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  #1  
Alt 15.04.2010, 20:41
Hibol
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Standard ungewöhnliche Kirchenbucheinträge

Ich möchte hier mal einige ungewöhnliche Einträge aus KIrchenbüchern zum Besten geben. Aus der Nichtalltäglichkeit kann man dann auf die Normalität schließen. Es gibt auch einen bestimmten Begriff für diese Art Wissenschaft/Forschung, der mir leider momentan entfallen ist. Wenn mir da jemand auf die Sprünge helfen könnte....

Solche Einträge kommen dann immer mal in unregelmäßigen Abständen, wenn Interesse am Lesen besteht.....

Gruß Hibol
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  #2  
Alt 15.04.2010, 20:42
Hibol
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Taufe von 1833:
Heldritt No 42, Catharina Anna Martin, 3tes uneheliches Kind, abermahls benutzte diese Hure die Verstattung des Hurenmandates, verheimlichte für gute Bezahlung den gleichwohl bekannten Vater und triumphierte unter Berufung auf jenes Gesetz über die Ungestörtheit in ihrem eigentlichen Hurenhandel. Doch am Tauftage erhob noch der Racheengel solcher Schändlichkeiten seine Hand, dieser gleichwohl zum Trotz. Die Unverschämtheitheit der Hure hatte Ihr ganz unbekannte Mädchen zu Pathen bitten laßen. Diese wollten sich unter Hinweisung auf den dreymaligen Beweis schlechter Aufführung der Martin und zweimaliger Vaterschaftsverheimlichung durchaus nicht dazu verstehen, bis sie endlich meine Erklärung, den Fall höheren Orts entscheiden zu laßen und gute Worte noch dazu, vermochten. Allein, sie gingen nicht in das Haus der Hure, sondern von der Schule aus an den Taufstein und von diesem wieder ohngeachtet aller Zuredungen der mit Verachtung gestraften Kindesmutter, wieder nach Hause. Das schon vorausbekannte Verhalten der unerbittlich willenvesten Mädchen hatte viele Menschen herbeygeführet und so ward der feilen Hure durch ihren eigenen Übermuth (sie konnte ihre Geschwister zu Gevatter bitten) die Züchtigung zu Theil, über die das Mandat hinweghalf, Mutter Elisabetha Martin, ledigen Standes, geboren Sonnabend den 12 October 1833 vormittags 9 Uhr, getauft Sonntags den 3 November, Paten 1 Jungfer Catharina Margaretha Völker, Tochter des Bauers Johann Georg Völker in Lempertshausen und 2 Jungfer Anna Rebecka Habermann des weil. Johann Georg Habermann, gewesenen Bauers zu Lempertshausen Tochter
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  #3  
Alt 15.04.2010, 20:46
Hibol
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Taufe 1758

den 16 Jan Erschiene ein armer Mann, nach aufgezeigten Pag von Neundorf bey Seßlach gebürtig Namens Hans Georg Fischer und zeigte an, daß seine Frau zu Ottowind im Hirtenhauß ins Kindbett gekommen, verlangte daher vor sein Kind die heil. Tauffe, welche ihn gleich diesen Tag noch wiederfuhr, Taufzeuge war ein bey ihm gewesener abgedanckter Soldat namens Johann Peter Dürnhöfer aus dem bayreuthischen gebürtig. Das Kind wurde auch Johann Peter genennet. Etl. Tage darauf kommt eine andere Dierne und zeigt einen Trauschein, sie sey die rechte Ehefrau, die Kindbetterin aber sey eine Hure, mit welcher ihr Mann liefe
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  #4  
Alt 15.04.2010, 20:50
Hibol
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Taufe 1751
den 31 Julij zeiget Hanß Bergner an wie seiner Frauen Tauffpathin, die von Bayreuth zu ihm gekommen und sich etliche Wochen bey ihm aufgehalten und nun mit einer jungen Tochter niedergekommen und daher mich umb die heil. Tauff bitten ließe, welches auch noch an diesem Tag geschehen und ist das kIndlein genennet worden Johanna Elsiabetha, Tauffpathin war Elisabetha des Hanß Bergners Eheweib Elisabetha, die Wöchnerin gab vor es wäre dieß Kind nicht außer, sondern in der Ehe erzeuget und gebohren und hieße ihr Mann August Gottlob Ordnung, er wäre ein Advocat in Bayreuth, weil sie aber schon vor 2 Jahren ein Kind zu Hexbach gebohren und ihren Bruder zur Auferziehung gegen Bezahlung jährlich 12 fl gelaßen, auch keinen Trauschein hatte und gleichwol großen Staat machte und viel Geld hatte, wie sie denn in einer Choise hierher gefahren, eben wie zuvor nach Hexbach und sich herrlich tractieren ließ, auch fett lebte als gebans die Umbstände, daß sie entweder eines Ehebrechers oder sonst reichen Mannes Hure seyn müße, daher fand ich mich genöthiget solches an ein hochfürstl. Consistorium berichten, worauf sie als bald Wache vor die Thür bekommen, kurz darauf kam ihr vermeyntl. Mann und arbeitete ind er sache über 4 Wochen lang, biß sie endlich der Wache befreyet und mit einander davon gangen, was es nun eigentlich vor eine Bewandniß mit der Person gehabt und wie es bey der Obrigkeit ausgegangen, davon habe ich nichts weiter erfahren. Sonsten ist sie aus Hexbach gebürtig und des übelberüchtigten so genannten Tabakhansen doselbst Tochter und soll zu Bayreuth in Diensten seyn. Das ist auch gewiß, das Obgedachte ihr Kind im Hause bey ihrer Schwester zur Auferziehung gelaßen
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  #5  
Alt 15.04.2010, 21:01
Hibol
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Beerdigung 1755:
den 13 Novembr ist in der Nacht zwischen 10 und 11 Uhr, und was den Ort angeht zwischen Fornbach und Weißenbrunn, ohnweit von der Fornbacher Wiese auf der Strasen ein königl. Preusischer Sergeant von dem löbl. Curregiment in Schlesien, welcher als Werber im Coburgischen sich aufgehalten und nach Almerswind wieder gehen und daselbsten einen langen Kerl werben wollen, jämmerlich ermordet und am Freytag frühe von dem hiesigen jüngeren Schulbedienten, Hn Jo Friedrich Langbein, gefunden worden. Der ermordete hieße Wilhelm Thaldorf und zwar war er erstlich mit einer Musquetenkugel durch die linke Seite des Kopfs geschoßen worden, so daß die Kugel durch den linken Backen aufgefangen, welcher Schuß aber nicht für tödlich erkannt worden, zum andern hatte er einen Hieb an den Hals bekommen, so daß die Kehle und Gurgel entzwey waren, vors dritte war die Hirnschale gänzlich zerschmettert, daß viele kleine Stücke und auch etwas vom Gehirn im Weg lagen. Der Hut Lag nicht weit von dem Entleibten und der Schaft von seiner eigenen noch geladenen Flinte war völlig zerschlagen und der Lauf war von dem Suhla und Ansaz getrennet, die ursache, welche der Mörder zu einer so graußamen Mißetat bewogen, ist das viele Werbegeld gewesen, welches der Ermordete in seiner so genannten Kaze geabt. Dieses hat der Mörder mit fortgenommen, aber bey der Besichtigung hat man noch 82 Thaler an Geld und über einen Thaler Silbergeld aus einer Saluhr in dem Schielesak des Ermordeten gefunden. Solcher ist denn auf Verordnung des Fürstl. Consistorii auf den hiesigen Kirchhof mit einer Busrede beerdiget worden, welches den 17 November gleich nach 12 Uhr zu Mittag geschehen. Die Worte worüber die Leichenrede vornemlich hielte, waren aus 2 B Samuel III, 33, 34 genommen und das vorgehende und nachfolgende zugleich erläutert. An diesem unglücklichen Tag woran die graußame Mordthat geschehen, mußte ich in Coburg die Circularpredigt über den 25 Artikel der Augsburger Confession (A.C.) halten und war demnach nicht zu Hause, konnte auch wegen des starcken Regens nicht eher, als am folgenden Tag, zurückkommen, worauf ich dann bey der Rückkehr den vorgegangenen Greul der Verwüstung erblickte. Der Mörder ist nach verübten Straßenmord nach Fornbach zurückgekehrt und hat um 11 Uhr in der Nacht sich von dem Mietmann des Schultheißens, Hanß Beyers für 6 Pfennige Brod geben lassen, worauf er gegen 1 Uhr nach Coburg gekommen und 6 Tag in dem Gasthof zum Grünen Baum geblieben, hernach aber weiter fortgegangen. Es ist derselbe auch ein Preußischer Soldat und aus Coburg bürtig mit Namen Valentin Köhler, der fürstl. Centamtmann Hr Jo Christoph Goller hat von ihm bis nach Lindau am Bodensee Nachricht erhalten, zwey Tage war sein Steckbrief in Tündlingen in Schwaben zu langsam gekommen, sonst wäre der Mörder daselbst gefangen worden. Sonst ist er wie berichtet von Coburg gebürtig und hat daselbst noch verschieden Anverwandte. Sein Vater ist ein Taglöhner gewesen und hat vordem im Hof alhier gewohnet
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  #6  
Alt 15.04.2010, 21:05
Hibol
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Beerdigung 1693

den 10 Jul. dieses 1693 Jahres Peter Boßecker zu Harres al. der Tolfen Peter genennet, gestorben N.B. dießer Peter Boßecker sonst in seiner Jugend ein Zimmermann, nachdem er in vorigen Jahren wegen einers Verbrechens aus dem Handberck verstoßen worden, ist er ein Schubkärner worden und hat auswärtig mit Taback, hölzern Geschirr, alt Schüßeln, Teller, Löffel et Haußrat, daher zu Hauße sich selten antreffen laßen, wenig den Gottesdienst besuchet am allerwenigsten das Abendmahl gebraucht, wie denn in den 2 ersten Jahren, da ich unwürdig das Amt alhier angetreten, es mit Noth und Zwang das Jahr einmal in 7 Jahren aber bißher keinmal mehr gesehen. Ist er gleich jebisweilen nach Hause kommen, so ist es gleichfals verstohlen und heimlich geschehen. Über die Obrigkeit hat er sich beschweret und gegen seine Mittnachbarn sich sehr feindlich bezeuget. Am Oster H. Abend dießes Jahres hat er sich von Seidmannsdorff bey Coburg kranck anheim führen laßen. Alß ich Fer. 2 Pasch. denselben besuchet, hat er sich sehr ungeberdig gestellet und uf geschehene Zurede, kein ander Wort von sich hören laßen, dann laßen mich ungeschoren; nach zweyn Tagen habe ich ihn wieder besucht aber etwas bescheidener angetroffen, jedoch hat er keine Buße, verlanget nach der Gnade Gottes, Vergebung der Sünde, vielehrigen nach den h. Abendmahl gefraget, und ob ich gleich nach dießen öffters ihn begegnet, auch sein Zustand an Tit. deren Hn Superindententen nach Hhaußen berichtet und Verordnung eingeholet, auch dieselbe mitgetheilet, so hat er doch zur Communion sich nicht versöhnen wollen, ohngeacht auch seine Tochter und Eydam mit ihm öfters dazu angehalten. In alt. einer Vierthel Stund vor seinem End man ihn deßen noch einmal erinnert, er sollte sich mit dem h. Abendmahl versehen laßen, hat er Meine Handt nicht daruf habe er bald sich herümb geworffenen, habe ein Arm aufgehoben und habe seinen Geist aufgegeben. Nachdem nun sein Eydam Hanß Heinrich Beer Zimmergesell Abends mir solches gezeiget und umb die Begräbnisaufsuchung gethan, habe ich den ...... .........gedachten Hn Superindententen berichtet, , ..... nachfolgendes rescript erfolget: daß Fürstl. Consistorial verordnung dahin gehe, daß wegen Verachtung des H. Abendmahls in welcher Peter Boßecker gestorben, der Cörper zur Abendzeit ohne Gesang und Klang mit einigen nieder Ceremonien auf den Gottes Acker und zwar an einem besonderen von anderen Christen Begräbnis etwas entfernten Ort gebracht und beygesetzt, auch des nechsten Sonntag in dem Evangelio .............. worden, soll Centemptum HN Coena und der hoffende judicia dirina dem Volck publice nachdrücklich, anderen zur Warnung und Exempel vorzustellen, welches alles ..... also geschehen. Gott bekehere alle Verächter Gottes seines Worts, der S. Sacramentij und seiner treuen diener lehre uns alle Bedenken, daß wir sterben müßen, auf daß wir in der Gnade Zeit mögen klug werden, umb JESU willen.

Geändert von Hibol (15.04.2010 um 21:11 Uhr)
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  #7  
Alt 15.04.2010, 21:07
Hibol
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Beerdigung 1675
Georg Ramold so 4 Jahr wegen seines begangenen Ehebruchs mit d. Heßbergerin Landflüchtig gewesen, vor 8 Tag aber durch Gottes gerechte Hand u. Straffe mit großer Schwachheit und schwachen Gelbsucht beheft vor sich selber wied. zurückkommen, weil ihn das Weib auf sein bitten eingelaßen, er darauf auch meiner begehret, seinen schweren Sündenfall erkennet und versprochen wann er wieder aufkommen sollte weltl. Straffe gedultig zu leiden ist ihm mit Verlaub des Superindenten das heil. abendmahl gereicht worden und weil er bald darauf verschieden ist ihm von der Obrigkeit auch ein christl. begräbniß alß mit gesang und klang und dem klein Glocken und Bußliedern begraben worden d. 16. Junii.
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  #8  
Alt 15.04.2010, 21:11
Hibol
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Fortsetzung folgt bei Interesse
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  #9  
Alt 15.04.2010, 21:31
gudrun gudrun ist offline
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Beiträge: 3.277
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Hallo Hibol,

das ist doch für so manchen Forscher ein Glücksfall, so Einträge zu finden.
Mach bitte weiter so, wenn ich auch für mich leider nichts gebrauchen kann.
Wäre doch schade, wenn man das nicht mehr lesen könnte.

Viele Grüße
Gudrun
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  #10  
Alt 15.04.2010, 22:09
petra walter petra walter ist offline
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Registriert seit: 10.05.2009
Ort: Bayern
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Hallo Hibol,

das bei mir Interesse an Deinen Beiträgen und genannten Personen besteht, muß ich nicht nochmal betonen. Vielleicht taucht auch mal eine kleine Geschichte über einen Vorfahr von mir auf. Bin gespannt was noch alles kommt!

Gruß
Petra
__________________
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