Lebensgeschichte entziffern 19. Jh. Teil II

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  • Ulli2017
    Benutzer
    • 24.03.2017
    • 14

    [gelöst] Lebensgeschichte entziffern 19. Jh. Teil II

    Quelle bzw. Art des Textes: Handgeschriebene Lebensgeschichte
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1887
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Schlesien
    Namen um die es sich handeln sollte:


    Wenn der zu transkribierende Text nicht in deutscher Sprache verfasst ist, sind Sie hier falsch! Siehe gelbe Hinweisbox oben!
    Liebe interessierte Entzifferungskünstler,
    in diesem Forum habe ich bereits wertvolle Hilfe bekommen, um die 1. Seite einer handgeschriebenen Lebensgeschichte zu entziffern.
    Nun habe ich noch weitere Seiten, die vielleicht von meiner Ur-Ur-Großmutter stammen, was ich hoffe, aus dem Zusammenhang erkennen zu können. Ab Seite 3 ist die Reihenfolge der Seiten mir leider noch unklar.
    Ich freue mich über jede Hilfe und teile deshalb gern diese spannende Geschichte!
    Herzliche Grüße, Ulrike


    Bitte tippen Sie hier den Text Zeile für Zeile ein, soweit Sie diesen selbst entziffern können. Sie können unsichere Wörter mit einem Fragezeichen und fehlende Stellen mit Punkten kennzeichnen. Nennen Sie zumindest unbedingt die Orts- und Familiennamen, die im Text vorkommen (sofern lesbar bzw. bekannt)!
    Eine Anrede, eine freundliche Bitte und am Schluss ein netter Gruß erhöhen die Motivation der Helfer!
    Angehängte Dateien
  • Verano
    Erfahrener Benutzer
    • 22.06.2016
    • 7819

    #2
    LG S.5 Fragezeichen:

    Der Verdienst klein, Krankheit suchte uns heim, der kl
    Robert starb am 10. August 1861. Der Fater hatte Tiphus und
    Halsentzündung, Durchgemacht, so zogen wir nachdem wir
    alles bezahlt hatten mit 3 Kindern und 28 Gulden in Privatwohnung
    Der Fater ging auf Tagarbeit, weil es nicht aufs nöthigste
    langte, ging ich mit ihm in Wald Holzflößen um verdienen
    zu helfen, ich hatte mir aber die Hand zu sehr angesträngt,
    und auf den Flek wo sie 6 Jahre zuvor böse gewesen, wurde
    sie wieder, nun saß ich 6 Wochen wo ich nur das allernöthigste
    machen konnte, das war eine schlechte Zeit – nun musten wir
    trachten was andres anzufangen;

    Ich mache hier weiter!
    Viele Grüße August

    Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

    Kommentar

    • Verano
      Erfahrener Benutzer
      • 22.06.2016
      • 7819

      #3
      weiter:

      trachten was andres anzufangen; da nahm ich meine
      Halskette, versetzte sie gegen 8 Gulden mit diesem Geld
      fingen wir Salathandel an, ach wie oft haben wir 2 Nächte
      hintereinander nicht geschlafen und gedarbt um es zu
      Pferd und Wagen zu bringen, wie oft hatten die Kinder
      noch ein Stickl Brod gemocht, es hatte keins aber das Herz
      blutete und trieb zu neuer Tätigkeit an; endlich war Pferd
      und Wagen angeschaft, aber auch das Geschäft erforderte
      mehr Geld, dort ist manche Grenn geflossen – doch Gott
      auf dem der Fater immer vertraute, half uns, und obwohl
      ich schwer krank an Leber und Bauchfellentzündung, und
      fortwehrenden Magenkrampf (welchen ich durch 25 Jahre in
      höchsten Grad hatte) gewesen war, konnten wir doch das Geschäft
      vergrößern, so daß der Fater wenn der Grünzeuchhandel zu
      Ende war, mit Getreide und Brettern handelte, bis wir nach
      Jahren (nachdem uns 1864 am 8. Dezember ein Mädchen nahmens
      Maria getauft wurde) eine Stelle pachten und 1 Kuh halten
      konten; indessen war unser Sohn Rochus zur Schule nach
      Freidenthal geschikt worden, das erste Jahr war er in Erbersdorf
      2 folgende Jahre in Freidenthal in der Realschule, das kostete uns
      viel Geld, monatlich 8 – 12 Gulden für Kost und Logi, wo bliben Bücher,
      Zeichenmaterial und Schreibrequisitten, Kleidung, Schuhe,
      Schulgeld? was kostete der Musikunterricht? obwohl er sich durch
      Fleiß und Dienstwilligkeit seinen Studiengenossen gegenüber sich

      Die Fragezeichen gehören zum Text.

      Der Rest LG S. 5 Fragezeichen folgt
      Viele Grüße August

      Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

      Kommentar

      • Verano
        Erfahrener Benutzer
        • 22.06.2016
        • 7819

        #4
        LG Rest S. 5 Fragezeichen:


        noch manches Verdienen muste, gab es doch für uns Opfer genug
        da besonders durch das Jahr 1866 der Fater viel Geld in Preusen
        verloren hatte. O wir wusten oft nicht wo das Kostgeld hernehmen.
        Viele Grüße August

        Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

        Kommentar

        • Ulli2017
          Benutzer
          • 24.03.2017
          • 14

          #5
          Danke!!!

          Lieber Verano, lieber Balthasar70,

          ich bin sprachlos! Einerseits über die bewegende Lebensgeschichte meiner Vorfahren, andererseits über Eure Hilfsbereitschaft und Euer Können!

          Ich danke Euch sehr!
          Herzliche Grüße, Ulrike

          Kommentar

          • Verano
            Erfahrener Benutzer
            • 22.06.2016
            • 7819

            #6
            Zitat von Ulli2017 Beitrag anzeigen
            ...Euer Können!

            Hallo Ulrike, die Schrift ist nicht besonders schwer zu lesen. Die spezielle Rechtschreibung Deiner Vorfahrin verhindert ein flüssiges Schreiben.

            LG S. 4 Fragezeichen

            Herr Martin nicht immer in Ohren gelegen hette, ihm sein in
            Hof umgebautes Haus Abzupachten weil um der Fater gern in
            Damrau geblieben wer, auch die Restauration gern behalten hette,
            da doch die ganze Einrichtung, Tische, Bänke, Stühle, Sophas, Bilder, Spiegel, Lampen,
            Glaser, Flaschen, Fäßer, Ladeneinrichtung, kolonade, kurz alles uns geherte,
            sagte sich der Fater, wo soll ich mit diesen Sachen hin? Pachteten wir, bekamen
            auch Konsession darauf, doch nun sollte es sein Eingerichtes werden, und trotz
            dem, das unsere Verhältnisse sehr beschrenkt waren, und wir fast alles selber
            Bauen musten, verlangte Martin doch 90 Thaler Müthe; wir haben den
            Gartenzaun, semtliche Kolonaden, Taffeln und Benke, Verschlag in Haus,
            kurz alles, sogar in einer Stube das Tagezirn* gezalt, ¼ Jahr ohne
            Schank gesessen, zur Spezerei war es zu Entlegen, und was das schlimste
            war, in Winter konnte kein Kind wegen der Glätte welche die Martin
            Jungen machten, in Sommer wegen den bösen Gänsen kommen,

            Ich mache hier weiter!
            * Keine Ahnung, was Tagezirn ist, und ob ich es richtig gelesen habe.
            Viele Grüße August

            Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

            Kommentar

            • mawoi
              Erfahrener Benutzer
              • 22.01.2014
              • 3968

              #7
              Hallo August,

              Tagezirn= Tapezirn

              VG
              mawoi

              Kommentar

              • Ulli2017
                Benutzer
                • 24.03.2017
                • 14

                #8
                Ihr seid alle großartig! Jetzt fehlt nur noch die ganze Seite 6 (?).
                Für die weiteren Blätter in einem anderen Format werde ich ein neues Thema eröffnen. Eventuell gehören sie auch noch dazu. Vielleicht hatte die Verfasserin kein anderes Papier mehr -
                DANKE DANKE DANKE

                Kommentar

                • Verano
                  Erfahrener Benutzer
                  • 22.06.2016
                  • 7819

                  #9
                  Zitat von mawoi Beitrag anzeigen
                  Hallo August,

                  Tagezirn= Tapezirn

                  VG
                  mawoi
                  Yes!
                  Viele Grüße August

                  Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

                  Kommentar

                  • Verano
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.06.2016
                    • 7819

                    #10
                    Hier brauche ich nicht weiter machen. Im anderen Thread hat Balthasar die Ergänzung schon fertig.
                    Leider ist durch die doppelte Anfrage nichts koordiniert worden.
                    Viele Grüße August

                    Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

                    Kommentar

                    • Ulli2017
                      Benutzer
                      • 24.03.2017
                      • 14

                      #11
                      schlechte Koordination, sorry!

                      Liebe HelferInnen,

                      entschuldigt meine schlechte Koordination der Beiträge.
                      Ich bin ziemlich neu hier auf dieser Seite und finde mich noch nicht gut zurecht. Es ist für mich alles etwas schwierig und unübersichtlich, wie ich zugeben muss.

                      Die Seite 6 fehlt aber doch noch, oder habe ich die irgendwo übersehen?

                      Herzliche Grüße, Ulrike

                      Kommentar

                      • Balthasar70
                        Erfahrener Benutzer
                        • 20.08.2008
                        • 2640

                        #12
                        Hallo,

                        zu Seite 6:

                        / damit es doch möglich war alles durchzusetzen, ging Anna
                        und Alois Winterszeit nach Lichtewäre? in die Spinnfabrik
                        der Fater übernahm Fuhren, und wenn es Erzfuhren nach Karls-
                        Brunn waren; mitlerweile kam die Zeit das Rochus zu etwas
                        schreiten solte, er war 15 Jahr, da fuhr der Vater mit ihm nach
                        Wien, wo er den Kaufmansstand lernte; die Fuhr war bestimt?
                        aber wir hatten keinen Kreuzer Reisegeld, da wir für Kleidung
                        und Schuhe sorgen musten, damit er als Mensch auftreten
                        konte, da ging der Fater zu Herrn Weis, liß sich 50 Gulden
                        auf Strach?? in voraus geben, und Reiste in Gottes nahmen mit
                        ihn nach Wien, die 2 ersten Jahre haben wir manches Kleidungs-
                        stik und Schulgeld hingeschikt, doch speter, muste er sehen, wie er
                        fortkam, da ja noch andere Kinder zu besorgen waren.
                        im Jahre 1870 den 19 März starb meine Schwigermutter, und
                        der Fater Erbte 400 Gulden, dies glaubte er an besten anzulegen
                        wenn er einen Besitz kaufte. so kauften wir in Jrensdorf?
                        bei Römerstadt einen Besitz, welcher sehr vernachlässigt war,
                        aber er war billig nach unserer Meinung; da ja blos der Dinger?
                        fehlte, das Haus war schlecht, aber das es so Schlecht sei hatten wir
                        nicht gesehen, bis wir anfingen zu Bauen, wir musten den Stall
                        von Grund auf Bauen, auch jede Schindel von Dach reißen;
                        als wir Gebaut, gedekt und noch eine Kuh gekauft hatten, war
                        unser Geld weg, wir konten keinen Dinger kaufen, unserer
                        langte lange nicht aus, da brachten die Aker nicht viel, dazu
                        hatten wir ein schönes Ausgeding zu geben, und obwohl
                        sich der Fater und Alois mit dem Fuhrwerk und in Geschäften
                        aller Art etwas zu verdienen suchten, Ich, und Anna uns recht
                        oft unglaublich Guelten?, Wiesen, Klee, und Getreide selbst
                        abhauten und alles über unsere Kräfte taten ging es doch
                        nicht Vorwärts, Mari war ein Kind, welche höchsten nach
                        der Schule, das Vieh hüten konte, im Jahre 1874 heiratete
                        Anna am 8 ten Juni den Bauer Moritz Jakob, der muste
                        Geld haben, wie es dort Sitte ist, mus die Braut das Geld
                        bald mit bringen, da gab ihr der Fater 400 Gulden, denn
                        dachte, den andern auch was geben zu kennen. doch wir
                        brachten oft kaum die Interessen auf, nachden wir das
                        Ausgeding gegeben hatten, jene Zeit der Arbeit, Entbehrung,
                        und des Kummers zu schildern, bin ich nicht im Stande, - das mus
                        durchgemacht werden - um ein Verständniß davor zu
                        haben. /
                        Zuletzt geändert von Balthasar70; 07.06.2017, 15:45.
                        Gruß Balthasar70

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                        • Ulli2017
                          Benutzer
                          • 24.03.2017
                          • 14

                          #13
                          Schlüssel zum Verwandtschaftsverhältnis!

                          Lieber Balthasar70,

                          danke für Deine viele Arbeit. In der
                          "Seite 6" konnte ich jetzt auch endlich das Verwandschaftsverhältnis der Autorin zu mir sicher bestimmen!
                          Sie ist eine Ur-Ur-Ur-Großmutter von mir väterlicherseits!
                          Herzliche Grüße, Ulrike

                          Kommentar

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