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#1
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Wieso hat jemand 10 Paten?
Hallo zusammen,
habt ihr sowas schon mal gehabt? Kirchenbuch Neu Stettin 1792 Henriette Christine Dittberner hat 10 Paten. Beste Grüße Annike |
#2
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Moin Annike,
eine meiner Großtanten hatte sogar 13. Ihre Geschwister zum Teil deutlich weniger bis hin zu "nur" zweien. Friedrich |
#3
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Hallo,
kann mir bitte jemand erklären, wozu das "gut" sein sollte? Was hat man sich dabei gedacht? - "Viel Paten, viel Ehr" oder einfach nur "viel hilft viel"? Ich sehe darin genau so viel "Sinn" wie in der Tatsache, dass man die Eltern zu Paten gemacht hat (wie bei meiner Tante und meinem Onkel geschehen). |
#4
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Ich biete 14 Taufzeugen in einem 200 Seelenort in Brandenburg und sogar 16 Taufzeugen in Finsterwalde. Selbstverständlich alles Bürgerliche.
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#5
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Zitat:
Hallo, das wird wohl nicht der Grund gewesen sein. Man hoffte nicht, daß durch eine "Vielzahl" von Paten die Frömmigkeit des Täuflings einmal stärker würde und er dadurch gesellschaftlich angesehener würde. Es hatte oftmals auch den Grund, daß die Familie durch die Paten sich eine Hilfe erhoffte, um der Familie ein wirtschaftlich besseres Umfeld zu schaffen und dem Kind beim Heranwachsen zu helfen, nicht in Armut zu fallen. Die Paten sahen sich damals - mehr als heute - auch verpflichtet, den Täufling nicht nur mit frommen Sprüchen zu unterstützen, sondern sahen es auch als ihre Aufgabe an, mitzuhelfen, dem Täufling auch wirtschaftlich und sozial zu unterstützen. Viele Grüße Frank |
#6
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Danke Frank! - Ist verständlich ...
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#7
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ja, vielen Dank für eure Gedanken.
Die Geschwister hatten nicht mehr so viele Paten. Henriette war das erste Kind, vielleicht wollten alle nur dabei sein und versprachen sich selbst auch etwas davon, denn die Eltern werden als Gutshofbesitzer, Schulzenhofbesitzer oder Freischulzen genannt. Mittellos waren sie wohl nicht, sogar der Hofmeister ist unter den Paten. LG Annike |
#8
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Hallo zusammen!
In der Pyritzer Ecke waren mehr als 20 Paten pro Täufling keine Seltenheit. Kein Hochadel, sondern Bauern, Instleute, Landarbeiter. Viele Grüße consanguineus |
#9
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Hallo,
ich kann auch etwas zur Patenschwemme beitragen: Pfarrer in Ostfriesland, verheiratet mit Pfarrerstochter aus dem Bergischen Land: 1872: die älteste Tochter hat 12 Paten, fein säuberlich aufgeteilt in 2 Gruppen: 5 waren bei der Taufe anwesend, 7 nicht - die stehen in 2 verschiedenen Spalten. Beide Großeltern väterlicherseits (er auch Pfarrer) Beide Großeltern mütterlicherseits (er auch Pfarrer) mind. 2 Verwandte/Geschwister des Vaters (davon 1 Diakonisse) 2 Geschwister der Mutter (1 Pfarrer und 1 Inhaberin einer Töchterschule) 1 Frau Geheimrätin 1 Frau Auktionator 1 weiterer Pfarrer 1 ohne weitere Angaben (nur Name, weibl) Interessant auch: alle Ehefrauen sind mit "Frau xyz" bezeichnet (normal), fast alle unverheirateten mit "Jungfrau xyz", was ich 1872 nicht erwartet hätte. Dazu 1 "Schwester" (= Diakonisse) und eine Marie Schulte aus Marienhafe, die nichts von alle dem ist, warum auch immer. 1874 Das nächste Kind, ein Sohn hat sogar 16 Paten, alle verwandt. Diverse Pfarrer z.T. samt Ehefrau, ein Gymnasiast, der auch als Pfarrer enden wird, 1 Dr.phil., 1 Kaufmann, 1 Organisten- u. Schullehrer-Witwe, weniger Jungfrauen, die Diakonisse ist auch wieder dabei, und zu guter letzt wieder ein Ehepaar, bei dem als einzigen kein Stand oder Beruf angegeben ist. ein weiteres Kind (1875) soll ähnlich viele Paten haben, den Eintrag konnte ich aber noch nicht finden. Es gib dann noch 4 weitere Kinder. Deren Taufen ich noch nicht finden konnte. Ach ja, von dem KB habe ich nur wenige Seiten überflogen, aber die anderen Leute kamen wohl mit 2-3 Paten aus. Geht doch auch. Grüße Gisela |
#10
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Im 18. und 19. Jahrhundert gewann das bis dahin christliche Amt der Paten zum ersten Mal weltliche Züge: Neben seiner religiösen Bedeutung wählte nun vor allem das Bürgertum und der Adel die Taufpaten seiner Kinder immer häufiger auch nach strategischen Gesichtspunkten aus. Der ideale Taufpate war jetzt nicht mehr nur gottesfürchtig und gläubig, sondern auch möglichst wohlhabend und bedeutend. Über die Verleihung von Patenämtern wurde so gesellschaftliche Netzwerke geknüpft, die dem Patenkind, aber auch seinen Eltern von Nutzen sein sollten. Während bislang meist nahe Verwandte zu Taufpaten berufen wurden, waren nun vermehrt auch Bekannte oder Geschäftsfreunde dafür von Interesse. Dem Adel war es dabei alleine vorbehalten, mehr als zwei Taufpaten für ein Kind zu bestimmen. Allen anderen waren kirchenrechtlich maximal zwei Taufpaten gestattet. Die ländliche Bevölkerung griff in der Wahl der Taufpaten weiterhin meist auf die Großeltern oder Tante und Onkel der Kinder zurück. Auch hier spielten neben der christlichen Bedeutung des Patenamtes zunehmend weltlichere Motive eine Rolle: Der eigenen Familie wurde am ehesten zugetraut, im Notfall die Fürsorgepflicht für das Kind zu übernehmen.
Das habe ich darüber gefunden. Aus "Geschichte des Patenamtes" LG Annike Geändert von annike (16.07.2019 um 09:06 Uhr) Grund: Quellangaben vergessen |
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