Eine Zeitreise 100 Jahre zurück

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  • Adea
    Erfahrener Benutzer
    • 17.10.2015
    • 585

    Eine Zeitreise 100 Jahre zurück

    Hallo in die Runde,

    es gibt ja oft diese Rückblicke in Zeitungsartikeln und auf Kalenderblättern zum Thema "Heute vor 100 Jahren".

    Vielleicht können wir hier auch mal ein Plauderthema starten:
    Was machten die eigenen Vorfahren vor genau 100 Jahren? Wo wohnten und arbeiteten sie? Wie viele und welche Vorfahren waren nach dem Ende des Ersten Weltkrieges überhaupt am Leben?

    Ich mache mal den Anfang und verwende dabei die Kekule-Nummern.

    1919 lebten 15 meiner direkten Vorfahren.

    Vor 100 Jahren waren meine Großeltern (4, 5, 6, 7) noch im Kindesalter und meine Urgroßelterngeneration war bis auf einen 1916 in Frankreich gefallenen Urgroßvater (12) noch vollständig am Leben. Aus der vorherigen Generation lebten noch vier der Ur-Urgroßeltern (17, 24, 27, 31).

    Meine Urgroßeltern (8, 9) lebten mit drei Kindern im ostpreußischen Kreis Angerburg, der Urgroßvater arbeitete dort als Schuhmacher. Seine Mutter, meine Ur-Urgroßmutter (Nr. 17), war 1919 schon 88 Jahre alt und lebte wenige Kilometer entfernt auf ihrem Bauernhof im Nachbarkreis Goldap.

    Das zweite ostpreußische Urgroßelternpaar (10, 11) wohnte mit drei Töchtern in der Kreisstadt Lötzen. Der Urgroßvater war dort Bäckermeister. Das ehemalige Haus der Familie ist eines der ältesten erhalten gebliebenen Gebäude der Stadt und steht heute unter Denkmalschutz.

    Meine Mecklenburger Urgroßmutter (13) - es ist die Dame auf meinem Avatar - lebte mit ihren kleinen Söhnen auf einem Bauernhof bei Wismar. Ihr Mann, mein Urgroßvater (12), war 1916 in der Schlacht an der Somme gefallen und sie hatte 1919 einen Witwer geheiratet, der weitere drei Kinder mit in die Ehe brachte. Ihre Mutter (meine Ur-Urgroßmutter Nr. 27) wohnte ebenfalls in diesem Haushalt.
    Mein Ur-Urgroßvater (Nr. 24), der Vater des gefallenen Urgroßvaters, war 83 Jahre alt und wohnte bei seiner Tochter in einem Bahnwärterhaus in Lübeck.

    Das vierte Urgroßelternpaar (14, 15) lebte 1919 mit drei Töchtern in der Hamburger Innenstadt. Das Haus stand ungefähr dort, wo sich heute die Alsterschwimmhalle befindet. Der gesamte Straßenzug wurde im 2. Weltkrieg komplett zerstört und nicht wieder aufgebaut. Der Urgroßvater war in Hamburg als Wachmann tätig.
    Und meine Ur-Urgroßmutter (Nr. 31) war 74 Jahre alt und wohnte bei einer ihrer Töchter auf einem Bauernhof im Kreis Wismar, nicht weit entfernt vom Hof der Familie meiner Urgroßmutter (13).

    Was machten eure Vorfahren vor genau 100 Jahren? Wer war 1919 am Leben? Ich bin gespannt auf eure Erzählungen.

    LG Adea

    PS: Je jünger ihr seid, desto mehr dürft ihr schreiben.

    Dauersuche:

    - Eltern und Geschwister von Emma Niklaus (* 1866 in Groß Jahnen, Kirchspiel Szabienen, Kreis Darkehmen/Ostpreußen)
    - Herkunft von Christian Rausch, um 1811 als Soldat beim dänischen Militär in Warder (bei Segeberg/Holstein)
    - Alles über die Papiermacher-Familie Seidler (vor 1800 in Mecklenburg und Holstein)

    Meine Suchregionen: Mecklenburg, Ostpreußen, Holstein, Hamburg, Vogtland, Salzburger Land (vor 1732)


  • Silke Schieske
    Erfahrener Benutzer
    • 02.11.2009
    • 4398

    #2
    Hallo,


    Bei mir vor 100 Jahren lebten 4,5 und 6 bereits, 7 mein Avatar (meine Omi) wurde erst 2 Jahre später geboren.
    Die Urgroßeltern 8,9, lebten bereits in Lübeck und hatten 11 Kinder. Mein Urgroßvater 8 war Holzbildhauer.
    Die Urgroßeltern 10,11 lebtebn in Schönberg bei Seehausen und hatten 3 Kinder. Mein Urgroßvater 10 war Müller und Mühlenbesitzer dort.
    Die Urgroßeltern12,13, wohnten mit 3 Kindern in Gorloosen Meck-Pomm. Bisher waren beide Arbeiter dort. Erst später zogen sie nach Fuhlendorf bei Barth und betrieben eine Gärtnerei.
    Meine Urgroßeltern 14,15, wohnten in Elbing/Westpreußen wo mein Urgroßvater 14 als Tischler arbeitete und hatten erst 5 Kinder.


    Von den Ururgroßeltern lebten noch 29 und 30 und sogar 53, meine Urururgroßmutter die 1928 im Alter von 105,5 Jahren erst starb.


    LG Silke
    Wir haben alle was gemeinsam.
    Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

    Kommentar

    • Verano
      Erfahrener Benutzer
      • 22.06.2016
      • 7819

      #3
      Hallo,

      31 war Witwe mit noch sechs zu Hause lebenden Kindern. Sie musste den Tod zweier Söhne, gefallen 1918 betrauern. 29 lebte als Witwe bei einer Tochter.
      14 und 15 waren ein Jahr verheiratet und erwarteten ihr zweites Kind.
      26 und 27 haben die Silberhochzeit gefeiert. 53 war noch dabei.
      Viele Grüße August

      Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

      Kommentar

      • nav
        Erfahrener Benutzer
        • 30.03.2014
        • 711

        #4
        Na, mal sehen... 1919.

        Heinrich Voormanns (* 1890, Nr. 8) hatte den Krieg überstanden, war schließlich auch noch nicht verheiratet, und lebte bei seinen Eltern (* 1851/1854) in Mennekrath bei Erkelenz. Wie sein Vater war er Landwirt
        Seine Frau Josefine Lucas (* 1895, Nr. 9) lebte ebenfalls in Mennekrath bei ihrem Vater Joseph (* 1856), der Kaufmann war. Ihre Mutter war bereits 1912 gestorben. Sie hat einen Bruder an den Krieg verloren.
        Josef Kordt (* 1910, Nr. 10) war noch ein Kind, sein Vater Julius (* 1876) ging dem Schneiderhandwerk nach. Der Schneidermeister lebte mit seiner Frau Maria Agnes (* 1876) in Wattenscheid.
        Maria Labudda (* 1905, Nr. 11) war auch erst 14, sie wuchs quasi als Einzelkind auf (alle drei Geschwister sind jung gestorben) mit ihren Eltern Ignatz (* 1869) und Katharina (* 1876). Der Zechenschreiner, der auch in der Familie als guter Schreiner bekannt war, lebte ebenfalls mit seiner Familie in Wattenscheid.
        Johann Schneiders (* 1903) hat womöglich zu dieser Zeit bereits eine Lehre gemacht - soweit ich weiß war er bei seiner Heirat 1934 als Aufzugführer, später dann allerdings als Gießer beschäftigt. Mit seinen Eltern Hermann (* 1860) und Elisabeth (* 1865) lebte er in Emmerich am Rhein, nahe der Aldegundiskirche.
        Maria Samplonius (* 1909) war auch noch ein Kind und lebte bei ihren Eltern, dem Brenner Johann (* 1876) und dessen Frau Bernardina (* 1881) in Dingden Berg. Ihr Großvater Atze (* 1836) lebte noch, wenn auch weit weg in Nijemirdum (NL). Mit im Hause dagegen lebte die Großmutter Hendrina (* 1850), die vermutlich bereits um ihren einzigen Sohn bangte, der wenige Jahre später an seinen im Krieg erlittenen Verletzungen starb.
        August Schülke (* 1902) wird auf dem Gut Engsee (Kreis Schlochau, Westpr.) mitgearbeitet haben, auf dem sein Vater August (* 1860) als Deputant arbeitete. Seine Mutter Rosalie (* 1866) war neben allem nötigen im Haushalt noch damit beschäftigt, ein Kind aufzuziehen, ihre Enkeltochter. Einer ihrer älteren Söhne war 1914 mit einer Polin verlobt, die er auch bereits geschwängert hatte, konnte sie aber aufgrund des Kriegsausbruches nicht heiraten. Die Tochter wuchs in Folge dessen bei ihrer Großmutter auf und traf ihre polnische Mutter nur ein einziges Mal in den 1930er-Jahren. Auch August hatte noch einen Großvater, Martin (* 1836), der nicht weit entfernt in Prechlau lebte).
        Agnes Schepers (* 1904) lebte bei ihren Eltern Heinrich (* 1875) und Maria (* 1876) in Dingden Lankern an der Chaussee nach Bocholt. Ihr Vater, der Weichenwärter war, sollte erst zehn Jahre später ein eigenes Haus errichten, in dem heute noch Nachkommen leben. Agnes' Großmutter und Taufpatin Agnes (* 1853) lebte ebenfalls in Lankern, nicht weit vom Dorf Dingden entfernt. Sie war gerade ein Jahr lang verwitwet, aber selbst noch fit. Sie wurde 1929 sogar noch Taufpatin des ersten Sohnes von August und Agnes Schülke.

        Zusammengefasst lebten also im Jahr 1919 noch 27 meiner Vorfahren.

        Nico

        Kommentar

        • GiselaR
          Erfahrener Benutzer
          • 13.09.2006
          • 2176

          #5
          Hallo,
          eine schöne Idee, Adea!

          1919 lebten meine 4 Urgroßeltern väterlicherseits nicht mehr. Das Grab der Urgroßeltern Kekule 8 u. 9 Georg Friedrich Ruths und Heinerike geb. Flinspach bestand damals schon und besteht noch als Familiengrab in Darmstadt auf dem alten Friedhof.
          Das Grab der Urgroßeltern 10 u. 11 Felix Lincke und Helene Isidore "Dorchen" geb. Gruner befand sich 1919 noch auf dem selben Friedhof. Heute existiert es nicht mehr.

          Meine Großeltern 4 u. 5 Johann Heinrich Ruths *1969 und Elisabethe Isidore "Else" Lincke *1878 waren schon verheiratet und 1919 waren alle ihre drei Kinder schon auf der Welt (11, 9 u. 7 Jahre). Der älteste, mein Vater, sollte demnächst das Gymnasium besuchen. Sie lebten in Berlin, wo mein Großvater ein Jahr zuvor eine hohe Stellung angetreten als Güterdirektor der Stadt Berlin. Als Dienstwohnung hatte er für sich und seine Familie "Schloss" Diedersdorf, was zwar eher ein aufgebrezeltes Gutshaus war (und ist) als ein Schloss, aber trotzdem wohl auch damals nicht zu verachten. Die Aussichten waren rosig. - Dies sollte sich 14 Jahre später abrupt und traumatisierend ändern, aber 1919 ahnte keiner etwas davon.

          Von meinen Urgroßeltern mütterlicherseits war nur der Urgroßvater Kekule 14, Friedrich "Fritz" Trommershausen *1858 schon gestorben. Sein und seines 1 Jahr zuvor gefallenen Sohnes Grab besteht noch heute als Familiengrab in Meisenheim.

          Seine Frau "Marie" Friderike geb. Lagemann *1859 lebte mit ihren beiden unverheirateten Töchtern - eine davon meine Oma Martha *1894 in einer Kleinstadt des Nordpfälzer Berglandes in ihrem Haus, einer überdimensionierten Jugendstilvilla. Ob ihr Sohn, mein Großonkel, da wieder bei ihr lebte, weiß ich noch nicht.Seit ihr Mann 1916 gestorben war, war das Geld oft knapp und ihr Bruder aus Amerika musste hin und wieder aushelfen. (Ich bin nicht sicher, ob dies genau 1919 schon war, aber nach WK1 fing das an.)

          Meine Urgroßeltern 12 u. 13 Peter Gillmann *1864 und Emilie geb. Schmidt *1864 lebten in Wolf an der Mosel, wo mein Urgroßvater Volksschullehrer war. Über ihre Tochter, Emilie "Lilli" Gillmann weiß ich nicht viel, nur dass sie unverheiratet nicht gesund war. Sie lebte daher sicher bei ihnen. Mein Großvater Eugen Gillmann *1889 war aus dem Krieg zurückgekehrt. Schon zuvor hatte er ein Studium der Phililogie begonnen, um Studienrat zu werden. Dieses setzte er von Anfang 1919 in Göttingen fort und bestand seine 1. Abschlussprüfung im November 1919.

          Er und seine spätere Frau in der nordpfälzischen Kleinstadt kannten sich damals noch nicht.

          Grüße
          Gisela
          Zuletzt geändert von GiselaR; 12.08.2019, 20:34.
          Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

          Kommentar

          • Svenja
            Erfahrener Benutzer
            • 07.01.2007
            • 4337

            #6
            Hallo

            4 war gerade 1 Jahr alt (wird morgen 101) und lebte mit seinen Eltern (8 und 9) auf dem Bauernhof Untererliberg in Oberägeri, Kanton Zug, Schweiz. Es lebte auch noch die Mutter von 9, wohl auf dem Bauernhof Grund in Oberägeri, Kanton Zug, Schweiz.

            5 war noch nicht geboren, aber ihre Eltern (10 und 11) waren seit 2 Jahren verheiratet und lebten auf dem Bauernhof Neugaden in Unterägeri, Kanton Zug, Schweiz. Vater (20) und Grossvater von 10 lebten auf dem Bauernhof Unterfurren, Unterägeri, Kanton Zug, Schweiz.

            6 war 10 Jahre alt und seit 8 Jahren Halbwaise und wohnte wohl noch im Waisenhaus in Unterägeri, Kanton Zug, Schweiz. Seine Mutter (13) verdiente ihr Geld als Waschfrau.

            7 war noch nicht geboren, ihre Eltern (14 und 15, siehe Avatar) waren noch nicht verheiratet und kannten sich noch nicht. Wo sich 14 im Jahr 1919 aufhielt weiss ich nicht, aber 15 gebar in Liestal, Kanton Basel Land, Schweiz einen unehelichen Sohn. 14 und 15 heirateten 1921 in Kirchdorf, Kanton Aargau, Schweiz.
            Von 14 lebten noch beide Eltern in Balterswil-Bichelsee, Kanton Thurgau, Schweiz. Von 15 lebten der Vater und die Stiefmutter in Peiting, Weilheim-Schongau, Oberbayern.

            Geschichte der genannten Bauernhöfe in Oberägeri und Unterägeri
            Das Bauernhaus Obererliberg oberhalb von Oberägeri. Hier ist mein Vater aufgewachsen. Dieses Haus diente bis zum Tod meiner lieben Grossmutter als Treffpunkt der ganzen Familie. Wenn wir an einem Wochenende hinkamen, trafen wir stets auf einen Onkel oder eine Tante mit Familie. Ich selber war früher ab und zu hier in den Ferien. Rund ums Haus und beim Stall gab es immer viel zu entdecken. Am liebsten spielte ich aber auf dem geräumigen Dachboden. Hier wurden Möbel, Matratzen und viele andere interessante Dinge gelagert. Im Winter rodelten wir den Hang links und rechts vom Haus hinunter. Dieses ca. 100 jährige Bauernhaus wurde leider im Frühling 2005 abgerissen. Ich war Ende 2004 dort, um noch einige interessante Sachen für meine Ahnenforschung zu retten. Quelle: Eigene Erinnerungen von Corinne Iten Zur Vorgeschichte des Obererlibergs oberhalb Oberägeri. Unterägeri. Letzten Dienstag mittags brannte im oberen Ehrleberg das Wohnhaus des Herrn Kajetan Iten bis auf den Grund nieder. Von den Habseligkeiten konnte fast nichts gerettet werden; Hausrat, Kleider und Speisevorräte wurden ein Raub der Flammen. Leider ist das Mobiliar nicht versichert und so kommt der wackere Mann mit seiner Familie an den Bettelstab, wenn ihm nicht opfersinnige Herzen sein Unglück mildern helfen. Diese Zeilen mögen ein Mahnruf an unsere Behörden sein, doch baldmöglich mit der obligatorischen Mobiliarversicherung, welche verfassungsmässig garantiert ist, Ernst zu machen. Zuger Volksblatt, Samstag, 23. Juni 1894, Seite 2 Oberägeri. Dienstag den 19. Juni, Mittags, brannte auf Oberehrliberg das Haus des Herrn Cajetan Iten vollständig nieder. Die Bewohner, vom Brande so überrascht und bestürzt, konnten nur wenige Habseligkeiten retten. Selbst die vorhandene Barschaft soll ein Raub der Flammen geworden sein. Das Haus ist um Fr. 4800 in der kantonalen Anstalt versichert, die Inventur jedoch gar nicht. Die Brandursache ist noch unermittelt. Der Besitzer ist ein sehr fleissiger, strebsamer, junger Mann, er ist daher wegen des ihn betroffenen Unglücks umso mehr zu bedauern. Die bereits begonnene Mildtätigkeits-Kollekte möge recht reichlich ausfallen, damit der obdachlosen Familie bald wieder ein neues Heim geschaffen werden kann. Der wackeren Feuerwehr von Unterägeri für ihr geregeltes energisches Eingreifen in die Löscharbeiten unsere volle Anerkennung! Diesen neuen schönen Beweis ihrer Opferwilligkeit werden wir, wenn irgend Noth und Gefahr es erheischt, dankbarst zu erwidern wissen. Zuger Nachrichten, Samstag, 23 Juni 1894, Seite 2 Unterägeri. Für die Brandbeschädigten im oberen Erliberg, Oberägeri, sind beim Unterzeichneten 500 Franken an bar eingegangen, die anmit bestens verdankt werden. Der opferwillige Sinn hiesiger Bevölkerung hat sich auch bei diesem Anlasse in schönster Weise gezeigt. Die Subskriptionsliste wurde beim titl. Präsidium der hiesigen Einwohnergemeinde deponiert; ebenso ist den Brandgeschädigten ein Verzeichnis der Gabenspenden übermittelt worden. Hürlimann, Arzt. Zuger Volksblatt, Dienstag, 3. Juli 1894, Seite 3


            Gruss
            Svenja
            Zuletzt geändert von Svenja; 12.08.2019, 21:14.
            Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
            https://iten-genealogie.jimdofree.com/

            Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

            Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

            Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

            Kommentar

            • Dunkelgraf

              #7
              Den Zeitenrückblick finde ich ganz interessant. Zurückversetzt ins Jahr 1919 würder das bei mir so aussehen:
              Meine vier Großeltern sind Kindern und leben mit ihren Geschwistern und Eltern jeweils auf ihren landwirstchaftlichen Anwesen in zwei kleinen Dörfern im winzigen deutschen Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha, das es seit einem halben Jahr nicht mehr gibt. Aber auf das fast jede europäische Nation aus verwandtschaftlichen Gründen Anspruch erhebt. Im November 1918 hat der Herzog abgedankt und da er das Herzogtum weder dem König von Großbritanien, noch dem, König von Portugal, dem König der Belgier oder dem Zaren von Bulgarien - alles seine Cousines und Onkels – überlassen wollte (von der russischen Verwandtschaft wusste man nicht ob die überhaupt noch existierte) so ließ Ex-Herzog Alfred die ersten demoktarischen Wahlen für Oktober 1919 ausschreiben. Bei diesen Wahlen in zwei Monaten werden sich die ehemaligen Untertanen mit 89,9 % für den Anschluss an Bayern und gegen Thüringen entscheiden. Die bevorstehende Wahl ist selbst bei den geringsten Tagelöhnern Gesprächsthema Nummer eins.

              Opa Karl ist 14 Jahre alt, er ist Ostern aus der Schule entlassen worden und arbeitet seither auf dem elterlichen relativ großen Bauernhof mit. Sein Wunsch ist es eine Lehre als Metzger zu machen. Daher ist der Vater schon verschiedene Male in der nächsten Stadt gewesen und hat zum September einen Lehrvertrag ausgehandelt. Das Lehrgeld beträgt pro Jahr 20 Reichsmark, Kost und Logie ist frei, die Pflege der Wäsche obliegt den Eltern. Ludwig, der älteste Bruder ist im Januar aus der französischen Kriegsgefangenschaft heimgekehrt und hat noch immer Schwierigkeiten sich einzugewöhnen. Seine Verlobte ist schwanger. Die Eltern sind mit der Braut nicht einverstanden und werden die Hochzeit im nächsten Frühjahr boykottieren. Bianca, die älteste Schwester, hat vor vier Wochen ihre Verlobung gelöst, da sich ihr Verlobter, angeblich ein Medizinstudent als Hochstapler herausgestellt hat. Sie liegt seit ihrem Geburtstag am 3 Juli mit einer Lungenentzündug im Bett, als sie nach dem Zerwürfnis in einem Gewitterregen nach Hause geeilt ist. Die neunjährige Else, betreut die 81jährige, altersdemente Großmutter Christine. Von Claras unehelicher Schwagerschaft weiß im Sommer 2019 noch niemand etwas.

              Am anderen Dorfende versucht Karoline ihre 5 Jungs und Ihre Tochter mit zwei Kühen und einer Sau durchzubringen. Max, der älteste hat sich sehr rasch nach der Rückkehr aus dem Krieg mit einem Mädchen aus dem Dorf verlobt. Auch hier ist die Mutter mit der Brautwahl nicht einvestanden und wird nicht auf der Hochzeit im Mai nächsten Jahres erscheinen. Edmund, der zweitgeborene ist noch nicht aus dem Krieg zurück, niemand weiß ob er noch lebt oder tod ist. Er wird erst vier Jahre später zurückkehren und wird nie erzählen, wo er in dieser Zeit gewesen ist. Die 11 jährige Erna, das jüngste Kind und der ganze Stolz der Mutter genießt ihre Kindheit. Sie geht gern in die Schule. Vater Max ist 47 Jahre alt aber schon stark von Gicht und Arthrose gezeichnet.

              Im Nachbarort am südlichen Dorfende steht ein kleiner Bauernhof, der von Friedrich und Aline bewirstchaftet wird. Nach der Geburt von Tochter Lilly im letzten Mai ist Aline noch immer in Wochenbettdepressionen versunken und man hat sich entschlossen sie im Juli 1919 in ein „Sanatorium“ zu bringen. Sie wird nie wieder nach Hause zurückkehren und 1944 einsam in einer "Irrenanstalt" sterben. Die 7jährige Bertha muss von nun an Haushalt führen, kochen, waschen, putzen, backen und die kleine Lilly versorgen. Denn für eine Magd ist ein Geld übrig, das ist alles mit Alines Krankheit verdoktert worden. Friedrichs drei Schwestern und eine Schwägerin schauen ab und an nach dem Rechten. Den 9 jährtgen Herrman hat Friedrichs kinderlose Schwester Emma kürzlich mitgenommen. Sie wird ihn an Kindesstatt aufziehen. Die Feldarbeit ruht allein auf Friedrich und den 14jährigen Alfred.

              Am anderen Dorfende haben Julius und Emma ganz andere Sorgen. Sie bewirtschaften einen alten recht umfangreichen Gutshof und sind Eltern zweier Kinder, dem 14 jährigen Edmund und der 11jährigen Lucie. Sie beschäftigen vier Knechte und zwei Mägde. Die Kinder müssen relativ wenig auf dem Feld mithelfen und im Stall gar nicht. Lucie erhält Gesangsunterricht und Edwin lernt das Orgelspielen. Vater Julius macht sich im Sommer 1919 Gedanken wie er das üppig stehende Getreide und die Kartoffelernte einbringen soll. Die Knechte und Mägde werden hierzu nicht ausreichen und so schickte er an seine vier verwitweten Schwägerinnen und seiner Schwester Emma in der großen Stadt die Bitte um Mithilfe. Emma war nie verheiratet, hatte aber ihren einzigen Sohn bereits zu Beginn des Krieges verloren, Julius vier Brüder fielen ebenfalls, in jedem Kriegsjahr einer. Schwester und Schwägerin verlangten für die Erntemithilfe jede zwei Säcke Kartoffeln, einen Leib Käse, ein Schock Eier und einen geräucherten Schincken. Sie konnten das ganze nicht tragen und so musste Julius ihnen die Viktualien am Erntesonntag auch noch in die Stadt fahren. Emma hat ziemlich geschimpft.
              Zuletzt geändert von Gast; 12.08.2019, 21:08.

              Kommentar

              • Andrea1984
                Erfahrener Benutzer
                • 29.03.2017
                • 2547

                #8
                Das Thema finde ich sehr interessant.

                Ich kann bis zu den Urgroßeltern und deren Eltern zurückgehen, da meine Großeltern zu dieser Zeit noch nicht geboren waren.

                Mein einer Urgroßvater mütterlicherseits (Vater meiner Großmutter) ist gerade aus dem Krieg zurückgekommen und dabei, wieder Fuß zu fassen, eine Arbeit zu finden etc.
                Mein anderer Urgroßvater (Vater meines Großvaters) ist ebenfalls gerade aus dem Krieg zurückgekommen, wo er - buchstäblich - die rechte Hand für Kaiser, Gott und Vaterland geopfert hat, was ihn jedoch nicht daran gehindert hat, einen unehelichen Sohn zu zeugen, der entweder im Krieg oder kurz danach geboren wird (ich weiß mehr, darf jedoch weitere Details aus Datenschutzgründen nicht nennen, nur soviel dazu, der uneheliche Sohn ist inzwischen gestorben, es gibt keine Nachkommen).
                Meine eine Urgroßmutter (Mutter meiner Großmutter) ist noch sehr jung gewesen und hat, was damals niemand weiß, nur noch zehn Lebensjahre vor sich.
                Meine andere Urgroßmutter (Mutter meines Großvaters) hat eine uneheliche, kleine Tochter und lebt vermutlich noch bei ihren Eltern.

                Nun zu der väterlichen Linie:
                Mein einer Urgroßvater (Vater meines Großvaters) ist, wie man damals sagt, ein Backfisch, ist zu jung um in den Krieg zu ziehen, lebt bei seinen Eltern. Was mit den Brüdern meines Urgroßvaters ist, weiß ich nicht. Vermutlich leben auch sie noch zu Hause.
                Mein anderer Urgroßvater (Vater meiner Großmutter) ist jung, Anfang 20, kommt
                gesund aus dem Krieg nach Hause, über eine Verwundung etc. ist mir nichts bekannt. Ob dessen älterer Bruder, und ein weiterer Halbbruder (= unehelicher Sohn seiner Mutter) auch im Krieg gewesen sind, weiß ich nicht, vermutlich ja, da sie alt genug dazu gewesen sind.
                Meine eine Urgroßmutter (Mutter meines Großvaters) ist, zu Kriegsende, gerade mal 13 Jahre alt, das Nesthäkchen einer großen Familie, insgesamt sind es vier Schwestern und zwei Brüder, und lebt wohl noch bei ihren Eltern.
                Meine andere Urgroßmutter (Mutter meiner Großmutter) ist, wie man damals sagt, ein Backfisch, hat zwei jüngere Brüder, und leidet unter dem frühen Tod ihres leiblichen Vaters, der zwar aus dem Krieg zurückkommt, jedoch an den Folgen einer Krankheit stirbt, die er sich dort zugezogen hat.
                Zuletzt geändert von Andrea1984; 13.08.2019, 00:39.
                Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

                Kommentar

                • Hracholusky
                  Moderator
                  • 17.03.2016
                  • 891

                  #9
                  Dann mach ich auch mal eine Zeitreise.


                  Meine Großeltern waren zu dieser Zeit Kinder. Väterlicherseits war mein einer Urgroßvater Landarbeiter und hatte ein Haus in einem kleinen Dorf. Seine Frau hatte aus erster Ehe einen Sohn und eine Tochter mitgebracht und gemeinsam hatten sie drei Kinder, wobei der älteste Sohn bereits mit 2 Jahren verstorben war. Mein Großvater war der jüngste und begann später eine Klempnerlehre.

                  Die anderen Großeltern lebten im Nachbarort und mein Urgroßvater war Bediensteter im herrschaftlichen Schloss. Meine Großmutter war eins von fünf Kindern und musste zu hause mit ran und sich um die jüngeren Geschwister kümmern.
                  Mütterlicherseits war mein Großvater gerade 7 Jahre und eins von 8 Kindern die sehr streng erzogen wurden von meinem Urgroßvater der als preußischer Beamter Disziplin und Gehorsam von allen verlangte. Mein Großvater machte später eine Bäckerlehre, dann seinen Meister und übernahm eine Bäckerei im Nachbarort. Meine Großmutter wuchs in diesem Ort auf und war 3 Jahre jünger. Mein Urgroßvater war als Lokführer tätig und hatte ausser meiner Großmutter noch zwei Söhne, die später im II. WK in der Ostfront ihr Leben ließen.



                  Beste Grüsse
                  Mit besten Grüssen
                  Gerd

                  Kommentar

                  • memo
                    Erfahrener Benutzer
                    • 19.01.2009
                    • 315

                    #10
                    Hallo,


                    das waren meine 1919 lebenden Vorfahren:


                    Vater: studierte Physik, Geographie und Sport in Berlin.
                    Großeltern: lebten in Köpenick, Großvater war Rektor an Gemeindeschule.
                    Urgroßeltern: lebten in Magdeburg-Sudenburg, Urgroßvater war Lehrer und Kantor i.R.

                    Mutter: besuchte die Studienanstalt der Fürstin-Bismarck-Schule in Köslin/Pommern, wo sie ein Jahr später das Abitur machte. Sie trauerte sehr um ihren Onkel und Patenonkel, der 1918 in Belgien im Alter von 32 Jahren gefallen war.
                    Großeltern: lebten in Köslin, Großvater war Rektor an Mädchenschule.
                    Urgroßeltern lebten in Ratzebuhr/Pommern. Urgroßvater war Lehrer und Kantor.
                    Ururgroßmutter lebte bei ihnen (Witwe eines Leuchtturmwärters in Jershöft/Pommern).
                    Auch die andere Urgroßmutter lebte in Ratzebuhr (Witwe eines Schuhmachermeisters).


                    Gruß, memo

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                    • AKocur
                      Erfahrener Benutzer
                      • 28.05.2017
                      • 1371

                      #11
                      Hallo,

                      schönes Thema.


                      Meine Uroma Sophia (13) lebte mit 5 ihrer 6 Kinder auf einem Kotten bei Herzfeld in Westfalen. Ihr Mann ist jetzt schon über 15 Jahre tot, da wird es für sie eine Erleichterung gewesen sein, dass sie ihr ältester Sohn, mein Opa Georg (6) mit 28 Jahren gesund aus dem Krieg zurückkehrt und wieder auf dem Hof mitarbeiten kann. Allerdings sterben in diesem Jahr ihre Mutter Wilhelmina (27) mit 85 Jahren und ihre jüngste Tochter Katharina mit gerade einmal 15 Jahren. Es gab aber auch schönes; die älteste Tochter Elisabeth, die bereits verheiratet ist, bekommt Ende November ihre zweite Tochter.

                      In einer zum Nachbardorf gehörenden Bauernschaft leben meine Urgroßeltern Franz (14) und Bernardina (15). Ob Franz mit seinen 69 Jahren noch als Schreiner arbeiten kann ist unbekannt, aber in der zum Hof gehörenden Landwirtschaft wird er sicher noch mit Hand anlegen, so es ihm körperlich möglich ist. Er wird 2 Jahre später sterben.
                      Einer der Söhne war 1916 im Krieg in Frankreich gefallen, von den anderen Kindern liegen mir leider keine Details ausser ihren Geburten vor. Meine Oma (7) ist 19 Jahre alt. Entweder lebt sie noch auf dem elterlichen Hof und hilft da mit oder sie arbeitet auf einem Hof der Umgebung als Magd. Falls sie ihren späteren Ehemann schon kennt, dann höchstens flüchtig. Es werden noch fast 20 Jahre vergehen, bis sie ihn heiraten wird (und damit dem Schicksal als „alte Jungfer“ gerade noch mal so von der Schippe springt).

                      Die Eltern von Opa (4) leben mit ihren drei ältesten Kindern in Rathenow. Uropa Albert (8) ist 37 Jahre alt und arbeitet als Werkmeister. Seine Frau Emmi (9) kümmert sich um Haushalt, die Töchter Ulla (7) und Gisi (5) und den erstgeborenen Sohn Kurt, der am Nikolaustag seinen ersten Geburtstag feiert. Emmis Mutter Marie (19) lebt auch in der Stadt. Sie ist von ihrem Ehemann separiert und wohnt bei ihrem Sohn. Wo Emmis Vater abgeblieben ist, ist noch unklar.
                      Alberts Eltern Franz (16) und Dorothee (17) leben in einem Dorf in der Nähe.

                      Omas Eltern, Uropa Fritze (10) und Uroma Frida (11) habe ich noch selbst kennengelernt. Sie selbst kannten sich im Jahr 1919 wahrscheinlich noch nicht. Fritz wird in diesem Jahr 17 Jahre alt und wohnt bei seiner Mutter Emma (21, das ist die Frau auf meinem Benutzerbild) in Rathenow. Er ist ein Einzelkind und seine Mutter jetzt schon seit 5 Jahren Witwe. Sicherlich wird er irgendetwas arbeiten um Geld reinzubringen. Für eine Lehre hat es wohl nie gereicht. Er wird sich und seine Familie sein Leben lang mit den verschiedensten Jobs und Unternehmungen durchsschlagen und dabei wohl auch manchmal nicht ganz legale Wege beschreiten.

                      Frida wird Ende Oktober 16 Jahre alt. Sie lebt wahrscheinlich noch bei ihren Eltern Franz (22) und Pauline (23). Vielleicht arbeitet sie auch jetzt schon als optische Arbeiterin, wie sie es vier Jahre später laut ihrer Heiratsurkunde tuen wird.


                      LG,
                      Antje
                      Zuletzt geändert von AKocur; 14.08.2019, 19:11.

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                      • mhhanno
                        Erfahrener Benutzer
                        • 12.10.2015
                        • 358

                        #12
                        Hallo,
                        bei mir sieht es so aus :
                        Von den Urgroßelten leben nur noch 2 Männer und eine Frau, meine Großeltern aus Schlesien (4,5) sind noch nicht verheiratet, (6,7) aus der Neumark haben bereits eine Tochter und meine Tante Gertrud wird in 1919 geboren.
                        Von den Urgroßeltern habe ich daher niemanden mehr selbst kennengelernt, aber alle Großeltern
                        ( 4 starb, als ich 13 Jahre alt war ) sowie alle Geschwister meiner Eltern. Aus dieser Generation lebt leider nur noch eine einzige Tante von mir.
                        Beste Grüße
                        Manfred


                        Suche :

                        Ignaz Häusler, * 1831 in Rybnik (???)

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                        • DiWiKaBiLiSch
                          Erfahrener Benutzer
                          • 10.10.2015
                          • 342

                          #13
                          Bei mir lebten 1919 noch 28 Vorfahren verteilt auf drei Generationen.


                          Alle meine Urgroßeltern (Kekulénr.: 8-15) lebten in dem Jahr und waren zwischen 10 und 23 Jahren alt.


                          Dann lebten alle ihre Eltern glücklicherweise auch noch (Kekulénr.: 16-29, 31) und waren zwischen 34 und 59 Jahren alt. Kekulénummer 30 ist der unbekannte Vater meiner unehelich geborenen Urgroßmutter. Ob der damals lebte, weiß ich nicht, da er wohl nicht auffindbar sein wird - leider!


                          Des Weiteren lebten noch fünf meiner Ur-ur-urgroßeltern:
                          Nr. 35, Theckla Roth, lebte in Kleinostheim und war seit 16 Jahren Witwe, gestorben ist sie im Alter von 90 Jahren im Jahr 1944.
                          Nr. 36 und 37, Johann Ferdinand (70 Jahre) und Emilie Klementine (67 Jahre) Biastoch, lebten in Zoppot, er war damals vermutlich nicht mehr als Zimmermann tätig, gestorben sind beide im Jahr 1927, sie im Januar, er im Dezember.
                          Nr. 55, Auguste Marie Lehmann (76 Jahre), seit 13 Jahren Witwe, sie lebte in Freital, vielleicht bei einer ihrer zwei Töchter. Sie starb 1922.

                          Nr. 63, Dorothea Johanna Maria Heims (63 Jahre), seit 10 Jahren Witwe. Sie wohnte in Altona und starb 1934 im Alter von 88 Jahren. Meine Großmutter lernte sie noch kennen und erzählte einmal, dass sie ihre Urgroßmutter immer mit "Urahne" ansprach, was irgendwie noch älter klingt, als Urgroßmutter - finde ich.
                          Viele Grüße
                          Julius

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                          • Wolfg. G. Fischer
                            Erfahrener Benutzer
                            • 18.06.2007
                            • 4915

                            #14
                            Mein Vorfahre Wilhelm (Nr. 4) kann als ältester Sohn keinen Beruf erlernen, sondern muss mit 16 Jahren schon in der Fabrik arbeiten, um seine Mutter (Nr. 9), seine Großmutter (Nr. 17) und die jüngeren Geschwister zu unterstützen.

                            Meine Großmutter Christine (Nr. 5) arbeitet im Wald, sie lebt mit ihrer Mutter (Nr. 11) und drei älteren Geschwistern zusammen.

                            Mein Urgroßvater Heinrich (Nr. 14) ist Schneidermeister und hat eine kleine Landwirtschaft. Zur Familie gehört seine Ehefrau (Nr. 15) und sieben Kinder. Meine Großmutter Auguste ist erst sechs Jahre alt.

                            Urgroßvater Georg Anton ist (Nr. 12) ist Mitbesitzer einer Ziegelei und hat mit Ehefrau Elisabeth (Nr. 13) zwölf Kinder. Mein Großvater Hans (Nr. 6) ist 15 Jahre alt.

                            Kommentar

                            • Bienenkönigin
                              Erfahrener Benutzer
                              • 09.04.2019
                              • 1695

                              #15
                              Da Neid eine Todsünde ist, schreibe ich einfach vorneweg, dass ich mit Respekt auf die wohl jahrelange Forscherarbeit der bisherigen Schreiber blicke - zum Teil so viele Details!

                              Bei mir als Anfänger sieht es etwas magerer aus - da ich mit Kekulé noch nicht firm bin, lasse ich die Zahlen mal weg.

                              Väterlicherseits:

                              Mein Opa Hermann besucht als 14jähriger die Schule entweder in Gmunden, Österreich, oder in Mies bei Pilsen. Sein Zwillingsbruder, sein jüngerer Bruder und seine Schwester sind ebenfalls noch schulpflichtig.
                              Seine Eltern Anton (Eisendreher) und Josephine leben noch. Vermutlich leben auch noch seine Großeltern.

                              Meine Oma Wilhelmine
                              ist erst sieben und geht vermutlich in Unter-Wekelsdorf in die Grundschule. Sie lebt in einem bürgerlichen Haushalt mit einem Bruder und einer Schwester. Ihre Eltern leben wohl noch, vielleicht auch Großeltern.


                              Mütterlicherseits:

                              Mein Opa Ernst ist ein hinreißender Teenager von 15 Jahren. Er liebt seine kleine Schwester Erika. In den Ferien hilft er teils in der Brauerei seines Vaters aus, teils verbringt er sie bei seiner reich verheirateten Tante am Zürichsee, wo er auch seine Schwester trifft, die noch in Basel die Höhere Töchterschule besucht.

                              Friedrich, der Vater der beiden (mein Urgroßvater), hatte nach dem Krieg nicht mehr an seine Stelle in Basel anknüpfen können und die Direktorenstelle einer kleinen Brauerei in Treysa bei Kassel angenommen.
                              Die Bezahlung war allerdings nicht sehr üppig, das Verhältnis zum Besitzer etwas angespannt, und die Mutter Else (meine Urgroßmutter, im Avatar-Bild) lenkt den Haushalt geschickt und sparsam, hält ein paar Hühner und darf den Garten nutzen.

                              Elses Eltern waren schon vor ein paar Jahren gestorben, die geliebte Schwester Ida hatte nicht mehr lange zu leben und wohnte vermutlich mit im Haushalt.

                              Friedrichs Vater war schon 1880 gestorben, seine Mutter lebte als Witwe bei den beiden unverheirateten Töchtern. Auch ihre übrigen Kinder – insgesamt sieben – leben noch.

                              Meine Oma Fanny ist elf Jahre alt und geht in München in die Schule. Sie ist eine fleißige Schülerin, die überall beste Noten hat außer in Schönschrift. Der Lehrer verteilt gerne „Tatzen“, die sie aber kaum fürchten muss. Sie lebt mit drei Geschwistern und beiden Eltern zusammen.

                              Der Vater Joseph (Urgroßvater) ist Kapellmeister, und auch ihre zwei Brüder werden sich später beruflich mit Musik beschäftigen.
                              Josephs Mutter, meine Ururgroßmutter Katharina, stammte ursprünglich aus dem Raum Garmisch. Als arme Weberstochter hatte sie mindestens zwei Kinder unehelich geboren, bevor sie dann doch geheiratet hat. Sie lebt wohl noch in München. Sein mutmaßlicher Vater ist tot.

                              Oma Fannys Mutter Pauline (Urgroßmutter) stammt aus einer in Haidhausen (München) verwurzelten Handwerkerfamilie. Nicht nur ihre Kinder lieben sie, auch später einmal ihre Enkel.
                              Ob Uroma Paulines Eltern zu dem Zeitpunkt noch leben, ist mir nicht bekannt.

                              Allen meinen zu dem Zeitpunkt lebenden Großeltern war danach noch ein langes Leben vergönnt. Mit 86 Jahren war Oma Wilhelmine die jüngste, alle anderen wurden weit über 90 Jahre.

                              VG
                              Bienenkönigin
                              Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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