Einstieg in die Adelsforschung

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  • MMR
    Erfahrener Benutzer
    • 23.01.2015
    • 401

    Einstieg in die Adelsforschung

    Hallo zusammen,
    ich wurde vor eine neue Herausforderung gestellt: Ich habe durch ein neu hochgeladenes Ortsfamilienbuch einen Teil meiner Ahnen recherchieren können und habe dann in einer Ahnenliste
    ( https://www.yumpu.com/de/document/re...frhr-von-risch ) herausgefunden, dass ich wohl durch Maria Lissmann geb. Eppstein von den Grafen von Eppstein abstamme. Ich persönlich bin bei so etwas immer vorsichtig. Grundsätzlich übernehme ich keine Daten aus nicht seriösen Quellen. Diese Ahnenliste schien mir aber sehr seriös. Sie reicht im Falle der Eppsteins bis Eberhard I. von Eppstein zurück. Auf Wikipedia geht die Ahnentafel der Eppsteins noch sehr viel weiter. Als Quelle wird geneanet angegeben. Bisher habe ich tatsächlich fast schon versucht den Hochadel zu umgehen, da ich nicht einschätzen kann, "wann Schluss ist". Ich muss mich gezwungenermaßen auf die Forschungsgrundlagen anderer stützen und da schreibt jeder manchmal etwas anderes. Ich kann nicht unterscheiden, in wie weit etwas noch deutlich belegbar ist und ab wann es eine Vermutung, ein Gerücht oder eine Legende ist. Geht euch das auch so? Wie forscht ihr nach euren adligen Ahnen? Was meint ihr zu meinem konkreten Fall?

    Liebe Grüße und vielen Dank im Voraus
    Marlon
    Experte für die Region Oberhessen.
  • stoetzner
    Erfahrener Benutzer
    • 08.08.2017
    • 132

    #2
    Ob Adel, Bürger- oder Bauersmann – grundsätzlich gilt: gehe soweit zurück zu Originalquellen wie irgend möglich. Internetquellen (Wiki, Genealogieseiten) als Anhaltspunkte betrachten, als mehr nicht. Das hat irgendjemand eingepflegt und dabei können Fehler passieren. Mit adeligen Stammbäumen habe ich keine Erfahrung, aber ich würde immer versuchen, an originale Quellen aus der jeweiligen Zeit heranzukommen und – wichtig!! – immer mehrere Quellen/Informationen miteinander vergleichen.

    Viel Erfolg!

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    • gki
      Erfahrener Benutzer
      • 18.01.2012
      • 4823

      #3
      Hallo Marlon,

      Deine Ahnin Maria Eppstein, müßte ja von den Grafen von Eppstein abstammen. Das müßte man zunächst mal nachweisen. Oft ist es so, daß ein Nachweis, daß eine bürgerliche Familie von Adligen gleichen oder ähnlichen Namens abstammt, nich geführt werden kann weil es eben keine Beweise gibt.
      Gruß
      gki

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      • MMR
        Erfahrener Benutzer
        • 23.01.2015
        • 401

        #4
        Ich möchte gerne das Thema noch einmal wiederbeleben, da es mich immer noch/wieder beschäftigt. Ich habe nun schon mehrere Anschlüsse an Hochadel oder auch niedrigeren Adel gefunden und solche Entdeckungen lösen bei mir nicht unbedingt Freude aus, da ich mir jedes Mal die Frage stelle, welche Informationen glaubhaft sind und bis wohin die langen Ahnentafeln denn belegt oder sicher sind. Sobald man nämlich ein Mal in solch eine Situation kommt und den Daten die das Internet ausspuckt Glauben schenken würde, so ist man ganz schnell bei Karl dem Großen oder bei irgendwelchen anderen germanischen Kriegern und urplötzlich mit der ganzen Welt verwandt.

        Ich muss dazu sagen, dass mir die Lebenszeit und die Motivation dafür fehlt jedes Datum und jede Urkunde (sofern noch vorhanden) zu überprüfen. Das würde ganz einfach den Rahmen sprengen.
        Mittlerweile sind es ganz konkret folgende Familien mit denen ich zu kämpfen habe:

        1. Von Weitershausen -> https://de.wikipedia.org/wiki/Weiter...u_Rauschenberg
        Mein für mich persönlich ältester nachvollziehbarer Vorfahr ist Balthasar Weitershausen von Rauschenberg. Seine Stammreihe geht jedoch gerade im verlinkten Wikipedia-Artikel deutlich weiter zurück.

        2. Stipp -> https://gedbas.genealogy.net/person/show/1125425409
        Mein persönlich ältester gesicherter Vorfahr ist Hans Stipp aus Rauschenberg. Auf Gedbas mit Querverweis auf eine von mir nicht gefundene Ahnenliste geht die Ahnentafel von diesem bis auf ein uneheliches Kind von Ruprecht von Bidenfeld zurück und dann natürlich nochmal eine Ecke weiter.

        3. Braunfels -> http://www.ahnenforschung-hessen.de/...braunfels.html
        Hier ist mein ältester verifizierter Ahne Ludwig Braunfels geb. um 1557. Der hier aufgezeigte Stammbaum geht allerdings auch noch weiter.

        Daher meine Frage: Wem kann man trauen? Ab wann sind es bloß noch Annahmen oder rekonstruiert? Wie löse ich mein Problem mit den Bedenken?

        LG und vielen Dank für jede Antwort
        Experte für die Region Oberhessen.

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        • gki
          Erfahrener Benutzer
          • 18.01.2012
          • 4823

          #5
          Deine Bedenken kannst Du nur durch eigene Forschung beheben, wenn Du keine passende modernere Veröffentlichung zu den Dich interessierenden Familien findest.

          Wenn Du dazu keine Zeit hast, laß es halt. Ist ja kein Beinbruch.

          Bei den Weitershausen sind ja viele Quellen angegeben, die sich entweder im Archiv oder vielleicht auch schon online zur Überprüfung finden lassen.

          Bei den anderen Familien könntest Du die Homepagebetreiber anschreiben und um Quellen bitten, so nicht angegeben.
          Gruß
          gki

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          • Scherfer
            Moderator
            • 25.02.2016
            • 2512

            #6
            Hallo Marlon,

            eigentlich hast Du Dir die Antwort ja schon selbst gegeben. Wenn Du nicht die Zeit und Muße hast, die Originaleinträge zu suchen, kann Dir keiner die Absolution geben, dass die Angabe XY im Internet stimmt. Das ist auch vollkommen in Ordnung, finde ich, und ich mache es auch so: Wo mir das Interesse fehlt, selbst genauer weiterzuforschen, da lebe ich mit dieser Unsicherheit. Und tatsächlich hört mein Interesse dann oft kurz nach dem Anschluss an den Adel auf. Davor können gerne andere weiterforschen (finde ich toll!), aber ich halte mich lieber an die etwas klarer gesicherten Daten.

            Gehe ich richtig in der Annahme, dass die ersten beiden von Dir genannten Ahnen zum Pasr Helwig Kornmann (ca. 1565-1609, sein Großvater: Hans Stipp) und Catharina Elsa Lauck (ca. 1567-1633, ihr Großvater: Balthasar von Weitershausen) führen?
            Dann hätten wir da - wieder einmal - gemeinsame Vorfahren. Und auch Ludwig Braunfels ist mein Vorfahr, über die Nachfahren von Bassy.
            Zuletzt geändert von Scherfer; 14.09.2023, 19:13.

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            • MMR
              Erfahrener Benutzer
              • 23.01.2015
              • 401

              #7
              Hallo ihr beiden,
              erstmal vielen Dank für eure Antworten. Ich bin froh, dass ihr meinen Gedankengang nachvollziehen könnt, bin leider noch etwas mit mir am hadern, wie ich jetzt mit der ganzen Sache umgehe.

              Hallo Scherfer,
              das ist ja mal wieder interessant, hast du Interesse daran einige Daten zu unserer Familie abzugleichen?
              Ich stamme von der Sippe Stipp, wie du bereits richtig erraten hast über Kaufmann Helwig Kornmann ab und von diesem über seinen Schwiegersohn Förster Wolf Haberkorn zu Windhausen/Feldatal.
              Von der Sippe Braunfels stamme ich durch Tochter Maria ab, die mit dem Ortenberger Bürgermeister Draudt verheiratet war.

              Sende mir doch gerne mal eine PN mit deinen Daten über die Familien!

              LG an euch beide
              Marlon
              Experte für die Region Oberhessen.

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              • Scherfer
                Moderator
                • 25.02.2016
                • 2512

                #8
                Hallo Marlon,

                ja auch bei mir geht es weiter mit den Haberkörnern in Windhausen.

                Statt PN habe ich lieber mal gleich die Email gewählt.

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                • gki
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.01.2012
                  • 4823

                  #9
                  Hallo Scherfer!

                  Zitat von Scherfer Beitrag anzeigen
                  Und tatsächlich hört mein Interesse dann oft kurz nach dem Anschluss an den Adel auf. Davor können gerne andere weiterforschen (finde ich toll!), aber ich halte mich lieber an die etwas klarer gesicherten Daten.

                  Ich finde die Aussage etwas suboptimal. Daten aus zB. einem Lehensbrief sind genauso aussagekräftig wie Daten aus Taufbüchern etc. Evtl. sind sie sogar glaubwürdiger, da es ja oft um Einnahmen ging, die andere auch gerne gehabt hätten und sich daher
                  sicher quergestellt hätten, wenn sie denn einen Anlaß gefunden hätten.
                  Gruß
                  gki

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                  • Scherfer
                    Moderator
                    • 25.02.2016
                    • 2512

                    #10
                    Hallo gki,

                    stimmt, da kann ich Dir Recht geben. Meine Aussage war natürlich verallgemeinert. Genauso wie ich einigen wenigen Adelslinien auch weiter nachgehe, weil ich sie interessant finde. Aber im Großen und Ganzen merke ich, dass mein Interesse an der Erforschung meiner Vorfahren vor Beginn der Kirchenbücher stark schwindet (während ich mich gleichzeitig freue, wenn andere diese Forschung betreiben).
                    Zuletzt geändert von Scherfer; 15.09.2023, 06:57.

                    Kommentar

                    • consanguineus
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.05.2018
                      • 5527

                      #11
                      Zitat von Scherfer Beitrag anzeigen
                      Aber im Großen und Ganzen merke ich, dass mein Interesse an der Erforschung meiner Vorfahren vor Beginn der Kirchenbücher stark schwindet.

                      In der vorkirchenbuchlichen Zeit fängt die Ahnenforschung doch erst an, richtig Spaß zu machen!!! Am langweiligsten sind die tabellarischen Kirchenbücher ab 1815. Die Arbeit mit denen ist stumpfes, blödsinniges Abschreiben. Die Kirchenbücher davor machen häufig mehr Spaß, zumindest dann, wenn man, etwa wegen Einsilbigkeit des Pastors, gezwungen ist, nachzudenken, zu kombinieren und weit rechts und links des Weges zu suchen. Aber alles davor, also Prozeßakten, Lehnsbriefe und dergleichen Zeug macht doch erst richtig Freude. Auch ohne Adel.
                      Suche:

                      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                      • gki
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.01.2012
                        • 4823

                        #12
                        Zitat von Scherfer Beitrag anzeigen
                        Hallo gki,

                        stimmt, da kann ich Dir Recht geben. Meine Aussage war natürlich verallgemeinert. Genauso wie ich einigen wenigen Adelslinien auch weiter nachgehe, weil ich sie interessant finde. Aber im Großen und Ganzen merke ich, dass mein Interesse an der Erforschung meiner Vorfahren vor Beginn der Kirchenbücher stark schwindet (während ich mich gleichzeitig freue, wenn andere diese Forschung betreiben).
                        Ich habe die Vorfahren meiner väterlichen Linie in großem Detail erforscht. 300 Jahre KB und - wo verfügbar - Nachlässe und Gerichtsakten. Aber um 1600 ist da Schluß. Daher finde ich es faszinierend, meine eine schmale, adlige Ahnenlinie bis zum Mittelalter zurückzuverfolgen. Leider sind diese Adelsfamilien so unbedeutend, daß mir niemand die Arbeit abgenommen hat.
                        Gruß
                        gki

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                        • Genialoge
                          Erfahrener Benutzer
                          • 29.10.2020
                          • 216

                          #13
                          Zitat von gki Beitrag anzeigen
                          Daten aus zB. einem Lehensbrief sind genauso aussagekräftig wie Daten aus Taufbüchern etc. Evtl. sind sie sogar glaubwürdiger ...
                          Ich habe da inzwischen so meine Zweifel. Ausgangspunkt sind ja oftmals z.B. Stammtafeln oder Nachkommenlisten, aus denen man vielleicht Personen übernimmt. Diese betrachte ich inzwischen aus guten Gründen nur noch als Hilfsmittel zur weiteren Suche und nach Belegen, und selbst wenn man dann eine "passende" Urkunde (Lehensbrief ...) gefunden hat, muss das auch nichts bedeuten, weil es zuviele identische Namen gegeben hat. Gleicher Name bei männlichen Personen über mehr als 3 Generationen hintereinander sind keine Seltenheit, und aus den Urkunden geht keineswegs immer treffsicher hervor, um welche Person (Großvater, Vater, Sohn) es sich tatsächlich gehandelt hat.
                          Inzwischen habe ich für alle Personen in meinem Bestand - ausgehend von gesicherten Jahresangaben zu/bei Vorfahren oder Nachkommen - mindestens eine Geburtsangabe (vor, zwischen, nach) berechnet oder geschätzt. Liegt für eine Person ein Geburtseintrag vor, müssen die Eltern z.B. entsprechend früher geboren sein / geheiratet haben, und kann die Person auch erst entsprechend später selbst Nachkommen haben oder ein Siegel führen. Im Gegenzug lässt sich aus Berufsangaben, Ämtern, einer erwähnten Ehefrau oder einem genannten Kind in Urkunden ggf. auch ein Mindestalter bestimmen ...
                          Ähnlich sind wohl auch die Genealogen früherer Zeit vorgegangen, denn alle ca-Angaben können ja offensichtlich auch nur geschätzt sein.
                          Mich interessieren derzeit primär Nachweise (Links) zu den von Papenheim zwischen 1330 und 1450, insbesondere zu Catharina von Papenheim oo Johann III von Schultete

                          Kommentar

                          • gki
                            Erfahrener Benutzer
                            • 18.01.2012
                            • 4823

                            #14
                            Zitat von Genialoge Beitrag anzeigen
                            Ich habe da inzwischen so meine Zweifel. Ausgangspunkt sind ja oftmals z.B. Stammtafeln oder Nachkommenlisten, aus denen man vielleicht Personen übernimmt. Diese betrachte ich inzwischen aus guten Gründen nur noch als Hilfsmittel zur weiteren Suche und nach Belegen, und selbst wenn man dann eine "passende" Urkunde (Lehensbrief ...) gefunden hat, muss das auch nichts bedeuten, weil es zuviele identische Namen gegeben hat. Gleicher Name bei männlichen Personen über mehr als 3 Generationen hintereinander sind keine Seltenheit, und aus den Urkunden geht keineswegs immer treffsicher hervor, um welche Person (Großvater, Vater, Sohn) es sich tatsächlich gehandelt hat.
                            Klar, das muß natürlich dabeistehen. Steht es leider nicht immer.

                            Inzwischen habe ich für alle Personen in meinem Bestand - ausgehend von gesicherten Jahresangaben zu/bei Vorfahren oder Nachkommen - mindestens eine Geburtsangabe (vor, zwischen, nach) berechnet oder geschätzt. Liegt für eine Person ein Geburtseintrag vor, müssen die Eltern z.B. entsprechend früher geboren sein / geheiratet haben, und kann die Person auch erst entsprechend später selbst Nachkommen haben oder ein Siegel führen. Im Gegenzug lässt sich aus Berufsangaben, Ämtern, einer erwähnten Ehefrau oder einem genannten Kind in Urkunden ggf. auch ein Mindestalter bestimmen ...
                            Ähnlich sind wohl auch die Genealogen früherer Zeit vorgegangen, denn alle ca-Angaben können ja offensichtlich auch nur geschätzt sein.
                            Wenn sie denn nur "ca." dazugeschrieben hätten...

                            Zu jeder derartigen Schätzung gehört mMn eine schriftlich angegebene Begründung.
                            Gruß
                            gki

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                            • Genialoge
                              Erfahrener Benutzer
                              • 29.10.2020
                              • 216

                              #15
                              Zitat von gki Beitrag anzeigen
                              Klar, das muß natürlich dabeistehen. Steht es leider nicht immer.
                              Wenn sie denn nur "ca." dazugeschrieben hätten...
                              Zu jeder derartigen Schätzung gehört mMn eine schriftlich angegebene Begründung.
                              Hallo gki,

                              genau das sind die Probleme.

                              Ich zolle den Genealogen, die vor dem Computerzeitalter geforscht und sehr umfangreiche Werke verfasst haben, allerhöchsten Respekt. Sie haben ihre Erkenntnisse vor vielen Jahrzehnten mit Sicherheit nach bestem Wissen und mit gutem Gewissen zu Papier gebracht. Wenn man aber heute die sehr umfangsreichen Werke der damaligen Zeit miteinander vergleicht, stößt man schnell auf Widersprüche, die damals einfach nicht erkannt werden konnten, weil die Genealogen unabhängig voneinander geforscht und unterschiedliche Quellen ausgewertet haben.

                              Im Grunde haben Archivierung, Digitalisierung und Online-Verfügbarkeit von "offiziellen" Daten einerseits, und zahlreiche Online-Plattformen mit privaten Daten Tausender Familienforscher andererseits zu einer Informationsüberflutung geführt, bei denen der Anteil korrekter und zuverlässiger Daten inzwischen nur noch sehr gering ist. Gleichzeitig sind viele Dokumente, die damals von Genealogen zweifelsfrei gesichtet worden sein müssen, heute gar nicht mehr auffindbar. Vermutlich sind sie in zahlreichen Kartons konserviert und warten in verschiedenen Archivkellern seit vielen Jahren auf ihre Auswertung.

                              Die Auswertung und Digitalisierung von originalen Dokumenten und Urkunden in zahlreichen Archiven ist Fluch und Segen zugleich. Es kann wohl mit Sicherheit angenommen werden, dass nicht nur Verträge (Kauf, Lehen ...) existieren, sondern auch sehr umfangreiche "private" Notizen oder Dokumentationen, wie z.B. Heiraten oder Geburten, die ursprünglich und offensichtlich noch von Genealogen gesichtet und ausgewertet wurden.

                              Als z.B. Herr Dr. Friedrich Joseph Liborius Heidenreich in den 1980er Jahren die Warburger Stammtafeln erarbeitet hat, wird er sich bestimmte Personen oder Abstammungen garantiert nicht willkürlich ausgedacht haben. Da ist z.B. als eine Tochter des Ritters Herbold v.P. und der Edelherrin Mechthild von Schöneberg (die Ehe ist zweifelsfrei urkundlich belegt) eine Catharina von Papenheim (mit urk. Verweis 1373, 1388, 1409 Witwe) genannt, die einen Johann Schultete von Warburg (Knappe, 1368-1388, +1409) geheiratet hat. Als "ihre Erben" sind ausdrücklich die "von Papenheim" erwähnt (Vereis auf einen Erbvertrag), den die Enkel des Johann Schultete (Cord und Johannes, 1432-1466) "1432 per Lehensverzicht anerkannt" haben.

                              Diese Tochter Catharina und ihr Ehegatte Johann sind allerdings in keiner einzigen anderen Quelle erwähnt, und die genannten urk. Verweise (1373, 1368-1388, 1409, 1432) habe ich auch nach intensiver Suche bislang nicht gefunden. Allerdings habe ich eine Güterübertragungsurkunde vom 21.03.1373 gefunden, in der die Kinder des Herbold und der Mechthild namentlich erwähnt sind, eine Catharina ist allerdings nicht genannt.

                              Andererseits habe ich auch zu zahlreichen in den Warburger Stammtafeln genannten Personen widersprüchliche Angaben gefunden, wenn z.B. eine Person auf mehreren Seiten mit unterschiedlichen Zeitangaben erwähnt ist. Das lässt im Grunde den Schluss zu, dass auch Herr Heidenreich damals schon von Werken anderer Genealogen "abgeschrieben" haben muss.

                              Adelsforschung ist und bleibt also überwiegend spekulativ.

                              LG
                              Lothar
                              Mich interessieren derzeit primär Nachweise (Links) zu den von Papenheim zwischen 1330 und 1450, insbesondere zu Catharina von Papenheim oo Johann III von Schultete

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