Was sind "Waschkühner" im Pochwerk (Bergbau)?

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  • iehu
    Erfahrener Benutzer
    • 06.10.2009
    • 619

    [gelöst] Was sind "Waschkühner" im Pochwerk (Bergbau)?

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1735
    Region, aus der der Begriff stammt: Alpirsbach/Württemberg

    Hallo allerseits,

    weiß jemand, was "Waschkühner" sind? Oder habe ich falsch gelesen habe?
    Vgl. Bild anbei, zweites Wort von hinten in der zweiten Zeile von oben, zum k vgl. "kan" am Ende der zweiten Zeile von unten.
    Der Begriff stammt aus dem Bergbau und benennt etwas in einem Pochwerk (Maschine zum Zerkleinern von Erz).

    Vielen Dank im vorraus und Schönen Gruß

    Uwe
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    Forschungsergebnisse und Hilfsmittel auf www.uwe-heizmann.de
    Quellen zur südwestdeutschen Militärgenealogie auf www.uwe-heizmann.de/militaer.html
    Quellen für die Biografien von Bergleuten in Baden-Württemberg auf www.uwe-heizmann.de/bergleute.html
  • Xtine
    Administrator
    • 16.07.2006
    • 28378

    #2
    Hallo Uwe,

    Krünitz sagt zum Pochwerk: in dem Bergbau eine Anstalt, wo das Erz vermittelst eiserner von dem Wasser getriebener Stämpel gepocht, d. i. klein gestoßen wird;

    Vielleicht sind diese Stempel gemeint???
    Oder eine Art Zuber, worin das Erz ausgewaschen wurde.

    Bei Grimm steht: pochwerk, puchwerk, n. stampfmaschine (und dazu gehöriges gebäude, s. pochhaus) zum zerkleinern der erze auf trockenem oder nassem wege
    Es geht also auch ohne Wasser.
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

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    • Xylander
      Erfahrener Benutzer
      • 30.10.2009
      • 6447

      #3
      Hallo Uwe,
      Waschkuhn ist ein Familienname. Vielleicht gab es einen Herrn Waschkuhn, der den Waschkühner erfand?
      Viele Grüße
      Peter

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      • sternap
        Erfahrener Benutzer
        • 25.04.2011
        • 4072

        #4
        lustige schrifterkennung.
        wasch-kühner.

        freundliche grüße
        sternap
        ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
        wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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        • Huber Benedikt
          Erfahrener Benutzer
          • 20.03.2016
          • 4650

          #5
          moin
          Eine WaschkuFe wird benötigt um das zerstossene Gestein (gepochert) vom Erz zu trennen (auszuwaschen vgl. Goldwaschen)

          Der Hersteller solcher Waschwannen ist halt der Küfner, Bötcher, Schäffler, Fassmacher.
          Waschküfner.
          Ursus magnus oritur
          Rursus agnus moritur

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          • Kasstor
            Erfahrener Benutzer
            • 09.11.2009
            • 13440

            #6
            Hallo,

            zur weiteren Einarbeitung: https://books.google.de/books?id=2uL...chwerk&f=false , allerdings ohne den gesuchten Begriff.

            Grüße

            Thomas
            FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

            Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

            Kommentar

            • Huber Benedikt
              Erfahrener Benutzer
              • 20.03.2016
              • 4650

              #7
              Hier gehts ja eigentlich nicht um die technischen Verfahren der Erzgewinnung sondern um eine Berufsbezeichnung.
              Ursache für häufige Fehllesung ist das altbekannte Problem im Kurrent, nämlich die Ähnlichkeit von lang-S, h und f.
              So wir schnell aus einem Küfner ein nichtexistierender Kühner.
              Ursus magnus oritur
              Rursus agnus moritur

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              • iehu
                Erfahrener Benutzer
                • 06.10.2009
                • 619

                #8
                Erstmal danke an alle für ihre Beiträge!

                Dann: es geht nicht um eine Berufbezeichung, sondern um ein Objekt. Die Quelle ist eine Bergrechnung, genauer: die Monatsrechnung eines Bergwerkes. Auf der Seite geht es um die Bezahlung der Bergleute. Zuerst wird aufgeführt, dass der Steiger für die Aufsicht über das Pochwerk bezahlt wird, dann folgt der abgebildete Textteil:

                "Ferner demselben vor extra Arbeit in Legung der Waschkühner und Vorrichtung des Pochwerck"

                Bei der Fehllesung bin ich skeptisch - auch wenn es das Problem lösen würde -, denn erstens würde es dann heißen: "in Legung der Waschküfner". Zweitens hat der Schreiber das f bzw. ff stets eindeutig erkennbar und von h und langen s unterscheidbar geschrieben. Vgl. auf den beiden angehängten Bilder die mit roten Punkten markierten Worte "aufsicht", "Geschäfft", "auf", "Gottfried" und "Wolff".
                Angehängte Dateien
                Zuletzt geändert von iehu; 24.06.2022, 18:55.
                Forschungsergebnisse und Hilfsmittel auf www.uwe-heizmann.de
                Quellen zur südwestdeutschen Militärgenealogie auf www.uwe-heizmann.de/militaer.html
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                • FamForEi
                  Erfahrener Benutzer
                  • 29.12.2014
                  • 101

                  #9
                  Guten Abend!
                  Ich würde lesen "Legung der Wasch Rühner" also jener Rinnen in denen das Wasser für das Pochwerk zugeführt wurde.
                  Besten Gruß - Joachim

                  Kommentar

                  • sternap
                    Erfahrener Benutzer
                    • 25.04.2011
                    • 4072

                    #10
                    durch die erklärung des wortes küfner ist es für mich ziemlich gut herleitbar, was mit waschküfnern gemeint sei.
                    von der waschanlage führten künetten mit dem verbrauchten wasser des pochwerks weg. dieses schottrige gemisch musste eingegrenzt werden, weil es sonst die rinne aufgerissen hätte.

                    diese waschrinnen könnten so ähnlich ausgesehen haben wie hier - bei einem ganz anderen thema, dem triften - etwa ab minute 1:58 zu sehen.
                    eine rinne, gebaut wie aneinandergereihte hölzerne wannen...damals mutmaßlich vom küfner gemacht.


                    in youtube zu finden unter

                    Viktor Schauberger Historischer Film Tragendes Wasser
                    ab minute 1:58
                    freundliche grüße
                    sternap
                    ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                    wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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                    • Kasstor
                      Erfahrener Benutzer
                      • 09.11.2009
                      • 13440

                      #11
                      Hallo,

                      ja, aus dem Zshg. heraus muss es sich wohl um andernorts Tröge genannte Waschvorrichtungen aus Holz gehandelt haben, die hier genannten "Waschkinder" http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/...80df597fef534b sind es jedenfalls nicht.
                      sh auch https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCnette unten unter ziviler Einsatz, dann wäre es doch etwas anderes als ich zunächst dachte.

                      Grüße

                      Thomas
                      Zuletzt geändert von Kasstor; 24.06.2022, 19:07.
                      FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

                      Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

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                      • sternap
                        Erfahrener Benutzer
                        • 25.04.2011
                        • 4072

                        #12
                        künette

                        vielleicht ist das wort kühner aus dem gleichen stamm wie künette.
                        freundliche grüße
                        sternap
                        ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                        wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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                        • iehu
                          Erfahrener Benutzer
                          • 06.10.2009
                          • 619

                          #13
                          "Legung der Wasch Rühner", also Legung von Rinnen zum Zu- und Ableiten des Wasser macht Sinn, damit kann ich mich anfreunden, einschließlich dem Plural von "Rühne"

                          Danke für eure Hilfe!
                          Forschungsergebnisse und Hilfsmittel auf www.uwe-heizmann.de
                          Quellen zur südwestdeutschen Militärgenealogie auf www.uwe-heizmann.de/militaer.html
                          Quellen für die Biografien von Bergleuten in Baden-Württemberg auf www.uwe-heizmann.de/bergleute.html

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                          • consanguineus
                            Erfahrener Benutzer
                            • 15.05.2018
                            • 5533

                            #14
                            Zitat von sternap Beitrag anzeigen
                            Historischer Film Tragendes Wasser
                            Ganz toller Film, vielen Dank für's Teilen! Was für eine gefährliche Arbeit! Wie wurden die Stämme nach dem Transport den jeweiligen Eigentümern zugeordnet? Oder stammten sie alle aus demselben Forstbesitz bzw. Forstamt und wurden erst im Tal verkauft? Interessant auch die ewig euphorisch quäkende Wochenschau-Stimme, immer gleich, egal ob über alpinen Holztransport, Panzerschlachten an der Ostfront oder den Bau einer Stromliniendampflokomotive referiert wird. Dasselbe gilt für die immer gleiche pseudodramatische Filmmusik, bei der man als Laie noch nicht einmal sagen kann, welche Instrumente überhaupt beteiligt sind. Wo gab es diese Holztransportrinne? Existiert sie noch?

                            Viele Grüße
                            consanguineus
                            Suche:

                            Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                            Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                            Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                            Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                            Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                            Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                            • sternap
                              Erfahrener Benutzer
                              • 25.04.2011
                              • 4072

                              #15
                              herr schauberger wurde in der gegend geboren, wo fürst schwarzenberg große besitzungen hatte und schließlich den schwarzenbergschen schwemmkanal bauen ließ.
                              in weiterer folge schreibe ich ausdrücklich nur über schaubergers nicht esoterische karriere.
                              er erbaute für seine adeligen herrschaften, nachdem er die großen verluste an material und zu häufige unfälle mindern wollte, selbst erdachte kurvenreichere anlagen mit teils einzelbeförderung der stämme, willentlichen hindernissen im bachbett, wie im film zu sehen.


                              wo man seine erkenntnisse umsetzte, wurden die verluste drastisch reduziert. der bau von wald-eisenbahnen machte schließlich die beförderung zu wasser weitgehend überflüssig.


                              die art, wie er das wasser eines wilden bergbaches verstand, entspricht dem vorgehen wie bei der österreichischen und schweizerischen wildbachverbaauung, das heißt es wäre dadurch im falle eines hochwassers so ganz nebenbei ein besserer schutz für die bevölkerung gegeben gewesen.
                              für die konkrete frage im thread, die zufuhr und abfuhr des kieses und der wässer musste gelenkt erfolgen, die ufer bzw keilförmigen wände entsprechend gesichert, und schnelle strecken mit bremsenden abgewechselt werden.
                              Zuletzt geändert von sternap; 24.06.2022, 20:43.
                              freundliche grüße
                              sternap
                              ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                              wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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