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Sprachgebrauch: "Thüringen"
Ich bin nicht auf der Suche nach einer bestimmten Person, sondern habe eine Frage zu einem Begriff, der vor allem das heutige Sachsen-Anhalt betrifft. Bin ich hier richtig?
Meine Oma war während des Zweiten Weltkriegs im Mansfeld, also in der Provinz Sachsen, und bezeichnet diese Region heute noch als "Thüringen". War es damals üblich, die gesamte preußische Provinz Sachsen so zu nennen? Ich weiß, dass der Regierungsbezirk Erfurt nach dem Krieg zu Thüringen kam, der Rest mit Anhalt zu Sachsen-Anhalt vereinigt wurde. |
#2
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Hallo Rolf,
nein, die gesamte Preußische Provinz Sachsen wurde gewiss nicht Thüringen genannt. Dass dies wahrscheinlich in der Mansfelder Region üblich war, liegt sicher daran, dass Thüringen nicht so weit entfernt war. Die heutige Grenze zu Thüringen verläuft ungefähr 5 km nördlich von Artern, von dort sind es dann noch ungefähr 30 km bis nach Mansfeld. Bis 1994 gehörte Artern allerdings noch zu Sachsen-Anhalt (in der DDR zum Bezirk Halle). |
#3
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Hallo Rolf,
als "Eingeborener" kann ich Dir sagen, dass ich den Begriff "Thüringen" noch nie (weder mündlich noch schriftlich) für das Mansfelder Land gesehen oder gehört habe. Es grüßt der Alte Mansfelder |
#4
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Danke für die Infos. Weiß jemand, wie das zu Zeiten der Preußen war? Hat sich ein Erfurter oder Magdeburger damals als Thüringer oder Sachse bezeichnet? Oder vielleicht als Provinzsachse im Unterschied zum Königreich/Freistaat Sachsen? Oder waren das einfach Preußen? Aber irgendwie muss man ja die sächischen Preußen von den pommerschen und den rheinischen unterschieden haben...
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#5
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Hallo Rolf,
die preußische Provinz Sachsen war eine Vereinigung der auf dem Wiener Kongress zugesprochenen vormals königlich sächsischen Territorien und alten preußischen Besitzungen wie Altmark, Erfurt, Magdeburg und Mansfeld. Der Regierungbezirk Erfurt war Teil des preußischen Thüringens und sollte 1920 bei der Gründung des Landes Thüringen mit eingegliedert werden, was aber von Preußen und auch Erfurt selbst ablehnt wurde. Die Grafschaft Mansfeld wurde 1780 zwischen Preußen und Sachsen geteilt, wobei Mansfeld zum Herzogtum Magdeburg und damit zu Preußen kam und Eisleben zu Sachsen. Die Provinz Sachsen war brandenburgisch, magdeburgisch, thüringisch, sächsisch, ... Ich denke, die Eigenbezeichnung der Provinzbewohner wird regional verschieden gewesen sein. Es hat nach der Reichseinigung auch Jahrzehnte gedauert bis aus Bayern, Sachsen und Preußen Deutsche wurden. Und die Provinz Sachsen war ja eigentlich nur eine Verwaltungseinheit ohne eigenen Identifikationsfaktor. Gruß Basil |
#6
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Hallo RolfS,
wenn man sich in der Region üblicherweise nicht als Thüringer begriff, aber Deine Großmutter diese Bezeichnung pflegt, liegt das vielleicht auch an den Umständen ihres Aufenthaltes dort? Eventuell kam sie aus größerer Entfernung dorthin und wusste vorher nichts über die Gegend, hatte aber einen Bezug zu Thüringen oder war zumindest mit dem Landschaftsbegriff vertrauter als mit dem nahegelegenen Mansfeld. Möglicherweise kam sie gemeinsam mit Anderen in die Region, denen es ähnlich ging? Da m.W. auch keine besonderen Animositäten zwischen Mansfeld und Thüringen herrschen, mag sich so eine persönliche Zuordnung dann mit der Zeit gefestigt haben. Grüße paulberg |
#7
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Das klingt plausibel. Ich bin (wie meine Oma) im Saarland aufgewachsen und "Mansfeld" war mir auch kein Begriff.
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Stichworte |
sachsen , sachsen-anhalt , thüringen |
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