Wer war kath. Taufpate von 1650 - 1700?

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  • idila
    Benutzer
    • 26.09.2014
    • 67

    Wer war kath. Taufpate von 1650 - 1700?

    Hallo,
    der Stammbaum meines Familiennamens geht bis 1650 zurück. Die Eltern und eventuelle Geschwister des Stammvaters sind unbekannt. Das gilt auch für die Stammmutter, bei der auch noch der Nachname fehlt. Nur ihr Vorname ist bekannt, da er bei der katholischen Taufe der Kinder genannt wird.

    Ihre 9 Kinder haben alle 1 Taufpaten. Keiner trägt den Familiennamen und jeder hat einen anderen Nachnamen. Die Patinnen der Töchter sind alle aus dem Wohnort, die Paten der Söhne alle aus unterschiedlichen Dörfern der Umgebung.

    Ich überlegte, ob die Nachnamen der Taufpaten etwas über den Nachnamen der Stammmutter oder die Familie des Stammvaters verraten könnten. Denn zumindest im 20. Jhd. waren die Taufpaten ja gern direkte oder sehr nahe Verwandte und hatten dadurch zum Teil den gleichen Familiennamen.

    Das scheint aber 1650 - 1700 nicht der Fall gewesen zu sein. Der Familienname ist nicht einmal dabei. Dann hätte der Stammvater entweder keine Brüder oder nur verheiratete Schwestern. Und die Mutter maximal 1 Bruder und auch nur verheiratete Schwestern. Und warum kommen die Patinnen aus dem Dorf, die Paten nicht? Die Familie war von einem Dorf 20 km entfernt zugezogen, um eine seit mind. 20 Jahren verfallene Mühle als Lehen zu übernehmen, wohnen also nicht gezwungenermaßen im Heimatdorf eines der Ehepartner. Von dem alten Dorf ist auch keiner Taufpate, nichts weißt bei den Taufpaten auf Verwandtschaft in dem alten Wohnort hin. Meine moderne Idee zum Taufpaten passt also scheinbar nicht in die alten Zeiten.

    Hat jemand von euch Beobachtungen machen können, nach welchen Kriterien katholische Taufpaten um 1650 - 1700 ausgewählt wurden?

    Danke für eure Beiträge,
    Idila
  • Ralf-I-vonderMark
    Super-Moderator
    • 02.01.2015
    • 2861

    #2
    Hallo Idila,

    da es um die Zeit ab 1650 geht ist es sicherlich möglich, dass viele Verwandte im 30-jährigen Krieg oder an der Pest gestorben sind.

    Zudem ist zu bedenken, dass Orte im 30-jährigen Krieg wüst gefallen sind, wie sich auch aus der verfallenen Mühle ableitet, welche die Familie übernommen hat.

    Sofern es sich um eine Müllerfamilie handelt mögen sie auch nur kurzzeitig in dem 20 km entfernten Dorf gelebt haben und hatten davor eine andere Mühle irgendwo bewirtschaftet.

    Da „nur“ die Taufeinträge von 9 Kindern bekannt sind gehe ich davon aus, dass der Traueintrag noch nicht bekannt ist, da dieser den Familiennamen der Frau enthalten sollte. Entweder existiert für die Zeit noch kein Traubuch oder die Trauung ist an einem anderen Ort erfolgt.

    Systematisch würde ich vorschlagen, die Familien der Taufzeugen zu erforschen und insbesondere die Taufzeugen bei den Taufen von deren Kinder auszuwerten.

    Denn entweder waren die Taufzeugen Verwandte, Nachbarn oder Standesgenossen.

    Zudem könnte es sich empfehlen, die Taufbücher aus den Nachbarkirchspielen ab 1650 zu durchsuchen, sofern diese noch existieren sollten. Mit Glück findet sich eine Taufzeugin N.N. (bekannter Vorname der Stammmutter) YY (unbekannter Familienname), Ehefrau des XX (bekannter Familienname des Stammvaters).

    Gibt es für die Zeit ab 1650 zufällig Steuerlisten oder sonstige Untertanenverzeichnisse oder ergibt sich aus der „Mühlenakte“ ein weitergehender Hinweis, z.B. ein Erbvertrag?

    Magst Du uns die Region, den betreffenden Ort und den Familiennamen verraten?
    Vielleicht ergeben sich daraus ja neue Suchideen.

    Viele Grüße
    Ralf

    Kommentar

    • idila
      Benutzer
      • 26.09.2014
      • 67

      #3
      Hallo Ralf, danke für deine gute Auskunft!

      Ich habe all deine vorgeschlagenen Recherche bereits machen können:
      - dass viele Verwandte im 30-jährigen Krieg oder an der Pest gestorben sind ja
      - dass Orte im 30-jährigen Krieg wüst gefallen sind genau so war es
      - hatten davor eine andere Mühle irgendwo bewirtschaftet habe nur Lehnsurkunde im alten Wohnort gefunden, war keine Mühle
      - existiert für die Zeit noch kein Traubuch oder die Trauung ist an einem anderen Ort erfolgt alle Kirchbücher der Umgebung fangen erst nach der Trauung an
      - Familien der Taufzeugen zu erforschen von denen gibt es online keine Spur, blieb noch das wühlen im Archiv
      - Mit Glück findet sich eine Taufzeugin N.N. schwer, wenn der Vorname Elisabeth war, so hießen viele
      - Steuerlisten oder sonstige Untertanenverzeichnisse „Mühlenakte“ ja und alle durchgecheckt, keine hilfreichen Hinweise gefunden
      - Magst Du uns die Region, den betreffenden Ort und den Familiennamen verraten? Hessen, hatte ich vergessen zu schreiben

      Du schreibst, dass auch Nachbarn oder Standesgenossen als Taufpaten möglich waren. Meine scheinen mir tatsächlich nur Nachbarn und Standesgenossen zu sein . Schade.

      Kommentar

      • assi.d
        Erfahrener Benutzer
        • 15.11.2008
        • 2681

        #4
        Magst Du uns die Region, den betreffenden Ort und den Familiennamen verraten? Hessen, hatte ich vergessen zu schreiben
        Hallo Idila,

        nix für ungut, aber du läßt die ja die "Würmer aus der Nase ziehen"....

        1. Hessen ist groß. Gibt es auch einen Ortsnamen? Einen Mühlennamen?
        2. einen Familiennamen haben wir auch noch nicht.

        Ohne diese Infos wirst du hier nicht viel weiterkommen, denn ohne o.g. Angaben ist dem posting von Ralf nichts mehr hinzuzufügen.

        Gruss
        Astrid (die auch in Hessen forscht und auch Mühlenbesitzer in der AL hat)

        PS. keine Sorge zw. 1650 und 1700 ist das Persönlichkeitsrecht durchaus gewahrt...

        Kommentar

        • idila
          Benutzer
          • 26.09.2014
          • 67

          #5
          Hallo Assi,
          danke. Es geht einfach nicht um die Familie, die wirklich bestens ausgelotet ist. Es geht darum, wer früher Taufpate war und was eure konkreten Beobachtungen dazu sind.

          Meine habe ich hoffentlich genau dargelegt. Das mit dem Nachbar und Standesgenosse war mir neu. Ich kann es mir schwer vorstellen, aber damals hat man im Dorf auch eine andere, zähere, kleinere Gemeinschaft gehabt und nur so ist es wohl nachzuvollziehen. Sollte früher der kath. Taufpate nicht auch die religiöse Erziehung mitverfolgen und sogar einspringen, wenn die Eltern früh verstarben? Da kann ich mir den Nachbar oder den Standesgenosse ebenso schwer vorstellen, aber kann man aus der heutige Sicht wohl auch nicht komplett verstehen.

          Jedenfalls wäre es immer noch interessant, von euren Paten aus dieser Zeit zu hören, ob ihr sie kennt oder ob sie auch fremd sind.

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