Vorfahren aus Salzungen - ein großes Rätsel wurde gelöst

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  • viktor
    Erfahrener Benutzer
    • 17.01.2007
    • 1187

    Vorfahren aus Salzungen - ein großes Rätsel wurde gelöst

    Es weiß jeder vernünftige Ahnenforscher, dass er Angaben aus Internet-Datenbanken mit größter Vorsicht betrachten muss.
    So auch bei meinen Salzunger Vorfahren, das Ehepaar Jeremias Hattenbach und Barbara Lüther oo1661
    In den einschlägigen Internet-Datenbanken findet sich ein heilloses Durcheinander an Lebensdaten. Ganz beliebt, dass man der Frau das Sterbejahr des Ehemannes anhängte (1685) und an Hand vom frei erfunden Sterbealter 44 Jahre das Geburtsjahr 1641 ersann.
    Auch sehr beliebt das Anhängen an den falschen Erzeuger. Das hängt damit zusammen, dass man sich mit dem "richtigen" Vater Zugang und Anschluss an die Luther-Familie erhoffte. Da hat ein Schmied Erasmus Lüther ab 1640 einen Haufen Nachkommen erzeugt, in schöner Regelmäßigkeit in geraden Jahreszahlen. Also 1640, 1642, 1644...... 1652. Was liegt näher als sich da bei 1644 einzuklinken? Pech nur, dass Erasmus Lüther in diesem Jahr einen Georg zur Taufe trug.
    Angeboten hätte sich eher 1646, als eine Tochter keinen explizit genannten Vornamen eingetragen bekam ("Gevatterin Augstin Schmitts Weib zu Langenfelde") Aber da hätte ein Heiratsalter von 15 Jahren im Jahre 1661 dagegen gestanden. Die Mädels haben nicht so früh geheiratet damals.
    Eine Taufe im Jahre 1639 war ebenfalls mit einem vergleichbaren Patenvermerk versehen. Da stand bei der Taufe einer Tochter des Michel Lüther als Taufpatin "Mathes Römhild zu Immelborn Weib".
    Das Glück wollte es, dass auch die Seelenregister 17.Jhdt von Immelborn im Netz veröffentlich sind. Dort finden wir als Ehefrau des Mathes Römhild eine Barbara genannt. Das nennt man wohl ein "starkes Indiz" in Kriminalistenkreisen.
    Und nun fand ich heute im Kirchenbuch Salzungen den Sterbeeintrag der Barbara Hattenbach geb. Lüther im Jahre 1718 - Alter 79 Jahre
    1718 minus 79 = 1639 (Darauf einen Dujardin, wenn es nicht so heiß wäre)

    Ich fasse zusammen :
    Jeremias Hattenbach *1620 +1685 Vater Daniel Hattenbach
    Barbara Lüther *1639 +1718 Vater Michael Lüther *1599 >Vater Jacob

    Die unzähligen Aufstellungen der Luther-Verwandtschaft um Möhra und Salzungen betrachte ich mittlerweile als recht phantasievolle Arbeiten. Es ist mir ein Rätsel woher die Leute die Daten und Namen nehmen. Die Bücher geben es nicht her.
    Mir persönlich ist es auch egal ob ich ein Lutheride sein könnte. Das geht auch nicht, bin schließlich katholisch
  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11321

    #2
    Moin Viktor,


    Luther war auch katholisch...


    Friedrich
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

    Kommentar

    • viktor
      Erfahrener Benutzer
      • 17.01.2007
      • 1187

      #3
      Immer ein Schelm, unser Friedrich....

      Kommentar

      • Summsie
        Erfahrener Benutzer
        • 18.04.2010
        • 270

        #4
        Hey Viktor,

        es freut mich, dass das große Rätsel endlich gelöst werden konnte.

        Aber was Du zu den Luthers in Salzungen und Möhra sagst, stimmt so nicht. Die Luthers sind inzwischer sehr gut erforscht und einige Leute beschäftigen sich auch heute noch mit den Nachkommen in den jüngsten Generationen, z.B. von Seitenlinien. Die Lutheriden z.B. betreiben gut recherchierte Nachforschungen.

        Ich selbst habe vor nicht allzu langer Zeit durch Zufall herausgefunden, dass meine Mutter zu solch einer Seitenlinie von Luther gehört. Der gemeinsame Vorfahr von ihr und Luther war Martins Großvater. Und die Zugehörigkeit zur "richtigen" Luther-Familie wurde auch im Kirchenbuch Salzungen vermerkt, zu einer Zeit, als dort bereits eine Menge Luther im Kirchenbuch standen. Aber das nur als kleine Anekdote.

        Was ich damit sagen wollte: nur weil ein paar Familienforscher zu eifrig sind, sind nicht alle Luther-Linien erstunken und erlogen.

        LG Summsie

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        • atkuda
          Erfahrener Benutzer
          • 16.02.2014
          • 208

          #5
          Ach ja die Lutheriden!!!!
          Was steht im letzten veröffentlichen Buch (Juli 2020)? Ich zitiere:
          "Barbara Luther, * ca 1644 in Salzungen oo 29.10.1661 in Salzungen, Jeremias Hattenbach..." usw. mehr steht da über Barbara nicht.
          Ist das gut recherchiert?? Ich bezweifle es stark. Wenn man etwas nicht weiss, sollte man schweigen.
          ... und dass gaaaaanz viele auch den Martin als Vorfahr haben möchten, braucht nicht mehr bewiesen zu werden. Man braucht nur in den verschiedenen Ahnenforschungsseiten zu LESEN.

          Aber schön, dass Laien auch denken und recherchieren, statt wahllos zu kopieren.

          Gute Recherchen an Alle.

          Atkuda

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          • Wanderfreund
            Benutzer
            • 26.10.2013
            • 81

            #6
            Da Michael Lüther schon 1638 die Catharina Dittmar von Dorf Allendorf geheiratet hatte, passt das Geburtsjahr der Barbara auch besser dazu.
            Bei Erasmus als Vater wäre es knapp geworden (oo 1639)...

            Kommentar

            • atkuda
              Erfahrener Benutzer
              • 16.02.2014
              • 208

              #7
              Catharina ist die Witwe eines Herrn DITTMAR. Mehr wissen wir momentan nicht.
              Bei Erasmus als Vater wäre es knapp geworden (oo 1639)...
              Bei Erasmus ist es blosse Vermutung... und Wunschdenken: kein Hinweis, kein Beweis.
              Es passt nicht nur besser, es IST.
              Atkuda

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              • assi.d
                Erfahrener Benutzer
                • 15.11.2008
                • 2676

                #8
                Lutheriden???? Nie gehört, klingt wie ein Sternbild...

                Gruß
                Astrid

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                • Alter Mansfelder
                  Super-Moderator
                  • 21.12.2013
                  • 4653

                  #9
                  Zitat von assi.d Beitrag anzeigen
                  Lutheriden???? Nie gehört, klingt wie ein Sternbild...
                  Dieser Lichtschein ist dann bestimmt noch nicht bis in die Finsternis des Papsttums vorgedrungen https://www.lutheriden.de/die-lutheriden.html

                  Es grüßt der Alte Mansfelder
                  Gesucht:
                  - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                  - Tote Punkte in Ostwestfalen
                  - Tote Punkte am Deister und Umland
                  - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                  - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                  - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

                  Kommentar

                  • assi.d
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.11.2008
                    • 2676

                    #10
                    Das stimmt Alter Mansfelder. In die erzkatholische Diözese Fulda dringt kaum etwas Reformiertes vor ....

                    Das Wappen der Lutheriden-Vereinigung e.V. ist die Lutherrose.
                    Es sei mir verziehen, aber ich musste so lachen: Lutherrose klingt wie eine Krankheit: "Ich hab da ne fiese Lutherrose an der Wade...!". Sorry, aber ich krümel mich grade weg.

                    Seid gnädig mit mir. So, jetzt ist auch Schluß!

                    VG
                    Astrid

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                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11321

                      #11
                      Moin Astrid,


                      Zitat von assi.d Beitrag anzeigen
                      Seid gnädig mit mir.

                      ich weiß nicht, ob man die Gande mit der Bedingung der Konversion zum evangelischen Glauben verbinden sollte...


                      Friedrich
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                      • viktor
                        Erfahrener Benutzer
                        • 17.01.2007
                        • 1187

                        #12
                        Das ist jetzt fast ein Fall für den Thread "Humoris Causa". Jetzt habe ich durch jahrelange Recherche bewiesen, dass meine Vorfahrenlinie Lüther/Luther nicht auf Erasmus Lüther zurückgeht.
                        Um nun einige Tage später bei der Rückverfolgung eines weiteren Zweiges festzustellen, dass dieser weitere Zweig nun wirklich auf Erasmus Lüther zurückgeht. Da habe ich dann doch etwas verdutzt geguckt.

                        In den Kirchenbüchern von Salzungen wechselt die Schreibweise ständig von Lüther nach Luther und zurück. Gegen 1720 verfestigt sich dann die Schreibweise Luther.
                        Da gibt es dann sogar einen Hufschmied Martin Luther.

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                        • Summsie
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.04.2010
                          • 270

                          #13
                          Die Bad Salzunger Kirchenbücher an sich sind ja schon eine Herausforderung. Ich habe beim Suchen darin mehr als einmal geflucht, gelegentlich abgebrochen und irgendwann wieder angefangen und mir sehnlichst gewünscht, ich könnte den damaligen Pfarrer mal kräftig schütteln. Naja, wenigstens gedanklich.

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                          • viktor
                            Erfahrener Benutzer
                            • 17.01.2007
                            • 1187

                            #14
                            Da sprichst Du ein wahres Wort gelassen aus.
                            Besonders zwischen 1680 und 1720, da hat ein Pfarrer wohl geknausert und statt der teuren Gänsekielen möglicherweise Tannenzapfen zum Schreiben benutzt. Die Tinte verläuft und schlägt auch brutal auf die andere Papierseite durch.
                            Hoffnungslos. Ich möchte nicht wissen wie viele Informationen ich da übersehen habe.
                            Auch die Eigenarten der Schreiber wollen erkannt werden. Einer macht statt -us am Ende einen Schnörkel, der wie ein g oder ein y aussieht.
                            Beispiel Erasmg oder Antonig.
                            Aber ansonsten sind die Bücher "hohe Schule", wo man sehr gut auch mit den Flexionen der Familiennamen klar kommen muss.
                            Gemeint ist, dass auch Familiennamen und Vornamen dekliniert werden.
                            Bei den Abschriften benutze ich die neuzeitlichere Sprache und Grammatik.
                            Die Bibel wird ja heute auch nicht mehr im Deutsch der Lutherzeit gepredigt.
                            Und ich übersetze auch Berufsbezeichnungen wie lanius, sutor, molitor, Löber, Kandelmacher, Salzgespan etc.pp.

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                            • Wanderfreund
                              Benutzer
                              • 26.10.2013
                              • 81

                              #15
                              Zitat von viktor Beitrag anzeigen
                              Gegen 1720 verfestigt sich dann die Schreibweise Luther.
                              Da gibt es dann sogar einen Hufschmied Martin Luther.

                              Meinst bestimmt den Hufschmied Martin Luther *1687




                              Der Familienname war ursprünglich Luder.


                              Später tauchen dann die Schreibweisen Luder oder Lüder auf.


                              Der berühmteste Sproß eines Familienzweiges schrieb sich anfangs auch noch als Martin Luder.


                              Ab 1517 unterschrieb er dann nur noch durchweg als Martin Luther.


                              Seine Möhraer Verwandten übernahmen dann größtenteils diese Schreibweise.


                              Aber es gab trotzdem noch weiterhin Linien, welche sich Lüder bzw. später Lieder schrieben.


                              Die meisten Pfarrer, welche mit dem Namen Lüder zu tun hatten, machten daraus den Namen Luther (auch wenn kein Bezug zu Luther ersichtlich war)...

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