Religionswechsel bzw. interkonfessionelle Ehen 18./19. Jahrhundert? (München)

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  • Bienenkönigin
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2019
    • 1696

    Religionswechsel bzw. interkonfessionelle Ehen 18./19. Jahrhundert? (München)

    UPDATE für alle Neuleser: Wir sind dem katholischen Josef Didusch inzwischen mit Forumshilfe auf der Spur in Peterskirchen...

    Liebe Forscherkollegen,

    ich versuche gerade, ein wenig weiter zu meinen Münchener Didusch-Ahnen weiterzukommen.

    Der älteste bekannte Vorfahr war
    Joseph Didusch, 1786 - 1864, Steindrucker

    Das Familiengrab mit diesen Angaben existiert noch auf dem alten Haidhauser Friedhof in München.
    Die passende Todesanzeige gab es im "Münchener Omnibus", einem Wochenblatt.
    ERGÄNZUNG: Auch den entsprechenden Sterbeeintrag gibt es 1864 in den KB Haidhausen St. Johann Baptist, aber keinen dazu passenden Taufeintrag, keinen Traueintrag.

    Die zugehörige Pfarrei ist St. Johann Baptist in Haidhausen, dort existieren erst seit 1820 eigenen Kirchenbücher.
    Davor war die Pfarrei mit Bogenhausen Hl. Blut zusammen. Die KB habe ich erfolglos durchsucht.
    In der Umgebung habe ich auch die Au (Mariahilf) und Sendling durchsucht, aber keinen Sterbeeintrag gefunden.

    Heute habe ich zufällig eine weitere Anzeige gesehen (s. Anhang), die ihn der Hl. Geist Pfarrei (Innenstadt) zuschlägt, aber im entsprechenden Sterbebuch habe ich ihn auch nicht gefunden.

    Sein Sohn Xaver Didusch (1819-1901) taucht mit einer Hochzeit 1849 dann mit einer Heirat im KB von St. Johann Baptist auf. Dort findet man später die Taufen u. Heiraten weiterer Nachfahren.

    Jetzt ist meine Frage, ob die Familie evtl. vorher evangelisch war?
    Ich habe nämlich zufällig noch eine Anzeige gefunden über eine Heirat 1865, bei der ein J. Didusch in der protestantischen Gemeinde heiratet. Da der Nachname so selten ist, denke ich, er ist mit meiner Familie verwandt.

    Hat die ursprünglich evangelische Familie vielleicht z.T. in eine katholische Familie eingeheiratet und besuchte fortan die katholische Kirche St. Johann Baptist?

    Könnte es sonst eine Erklärung geben, wieso ich so wenige frühe KB-Einträge finde, auch wenn die Familie wahrscheinlich schon im 18. Jahrhundert in München ansässig war?

    (einen frühesten Eintrag habe ich übrigens zu einem Josef Dedusch an der Kurfürstlichen Schule München 1781 gefunden).

    Danke fürs Mitdenken und Hinweisen!

    Viele Grüße
    Bienenkönigin
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Bienenkönigin; 13.10.2021, 13:50. Grund: Ergänzung
    Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich
  • pascho
    Erfahrener Benutzer
    • 16.06.2020
    • 242

    #2
    Ich habe insgesamt 3 Fälle interkonfessioneller Ehen:



    Im 1. Fall war die Eheschließung um 1940. Der evangelische Bräutigam und die katholische Braut bezeichneten sich beide im Geist der Zeit als "gottgläubig". Die Kinder blieben ungetauft. (Österreich, Wiener Umland)


    Im 2. Fall aus dem Jahre 1919 konvertierte die evangelische Braut zur Katholischen Kirche. Die Kinder wurden katholisch getauft. (Rheinland, Dorf)


    Im 3. Fall behielt die katholische Braut bei der Heirat mit einem evangelischen Witwer ihre Konfessionszugehörigkeit. Die Kinder wurden evangelisch getauft. (Offenbach/Main)


    Das katholische Eherecht erlaubt gemischt-konfessionelle Eheschließungen auch heute noch nur mit bischöflicher Dispens.
    Viele Grüße Pascal

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    • Horst von Linie 1
      Erfahrener Benutzer
      • 12.09.2017
      • 19753

      #3
      Mit dem Nachnamen ist er doch sicher ein Zuzügler.
      Mal in Wald Pfarre Burgkichen am Wald die Taufe gesucht?
      Angeblich heißt die Maria hier Didusch:

      Die Angabe in Genteam zu Jakob Didusch +1749 in Wald mit fol. 189 kann so auch nicht stimmen.
      Seite 189 stimmt, aber das Jahr nicht. Und der Name ist Ditutsh, nicht Didusch:

      14.4.1747
      In den Pfarreien Tann und Halsbach auch einige alte Treffer.
      Als Didutsch und Didutz.
      Hier ein Hinweis auf einen Jakob Didutsch, Kaufmann in "Distlingen":



      Diduz aus der Pfarrei Taufkirchen:

      Dort am 9.3.1755 ein Joseph Didutsch:
      Zuletzt geändert von Horst von Linie 1; 12.10.2021, 16:12.
      Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
      Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
      Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

      Und zum Schluss:
      Freundliche Grüße.

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      • #4
        Hallo,
        für mich hört sich der Name Didusch slawisch an. In Polen gibt es den Namen Dyduch mit 1459 Namensträgern. Außerdem sind die Vornamen Joseph (Józef) und Xaver (Ksawery) in Polen sehr verbreitet.

        Ich habe zwei interkonfessionelle Heiraten:

        Am 12.7.1863 hat der Katholik aus Polen namens Jan Henryk Lipinski alias Kuśmierczyk die Protestantin aus Hinterpommern namens Wilhelmine Charlotte Caroline Schröder aus Hinterpommern in Danzig geheiratet. Die Ehe war aber nicht glücklich, da der Ehemann ein typischer temperamentvoller Pole war, während die Ehefrau eine sehr strenge Protestantin war. Sie haben lange Zeit getrennt gelebt.

        Am 24.12.1894 hat ihr gemeinsamer Sohn Richard Robert Lipinski die Protestantin Marie Selma Böttger aus Sachsen in Leipzig geheiratet.

        Erst am 24.12.1919 hat ihre Tochter Margarethe Eleonore Martha Lipinski wieder einen Katholiken aus Polen namens Stanisław Bronisław Bolesław Trąbalski geheiratet, der aber nur wenige Jahre später aus der katholischen Kirche ausgetreten ist. Auch Richard Robert Lipinski ist später aus der katholischen Kirche ausgetreten.
        Zuletzt geändert von Gast; 12.10.2021, 17:42.

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        • Horst von Linie 1
          Erfahrener Benutzer
          • 12.09.2017
          • 19753

          #5
          Wenn ich Polen oder Taufkirchen bei München zur Auswahl hätte, wo würde ich zuerst suchen?
          Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
          Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
          Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

          Und zum Schluss:
          Freundliche Grüße.

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          • Bienenkönigin
            Erfahrener Benutzer
            • 09.04.2019
            • 1696

            #6
            Vielen Dank Horst und Balduin für die interessanten Forschungsansätze.
            Die Links werde ich mir mal zu Gemüte führen.

            Vielleicht stimmt dann die Familienüberlieferung der Namensherkunft Didusch = Destouches (ich hatte einen Post im Namensforum dazu gepostet) gar nicht.

            Wobei mein erster Vorfahr bei der Heirat seines Sohnes als "von hier" bezeichnet wird. Was sich ja auch nur auf die letzten Jahre bezogen haben kann.
            Jedenfalls war Haidhausen das typische Quartier für Zuzügler aus anderen Gegenden.

            Ich werde berichten, ob sich da etwas verfestigen lässt.

            Viele Grüße
            Bienenkönigin
            Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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            • Horst von Linie 1
              Erfahrener Benutzer
              • 12.09.2017
              • 19753

              #7
              Wann ist er denn gestorben (Monat)?
              Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
              Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
              Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

              Und zum Schluss:
              Freundliche Grüße.

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              • Bienenkönigin
                Erfahrener Benutzer
                • 09.04.2019
                • 1696

                #8
                Zitat von Horst von Linie 1 Beitrag anzeigen
                Wann ist er denn gestorben (Monat)?
                25. Januar 1864 laut der kleinen Zeitungsanzeige
                Angehängte Dateien
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                • Horst von Linie 1
                  Erfahrener Benutzer
                  • 12.09.2017
                  • 19753

                  #9
                  Danke.
                  25 und 1864 hatte man ja sehen können, den Monat aber nicht.


                  Hier ein nach Innsbruck ausgewanderter Glasmaler Korbinian Didusch aus München:
                  Innsbruck Pradl rk Taufen Bild 382
                  Matriken (Personenstandsbücher) der katholischen Pfarren des Bundeslandes Tirol (Diözese Innsbruck, Tiroler Anteil der Erzdiözese Salzburg) sowie der Evangelischen Pfarrgemeinde A. B. und H. B. Innsbruck - Christuskirche, zur Verfügung gestellt vom Land Tirol
                  Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
                  Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
                  Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

                  Und zum Schluss:
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                  • Bienenkönigin
                    Erfahrener Benutzer
                    • 09.04.2019
                    • 1696

                    #10
                    Zitat von Horst von Linie 1 Beitrag anzeigen
                    Wenn ich Polen oder Taufkirchen bei München zur Auswahl hätte, wo würde ich zuerst suchen?
                    Aber soweit ich sehe, ist das das "andere" Taufkirchen in Niederbayern (bei Mühldorf)?
                    Ebenso wie Halsbach (Passau), und Burgkirchen (Altötting) ist noch Oberbayern, aber schon die Richtung.

                    Wirklich in der Nähe von München ist da nichts.
                    VG
                    Bienenkönigin
                    Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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                    • Bienenkönigin
                      Erfahrener Benutzer
                      • 09.04.2019
                      • 1696

                      #11
                      Zitat von Horst von Linie 1 Beitrag anzeigen
                      Danke.
                      25 und 1864 hatte man ja sehen können, den Monat aber nicht.


                      Hier ein nach Innsbruck ausgewanderter Glasmaler Korbinian Didusch aus München:
                      Innsbruck Pradl rk Taufen Bild 382
                      https://matriken.tirol.gv.at/#1634047631699_130
                      Danke, das hört sich sehr interessant an. Muss erst mal studieren, wie man die Matriken aufruft.
                      Aber der Glasmaler passt sehr gut zu dem künstlerisch veranlagten Didusch-Zweig, von denen eine Familie nach Baltimore ausgewandert ist (und wo ich noch keine Verbindung herstellen konnte).
                      Die haben in den USA z.T. auch als Glaskünstler gearbeitet.
                      Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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                      • Horst von Linie 1
                        Erfahrener Benutzer
                        • 12.09.2017
                        • 19753

                        #12

                        Da ist er doch. Warum konntest Du ihn nicht finden?
                        Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
                        Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
                        Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

                        Und zum Schluss:
                        Freundliche Grüße.

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                        • Horst von Linie 1
                          Erfahrener Benutzer
                          • 12.09.2017
                          • 19753

                          #13
                          Da steht sogar 78 Jahre.
                          Also ist er vermutlich 1785 oder 1786 geboren.
                          Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
                          Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
                          Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

                          Und zum Schluss:
                          Freundliche Grüße.

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                          • Bienenkönigin
                            Erfahrener Benutzer
                            • 09.04.2019
                            • 1696

                            #14
                            Zitat von Horst von Linie 1 Beitrag anzeigen
                            http://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5Bd...406bb4d5e25a97
                            Da ist er doch. Warum konntest Du ihn nicht finden?
                            aargh, tut mir leid, den Sterbeeintrag hatte ich gefunden, aber beim ersten Post unterschlagen.
                            Ich habe ganz frisch diesen Eintrag im KB gefunden, aber ich finde keinen passenden TAUF-Eintrag dazu.
                            Das Geburtsjahr muss 1786 sein, das steht auf dem Familiengrab, siehe Anhang.
                            (ich muss heute dauernd die Kinder zwischen den Freistunden zwischen Schule und zuhause hin- und herfahren, deswegen war ich beim Verfassen nicht ganz konzentriert).

                            VG
                            Bienenkönigin
                            Angehängte Dateien
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                            • Bienenkönigin
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                              • 09.04.2019
                              • 1696

                              #15
                              Zitat von Horst von Linie 1 Beitrag anzeigen

                              Dort am 9.3.1755 ein Joseph Didutsch:
                              http://dfg-viewer.de/show?id=9&tx_dl...%5Bpage%5D=101
                              Bisher kommt mir dieser Didusch am vielversprechendsten vor. Sein Vater Michael ist Arbeiter in Giesing, soweit ich richtig entziffere. Giesing, Au, Haidhausen ist ja alles nah beinander.

                              Dann gucke ich mal bei Hl. Kreuz, Giesing.

                              VG
                              Bienenkönigin
                              Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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