Luftwaffen-Laufbahn meines Uropas

[TükkersMitÜ]

Hallo,

ich beschäftige mich schon seit längerem mit dem Kriegsdienst meines Uropas Bernhard (den Nachnamen nenne ich hier mal nicht, er ist nicht besonders häufig und ich trage ihn auch) in der Luftwaffe im 2. Weltkrieg. Neben der Auskunft der WAST habe ich auch einige Fotos von ihm. Leider bin ich aber noch nicht so richtig schlau daraus geworden, aber vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen, wann er wo war und was er dort gemacht hat.

Aus den Beschriftungen der Fotos und der WAST Auskunft (Anhang) ergibt sich Folgendes:

Ungefähr April 39 bis Oktober 39 RAD in Elbing
Ab ungefähr Januar 1940 bei der Luftwaffe
30.6.40: Stabs- u. Nachrichtenbatterie Flak-Ersatz-Abteilung 24 in Wismar
Frühjahr 42: in Frankreich an der Grenze zu Spanien, in einem Gebirge (Pyrenäen?)
schon Frühjahr 1942 Obergefreiter
7.4.42 Paris Garches
Juni 42: Bünde, Westfalen
15.7[? 8.].42 Russland
5.10.43: 21. Luftnachrichten-Verbindungs-Kompanie Luftnachrichten-Regiment 4; unterstellt Luftflotte 4; Obergefreiter
5.10.43: Von Reservelazarett V München nach Reservelazarett Tutzing, Rücken- und Beinprellung
22.11.43: Dienstfähig zu 6. / Luftgau-Nachrichten-Regiment 3, Dresden
27.12.43: 6. Luftnachrichten-Ersatz-Kompanie Luftgau-Nachrichten-Regiment 17, Wien-Hadersdorf
Ab 9.7.45 wieder Weber im Heimatort (laut Arbeitsbuch)

irgendwann in Rom
irgendwann im August: Oostburg, Wasserturm (wurde anscheinend 42 erbaut und 44 wieder zerstört)
irgendwann auf einem Schiff
irgendwann vor Beförderung zum Obergefreiten in Hradec Kralove (Königgrätz)

Da ich recht viele Fotos aus dieser Zeit habe, hänge ich erstmal nur ein paar von denen an, auf die ich mir aktuell keinen Reim machen kann.

Ich hoffe, ihr könnt mir helfen, ein bisschen Licht in die Angelegenheit zu bringen.

Viele Grüße
Annika

[Moselaaner]

Hallo Annika,
hier für dich etwas Erhellendes:
Foto 1: Rom, Reiterstandbild des Königs Viktor Emanuel II
Foto 2: Mittelmeer, leichte Flak auf einem Boot
Foto 3: Angehörige der Legion Condor https://de.wikipedia.org/wiki/Legion_Condor
Foto 4: Vielleicht Reichswehr?
Foto 5 und 6: Luftwaffenangehörige


Bitte beim nächsten Mal die Fotos so drehen, damit man sich den Hals nicht beim betrachten verrenken muss.


Viele Grüße
Moselaaner

[TükkersMitÜ]

Hallo Moselaaner,

vielen Dank für deine Antwort. Eigentlich hatte ich die Fotos richtig herum eingestellt, ich will es hier aber noch einmal versuchen.

Was mich an der Legion Condor verwirrt, ist, dass sie ja eigentlich vor dem 2. Weltkrieg eingesetzt wurde. Mein Urgroßvater war aber Jahrgang 1921 und war laut Arbeitsbuch bis zum RAD und anschließender Luftwaffe in seinem Heimatort, kann also nicht in der Legion Condor gewesen sein. Er ist auf dem Foto auch einer von denen in den braunen Hemden, nicht in den schwarzen.

Viele Grüße
Annika

Edit: Die Fotos sind wieder andersherum angehängt worden, als ich sie ausgewählt habe

[Moselaaner]

Hallo Annika,
RAD-Uniformen sind das jedoch nicht auf dem Foto3. Wehrmacht scheidet auch aus, da keine Hoheitsabzeichen auf den Blusen zu erkennen sind.

Gruß
Moselaaner

[Basil]

Hallo Annika,

zu den ersten beiden Gruppenfotos, Foto 3 und 4 im Startbeitrag:

Auf Foto 3 sehe ich Feldblusen des Heeres mit feldgrauen Kragen und 5 bzw. 6 Knöpfen in der Knopfleiste. Diese Feldblusen wurden erst während des Kriegs beim Heer der Wehrmacht eingeführt.

Dann sehe ich noch Uniformröcke mit dunklen Kragen und Ärmelaufschlägen und 8 Knöpfen. Solche Uniformröcke trug die Polizei. Auch die Polizeibataillone, die aufgestellt wurden, um die Wehrmacht im Kriegsgebiet zu unterstützen.

Allen fehlen die Hoheitszeichen (Wehrmachts- bzw. Polizeiadler), vielen in den hinteren Reihen fehlen sogar Kragenspiegel und Schulterklappen.

Bei Foto 4 bin ich mir nicht sicher, ob die schwarzen Uniformen überhaupt deutsch sind. Die grauen Uniformen sind aber wieder Feldblusen des Heeres. Ich glaube, hinten links stehen sogar zwei oder drei Generäle. Allen fehlt das Hoheitszeichen, der Adler über der linken Brusttasche.

Könnte es sich auf beiden Fotos um deutsche Soldaten in Kriegsgefangenschaft handeln?
Und die Soldaten in Schwarz gehörten zur Bewachung?

Ergänzung: Oder letztes Gruppenfoto einer Einheit nach Kriegsende mit entnazifizierten Uniformen. Wäre vielleicht eine Erklärung, warum die meisten Soldaten an der Koppel statt des Kastenschlosses mit Adler eine Zweidornschnalle tragen.

Andrea, ist es sicher, dass diese Fotos Bezug zu deinem Urgroßvater haben?


Zur WASt-Auskunft:

Eine Flak-Ersatz-Abteilung 24 in Wismar kann ich nicht finden. Laut den einschlägigen Quellen gab es keine Flak-Ersatz-Abteilung 24.
In Wismar war die Flak-Ersatz-Abteilung 60 stationiert.

Das Luftnachrichten-Regiment 4 war der Luftflotte 4 unterstellt.

Luftgau-Nachrichten-Regiment 3
Luftgau-Nachrichten-Regiment 17

Wo lebte dein Urgroßvater? Woher stammte er?
Merkwürdig, dass er bei der Flak-Ausbildung in Wismar gewesen sein soll und dann bei der Luftnachrichtentruppe in Wien war.
Da er im Lazarett war, müsste es eine Karteikarte in der zentralen Personenkartei geben? Hast du diese vom Bundesarchiv bekommen?

Viele Grüße
Basil

[TükkersMitÜ]

Hallo Basil,

vielen Dank für deine Antwort. Jetzt, wo du es ansprichst: Mein Uropa hat nach dem Krieg seinen Realschulabschluss nachgeholt und ist ungefähr 1946/47 zur Polizei gegangen. Ich hatte gar nicht mehr daran gedacht, weil das Bild aus der Box mit den Kriegsfotos stammt.
Könnte das Bild vielleicht aus der Zeit stammen?

Zur Kriegsgefangenschaft: Er soll wohl bei den Amerikanern gewesen sein, aber wie gesagt, im Juli '45 war er schon wieder zu Hause. Das muss eine sehr kurze Gefangenschaft gewesen sein.

Er ist auch auf beiden Fotos zu sehen, beim ersten Gruppenfoto mittig in der 3. Reihe (von vorne gezählt), auf dem zweiten am rechten Rand in der 2. Reihe.

Das mit der Flak-Ersatz-Abteilung 24 habe ich auch gelesen, allerdings gibt es ein Foto von ihm, was in Wismar aufgenommen wurde und ihn als sehr jungen Mann in Luftwaffenuniform zeigt. Er war also sicher da.

Mein Urgroßvater stammte aus Gildehaus/Bentheim und hat da sein Leben lang gewohnt.

Die Hinweise (nicht verifiziert) die ich noch aus der Familie habe zum militärischen Werdegang: Er soll Funker gewesen sein, auch an Bord von Flugzeugen, und einmal abgeschossen worden sein. Angeblich hatte er auch eine Kugel im Bein, die nach dem Krieg entfernt wurde.

Die Karteikarte habe ich nicht erhalten, in dem Schreiben stand auch nicht, dass es noch eine gäbe. Sollte ich das Bundesarchiv da nochmal kontaktieren?

Vielen Dank und noch einen schönen Abend

Annika

[TükkersMitÜ]

Hier habe ich noch ein paar Fotos, die möglicherweise hilfreich sein könnten.

Das Porträt ist in Hradec Kralove (Königgrätz) entstanden.

[Kasstor]

Zur WASt-Auskunft:

Eine Flak-Ersatz-Abteilung 24 in Wismar kann ich nicht finden. Laut den einschlägigen Quellen gab es keine Flak-Ersatz-Abteilung 24.
In Wismar war die Flak-Ersatz-Abteilung 60 stationiert.

Hallo,

ich weiß ja nicht, ob man den Infos hier trauen kann? Danach ja 6.40 in Rendsburg.
Aber wie Basil schon schrieb, Wismar und Flak in Vbg mit Flak ErsAbt 60. Das Flak-Ers Rgt 5 war zwar beiden ab 1941 übergeordnet und saß in Wismar aber erst ab 1944. Vielleicht eine Verwechslung bei der WASt?

Irritierend dann aber auch der Eintrag zum Kanonier Ziedak hier, also doch Wismar??? Dazu noch d Anhang.
Die deutsche Militärgeschichte muss in Teilen neu geschrieben werden

Grüße

Thomas

[Basil]

Hallo Annika!

Könnte das Bild vielleicht aus der Zeit stammen?

Nein. Ich meinte die Uniformen der Ordnungspolizei während der NS-Zeit.

Zur Kriegsgefangenschaft: Er soll wohl bei den Amerikanern gewesen sein, aber wie gesagt, im Juli '45 war er schon wieder zu Hause. Das muss eine sehr kurze Gefangenschaft gewesen sein.

Mein Großvater war bei der Sanitätstruppe der Luftwaffe und wurde von Mai bis August '45 in Kärnten von den Briten interniert.

Mein Urgroßvater stammte aus Gildehaus/Bentheim und hat da sein Leben lang gewohnt.

Rekrutierung und Ausbildung fand meist heimatnah statt. Bentheim lag im Luftgau VI, wie auch Iserlohn, wo 1939 die Flak-Ersatz-Abteilung 24 (siehe Kasstor) aufgestellt wurde. 1940 wurde die Abteilung nach Rendsburg verlegt. Vielleicht lag ein Teil der Abteilung in Wismar. Womöglich gehörte der Urgroßvater schon in Iserlohn zu dieser Abteilung und verlegte mit nach Rendsburg/Wismar.

Die Hinweise (nicht verifiziert) die ich noch aus der Familie habe zum militärischen Werdegang: Er soll Funker gewesen sein, auch an Bord von Flugzeugen, und einmal abgeschossen worden sein. Angeblich hatte er auch eine Kugel im Bein, die nach dem Krieg entfernt wurde.

Funker kann sein, da er später zur Luftnachrichtentruppe gehörte. Die Luftnachrichtentruppe gehörte aber zum bodengestützten Teil der Luftwaffe, war zuständig für Aufbau und Betrieb der Kommunikation der Kommandostellen untereinander und mit den fliegenden Verbänden per Fernsprech, Telegraph und Funk. Funkhorch, Flugsicherung und Flugmelde gehörten auch zu ihren Aufgaben.

Die Karteikarte habe ich nicht erhalten, in dem Schreiben stand auch nicht, dass es noch eine gäbe. Sollte ich das Bundesarchiv da nochmal kontaktieren?

Bei einem Lazarettaufenthalt sollte es einen Verlustmeldung gegeben haben, die in der zentralen Personenkartei der WASt eingetragen wurde. Ich würde beim Bundesarchiv nochmal nachfragen.

Hier habe ich noch ein paar Fotos, die möglicherweise hilfreich sein könnten.

Angehörige der Luftwaffe, mehr kann ich nicht sagen.


@ Kasstor, guter Fund! Die Flakscheinwerfer-EA 24 hatte ich gesehen, aber leider übersehen, dass sie vorher eine Flak-EA war.

Grüße
Basil

[Manni1970]

ich weiß ja nicht, ob man den Infos hier trauen kann?

Stammt aus dem "Tessin", sollte also stimmen.