Merkwürdige Behandlung der Eheleute in den Personenstandsregistern

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  • alphabet
    Erfahrener Benutzer
    • 12.05.2012
    • 371

    Merkwürdige Behandlung der Eheleute in den Personenstandsregistern

    Guten Abend,

    mir liegen die Sterbeurkunden zweier Vorfahren vor, beide miteinander verheiratet. Ich bin etwas irritiert über die Art und Weise, wie die Sterbefälle jeweils verzeichnet wurden. Wie würdet ihr das einschätzen?

    Frau A heiratet um 1860 einen Zimmermann. Der Familie werden viele Kinder geboren, der Mann stirbt jedoch etwa 14 Jahre nach der Trauung und hinterlässt sie als Witwe mit minderjährigen Kindern. Vier Jahre nach dem Tode ihres Mannes heiratet Sie erneut (nennen wir ihn Person B), allerdings gehen aus dieser Beziehung keine Kinder mehr hervor. Im Oktober 1911 stirbt die Frau schließlich, jedoch nicht in ihrer Heimatgemeinde, sondern in der zwei Kilometer entfernten größeren Stadt. Vor dem Standesbeamten erscheint ein Tagelöhner und berichtet dem Beamten von ihrem Ableben, dass in seinem Beisein erfolgt sein soll. A wird als Witwe bezeichnet (Man nimmt also Bezug auf den ersten Ehemann, der jedoch nicht namentlich genannt wird). Sie trägt aber den Familiennamen ihres zweiten Mannes, ohne dass der erwähnt wird. Aus welchem Grund? Anderthalb Jahre nach ihr, im April 1913, stirbt dieser zweite Ehemann B. Wiederum in einer anderen Gemeinde (die aber nicht weit entfernt ist). Er wird zwar als Witwer bezeichnet, allerdings wird auch der Name von Person A nicht genannt. Merkwürdig, oder? Das klingt, als hätten die beiden nichts mehr miteinander zu tun gehabt, oder?

    Danke und liebe Grüße

    Alphabet
  • Silke Schieske
    Erfahrener Benutzer
    • 02.11.2009
    • 4400

    #2
    Hallo Alphabet,

    So merkwürdig ist das gar nicht. Es kommt immer darauf an wo gestorben wird und vorallem wer den Tod anzeigt. Woher sollte der Anzeigende wissen, dass die Frau noch ein 2. Mal verheiratet war, wenn ihm das selber gar nicht bekannt war. Oftmals war auch der Name des neuen Mannes gar nicht bekannt, da nahm man ebend den des vorherigen.

    Ich habe es schon häufig gehabt, dass manche Sterbeurkunden sowas von aufschlussreich sind , weil der Anzeigende über alles in Kenntnis war. Und wiederum andere z.B die eigenen Kinder nicht mal wussten wann und wo die eigenen Eltern geborenwaren und wie deren Eltern hießen.

    LG Silke
    Wir haben alle was gemeinsam.
    Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

    Kommentar

    • lizzy

      #3
      Moin Alphabet,

      gibt es vielleicht irgendwo einen Hinweis auf eine Scheidung? Die 2. Ehe müsste ja in der Standesamtzeit geschlossen worden sein. Hast Du die Urkunde vorliegen? Auf den Heiratsurkunden wird die Scheidung meist als Randvermerk notiert.

      Silke,

      Du hast da was durcheinander bekommen...die Frau stirbt aus einer angeblichen noch existierenden 2. Ehe und der Anzeigende nennt sie als Witwe und hätte dann somit Kenntnis von einer Jahrzehnte zurückliegenden Witwenschaft, aber weiss nicht mit wem die Dame jetzt verheiratet ist.
      Doch wohl eher unwahrscheinlich.

      LG
      Lizzy

      Kommentar

      • gudrun
        Erfahrener Benutzer
        • 30.01.2006
        • 3277

        #4
        Hallo,

        es kommt darauf an, wer den Tod gemeldet hat.
        Bei mir wusste nicht mal der Sohn, wo der Vater geboren war (Standesamtzeit).
        Also verwundert mich bei den Sterbeeinträgen nichts mehr.
        Der Pfarrer oder der Standesbeamte konnte nur das aufschreiben,
        was ihm gemeldet wurde oder was er selbst von der Person noch wusste.

        Viele Grüße
        Gudrun

        Kommentar

        • DaveMaestro
          Erfahrener Benutzer
          • 11.03.2012
          • 1593

          #5
          Standesamtsgemeinden

          Hallo,

          für mich liest es sich so, dass es mehrere Beurkunde Standesämter gab. Und nicht jeder der Standesbeamten für die Sterbefälle enormen Rechercheaufwanf geleistet hat. Er hat sich einfach an die Aussage des Anzeigenden gehalten.

          Im Oktober 1911 stirbt die Frau schließlich, jedoch nicht in ihrer Heimatgemeinde, sondern in der zwei Kilometer entfernten größeren Stadt.
          Sie trägt aber den Familiennamen ihres zweiten Mannes, ohne dass der erwähnt wird. Aus welchem Grund? Anderthalb Jahre nach ihr, im April 1913, stirbt dieser zweite Ehemann B. Wiederum in einer anderen Gemeinde (die aber nicht weit entfernt ist)
          Vielleicht hat die Ehefrau auch von Ihrem zweiten Mann getrennt gelebt bzw. umgekehrt. Und hat dann allen, wegen der Nachrede, erzählt Sie sei Witwe (den Fall hatte ich bei meiner Urgroßmutter).

          Gruß DM


          Kommentar

          • Silke Schieske
            Erfahrener Benutzer
            • 02.11.2009
            • 4400

            #6
            Silke,

            Du hast da was durcheinander bekommen...die Frau stirbt aus einer angeblichen noch existierenden 2. Ehe und der Anzeigende nennt sie als Witwe und hätte dann somit Kenntnis von einer Jahrzehnte zurückliegenden Witwenschaft, aber weiss nicht mit wem die Dame jetzt verheiratet ist.
            Doch wohl eher unwahrscheinlich.

            LG
            Lizzy[/quote]

            Liebe Lizzy,

            Was soll daran so unwahrscheinlich sein. Der Ort, 2km entfernte Stadt, da ist die Frau zwar gestorben, es muss aber nun nicht heißen, dass dort all und jeder wusste das sie noch ein 2. mal verheiratet war.
            1. Kann der Anzeigende Tagelöhner z.B. ein früherer Trauzeuge von ihr gewesen sein. Zudem könnte sie ihm erzählt haben, das sie vom 1. Ehemann verwitwet ist Sicher wäre es auch möglich, dass sie vom 2. Ehemann getrennt lebte. Ist ja nichts unmöglich, allerdings muss sie das ja niemanden erzählt haben.
            2. Die beiden Eheschließungen müssen durchaus nicht vom gleichen Pfarrer geschlossen worden sein. Allerdings kann es auch sein, dass die 2. Ehe nur Standesamtlich war.
            3. stimme ich Gudrun voll zu. Manchmal kann man auch den Angaben in Urkunden nicht über die Straße trauen

            LG Silke
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            • lizzy

              #7
              Liebe Silke,

              Zitat von alphabet Beitrag anzeigen
              Sie trägt aber den Familiennamen ihres zweiten Mannes, ohne dass der erwähnt wird
              Und wie erklärst Du das? Der Anzeigende kennt die Dame nur als Witwe vom 1. Mann und sie trägt den Nachnamen vom 2.

              LG
              Lizzy

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              • Silke Schieske
                Erfahrener Benutzer
                • 02.11.2009
                • 4400

                #8
                sag ich doch Lizzy, den Vornamen vom 2. Mann muss sie doch nicht verraten haben.
                Zudem verstarb ihr 2. Ehemann ja ebenfalls nicht am Wohnort. Dann gehe ich davon aus, dass es beiden peinlich war (müssen vielleicht noch nicht mal direkt geschieden gewesen sein)und man angab Witwe/Witwer zu sein. Denn auch dort wurde nicht der Name der 2. Frau erwähnt.

                Oder saß der 2. Ehemann sogar im Gefängnis. Und dass sollte man ja nun auch nicht immer unbedingt erfahren.

                LG Silke
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                • alphabet
                  Erfahrener Benutzer
                  • 12.05.2012
                  • 371

                  #9
                  Hallo! Vielen Dank für eure Beiträge. Das mit den verschiedenen Standesämtern und unterschiedlichen Kenntnissen, die Lebensverhältnisse betreffend, klingt schon sehr plausibel!

                  Kommentar

                  • Joanna

                    #10
                    Zitat von lizzy Beitrag anzeigen
                    Und wie erklärst Du das? Der Anzeigende kennt die Dame nur als Witwe vom 1. Mann und sie trägt den Nachnamen vom 2.
                    Nee Lizzy, der Anzeigende kennt die Dame namentlich und weiß, dass sie Witwe ist.

                    Und mehr geht aus dem Text auch nicht hervor.

                    Gruß Joanna

                    Kommentar

                    • lizzy

                      #11
                      Hallo Joanna,

                      ja! Das ist dann naheliegend.

                      Dieser Satz aus dem Eingangsbeitrag: Vor dem Standesbeamten erscheint ein Tagelöhner und berichtet dem Beamten von ihrem Ableben, dass in seinem Beisein erfolgt sein soll.... hat mich irgendwie denken lassen, dass die sich näher kannten.

                      LG
                      Lizzy

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                      • Brigitte Bernstein
                        Erfahrener Benutzer
                        • 02.08.2010
                        • 590

                        #12
                        Hallo Alphabet!
                        Besitzt Du denn die Heiratsurkunde der 2. Ehe ? Es gibt dann auch die Möglichkeit, dass die beiden gar nicht verheiratet waren. Dies habe ich sogar mehrmals. Wenn die Frau einen etwas besseren Stand hatte und von ihrem 1. Mann eine Erbschaft da war konnte sie auch unverheiratet mit dem 2. zusammen gelebt haben. Dann war sie zwar in dem neuen Wohnort die Frau des 2. Mannes, aber da keine Heirat stattgefunden hat im Wohnort ihres verstorbenen Mannes eben Witwe des 1. Mannes.
                        Alles möglich
                        Grüße Brigitte
                        Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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                        • alphabet
                          Erfahrener Benutzer
                          • 12.05.2012
                          • 371

                          #13
                          Ja, ich bin im Besitz der Heiratsurkunde. Andernfalls würde ich euch nichts von einer zweiten Ehe erzählen. Die fand wirklich statt.

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