Markgrafen von Kassel in Sankt Goar

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  • Cassiopeiia
    Erfahrener Benutzer
    • 10.08.2017
    • 152

    Markgrafen von Kassel in Sankt Goar

    Guten Morgen,

    Ich hatte schon einmal vor einer Weile nach Hinweisen auf weitere Nachkommen meiner 7. Urgroßeltern gesucht und bin aber nicht wirklich weitergekommen. Jetzt könnte sich eventuell eine neue Spur aufgetan haben.

    Mein 7. Urgroßvater war Friedrich Philipp SOHN (* vermutlich gegen 1680-90), „nicht katholisch“, Herkunft unbekannt. Seine Frau war Lambertina geb. HOLZENTHAL aus Lörzweiler in Rheinhessen, *1698. Beide habe 1715 in Lörzweiler katholisch geheiratet. Es gibt im Heiratseintrag keine Hinweise auf die Herkunft von Friedrich. 1752 ist Lambertina in Lörzweiler als „Witwe von Friedrich Sohn“ gestorben. In den umliegenden evangelischen/ reformierten Gemeinden konnte ich keinen Sterbeeintrag für Friedrich finden.

    Die Beiden hatten mindestens 3 Söhne:

    1) Johannes Sebastian, hat in Lörzweiler 1740 geheiratet und ist dort auch gestorben. Errechnetes Geburtstdatum ca. 1722. Kein Geburtseintrag in Lörzweiler oder Umgebung.

    2) In St Goar: Johann Jakob * 27.5.1728 Paten: Johann Wittmann und Leonhard Stulmüller

    Johann Jakob ist 1810 in Mainz verstorben. Er war zweimal verheiratet, jedoch scheinen seine drei Töchter alle recht früh verstorben zu sein. In seinem Sterbeeintrag steht, dass sein Vater „Chasseur“, also „Jäger“ war.

    3) In St Goar: Karl Dominicus * 19.5.1733 Paten: Karl Marchio de Casella oo Maria Anna
    Mir ist gestern gewahr geworden, dass Karl Marchio de Casella = Karl Markgraf von Kassel ist. Ich vermute, das es sich um einen niedrigeren Stand in der Hierarchie von Hessen-Kassel handelt.
    Gleichzeitig war von 1731-1734 der Obrist Marquis Friedrich Dominicus de Casselle Gouverneur/Kommandant in Sankt Goar/ Burg Rheinfels (Quelle Wikipedia). Also Markgraf Friedrich Dominik von Kassel. Leider konnte ich bisher für die beiden Markgrafen Karl und Friedrich Dominik (Brüder?) keine weiteren Informationen finden.

    War es üblich, dass Kommandeure oder Angehörige als Taufpaten für die Kinder ihrer Soldaten bereitstanden? Oder bedeutete das eine besondere Ehre für besondere Verdienste? Oder war das eher aus einem guten freundschaftlichen Verhältnis heraus?

    Offenbar gab es um diese Zeit in St. Goar wieder einmal Kämpfe um die Besitzverhältnisse der Burg: „Nach dem Tod Wilhelms von Hessen-Rheinfels 1731 übernahm sein Halbbruder Christian von Hessen-Wanfried, der sich nach Verlegung der Landgrafenresidenz nach Eschwege Christian von Hessen-Eschwege nannte, die Landgrafschaft Rheinfels mit der Burg. Bei einem erneuten Truppenüberfall im Jahre 1734 unter der Leitung des französischen Freikorpsführers Kleinholz mit 200 Dragonern und 800 Mann, erfolgte wieder eine Übergabe der Burg Rheinfels an Hessen-Kassel. In einem Hausvertrag von 1735 verzichtete schließlich Hessen-Eschwege-Wanfried auf die Besatzungsrechte der Burg und trat sie endgültig an Hessen-Kassel ab.“
    Wenn Friedrich bei einer solchen Schlacht verstorben wäre, würde man seinen Todeseintrag im evangelischen Familienbuch Sankt Goar finden oder eher in Militärkirchenbüchern? Oder war es üblich, dass man Soldaten nach einer Weile woanders stationiert hat?

    Vielleicht findet sich jemand, der sich mit den damaligen Lebensbedingungen im Militär besser auskennt und auch die Markgrafen zuordnen kann (ich finde nichts zu den Markgrafen in Kassel, nur zu den Landgrafen in Hessel-Kassel?).
  • Manni1970
    Erfahrener Benutzer
    • 17.08.2017
    • 2396

    #2
    Hallo!

    Einen Markgrafen kann es in Hessen nicht gegeben haben. Auch hat die Sache hier nichts mit der Stadt Kassel/Cassel in Hessen zu tun. Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob überhaupt einer der genannten Personen ein Marquis (ein franz. Markgraf) war.

    Im 18. Jhd. finden sich gleich mehrere Offiziere namens "Marquis Caselle" in der österreichischen Armee. Und von diesen, genauer der Oberstleutnant Carl Marchisio de Casselle, erhielt am 9.11.1782 in Wien die Erhebung in den Ritterstand bzw. seine vorherige Adelsanerkennung. Nur läßt sich schwerlich ein Markgraf mehrere Stufen niedriger in den Ritterstand erheben. Auch zeigt sein Wappen m.E. keine Marquis-Krone - siehe hier.

    Es soll nach einem Wappenregister jedoch in der italienischen Provinz Padua eine Familie Caselle gegeben haben, von der ein Zweig im Grafenstand war.

    Es wird sich um eine Familie "Marchisio de Casselle " aus der Adelsrepublik Venedig gehandelt haben, die in österreichische Dienste trat und eben 1782 in den dortigen Ritterstand kam. Erst später wurde ein Namensteil in den gedruckten Quellen zum Marquis interpretiert.

    Nein, Militärkirchenbücher gab in diesem Teil des heutigen Rheinland-Pfalz im 18. Jhd. sicher nicht.

    MfG
    Manni

    Kommentar

    • Cassiopeiia
      Erfahrener Benutzer
      • 10.08.2017
      • 152

      #3
      Hallo Manni,

      Erst einmal Entschuldigung, dass ich nicht schneller geantwortet habe.

      Vielen Dank für deine Hinweise! Wie bist du an diese Informationen gekommen bzw. wie hätte ich das herausfinden können? Ich habe den Namen von Karl Marchio de Casselle vor einer Weile in Ancestry und Google eingegeben, aber nicht diese Daten erhalten.

      Wenn dieser Karl 1782 in den Ritterstand erhoben wurde, dann musste er sicher min. 70 Jahre alt gewesen sein.
      Kann man denn von seiner Anstellung in der österreichischen Armee auch auf die Anstellung oder eventuell Herkunft meines Vorfahren schließen?

      Kommentar

      • Kasstor
        Erfahrener Benutzer
        • 09.11.2009
        • 13440

        #4
        Hallo,

        tja, wikipedia ist eben auch nicht alles. Wo die den Namen des Kommandanten her haben?
        Ich bin sehr stark der Auffassung, dass es sich um https://fr.wikipedia.org/wiki/Charle...llier-Dumesnil handelte, sh auch https://books.google.de/books?id=MXI...arquis&f=false

        Grüße

        Thomas
        FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

        Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

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