Euthanasie

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  • Lieserl1960
    Benutzer
    • 25.08.2015
    • 19

    Euthanasie

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1934-1945
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Wiesbaden, Frankfurt, Rheingau
    Konfession der gesuchten Person(en): ev
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken):
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):

    Hallo und guten Tag,
    ich habe eine Frage zu den Zwangssterilisationen in der NS-Zeit in Wiesbaden bzw. in der Eichbergklinik im Rheingau.
    Hat schon mal jemand darüber nachgeforscht oder hatte einen solchen Fall in der Familie. Wenn ja, wo könnte man ansetzen um an Unterlagen zu kommen.

    Liebe Grüße
  • Friederike
    Erfahrener Benutzer
    • 04.01.2010
    • 7850

    #2
    Hallo Lieserl,

    herzlich willkommen hier bei uns im Forum.

    Kennst du schon die Israelische Claimslist? http://www.iaapa.org.il/46024/Claims
    In der Liste finden sich sehr viele Euthanasieopfer, vielleicht ist deine Person ja
    auch dabei. Sollte dies der Fall sein, ist in jedem Fall eine Krankenakte erhalten,
    die im Bundesarchiv Berlin verwahrt wird und von der man dann Kopien anfordern
    kann.
    Diese Claimsliste scheint aber - wie ich hörte - nicht unbedingt vollständig zu sein,
    sodass es Sinn macht, im Bundesarchiv nachzufragen, auch wenn deine Person
    nicht in der Liste auftaucht.
    Viele Grüße
    Friederike
    ______________________________________________
    Gesucht wird das Sterbedatum und der Sterbeort des Urgroßvaters
    Gottlob Johannes Ottomar Hoffmeister geb. 16.11.185o in Havelberg
    __________________________________________________ ____

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    • Lieserl1960
      Benutzer
      • 25.08.2015
      • 19

      #3
      Hallo Friederike,

      danke für deinen Link. Ich kann den Namen nicht finden, aber das hat ja nichts zu sagen.
      Wurden die betreffenden Personen dort auch aufgeführt wenn sie in Wiesbaden sterilisiert wurden. Meine Tante war keine Jüdin.

      Liebe Grüße

      Kommentar

      • Kitage
        Erfahrener Benutzer
        • 08.02.2009
        • 383

        #4
        Hallo Lieserl,

        vielleicht hilft dir diese Seite http://www.lwv-hessen.de/webcom/show...4/_nr-5/i.html bei deiner Suche weiter.

        Herzliche Grüße
        Kirsten

        Kommentar

        • Friederike
          Erfahrener Benutzer
          • 04.01.2010
          • 7850

          #5
          Hallo Lieserl,

          unser Großonkel, den ich dort in der Liste entdeckte, war auch kein Jude ....
          Viele Grüße
          Friederike
          ______________________________________________
          Gesucht wird das Sterbedatum und der Sterbeort des Urgroßvaters
          Gottlob Johannes Ottomar Hoffmeister geb. 16.11.185o in Havelberg
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          • Lieserl1960
            Benutzer
            • 25.08.2015
            • 19

            #6
            Hallo ihr beiden,
            erstmal herzlichen Dank für eure Hilfe. Ich denke ich muss bei den Ämtern anfangen und nachfragen. Ich möchte erfahren wo und wann sie zwangssterilisiert wurde. Ich weiß dass sie mit einem Dr. Geronne aus der Städt. Klinik Wiesbaden zu tun hatte und mit Dr. Mennecke auf dem Eichberg. Und sie war in der Heilstätte Seltersberg in Giessen. Es ist alles neu für mich, deshalb weiß ich nicht wo ich anfangen soll.

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            • elwetritsche
              Erfahrener Benutzer
              • 23.03.2013
              • 913

              #7
              Hallo Lieserl!

              Hier ein paar Links zum informieren über die Aktion T4:


              Hadamar war nicht die einzige Anstalt im heutigen Bundesland
              Hessen, in der Menschen gezielt ermordet wurden:
              Zu Beginn des Jahres 1941 wurden in der Landesheilanstalt
              Eichberg bei Eltville und in der Heilerziehungsanstalt
              Kalmenhof in Idstein im Taunus sogenannte
              „Kinderfachabteilungen“ eingerichtet, in denen geistig
              oder körperlich behinderte Kleinkinder und Fürsorgezöglinge
              durch überdosierte Medikamente von Ärzten und
              Pflegepersonal ermordet wurden. Von den über 5.000
              Opfern dieser „Kinder-Euthanasie“ fanden wahrscheinlich
              etwa tausend in Hessen den Tod. Weitere Erwachsene
              wurden nachweislich auf dem Eichberg und im Kalmenhof
              umgebracht. Ein Massensterben unvergleichlichen
              Ausmaßes kann für die Landesheilanstalt Weilmünster
              bei Weilburg konstatiert werden.
              https://de.wikipedia.org/wiki/Aktion_T4




              Im Jahre 1939 ließen die Nationalsozialisten 178 Patienten der Klinik Eichberg zwangssterilisieren.
              In der für 900 Patienten ausgelegten Anstalt wurden bis zu 1.800 Personen in zum Teil dreigeschossigen Betten untergebracht. Im Zweiten Weltkrieg, ab 1941, wurden auch auf dem Eichberg selbst Menschen getötet.
              Allein in der Kinderfachabteilung, die unter der Leitung von Menneckes Stellvertreter Walter Schmidt stand, wurden mindestens 430 Kinder ermordet. Dies geschah teilweise in Zusammenarbeit mit der Universitätspsychiatrie Heidelberg.
              Ab 1942 bis zur Befreiung 1945 wurden auch Erwachsene getötet. Nach Klinikunterlagen waren dies insgesamt mehr als 3.600 Menschen, darunter 600 eigene Patienten und 2.000 Hertransportierte. Die Klinik wurde nach dem Ende der Zeit des Nationalsozialismus weiter als psychiatrische Abteilung geführt. Die Geschehnisse wurden jedoch erst viele Jahre später auch vor Ort kritisch reflektiert.
              Zuletzt geändert von elwetritsche; 01.09.2015, 20:10.
              Liebe Grüße
              Elwe

              Mit ihren Feld- (Rheinhessen), Wald- (Westerwald) und Wiesen- (Kreis Groß-Gerau) Ahnen.

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              • Lieserl1960
                Benutzer
                • 25.08.2015
                • 19

                #8
                Wie komme ich an Klinikunterlagen von damals?

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                • Friederike
                  Erfahrener Benutzer
                  • 04.01.2010
                  • 7850

                  #9
                  Es ist fast alles vernichtet worden, lediglich 70.000 Akten konnten gerettet werden,
                  schau hier: http://www.werneck.de/GeschichteKrankenhaus.html
                  Frage doch unverbindlich im Bundesarchiv Berlin an, ob von deiner Tante eine Akte dort vorliegt.
                  Viele Grüße
                  Friederike
                  ______________________________________________
                  Gesucht wird das Sterbedatum und der Sterbeort des Urgroßvaters
                  Gottlob Johannes Ottomar Hoffmeister geb. 16.11.185o in Havelberg
                  __________________________________________________ ____

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                  • Vogelsberger
                    Benutzer
                    • 17.05.2015
                    • 97

                    #10
                    Hallo,

                    das Stadt- bzw, Kreisarchiv des letzten Wohnorts könnte helfen, die Unfruchtbarmachung erfolgte auf Anordnung des Kreisgesundheitsamtes und nach Begutachtung durch eine Facharzt aufgrund von Kategorien wie "Erbkrank" oder "Asozial".

                    Dr. A. Geronne war Chefarzt der pathologischen Abteilung des Städt. Krankenhauses Wiesbaden.

                    Grüße

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                    • Lieserl1960
                      Benutzer
                      • 25.08.2015
                      • 19

                      #11
                      Hallo,
                      danke an alle die mir Tips gegeben haben, ich habe jetzt den LWV angeschrieben. Bin mal gespannt ob ich Antwort bekomme.
                      LG

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                      • Lieserl1960
                        Benutzer
                        • 25.08.2015
                        • 19

                        #12
                        Hallo zusammen,
                        ich kann es kaum fassen. Erstmal noch mal ein herzliches Dankeschön an alle für Eure Hilfe. Ich habe den LWV angeschrieben und heute habe ich Nachricht bekommen dass eine Patientenakte meiner Tante im Hess. Hauptstaatsarchiv vorhanden ist.
                        Habe die auch gleich angeschrieben und bin jetzt gespannt was dabei rauskommt. Ich halte euch auf dem laufenden.
                        Es ist toll dass man sich hier so austauschen kann und Hilfe bekommt.

                        LG

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                        • Lieserl1960
                          Benutzer
                          • 25.08.2015
                          • 19

                          #13
                          Hallo,
                          so nun habe ich es schwarz auf weiß. Die Akten über meine Tante liegen im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden. Es sind ca. 250 Seiten ihrere Patientenakte vom Eichberg vorhanden und ca. 35 Seiten des Erbgesundheitsgericht von Wiesbaden. Werde mir erstmal die Kopien der Patientenakte kommen lassen, da es ja eine ziemliche Kostenfrage ist. Da ich jetzt weiß wo sie ist kann ich mich auch mit dem Rest noch gedulden. Habe ja lange genug recherchiert.

                          Bin gespannt was mich da erwartet.

                          LG

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                          • elwetritsche
                            Erfahrener Benutzer
                            • 23.03.2013
                            • 913

                            #14
                            Hallo Lieserl!

                            Es freut mich sehr für Dich, dass Du auf die Spur Deiner Tante gekommen bist und dass wir Dir dabei helfen konnten.

                            Auch wenn ihr Ende sehr traurig war und Du wahrscheinlich nicht sehr schönes in den Akten finden wirst, so ist sie doch dank Deiner Suche nach ihr nicht vergessen und wird auch in Deiner Familie ein Erinnern haben.

                            Wenn Du magst, und die gefundenen Ergebnisse nicht zu persönlich und grausam sind, würden wir uns über eine Mitteilung von Dir darüber sehr freuen.
                            Liebe Grüße
                            Elwe

                            Mit ihren Feld- (Rheinhessen), Wald- (Westerwald) und Wiesen- (Kreis Groß-Gerau) Ahnen.

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                            • Karla
                              • 23.06.2010
                              • 1017

                              #15
                              Hallo zusammen!
                              ja auch ich habe eine Großtante durch Euthanasie verloren. Keiner wusste genau, wo sie verstorben ist. Es hatte immer geheißen die Tante Luise ist in Dösen gestorben. Nein das war nicht so!
                              Die Tante Luise wurde Ende April 1945 in Gros Schweidnitz bei Dresden durch Medikamente umgebracht und dann in dem Massengrab auf dem Gelände der heutigen Klinik verscharrt! Insgesamt wurden dort 5000 Menschen durch Euthanasie umgebracht. Es gibt alte Filmaufnahmen von dort die ich mir nur zum Teil angesehen hatte, weil sie so grausam sind. Dort wurden kleine Kinder Frauen und Männer wahllos umgebracht, weil sie irgendwie nicht so recht in die damalige Zeit passten.
                              Schon ein Mann mit einem Holzbein war damals ein Grund ihn zu vergiften.
                              Eine Akte habe ich über meine Großtante nicht bekommen, weil sie auch in Berlin nicht mehr da war. Sie wurde wie viele andere vernichtet, wurde mir geschrieben.
                              Es soll in nächster Zeit ein Denkmal dort entstehen, wo die Gebeine ruhen.
                              Das ist für mich eine große Genugtuung für mich.

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