Schreibweise Familienname, Besonderheit eines Pfarrers

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  • hotdiscomix
    Erfahrener Benutzer
    • 20.05.2008
    • 755

    Schreibweise Familienname, Besonderheit eines Pfarrers

    In meinem Forschungsgebiet gab es einen Pfarrer der während seiner ca. 10-jährigen Amtszeit einige Eigenarten beim schreiben von Familiennamen hatte.

    Bei Familiennamen schrieb er nie Umlaute, so wurde z.B. aus Döring > Doering, aus Dähnhart > Daehnhart und aus Brückeman > Brueckeman. Berufe oder Titel, wie z.B. Bürger schrieb er aber mit Umlauten.
    Weiterhin machte er aus "tz" > "zz" und aus "ck" > "kk". So schrieb er Sulzze anstatt Sultze oder Bekker anstatt Becker.

    Wie behandelt ihr solche Schreibweisen? Nehmt ihr sie 1:1 als Variante des Familiennamens auf, oder passt ihr sie einfach an die gängige Schreibweise an?

    Es geht mir nur um Namen die nach Ende der Pfarreramtszeit wieder in ihrer alten Schreibweise geschrieben wurde. Aus meinen direkten Vorfahren "Promer" machte er z.B. "Bromer" und dann "Brohmer" - diese Schreibweise blieb so, bis in die heutige Zeit.

    Steffen
    ~*~ Organisation ist, weder den Dingen ihren Lauf noch den Menschen ihren Willen lassen. ~*~
  • holsteinforscher
    Erfahrener Benutzer
    • 05.04.2013
    • 2491

    #2
    Moinsen Steffen,
    tja, aus der heutigen Sicht kann man sich oftmals nur wundern,
    was man da so „zusammengeschustert“. Allein wenn ich mir nur
    meinen FN. anschaue, der mit THÖM eigentlich recht einfach ist,
    habe ich bislang 8 verschiedene Schreibweisen.

    Aber man darf mit den Schreibern nicht so arg ins Gericht gehen.
    Man darf nicht vergessen, dass die Schrift einer enormen Wandlung
    Unterlag (unterliegt). So waren Urkunden Anfang des 17. Jahrhunderts
    noch sehr stark ans lateinische angelehnt, deshalb findet man auch eher
    selten Umlaute oder auch ck.

    Letztlich darf man die Kenntnisse der Schreiber nie ausser acht lassen.

    Jetzt stellt sich natürlich die Frage, welchen Namen (Schreibweise) man übernehmen
    Soll.
    Nicht wenige plädieren hier für eine Vereinheitlichung der Schreibweise, so wie ich.
    Allerdings gehen bei mir alternative Schreibweisen nicht verloren, hier
    habe ich mit ein Bemerkungsfeld angelegt, damit diese Infos nicht verloren geht.

    Andere bevorzugen die Schreibweisen lt. Urkunde/Kirchenbuch. Hier kann allerdings
    schnell ein „Tummellum“ entstehen, wenn Namen, Orte usw. vollkommen entstellt
    sind.

    Letztlich hast du den „Schwarzen-Peter“ der Entscheidung
    Beste Grüsse aus Kiel
    Roland
    Die besten Grüsse von der Kieler-Förde
    Roland...


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    • frederica
      Erfahrener Benutzer
      • 09.01.2010
      • 199

      #3
      Guten Morgen, auch bei mir findet sich ein Pfarrer, der im Zeitraum von 1789 bis 1804 bei den Geburten von 8 Kindern einer Familie 5 x den Familiennamen anders schreibt .
      Da wird aus Spausta - Spousta ( noch verständlich )- Spusty - Spustov - Sposta .
      2 Namen blieben als Familiennamen bestehen : Spousta und Sposta.
      Was sich dieser Pfarrer wohl dabei gedacht hat ?
      Herzlichen Gruß
      frederica

      Kommentar

      • Mariolla
        • 14.07.2009
        • 1698

        #4
        Hallo Steffen,
        ich glaube, die Bekanntschaft mit den unterschiedlichsten Schreibweisen der eigenen Familiennamen, hat jeder Forscher hier schon einmal gemacht.
        Als ich vor Jahren meine erste Chronik meiner Mutti zum lesen gab, meinte sie ganz entrüstet und irritiert: " Die Namen gehören aber nicht zu uns, die schreiben sich doch ganz anders".
        Nun bin ich dazu übergegangen, alle FN so zu schreiben, wie es sich durchgesetzt hat und in der heutigen Zeit geschrieben wird.
        Da ich mit Ahnenblatt.de arbeite, habe ich die Möglichkeit, die anderen
        Schreibweisen mit Jahresangabe unter "Anmerkungen" einzutragen. So wird es auch für mich viel durchsichtiger .
        Viele Grüße Mariolla

        Kommentar

        • Kondwiramur
          Neuer Benutzer
          • 28.12.2016
          • 4

          #5
          Spousta - Spausta

          Zitat von frederica Beitrag anzeigen
          Guten Morgen, auch bei mir findet sich ein Pfarrer, der im Zeitraum von 1789 bis 1804 bei den Geburten von 8 Kindern einer Familie 5 x den Familiennamen anders schreibt .
          Da wird aus Spausta - Spousta ( noch verständlich )- Spusty - Spustov - Sposta .
          2 Namen blieben als Familiennamen bestehen : Spousta und Sposta.
          Was sich dieser Pfarrer wohl dabei gedacht hat ?
          Herzlichen Gruß
          frederica
          Hallo Frederika,
          Was sich der Pfarrer so gedacht haben möchte? Lasst mich einmal raten: SPAUSTA ist die alte (offiziell bis 1841, glaube ich) Schreibweise für SPOUSTA ("rauhe Menge"; die Aussprache blieb nach wie vor die gleiche). Nun, bei großen Familien werden die Mitglieder je nach Mundartgebiet Spoustovi, Spústé, Spoustovic, Spoustojc, Spoustů - alte Schreibweise SPOUSTUOW/SPOUSTUOV, Spoustůw - genannt. SPOUSTY ist der Wesfall, mit dem man Träger ein und des selben Vornamens unterscheiden kann (was man in Ihrem Fall sicher brauchte). SPOSTA wird sicher ein einfacher Verschreiber sein, der jederzeit unterlaufen kann.
          MfG aus Prag
          K.

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          • frederica
            Erfahrener Benutzer
            • 09.01.2010
            • 199

            #6
            Hallo Kondwiramur !
            Danke für Deine Antwort , aber ganz verstehe ich sie nicht .
            Von ca. 1680 bis 1789 war die Schreibweise in allen Kirchenbücher : Spousta, Spoustov(j) oder Spausta , Spaustovi .
            Der Pfarrer schreibt bei den ersten 3 Kinder 1789 noch den Namen Spousta / Spausta und beginnt dann den Namen zu verändern. Die Kinder haben alle unterschiedliche Vornamen - diese gleichen auch nicht dem des Vaters, der Mutter oder nahen Verwandten. Es gibt also keine Träger des gleichen Vornamens !
            Er ändert auch immer wieder den Mädchennamen der Mutter: Lausch (richtige Schreibweise ) in Lusch , Lesch, Lech usw.
            Ich glaube dem guten Mann sind des öfteren Fehler unterlaufen , die in meinem Fall zu einem neuen Familienname geführt haben. Brüder meines Ur - Urgroßvaters " Sposta " schrieben sich weiter Spousta oder Spausta - und dies bis heute !
            Gruß frederica

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