Polizeiliche Nachrichten von Gaunern, Dieben und Landstreichern von 1835

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  • Konni
    Erfahrener Benutzer
    • 19.08.2008
    • 2999

    #61
    Georg Sebastian Lichtenberg, aus Rutschenhausen bei Maßfeld geb.
    Alter: 26 Jahre; Statur: gut mittler, schlank; Haare: braun; Gesicht: etwas pockennarbig; Besondere Kennzeichen: das linke Bein ist lahm, geht deshalb an zwei Krücken.
    Er war im J. 1830 bei dem großh. Criminal-Gericht zu Dermbach und im J. 1831 bei der kön. preuß. Inquisitoriats-Deputation zu Schleusingen wegen verbotener Rückkehr in die kön. preuß. Staaten verhaftet und kam dann mit Wolfgang Bügel auf 1 Jahr in die Strafanstalt zu Lichtenburg.

    Barbara Quenzel, auch Schmidt genannt, aus Seiboldsdorf bei Ziegenrück in Hessen geb., Zuhälterin des lahmen Georg Sebastian Lichtenberg, Mutter von drei Kindern.
    Alter: ungefähr 23 Jahre; Statur: lang, hager; Haare: schwarz; Nase: kurz, dick, stumpf; Mund: aufgeworfen; Gesichtsfarbe: blaß; Pockennarben: sehr wenig; Sprache: etwas schlürfend.
    Sie ist eine Tochter der aus Südamerika abstammenden Maria Elisabetha Schmidt und eine Schwester der Elisabethe Margarethe Quenzel und war im Monat März 1830 unter dem Namen Barbara Schmidt bei dem großherz. Criminal-Gericht Dermbach verhaftet. Oefters gibt sie sich von Holzhausen bei Heldburg geb. aus.

    Johann Jung, aus Lindenholzhausen im Nassauischen gebürtig.
    Alter: 20 Jahre; Statur: mager, 5' rheinl.; Haare: braun, geschnitten; Stirne: hoch; Nase: klein; Mund: dick; Zähne: vollständig; Bart: ohne; Gesichtsfarbe: blaß; Besondere Kennzeichen: Petzen im Gesicht; schielender Blick.
    Er ist unlängst aus der Corrections-Anstalt entlassen worden, und soll sich nach einer Bekanntmachung des herz. nassauischen Amtes zu Limburg vom 27. Dec. 1834 wiederholt verschiedener Betrügereien schuldig gemacht haben und dermalen seine vagantische Lebensweise wieder fortsetzen.

    Conrad Deckert, vormals Fuhrmann, nachher Taglöhner, aus Walden im Kreise Schleusingen geb.
    Alter: 42 Jahre; Statur: untersetzt, 5' 4''; Haare: blond, dünn; Stirne: breit; Augenbraunen: blond; Augen: blau; Nase: klein und dick; Mund: gewöhnlich; Bart: blond; Zähne: gelblich; Kinn: länglich; Gesichtsbildung: oval; Gesichtsfarbe: blaß.
    Er befand sich im J. 1832 wegen Betrugs im Zuchthause zu Sondershausen, aus dem er im Monat August jenes Jahres entlassen wurde. Von dieser Zeit an trieb er sich in der Gegend von Arnstadt und Schleusingen herum, und erregte den dringenden Verdacht gegen sich, daß er auf fremde Namen aus einer Handlung in Gotha 1/2 Ctr. Caffee und 2 Pfunde Saffran betrügerischer Weise bezogen und auch in Goldlauter einen ähnlichen Betrug verübt habe. Er wurde deshalb im Monat December 1832 von der kön. preuß. Inquisitoriats-Deputation in Schleusingen zur Untersuchung gezogen, und soll übrigens schon früher in der Strafanstalt Lichtenburg gesessen haben.
    Viele Grüsse
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    • Konni
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      • 19.08.2008
      • 2999

      #62
      Johann Georg Geißhardt, aus Seba im Herzogthum Meiningen geb., Oheim des Joh. Ludwig (auch Johannes) Geißhardt.
      Alter: 35 - 36 Jahre; Statur: schlank, 5' 9'' 1''' baier.; Haare: blond; Stirne: schmal; Augenbraunen: blond; Augen: blau; Nase: dick; Mund: gewöhnlich; Kinn: spitz; Bart: blond; Gesichtsform: schmal; Besondere Kennzeichen: blatternarbig; am linken Backen eine Narbe.
      Sein Vater Leonhard Geißhardt hat in den J. 1800 bis 1811 als Anführer einer weit ausgebreiteten Räuberbande die Sicherheit in Franken sehr gefährdet und soll seine verbrecherische Laufbahn in dem Stockhause zu Würzburg, wo er im J. 1813 festgehalten wurde, beendigt haben. Seine Mutter war unter dem Namen Wackelhanne bekannt. Er selbst ist heimathlos unter Gaunern aufgewachsen und in die Fußstapfen seines Vaters getreten, wie dieses aus den Acten des herzogl. Amtes Römhild näher hervorgehen wird. Namentlich hat derselbe im Monat December 1825 mit Johann Bleimann zu Mendhausen einen Victualien-Diebstahl mittelst Einbruchs und Einsteigens verübt und sich vom 30. März 1826 bis 23. Sept. 1830 in dem Zuchthause zu Maßfeld, aus dem er jedoch enstsprungen ist, befunden. Bald nachher wurde er wegen Vagabundirens im kön. baier. Landgerichte Bischoffsheim arretirt und bis zur Feststellung seiner wahren Verhältnisse in die Zwangs-Arbeits-Anstalt zu Plassenburg, in welcher er vier Monate zubrachte, befördert und von dort im Monat Juli 1831 in die Strafanstalt zu Maßfeld, aus der er leider am 12. Aug. 1831 abermals entwischte, zurückgeliefert. Von nun an trat Geißhardt unter dem fälschlich angenommenen Namen Carl Schmidt, angeblich von Prag gebürtig, auf, und gerieth bald nach seinem Entspringen aus der Strafanstalt wegen des in der Nacht vom 17. auf den 18. Aug. 1831 zu Aubstadt, kön. baier. Landgerichts Königshofen, verübten Einbruchs und Diebstahls und wegen Verdachtes der Theilnahme an mehreren anderen Verbrechen bei dem kön. baier. Landgericht Mellrichstadt in Haft und Untersuchung, befreite sich aber zwei Mal aus dem dasigen Criminal-Gefängniß und entzog sich auf solche Weise der verdienten Strafe. Am 19. Nov. 1831 wurde er unter dem Namen Carl Schmidt, angeblich von Prag geb., wegen Besitzes eines falschen Passes als verdächtiger Landstreicher von dem kön. hannöver. Amte Herzberg arretirt und weil weder seine Heimath ermittelt, noch ihm die Verübung eines Verbrechens in dem dasigen Amtsbezirke zur Last gelegt werden konnte, über die Landesgrenze geschafft. Unter gleicher Benennung fiel derselbe in der Neujahrsnacht 1832 der Polizei zu Coburg in die Hände, und wurde auch von dieser aus dem Grunde, weil man sich von der Eröffnung einer Correspondenz Behufs der Ausmittelung seiner Verhältnisse keinen günstigen Erfolg versprach, aus dem Herzogthum Coburg verwiesen. So gelang es diesem gefährlichen Gauner die Sicherheitsbehörden zu täuschen und seine beabsichtigte Unschädlichmachung bis jetzt zu vereiteln. Uebrigens wünscht das kön. Landgericht Mellrichstadt im Betretungsfalle die Auslieferung desselben.

      Carl Mettbach, Zigeuner, aus Friedrichslohra im Kreise Nordhausen, mit Frau und einem 19jährigen Sohne, Namens Carl.

      Christoph Weiß, Zigeuner, aus Friedrichslohra, mit Frau und 3 Kindern.

      Christian Weiß, Zigeuner, von Friedrichslohra, mit Frau und Kind.

      Christian Steinbach, Zigeuner, aus Friedrichslohra, mit Frau und 4 Kindern.

      Heinrich Steinbach, Zigeuner, gibt sich von Ostrungen geb. aus, wohnte zuletzt in Friedrichslohra, mit Frau und 2 Kindern.

      Johanne Steinbach, aus Friedrichslohra, Tochter des Heinrich Steinbach, mit ihrem 2jährigen Kinde.

      Gottlieb Steinbach, Zigeuner, angeblich von Imlenrode geb., mit Frau.
      Die o. b. Individuen gehören zur Classe gefährlicher Streuner und sollten, da sie sich weder an Arbeitsamkeit, noch an Ordnung gewöhnen wollten, in die Zwangs-Arbeits-Anstalt zu Groß-Salza geschafft werden, haben sich aber, als sie hiervon Kenntniß erhielten, im Monat November 1834 aus der Zigeuner-Colonie Friedrichslohra entfernt und streifen nun unstet umher. Mehrere davon wurden Anfangs December 1834 zu Eisenach polizeilich angehalten. Sie gaben sich theils für Musikanten, theils für Porzellanhändler aus, und waren mit legalen Pässen von dem kön. hannöver. Amte Herzberg versehen, weshalb die Besitzer derselben, wegen ihrer Gefährlichkeit für die öffentliche Sicherheit, nach Herzberg zurückgeschickt worden sind.
      Viele Grüsse
      Konni

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      • Konni
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        • 19.08.2008
        • 2999

        #63
        Erhardt Leeser, aus Rosa, herz. sächs. meining. Verwaltungs-Amts Wasungen, gebürtig.
        Alter: 26 Jahre; Statur: mittler, 5' 2'' 1'''; Haare: schwarzbraun; Stirne: gewölbt; Augenbraunen: dunkel; Augen: grau, klein, tiefliegend; Nase: etwas breit; Mund: gewöhnlich; Zähne: gesund; Kinn: rund; Bart: schwach; Gesichtsfarbe: bräunlich; Besondere Kennzeichen: Diebsblick; an der linken Hand zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger eine Narbe; auf dem linken Arm ein Herz und auf dem rechten Arm die Buchstaben M. L. S. roth eingeätzt.
        Er wurde wegen mehrerer Diebstähle durch Erkenntniß des herz. Oberlandesgerichts zu Hildburghausen d. d. 6. Juni 1833 zu 1 1/2 Jahre Zuchthausstrafe verurtheilt, nach deren Abbüßung am 10. Dec. 1834 aus der Strafanstalt daselbst entlassen, kam jedoch wegen neu entdeckter Betrügereien sogleich wieder in Untersuchung, wurde am 22. Dec. 1834 mit Verurtheilung in die Untersuchungskosten einstweilen von der Instanz entbunden und in Freiheit gesetzt. Seitdem treibt er sich auf sehr verdächtige Weise in dortiger Gegend herum. Aus seinem früheren Untersuchungs-Arrest zu Meiningen ist Leeser gleichzeitig mit dem Wilhelm Anthing von Obermaßfeld entsprungen. Er ist ein höchst gefährlicher Mensch und frecher Lügner.

        Heinrich Wilhelm Teller, Candidat der Rechte, aus Hinter-Glauchau gebürtig.
        Alter: 36 Jahre; Statur: schlank; Haare: schwarz; Nase: etwas groß; Besondere Kennzeichen: starker Bartwuchs; schleudert beim Gehen sehr mit den Armen.
        Er gibt sich gewöhnlich für einen Advocaten aus und war früher schon wegen mannichfacher Betrügereien in Untersuchung, indem er bei verschiedenen Postämtern Briefe abgegeben und dabei, ohne an den Adressaten eine Forderung zu haben, Postvorschüsse erhoben hat, die er nachmals, wenn die Briefe unangenommen zurückgekommen sind, nicht zu restituiren im Stande gewesen ist. Gegenwärtig wird Teller wegen Verdachtes eines neuerdings bei einem Handlungshause mittelst verfälschter Anweisung intendirten Betrugs von dem Justiz-Amt Hinter-Glauchau steckbrieflich verfolgt.

        Johann Erb, Schneidergeselle, aus Gesell, kön. baier. Landgerichts Kissingen, gebürtig.
        Alter: 37 Jahre; Statur: gut mittler, schlank, 5' 6''; Haare: schwarzbraun; Stirne: frei und hoch; Augenbraunen: hellbraun; Augen: hellblau; Blick: sehr stark; Nase: etwas kurz; Mund: gewöhnlich; Bart: braun; Kinn: oval; Gesichtsform: länglich; Farbe: gelblich; Besondere Kennzeichen: dem Anschein nach verrückt.
        Er ist ein Erzlandstreicher und wurde als solcher am 1. April 1834 von dem kön. sächs. Justiz-Amte Voigtsberg, im Monat Juli 1834 von der Polizei-Behörde in Gotha und im Monat November desselben Jahres von Schleusingen aus in seine Heimath transportirt, und ihm die Rückkehr in die kön. preuß. Staaten bei Vermeidung 2jähriger Zuchthausstrafe noch besonders verboten.

        August Kunze, Schmiedegeselle, von Cottmen im Königreich Sachsen geb.
        Alter: 36 Jahre; Statur: lang; Haare: schwarz; Stirne: flach; Augen: braun; Nase: spitz; Mund: klein; Bart: schwarz; Kinn: spitz; Gesichtsform: länglich; Gesichtsfarbe: gesund; Besondere Kennzeichen: am Kinnbacken eine Narbe.
        Er ist im November 1834 wegen Vagabundirens und Bettelns von Nordhausen aus über die königl. preuß. Landesgrenze gebracht und ihm die Rückkehr in die königl. preuß. Staaten unter Androhung einer 2jährigen Zuchthausstrafe untersagt worden.
        Viele Grüsse
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          • 19.08.2008
          • 2999

          #64
          Wilhelm Ferdinand Wagener, aus Göttingen.
          Alter: 37 Jahre; Statur: schlank, 5' 11''; Haare: blond; Stirne: bedeckt; Augenbraunen: blond; Augen: blau; Nase: gewöhnlich; Kinn: rund; Zähne: gut; Bart: blond; Gesichtsform: oval; Gesichtsfarbe: gesund; Besondere Kennzeichen: an der linken Hand eine Schnittnarbe.
          Er ist ein höchst gefährlicher Vagabund, und in der Nacht vom 1. auf den 2. Juni 1834 aus dem städtischen Krankenhause zu Göttingen entsprungen.

          Johannes Gunderloch, Schuhmachergeselle, von Riedeln in der Provinz Hanau.
          Alter: 33 Jahre; Statur: groß (5' 8''); Haare: braun; Stirne: bedeckt; Augenbraunen: braun; Augen: grau; Nase und Mund: mittelmäßig; Zähne: fehlerhaft; Kinn: oval; Bart: braun; Gesichtsfarbe: gesund; Gesicht oval.
          Er ist ein höchst gefährlicher, bereits wegen Straßenraubes bestrafter Gauner, und im Monat Aug. 1834 auf dem Transport von Hanau nach Großkarben, wo er von dem das. kurf. hess. Landgericht auf's Neue zur Untersuchung gezogen werden sollte, entsprungen.

          Georg Bernhardt Morgenstern, aus Rüdigershagen, bei Heiligenstadt, geb.
          Er ist 21 Jahre alt, in Gebesee verheirathet und befand sich unlängst wegen Verdachtes des Schaafdiebstahls bei dem großherz. sächs. Criminal-Gericht zu Weimar ungefähr 12 Wochen im Untersuchungs-Arrest. Später wurde er wegen Vagabundirens einige Male und zuletzt am 17. Nov. 1834 von dem herz. Justiz-Amte Tonna nach seiner Heimath auf den Schub gesetzt.

          Friederike Elisab. Philippine Spanger, auch Kästner genannt.
          Sie ist 17 Jahre alt, aus Lichtentanne gebürtig, nirgends wohnhaft und eine unehel. Tochter der berüchtigten Gaunerin Friederike Kästner, auch Turwanisch genannt, und des Schleifers und Pfannenflickers J. Mich. Spanner, von Blindig bei Kahla. In der Schule der Gaunerei ausgebildet, hat sie schon im Jahre 1830 Beweise ihrer Gefährlichkeit für die öffentliche Sicherheit abgelegt, indem sie um jene Zeit in Leitmeritz wegen Diebstahls zu 3monatlicher und am 12. Juni 1832 wegen ähnlicher Verbrechen zu 8monatlicher schwerer Kerkerstrafe verurtheilt wurde.
          Viele Grüsse
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            • 19.08.2008
            • 2999

            #65
            Christoph Bär, aus Elm, kurf. hess. Amts Altengronau, geb., nirgends wohnh.
            Alter: 35 Jahre; Statur: mittler, schlank; Haare: blond; Stirne: bedeckt; Augenbraunen: blond; Augen: blau; Nase: dick; Mund: breit; Kinn: rund; Gesichtsform: oval.
            Er ist ein Sohn des im Gefängniß zu Aschaffenburg verstorbenen Räubers Joachim Bär und der Margarethe Neubauer, jetzt verehel. Wenzel in Bischleben, und ein Bruder des zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurtheilten Straßenräubers und Diebes Johannes Bär aus Oberkallbach. Er selbst gehörte zu der sogenannten Franzen-Bande, welche im Jahre 1818 in der Gegend des Vogelsbergs, im huttischen Grunde Angst und Schrecken unter den friedlichen Landbewohnern verbreitete und die öffentliche Sicherheit so lange gefährdete, bis es dem umsichtigen und rastlos thätigen kurf. hess. Amtmann, Herrn Hoys zu Saalmünster, im J. 1819 gelang, durch gefängliche Einziehung von einigen 40 Gaunern, zu denen auch die Gebrüder Bär und der höchst gefährliche Johannes Faulstich, vulgo der Rothe aus Oberheim, gehörten, die Ruhe und Sicherheit in jener Gegend wieder herzustellen und die Mitglieder jener gefürchteten Bande dem Arm der Gerechtigkeit zu überliefern. Nach Beendigung der von dem Amte Saalmünster mit dem glücklichen Erfolg geführten und von einer besondern Commission des Obergerichts zu Fulda beendigten, sehr umfassenden Untersuchung wurde Christoph Bär zu mehrjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt. Wo er sich jetzt aufhält, ist nicht ermittelt.

            Georg Laut, gewesener herz. nassauischer Soldat, aus Eltville.
            Alter: 23 Jahre; Statur: 5' 7'', breit; Haare: dunkelblond; Stirne: flach, bedeckt, Nase: stumpf; Mund: breit; Zähne: gesund; Kinn: spitz; Gesicht: oval, bleich.
            Er hat sich der gegen ihn wegen großen gemeinen Diebstahls eingeleiteten Untersuchung durch die Flucht entzogen und wurde deshalb am 9. Jan. 1835 von dem herz. nassauischen Amte Eltville steckbrieflich verfolgt.

            Konrad Schmidt, vulgo Kunert, aus Unterhambach, kön. baier. Landgerichts Gerolzhofen, geb.
            Alter: ungefähr 47 Jahre; Statur: (5' 11'') untersetzt; Haare: schwarzgrau; Stirne: hoch; Augenbraunen: schwarz; Nase: groß, dick; Mund: groß; Kinn: rund; Gesicht: voll; Gesichtsfarbe: gesund, bräunlich; Bart: gräulich.
            Er hat sich der Theilnahme an dem, in der Nacht vom 25. auf dem 26. Juli 1832 zu Rödelsee verübten, sehr bedeutenden Diebstahl höchst verdächtig gemacht, dann mit dem unten bezeichneten Georg Ebert, aus Gröselgrund, die Flucht ergriffen und treibt sich wahrscheinlich als Dienstknecht umher. Im Betretungsfalle soll er an das kön. baier. Land- und Untersuchungsgericht zu Alt-Stefft abgeliefert werden.

            Georg Ebert, von Gröselgrund, kön. baier. Landgerichts Hofheim, gebürtig.
            Alter: 26 Jahre; Statur: (5' 7'' 8''') untersetzt; Haare: braun; Augenbraunen: braun; Gesichtsfarbe: gesund; Gesicht: voll; Mundart: schweinfurter.
            Er wird vom Landgericht Stefft als ein Complice des Conrad Schmidt bezeichnet und eben so wie dieser von demselben mit Steckbriefen verfolgt.
            Viele Grüsse
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            • Konni
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              • 19.08.2008
              • 2999

              #66
              Jacob Bernhard, Mitglied der sogenannten Kochenlöffels Familie aus Lerchenhöchstedt in Baiern.
              Alter: ungefähr 38 Jahre; Statur: schlank, groß; Haare: schwarzbraun; Gesichtsfarbe: braun; Bart: braun, stark; Mund: regelmäßig; Blick: düster; Sprache: heiser.

              Die geschied. Rückert, vulgo Ruppen-Margareth, Zuhälterin des Jacob Bernhard.
              Alter: ungef. 42 Jahre; Statur: ungewöhnlich groß und schlank; Haare: hellbraun; Mund: groß, aufgeworfen; Gesicht: aufgedunsen; Gesichtsfarbe: schmutzig.
              Sie kleidet sich als Bäuerin und hatte am 18. Mai 1832 von dem fürstl. schwarzenbergischen Herrschaftsgericht zu Markt Scheinfeld einen Paß zur Reise nach Hildburghausen erhalten, um in der dortigen Gegend Verwandte zu besuchen.

              Leonhard Schmidt, Stiefbruder des Bernhardt.
              Alter: ungefähr 22 Jahre; Statur: mittler, untersetzt; Haare: schwarzbraun; Augen: grau; Nase: stumpf; Bart: wenig; Gesichtsfarbe: dunkel, schmutzig.
              Die oben bezeichneten Individuen haben sich nach einer Bekanntmachung des fürst. schwarzenbergschen Criminal-Untersuchungs-Gerichts Hohenlandsberg im Schlosse Seehaus vom 19. August 1832 theils in dem dasigen Gerichtsbezirk, theils anderwärts, der Verübung mehrerer ausgezeichneter Diebstähle meistens von großer Bedeutung im höchsten Grade verdächtig gemacht und sind flüchtig geworden.

              Johann Nicol Schader oder Schoder, aus Schweinshaupten, k. baier. Landgerichts Hofheim, geb.
              Er ist ein sehr gefährlicher Dieb und Vagant und befand sich wegen Einbruchs und Diebstahls bereits bei dem herz. sächs. Amte zu Neustadt a. d. H. und bei dem kön. baier. Landgericht Hofheim in Haft und Untersuchung. Seine Mutter, Anna Maria Schoder aus Schweinshaupten, wurde im Monat Juli 1830 als eine berüchtigte Vagantin in der Zwangsarbeits-Anstalt zu Coburg festgehalten.
              Viele Grüsse
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              • Konni
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                • 19.08.2008
                • 2999

                #67
                Joseph Kaiser, vulgo Leipziger, auch Joseph Queiser, Baum und Bloch genannt, angeblich aus Leipzig gebürtig.
                Alter: ungef. 30 Jahre; Größe: lang, hager; Haare: lichtbraun, schlicht; Zähne: gelb, jedoch gesund; Besondere Kennzeichen: trägt im linken Ohrläppchen eine Zwecke.
                Er hat sich früher in der Straf-Anstalt zu St. Wenzel in Prag befunden und soll sich nach einer Bekanntmachung der Stifts-Justiz-Canzlei zu Kloster St. Marienthal in der königl. sächsischen Oberlausitz, d. d. 11. Januar 1834, jetzt meistens in Böhmen herumtreiben und der Theilnahme an mehreren Diebstählen verdächtig seyn.

                Angebl. Joseph Bauer, auch Conrad Zweigler, Peter Müller genannt.
                Alter: 40 bis 46 Jahre; Größe: ungefähr 6 Fuß; Haare: blond; Stirne: breit; Augenbraunen: blond; Nase: dick, breit gedrückt; Mund: breit; Kinn: rund; Bart: braun, mehr röthlich; Gestalt: dick und breitschultrig; Besondere Kennzeichen: eine quer durch das Gesicht ziehende, stark sichtbare Narbe. Auch ist derselbe mit einem auf einen von Bullau lautenden großherz. hessischen Militär-Abschied versehen.
                Dieses für die öffentliche Sicherheit sehr gefährliche Individuum ist eines Diebstahls höchst verdächtig und nach einem von dem großherz. hessischen fürstl. löwensteinschen und gräfl. erbachschen schönbergschen Steckbriefe im Betretungsfalle zu verhaften und an dasselbe abzuliefern.

                Conrad Weide, aus Ullrichstein, Provinz Oberhessen, geb.
                Alter: 24 Jahre; Gestalt: untersetzt; Haare: dunkelbraun; Augenbraunen: dunkelbraun; Augen: hellbraun; Nase: klein; Mund: gewöhnlich; Bart: dunkelbraun; Gesichtsform: oval; Gesichtsfarbe: frisch.
                Er ist in der Nacht vom 18. zum 19. Aug. 1833 aus dem Correctionshause zu Darmstadt, woselbst er sich zur Verbüßung einer ihm wegen dritten Diebstahls zuerkannten 6 1/4jährigen Zuchthausstrafe und einer ihm wegen, mittels Komplotts verübten, Ausbruchs aus dem Gefängniß und nachfolgender Theilnahme an einem Diebstahle angesetzten Zuchthausstrafe von einem Jahre befand, mittelst Erbrechung des Gefängnisses entwichen und wird deshalb von dem großherz. hess. Stadtgericht zu Darmstadt steckbrieflich verfolgt.

                Johannes Schilling, aus Hattenbach gebürtig, nennt sich auch Johann Eckhardt, aus Hersfeld.
                Alter: 41 Jahre; Sprache: niederhessischer Dialect; Größe: 5' 3''; Statur: mittler; Haare: blond; Stirne: hoch; Augenbraunen: blond; Augen: blau; Nase und Mund: gewöhnlich; Zähne: gut; Kinn: rund; Bart: blond; Gesichtsform: oval.
                Er hat wegen Straßenraubes bereits eine 10jährige Eisenstrafe und wegen Diebstahls eine 3jährige Zuchthausstrafe erlitten und ist am 31. Mai 1833 mit dem unten bezeichneten Goldschmidt aus dem Gefängnisse des kurf. hess. Justiz-Amtes Oberaula, wo er wegen Betrügereien und mehrerer Diebstähle neuerdings detinirt worden war, entsprungen.
                Viele Grüsse
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                  • 2999

                  #68
                  Joseph Goldschmidt, auch Adler genannt, aus Neukirchen, Kreis Ziegenhayn, gebürtig.
                  Alter: 22 bis 23 Jahre; Größe: 5' 3''; Haare: schwarzbraun, sehr dünn; Nase: lang; Mund: klein; Gestalt: schlank, etwas gedrückt; Besondere Kennzeichen: hat eine Haarplatte.
                  Derselbe ist in Gemeinschaft mit dem oben bezeichneten, äußerst gefährlichen Joh. Schilling auf eine höchst verwegene Weise aus dem Gefängniß zu Oberaula in Hessen, wo er wegen vieler und großer Diebstähle verhaftet war, entsprungen.

                  Gottfried Graf
                  Er befand sich im Jahre 1830 bei dem Kreis- und Stadtgericht zu Sonneberg in Untersuchung und wurde von dort nach Mellrichstadt abgeschoben.

                  Anton Tretsch, vulgo Bocks Anton, aus Schneckenlohe.
                  Er wurde wegen eines im Jahre 1832 mit Conrad Tautenheim, und der Bocksliese im Amtsbezirk Sonneberg verübten Diebstahls, am 11. Juli 1833 von dem das. herz. Kreisgericht zur Untersuchung gezogen und am 28. Juni 1834 auf 8 Jahre in die Strafanstalt zu Maßfeld aufgenommen.

                  Conrad Tautenheim, aus Neuenbach.
                  Er war bis zum 24. März 1833 in Sonneberg verhaftet, kam dann wegen Diebstahls auf 3 Monate in das Zuchthaus zu Maßfeld und wurde im Monat Nov. 1833 in Gesellschaft seiner Tochter und des berüchtigten Seifen-Matthes, und des Peter Simon Pohl, so wie noch eines andern Gauners, der nach heftiger Gegenwehr und Verwundung eines Soldaten der Arretirung entging, in der bekannten Lämmermühle bei Coburg verhaftet und an das herz. Justiz-Amt das. abgeliefert, von diesem aber bald hernach an das herz. Kreis-Amt Sonneberg und am 26. Juli 1834 an das kön. baier. Landgericht Kronach abgeliefert, welches ihn alsdann in die Zwangsarbeits-Anstalt Plassenburg schaffen ließ.
                  Viele Grüsse
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                    • 19.08.2008
                    • 2999

                    #69
                    Matth. Thomas Nothnagel, vulgo Seifenmatthes.
                    Er befand sich im Monat Nov. 1833 mit Conrad Tautenheim bei dem herz. Justiz-Amte Coburg in Haft und Untersuchung.

                    Liborius Braun, aus Dietharz,
                    ist im Monat August im Land-Armenhaus bei Gotha gestorben.

                    J. Georg (Friedr.) Heß, aus Untermaßfeld,
                    ist im Monat März 1832 im Zuchthause zu Maßfeld gestorben.

                    Die kleine Lore.
                    Sie heißt mit ihrem wahren Namen Eleonore Rabe, ist eine Soldaten-Tochter, angeblich aus Magdeburg gebürtig und in Hetschbach und Goßmannsrode bei Eisfeld erzogen worden. Mit ihrem ehemaligen Zuhälter, Joh. Georg (Friedr.) Heß, war sie im Jahre 1824 in Dresden und bei dem großherz. Criminal-Gericht in Weimar verhaftet. Nach der Hand soll sie sich längere Zeit und zwar bis zu ihrer, im Jahre 1831 auf Requisition des herz. Kreis-Gerichts in Sonneberg zu Saalfeld erfolgten Verhaftung im Voigtlande und im Schwarzburgischen herumgetrieben haben. In Sonneberg hat sie vom Monat Oct. 1831 bis Febr. 1832 im Untersuchungs-Arrest zugebracht. Sie hatte mit ihrem Zuhälter und mit der Juliane Lotz, in Unter- und Oberlind, Mengersreuth und Gießhübel mehrere Diebstähle verübt. Jetzt soll sie mit dem Schneidergesellen Friedrich Wilhelm Stadler aus Schwarzburg und ihrem 5jähr. Kinde herumziehen.

                    Nikolaus Felsmüller, vulgo Bergmanns-Niklas, aus Seidingstadt geb.
                    Wurde im J. 1831 aus dem Zuchthause zu Maßfeld entlassen, gerieth aber in dem nämlichen Jahre wegen Diebstahls bei dem herz. Kreis-Gericht in Hildburghausen wieder in Haft und Untersuchung.

                    J. Adam Lichtenberg.
                    Wohnt in seinem Geburtsort Mehlis, Amts Zella, und hat mit seinem Stiefvater, dem alten Preussen, früher im Zuchthause zu Maßfeld gesessen.
                    Viele Grüsse
                    Konni

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                      • 19.08.2008
                      • 2999

                      #70
                      Johann Tobias Fenter, Topfhändler, aus Wiesenthal.
                      Alter: 35 Jahre; Statur: 5' 6''; Haare: blond; Stirne: hoch, bedeckt; Augenbraunen: blond; Augen: blau; Nase und Mund: proportionirt; Gesichtsform: schmal; Gesichtsfarbe: blaß; Kinn: rund; Bart: schwach, blond; Zähne: mangelhaft; Besondere Kennzeichen: eine kleine Warze über dem linken Auge.
                      Fenter ist ein gefährlicher Vagabund, der schon im Jahre 1826 wegen Theilnahme an einem zu Breitenheerda verübten Diebstahl ein Jahr in der Strafanstalt zu Eisenach zugebracht hat. Er wurde zwar nach Verbüßung dieser Strafe unter strenge polizeiliche Aufsicht gestellt, wußte sich dieser aber zu entziehen und hing seinem früher gewohnten Vagabundenleben ganz wieder an. Bei seinem Herumziehen gerieth er im J. 1829 in die Gesellschaft der berüchtigten Gauner Lazarus Grünbaum aus Hellstein und des Georg Hander, aus Seligenthal, und in Folge dieser Bekanntschaft wegen Verdachtes der Theilnahme an verübter Diebereien bei der kön. preuß. Inquisitoriats-Deputation zu Schleusingen in Haft und Untersuchung, nach deren Beendigung er zu einer Strafe von 4 Monaten Zuchthaus verurtheilt wurde, welche er auch abgebüßt hat. Im Februar d. J. kam er wegen eines zu Mittelsdorf verübten Gänsediebstahls abermals in Haft und Untersuchung und wurde deshalb wiederum zu einem Jahre Strafarbeitshaus verurtheilt, welche Strafe er gegenwärtig in der Strafanstalt zu Eisenach erleidet. Er treibt zum Schein einen Handel mit irdenem Geschirre und sucht dadurch die Aufmerksamkeit der Behörden von sich abzuleiten.

                      Theresia Weingärtner, richtiger Rettler, aus böhmisch Leippa geb.
                      Alter: 43 - 44 Jahre; Statur: mehr klein und schmächtig, als mittler; Haare: blond, dünn; Stirne: frei, rund; Augenbraunen: blond; Augen: blau; Nase: spitz; Mund: mittelmäßig; Zähne: mangelhaft; Gesichtsbildung: mager; Gesichtsfarbe: gelblich; Besondere Kennzeichen: hört schwer; an der Nase links zwei Warzen.
                      Sie war im Jahre 1834 mit ihrem Zuhälter Anton Weingärtner als Vagantin und Marktdiebin in Dresden verhaftet, führte dort den Namen Therese Stein und saß früher mehrere Male bei dem k. k. österr. Criminal-Gericht zu Leitmeritz.

                      Elis. Marg. Quenzel.
                      Ihre Mutter, Maria Elis. Schmidt, ist ungefähr 75 Jahre alt und aus Havannah gebürtig.

                      Joh. (Nic.) Werner, vulgo Suhler Johann, aus Suhl gebürtig.
                      Er ist schon häufig in Untersuchung gewesen und bestraft worden und hat sowohl in dem Arbeitshause zu Zeitz, als auch in der Straf-Anstalt Lichtenburg, aus der er im Frühjahr 1831 seine Befreiung erhalten hat, gesessen.
                      Viele Grüsse
                      Konni

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                        • 19.08.2008
                        • 2999

                        #71
                        Elisabethe Barb. Götz, aus Harras.
                        Alter: angebl. 40 Jahre; Augen: grau; Besondere Kennzeichen: an der linken Seite des Halses ein Kropf.
                        Sie ist am 10. Juni 1834 auf Anordnung der kön. preuß. Regierung in Erfurt wegen Vagabundirens und Bettelns aus dem Kreise Schleusingen gewiesen und ihr die Rückkehr in das Königreich Preußen unter Androhung einer 2jährigen Zuchthausstrafe verboten worden.

                        Adam Kochniß, Schneidergeselle, aus Heinersdorf.
                        Er wurde am 1. Sept. 1832 von dem herz. Kreisgericht in Sonneberg wegen Diebstahls steckbrieflich verfolgt. Im Jahre 1833 entsprang derselbe aus dem Zuchthause zu Maßfeld, wohin er auf 10 Jahre verurtheilt worden war, wurde jedoch bald darauf im Amtsbezirk Sonneberg verhaftet und sollte von dort nach Maßfeld zurückgeführt werden, entwich aber unterwegs aus dem Polizei-Gefängniß zu Hildburghausen und flüchtete sich von da zunächst in die Gegend von Schmalkalden, wo er mehrere Diebstähle verübte, und gerieth endlich, nachdem er zuvor aus dem Amtsgefängniß zu Königsee, wo er unter dem Namen Joh. Adam Zwilling festgehalten werden sollte, entsprungen war, bei dem herz. Kreis- und Stadtgericht zu Saalfeld wegen Diebstahls und Kirchenraubes in Haft und Untersuchung. Seit dem 9. Febr. 1834 befindet er sich wieder in der Straf-Anstalt zu Maßfeld, um die ihm zuerkannte lebenslängliche Zuchthausstrafe abzubüßen.

                        Joh. Georg Koch, vulgo kleiner Collberger, aus Collberg, bei Heldburg.
                        Er ist im Jahre 1831 aus dem Zuchthause zu Maßfeld entsprungen.

                        Christian Göpfert, vulgo Kötzenstoffels Christian, aus Helb.
                        Er befindet sich seit dem 14. Jan. 1825 im Zuchthause zu Maßfeld, aus dem er nach Abbüßung der ihm wegen Diebstahls zuerkannten 10jähren Strafe demnächst entlassen werden wird.

                        Anna Elise Jordan, vulog Kötzenstoffels Anne-Lies.
                        Alter: 29 Jahre; Statur: 5' 2'', schmächtig; Haare: schwarz; Augen: braun; Nase: spitz; Mund: aufgeworfen; Gesichtsfarbe: blaß; Kinn: rund; Zähne: weiß.
                        Sie ist in Folge eines rechtskräftigen Erkenntnisses vom 4. Dec. 1828 nach einer Bekanntmachung der kön. preuß. Inquisit.-Deputation zu Schleusingen d. d. 9. Febr. 1829 aus den kön. preuß. Staaten gewiesen worden.

                        Conrad Kühn, Schneidergeselle, von Heldburg.
                        Befand sich im Monat Febr. 1833 in dem Zuchthause zu Maßfeld.

                        Joseph Wenzel, vulgo Dermbacher Schleifer, aus Dermbach im Eisenach. geb.
                        Er ist an die Witwe oder vormaligen Zuhälterin des im Gefängnisse zu Aschaffenburg verstorbenen Räubers und Schinderknechts, Joachim Bär, vulgo langer Joachim, Namens Margarethe Neubauer, auch Hofmann genannt, angeblich aus Scheern bei Kronach geb. und in Ramsthal bei Saalmünster erzogen, verheirathet und hat sich unlängst in Bischleben, herz. sächs. gothaischen Amts Ichtershausen, häuslich niedergelassen. Letztere ist die Mutter der höchst gefährlichen Straßenräuber und Diebe, Johann Bär, vulgo Pfannenflickers-Johann, und des Christoph Bär, aus Elm bei Schlüchtern, Amts Altengronau, geb. und des Noe Bär. Sie hat außer diesen noch mehrere Kinder, ist früher mit dem Wenzel auf dem Vogelsberg und im Spessart unstet umhergezogen und steht im Verdacht, im Monat September 1825 zu Gehren im Schwarzburgischen einen bedeutenden Betrug verübt zu haben.

                        Elisabeth Ruck, aus Utendorf.
                        Wurde nach abgelaufener Strafzeit im Jahre 1833 aus dem Maßfelder Zuchthause entlassen und in ihre Heimath verwiesen.
                        Viele Grüsse
                        Konni

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                          • 19.08.2008
                          • 2999

                          #72
                          Joh. Nicol Wohlfarth, vulgo Katzenschinder.
                          Alter: ungefähr 34 Jahre; Statur: mittler; Haare: braun, struppig; Nase und Mund: gewöhnlich; Gesicht: sehr pockennarbig.
                          Er ist nach Anschützens Angabe in Hünfeld bei Römhild gebürtig, handelt mit Gerstunger Töpferwaaren, hat eine Zuhälterin mit 6 bis 7 Kindern bei sich und soll sich häufig in der Gegend von Wasungen herumtreiben.

                          Andreas Leonhardt, aus Unter-Maßfeld geb.
                          Er hat gegen 5 Jahre in der Zwangsarbeits-Anstalt Plassenburg zugebracht und sich im Jahre 1830 wegen Diebstahls und verbotener Rückkehr in die kön. pr. Staaten längere Zeit bei der kön. pr. Inquisit.-Deputation in Schleusingen in Haft und Untersuchung befunden, nach deren Beendigung ihm eine 15monatliche Zuchthausstrafe, die er bis zum Monat Januar 1833 in Lichtenburg verbüßte, zu Theil wurde.

                          Lucas Wöhner, aus Stralungen.
                          Er war im J. 1833 bei dem fürstl. schwarzb. Amte Blankenburg wegen Vergiftung von Vieh in Untersuchung und wurde später (am 24. April 1833) von diesem an das herz. Kreis-Gericht in Sonneberg, welches ihn wegen Diebstahls gleichfalls zur Untersuchung gezogen hat, abgeliefert, und von dem letztern am 10. Juli 1833 in seine Heimath transportirt.

                          Wolfgang Bügel, vulgo Pflaster-Wölf, von Mehlis.
                          Er ist im Monat Febr. 1833 aus der Straf-Anstalt Lichtenburg, in welcher er, wegen gewaltsamen Diebstahls und verbotener Rückkehr nach Preußen, 18 Monate lang zubringen mußte, entlassen worden. Vorher war er mit Georg Sebastian Lichtenberg, aus Ritschenhausen bei Meiningen, bei der kön. preuß. Inquisit.-Deputation zu Schleusingen in Untersuchung befangen. Im Monat May 1833 saß er wegen mehrerer mit dem sogenannten Bocks-Anton und dem Juden Lazarus Grünbaum verübten Einbrüche und Diebstähle fast 1 Jahr lang bei dem großherz. Criminal-Gericht zu Dermbach im Untersuchungs-Arrest und wurde am 19. April 1834 von diesem in die Corrections-Anstalt zu Gotha befördert, aus der er am 26. Juli 1834 entsprungen ist.
                          Viele Grüsse
                          Konni

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                            • 19.08.2008
                            • 2999

                            #73
                            Christian Göbel, aus Saalfeld.
                            Ist im Zuchthause zu Maßfeld gestorben.

                            Friedrich Herzer, aus Neustadt a. d. O.
                            Saß im J. 1822 unter dem Namen Christian Bernhardt 2 Mal bei dem herz. Amt Eisfeld, entsprang mit Friedrich Hänftling aus dem dasigen Gefängniß und wird von Georg Friedr. Heß aus Maßfeld der Theilnahme an einem im J. 1823 zu Heinersdorf, Amts Lobenstein, verübten qualificirten Diebstahls beschuldigt.

                            Johanne Philippine Rockstroh,
                            hat sich im Monat October 1833 heimlich aus Oßmaritz bei Jena entfernt und sich neuer Diebstähle verdächtig gemacht.

                            J. Carl Schmidt, Fallknecht, angeblich aus Prag gebürtig.
                            Soll vor ungefähr 4 Jahren in dem Zuchthause zu Maßfeld gestorben seyn.

                            Hanne Kallenbach.
                            Ist am 24. Juli 1830 aus dem Zuchthause zu Hildburghausen entsprungen.

                            Wilhelm Neupert, vulgo Schneegansens Wilhelm.
                            Er ist besonders an einer Narbe um den Ballen und Daumen der rechten Hand, welche einen dicken Wulst bildet, kenntlich. Seine jetzige Beischläferin heißt Christiane Kästner. Sie ist 17 Jahre alt, groß und stark von Statur, hat blonde Haare, hellblaue Augen, kolbige Nase, kleinen Mund, rundes Gesicht, volle Wangen. Uebrigens hat derselbe einen Knaben von 10 Jahren mit röthlichen Haaren, ein Kind von ungefähr 2 Jahren und ein Kind von ungefähr 3/4 Jahren bei sich. In Gemäßheit einer Requisition des großherz. Criminal-Gerichts zu Weida vom 25. August 1834 soll er wegen beschuldigter Theilnahme an einem Diebstahl im Betretungsfalle verhaftet und unter sicherer Bedeckung an dasselbe abgeliefert werden. Aus gleicher Ursache wird er auch von dem fürstl. reuß-plauenschen Stadt- und Landgericht zu Gera seit dem 30. Oct. 1834 steckbrieflich verfolgt.

                            Heinr. Friedr. Kannstädter.
                            Er ist im Jahre 1808 in dem Ritterguts-Wirtshause zu Großmannsrod, herz. sächs. Amts Eisfeld, geboren worden, befand sich zuletzt bei dem k. k. Criminalgericht zu Waidhofen im Niederösterreichischen wegen mehrfacher Diebstähle in Haft und Untersuchung und wurde am 15. Juli 1834 zu 6jähriger schwerer Kerkerstrafe verurtheilt, nach deren Abbüßung er in das Zuchthaus zu Maßfeld abgeliefert werden soll.

                            Barb. Pitschmann, aus Zeyern.
                            War im Monat Juni 1830 zu Querfurt verheirathet.

                            Georg Pitschmann, Schleifer, von Burgkundstadt.
                            Er gerieth am 25. Mai 1832 bei dem herz. Kreis- und Stadtgericht in Sonneberg wegen Diebstahls, Unterschlagung und Betrugs in Untersuchung, verheimlichte bis zum Monat Mai 1833 seinen wahren Namen, gab sich daselbst für seinen zu Bettelhecken gebornen Bruder Emil aus und betheuerte, daß Georg Pitschmann, den er als einen schlechten Kerl schilderte, gestorben sei. Nach Beendigung der Untersuchung wurde er am 6. Juni 1833 in die Straf-Anstalt zu Maßfeld befördert und später an das kön. baier. Landgericht Kronach, um wegen dort verübter Verbrechen gleichfalls zur Verantwortung und Strafe gezogen zu werden, ausgeliefert.
                            Viele Grüsse
                            Konni

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                              • 19.08.2008
                              • 2999

                              #74
                              Joh. Georg Rudloff, aus Hohenkirchen.
                              Derselbe befindet sich wegen Fortsetzung seiner Vagantischen Lebensweise dermalen wieder in der Corrections-Anstalt zu Gotha.

                              J. Kath. Elis. Krannich, aus Großneudorf.
                              Ihr Sohn, Johannes Köhler, wird in der Corrections-Anstalt zu Zeitz detinirt, weil das herz. Amt Eisfeld die Aufnahme desselben in seinen Geburtsort Crock verweigert haben soll. Ihre zweite Tochter, Marg. Barb. Fischer aus Römhild geb., hat gleichfalls in Zeitz gesessen.

                              Schmutzler.
                              Er soll mit seiner Zuhälterin, Schelln-Unter genannt, und mit einem gewissen Joh. Adam Punkt, angeblich aus Magdeburg geb., im J. 1823 bei dem großherz. Criminal-Gericht Weida verhaftet gewesen seyn. Punkt ist an das kön. preuß. Inquisitoriat Ziegenrück wegen Diebstahls abgegeben und von diesem auf 2 Jahre in die Strafanstalt Lichtenburg geschickt worden.

                              Friedr. Hänftling.
                              Ist am 12. Januar 1832 im Gefängnisse zu Sonneberg gestorben.

                              Johanne Eleonore Elis. Schäfer, vulgo schwarze Lore, aus Wenigen-Jena.
                              Ihr Sohn, J. Heinrich Fürchtegott, ist nicht in Erfurt, sondern im Zuchthause zu Weimar geboren worden. Sie hat übrigens noch einen Sohn, Namens Andr. Gustav Schulze, welcher im Hirtenhause zu Sommersdorf bei Gräfenthal jung geworden seyn soll. Als sie im J. 1822 zu Kahla verhaftet war, nannte sie sich anfänglich nach ihrem früheren Zuhälter Schuchardt.

                              Anna Juliane Marg. Lotze, aus Dosdorf.
                              Sie wurde im Jahre 1828 von dem sächs. Justiz-Amte Rodach an das herz. Kreisgericht in Sonneberg abgeliefert, welches dieselbe wegen Diebstahls auf ein Jahr in das Zuchthaus zu Maßfeld bringen ließ. Am 8. März 1831 wurde sie an das Kreisgericht in Sonneberg zurückgegeben und von diesem wegen der auf's Neue zur Sprache gekommenen Diebstähle mit der Eleonore Rabe und dem G. Friedr. Heß mit 4wöchentlicher Gefängnißstrafe belegt, dann aber am 28. Aug. 1831 zur weitern Untersuchung an das kön. preuß. Gerichtsamt Ziegenbrück abgeliefert, ihre schwerhörige Tochter Marg. Rußbüttel hingegen nach Erfurt gebracht.
                              Viele Grüsse
                              Konni

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                                • 19.08.2008
                                • 2999

                                #75
                                Elis. Marg. Johanna Finsterbusch, aus Lißigau,
                                ist im Jahre 1822 in Weimar zu 8jähriger Zuchthausstrafe verurtheilt worden.

                                Joh. Gottlieb Becker, glaublich aus Saalfeld gebürtig.
                                Nach einer Bekanntmachung des Stadtgerichts in Döbeln vom 14. Oct. 1834 hat er den dringenden Verdacht gegen sich erregt, am 8. Nov. 1833 dem Kaufmann Glausnitzer daselbst für ungefähr 3000 Rthlr. seidene und andere Waaren aus seinem Gewölbe gestohlen zu haben. Er gibt sich für einen Handelsmann aus und treibt sich meistens in Sachsen mit seiner angeblichen Ehefrau, Johanne Juliane geb. Müller, herum. Auch befand sich ein Blutegelhändler unter dem fälschlich angenommenen Namen Joh. Friedrich Schenkel, von Körner im Gothaischen, in seiner Gesellschaft.

                                J. Karl Becker, aus Töppeln,
                                ist am 28. Nov. 1828 im Zuchthause zu Weimar gestorben.

                                Katharine Elisabethe Friederike Zezmann, aus Fahrenbach.
                                Geboren: am 12. December 1791. Besondere Kennzeichen: am linken Ohr ein Hautauswuchs von der Größe einer Erbse; im Nacken eine Narbe; am Gelenke des rechten Fußes eine Narbe; an der rechten Seite des letzten Halswirbelbeins ein Hautauswuchs in der Größe einer Erbse.
                                Sie war im Jahre 1823 unter dem Namen Emilie Schmidt bei dem Polizei-Amt Leipzig, im J. 1825 unter dem Namen Emilie Müller bei dem kön. preuß. Polizei-Präsidium zu Berlin, dann bei dem herzogl. Amt zu Gotha und bei dem herzog. Kreisamte zu Kahle wegen Vagabundirens und lüderlicher Lebensweise, sowie in den Jahren 1827, 1828, 1830 u. 1832 unter dem Namen Emilie Juliane Diezmann theils bei dem Amte und Polizei-Commissariat in Weimar und theils bei dem Justiz-Amt Königsee in Haft und Untersuchung. Im Monat August 1828 kam sie mittelst Schubs nach Hildburghausen und sollte daselbst in das Arbeitshaus gebracht werden, sprang aber auf dem Wege dahin ins Wasser und konnte nur mit Mühe gerettet werden. Im Monat September 1830 und im Jahre 1833 war sie unter dem Namen Emilie Friederike verhel. Schmidt, geborene Fischer aus Apolda, bei dem Stadtgericht zu Gera wegen mehrfacher Betrügereien in Criminal-Untersuchung; sie wurde dort entlarvt und sollte in ihre Heimath geschoben werden, ist aber unterwegs zwischen Bürgel und Eisenberg entsprungen. Jetzt wird sie in der Straf- und Besserungsanstalt zu Maßfeld detinirt.

                                Joh. Zacharias Riese.
                                Er ist am 29. Mai 1833 wegen Führung falscher Pässe von dem kön. preuß. Inquisitoriat in Sangerhausen steckbrieflich verfolgt worden.
                                Viele Grüsse
                                Konni

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