"von Bluom" - Adelsprädikat ohne Adel?

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  • franz ferdinand
    Erfahrener Benutzer
    • 15.01.2013
    • 345

    "von Bluom" - Adelsprädikat ohne Adel?

    Lieber Forscher!

    Eines vorweg: Ich bin keiner, der verzweifelt nach adeligen Vorfahren sucht und ich glaube auch wirklich nicht, dass es sich bei der hier behandelten Person um einen Adeligen handelt. Aber ich benötige Eure Hilfe, um die Eintragungen zu verstehen. Also:

    Seit gestern habe ich dank der Hilfe einer Forumsteilnehmerin mehrere Kirchenbucheinträge meines 6fachen Urgroßvaters Anton Blum aus Baindt bei Ravensburg, ehem. Vorderösterreich, vorliegen.

    In seinem Traaungseintrag aus 1747 wird er als "Franciscus Antonius v. Bluom ex Baindt" bezeichnet. Im Taufeintrag seines Sohnes Bonifaz (1750) als "Antonius von Bluom", in den Taufeinträgen der Söhne Joseph Anton (1748) und Peter (1751) als "Antonius v. Bluom". Im Familienregister (frühestens 1793, dh. p. m. eingetragen) steht lediglich "Anton Blum, Schuster in Baindt". Dass es sich bei allen Einträgen um die gleiche Person handelt, ist doch die idente Ehefrau belegt.

    Nun meine Frage:

    Das "von" kann ja bei einem Schuster ja wohl unmöglich ein Adelsprädikat sein? Aber was ist es dann? Eine Ortsangabe kann es auch nicht sein, da Bluom ja eindeutig der Familien- und Baindt der Ortsname ist. Kann das eine zum Familiennamen gewordene Flurbezeichnung sein?

    Als Ergänzung vielleicht noch der Hinweis, dass die Taufpatin von Bonifaz als "Nob. V. Francisca Lauzleuthner" bezeichnet wird; auch wenn Lauzleuthner alles andere als adelig klingt , könnte das "nob. v." nicht evtl. "nobilis virgo" heißen? Die Taufpatin von Peter wird übrigens als "D. M. Francisca de Guldenast" angegeben, auch das erscheint mir sonderbar - eine Adelige als Taufpatin eines Schusterbuben?

    Vielen Dank und LG!
    Martin
    Zuletzt geändert von franz ferdinand; 15.02.2013, 13:12.
    Ahnenforschung ist eine Mischung aus Kreuzworträtsel und Puzzle mit der Besonderheit, dass man die Schrift des Rätsels kaum lesen kann und am Anfang fast alle Teile fehlen. Thomas Balderer, SFR

    Forschungsgebiet: Niederösterreich, Oberösterreich, Deutsch-Westungarn, Steiermark, Mittelfranken, Oberbayern, Wien, Oberfranken, Südmähren, Schlesien, Böhmen, Sachsen, Oberpfalz, Oberschwaben
  • Hina
    Erfahrener Benutzer
    • 03.03.2007
    • 4661

    #2
    Hallo Martin,

    adelig sicher nicht. Dazu passt weder der Beruf noch ist eine entsprechende Zuordnung zu finden. Aber gerade dort in der Gegend wurden früher sehr viele Herkunfts- oder Wonstättennamen mit "von" bezeichnet. Das wurde dann aber meist im Laufe des 18. Jh. abgeschafft, um diese Namen von adeligen v. zu unterscheiden. Manchmal wurde dann das "von" direkt in den Namen integriert, also vorne angefügt, in der Art wie Vondorf, meistens jedoch ganz weggelassen. Ich vermute, genau das war hier der Fall. Dieses Bloum/Blum könnte tatsächlich eine Wohnstätte gewesen sein, von der der Familienname abgeleitet wurde.

    Die Nob. V. Francisca Lauzleuthner würde ich auch als "edles Fräulein" sehen, also vielleicht die Tochter von dortigen Grundbesitzern.

    Viele Grüße
    Hina
    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

    Kommentar

    • franz ferdinand
      Erfahrener Benutzer
      • 15.01.2013
      • 345

      #3
      Liebe Hina!

      Ich danke Dir für Deine profunde und interessante Auskunft!

      LG Martin
      Ahnenforschung ist eine Mischung aus Kreuzworträtsel und Puzzle mit der Besonderheit, dass man die Schrift des Rätsels kaum lesen kann und am Anfang fast alle Teile fehlen. Thomas Balderer, SFR

      Forschungsgebiet: Niederösterreich, Oberösterreich, Deutsch-Westungarn, Steiermark, Mittelfranken, Oberbayern, Wien, Oberfranken, Südmähren, Schlesien, Böhmen, Sachsen, Oberpfalz, Oberschwaben

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