Euthanasie

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  • Lieserl1960
    Benutzer
    • 25.08.2015
    • 19

    #16
    Hallo zusammen,
    sowie ich alles in Händen habe werde ich berichten.

    Liebe Grüße

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    • Cherubina
      Benutzer
      • 02.01.2011
      • 98

      #17
      Liebes Lieserl ,

      ich freue mich für dich, dass es eine Akte gibt und du nun immerhin Sicherheit hast, wenn auch eine grausame. Für meinen Opa (Euthanasieopfer 1941) konnte nie eine Akte gefunden werden, aber ich habe mich seiner Geschichte trotzdem angenommen und wir können seiner heute würdig gedenken.
      Wenn du möchtest, schau doch mal bei www.gedenkort-t4.eu vorbei. Ich bin da für einen Teil der Öffentlichkeitsarbeit zuständig und wir würden uns freuen, wenn wir eine Biografie deiner Tante in unsere Liste mit aufnehmen könnten. Du kannst mir auch gerne eine PN schreiben .

      Liebe Grüße, Cherubina (Julia)

      Kommentar

      • Lieserl1960
        Benutzer
        • 25.08.2015
        • 19

        #18
        Euthanasie

        Hallo zusammen,
        nach langer Zeit melde ich mich wieder. Heute habe ich eine CD mit der Akte meiner Tante bekommen.es wird ne Zeit dauern bis ich mir alles ausgedruckt, gesichtet und auch in rein geschrieben habe, da vieles handgeschrieben und auf Sütterlin ist. Na ja die Winterabende sind noch nicht vorbei
        Gruß

        Kommentar

        • MeisterMatz
          Erfahrener Benutzer
          • 22.11.2015
          • 153

          #19
          Hallo!
          Zu diesem Thema habe ich eine Frage.

          Wir haben einen Verwandten, der in diesen Jahren ebenfalls als Kind verstorben ist.
          Wir haben Auskunft, das er in den Heimen Scheuern verstorben ist. Er zeigte als sechsjähriger eine allgemeine Lebensschwäche!?! (Befund: Epilepsie, Idiotie, Athetose). Verweigerte die Nahrungsaufnahme und starb im August 1941.
          Lt. der Auskunft "Heilerziehungs- und Pflegeheime Scheuern" ist er NICHT der Euthanasie zum Opfer gefallen.

          Für mich hört sich das alles seltsam an.

          Allerdings sollte die Bestätigung doch ausreichen, das er kein Opfer war, sondern eines natürlichen Todes starb.

          Was denkt ihr darüber?

          LG
          MM

          Kommentar

          • elwetritsche
            Erfahrener Benutzer
            • 23.03.2013
            • 916

            #20
            Hallo MeisterMatz!

            Es kann durchaus möglich sein, dass Dein Verwandter verhungert ist.
            Die Ernährungslage war in allen Heimen sehr desolat.
            Und gerade bei Kindern führte die Mangelernährung oft dazu, dass diese dann die Ernährung komplett verweigerten.

            Hier ein Auszug aus Wikipedia dazu:
            Der Zweite Weltkrieg wirkte sich unmittelbar auf das Leben und den Alltag in Scheuern aus. So wurden Teile der Anstalt Scheuern im Krieg als Lazarett für verwundete deutsche Soldaten genutzt, was zu räumlicher Enge führte. Zudem wurde die Versorgung mit Nahrungsmitteln so desolat, dass einige Soldaten ihre Rationen mit den Heimbewohnern teilten, um deren Leid zu mindern.[17]

            In der Zeit des Nationalsozialismus diente die Stiftung Scheuern als einzige Anstalt der Inneren Mission als Zwischenanstalt für die NS-Tötungsanstalt Hadamar, wobei ihre Übernahme einen Präzedenzfall darstellte. Für über 1500 Menschen waren sie die letzte Station vor ihrer Ermordung. 153 Menschen kamen in dieser Zeit in den Anlagen der Stiftung Scheuern selbst ums Leben.

            In weiteren Anstalten wurden sogenannte Kinderfachabteilungen eingerichtet. Im Bereich des Bezirksverbands Hessen-Nassau betraf dies die Anstalten Eichberg und Kalmenhof. Getötet wurde nun nicht mehr durch Vergasungen, sondern durch Medikamentenvergiftungen und gezieltes Verhungern lassen. So ist für die Jahre 1943 bis 1945 bekannt, dass von 141 von Scheuern an den Kalmenhof verlegten Kindern 88 dort ums Leben kamen.[24]
            Aber auch in Scheuern selbst verstarben 153 Menschen aus den Zwischentransporten, von denen 129 auf dem lokalen Friedhof bestattet sind.[25] Hunger, Kälte, medizinische Unterversorgung und lediglich notdürftige Betreuung waren die Ursachen für die hohe Sterblichkeit. Dokumentiert ist in diesem Zusammenhang in der Anstalt Scheuern auch die Verwendung eines sogenannten Klappsarges, einer Sargkonstruktion, die aufgrund der Häufigkeit der Sterbefälle mehrfach Verwendung finden konnte.
            Liebe Grüße
            Elwe

            Mit ihren Feld- (Rheinhessen), Wald- (Westerwald) und Wiesen- (Kreis Groß-Gerau) Ahnen.

            Kommentar

            • AlAvo
              • 14.03.2008
              • 6186

              #21
              Zitat von MeisterMatz Beitrag anzeigen
              Hallo!
              Zu diesem Thema habe ich eine Frage.

              ...
              Wir haben Auskunft, das er in den Heimen Scheuern verstorben ist. Er zeigte als sechsjähriger eine allgemeine Lebensschwäche!?! (Befund: Epilepsie, Idiotie, Athetose). Verweigerte die Nahrungsaufnahme und starb im August 1941.
              Lt. der Auskunft "Heilerziehungs- und Pflegeheime Scheuern" ist er NICHT der Euthanasie zum Opfer gefallen.

              Für mich hört sich das alles seltsam an.

              Allerdings sollte die Bestätigung doch ausreichen, das er kein Opfer war, sondern eines natürlichen Todes starb.

              Was denkt ihr darüber?

              LG
              MM
              Hallo MeisterMatz,

              ich befasse mich seit einiger Zeit sehr intensiv mit diesem schrecklichen Thema.
              Hierzu kann ich feststellen, dass nach dem offiziellen „Euthanasie“-Stopp am 24. August 1941 in den Anstalten weiterhin systematisch getötet wurde. Hinter der Fassade einer „normalen“ Anstaltsroutine wurden die kranken Menschen jetzt nicht mehr durch Gas, sondern mit Medikamenten, durch Morphiumspritzen, durch Nahrungsentzug oder Vernachlässigung ermordet.
              Dies trifft für Erwachsene und ebenso für Kinder zu.

              Für jedes verstorbene Opfer wurden i. d. R. fingierte Sterbegründe und Sterbedaten angegeben. Dies diente der Verschleierung der Verbrechen.
              Dies gilt
              gleichermaßen für Patienten die in sogenannten "Zwischenanstalten" oder in "Tötungsanstalten" verstarben.

              Der Tag einer Verlegung in eine der Tötungsanstalten (also bis zum 24. August 1941) ist in den allermeisten Fällen auch der Todestag der Patienten, da diese sofort ermordet wurden.

              Daher sind alle ehemalige Patienten
              von 1939 bis 1945*, ob sie verstarben oder überlebt haben, Opfer der NS-Krankenmorde.

              *Im Machtbereich der Sowjetunion verstarben ab 1944 ebenfalls zahllose befreite Patienten durch Vernachlässigung.


              Viele Grüße
              AlAvo
              War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

              Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

              Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


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