Heirat zwischen Polen und Deutschen?

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  • Andi1303
    Benutzer
    • 26.02.2015
    • 16

    Heirat zwischen Polen und Deutschen?

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1700-1850
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Kreis Schubin, Kreis Inowrazlaw
    Konfession der gesuchten Person(en): ev. und kath.
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken):
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):


    Gab es damals heiraten zwischen Deutschen und Polen ? Im Zuge der Ahnenforschung scheint mein Vorfahr als Pole mit katholischer Religion geboren zu sein, der 1849 dann eine Deutsche geheiratet hat.
    Im Ahnenpass meines Urgroßvaters ist sein Großvater (Ludwig) mit einem Geburtsdatum (1821) und einem Geburtsort und Taufort versehen. Unter diesem Geburtsdatum und Geburtsort findet sich in einem katholischen Kirchenbuch aber ein Ludovicus, Sohn des Adalbertus. Im Ahnenpass wurde aber die deutsche Schreibweise Ludwig, und für seinen Vater Albert verwendet.
    Der Heiratseintrag für Ludwig ist aber in einem evangelischen Kirchenbuch, und dort wird er als evangelisch und in deutscher Schreibweise Ludwig aufgeführt. Außerdem wird sein Alter mit 25 Jahren und 7 Monaten angeführt.
    Wenn ich das zurückrechne, komme ich aber auf 1823 als Geburtsjahr, und nicht wie im Ahnenpass angegeben, auf 1821 ?
    Ich bin verwirrt. Kann das sein, dass man es damals mit dem Alter nicht so genau nahm, und dass ein Pole eine Deutsche heiraten konnte, und einfach die evangelische Konfession annahm ? Oder hat man im Ahnenpass aus Ermangelung an Ahnennachweisen, einfach einen genommen der passt, und dann eingedeutscht ?
    Zuletzt geändert von Andi1303; 24.04.2015, 10:39.
  • uwe-tbb
    Erfahrener Benutzer
    • 06.07.2010
    • 2645

    #2
    Hallo Andi1303,

    ja das kam vor, dass Deutsche und Polen geheiratet haben. Bei mir in der Verwandtschaft gab es das auch. Später wurden die polnischen Familiennamen oft "eingedeutscht" - auch hierfür habe ich in meiner Verwandtschaft Beispiele. Es kommt schon mal vor, dass die Geburtsangaben nicht immer übereinstimmen - das sind auch keine Einzelfälle. Viele Menschen konnten damals weder lesen noch schreiben und Angaben stimmen oft nicht überein.

    Bei Namensänderungen wurden diese aber "amtlich vermerkt" und sogar in den Geburtsregistern der Standesämter mit Randvermerk versehen. Eine Tante von mir hatte auch so einen Vermerk "Namensänderung" in ihrem Geburtseintrag als Randvermerk. In den alten Kirchenbucheintragungen - auch in deutschen katholischen Kirchenbüchern - sind die Vornamen vom Pfarrer oft in lateinischer Schreibweise eingetragen.

    Viele Grüße

    Uwe
    Zuletzt geändert von uwe-tbb; 24.04.2015, 09:56.

    Kommentar

    • arbophilus
      Erfahrener Benutzer
      • 27.03.2011
      • 812

      #3
      Hallo Andi,

      ergänzend zu Uwes Antwort:

      Ludovicus und Adalbertus sind schlicht die lateinischen Formen von Ludwig und Adalbert.
      Namen im Kirchenbuch zu latinisieren war in allen Gegenden (mal mehr, mal weniger) üblich und deutet keineswegs auf eine polnische, deutsche oder sonstige Zugehörigkeit hin.

      Eine Namens"übersetzung" deutsch/polnisch wäre z.B. Gottlieb/Bogumil. Auch solche kamen gelegentlich (in beide Richtungen) vor.
      Ich habe zum Beispiel folgenden Fall:

      Der deutsche und evangelische Gottlieb Zimmer hat, als er als Schäfer umherzog, sein Kind in einer katholischen Gemeinde taufen lassen. Und im Kirchenbuch steht er dann als Bogumil Cimmer. Und in einem anderen Kirchenbuch wurde der Gottlieb latinisiert zu "Deogratus".

      Viele Grüße!

      Mark
      .
      FN Bachofer (Bachhofer, Bachoffer) v.a. Botnang (Württ.), urspr. Oberdiessbach/Kant. Bern/CH
      Doh Feuerbach/Württ. - Schöller Botnang u. Raum Stuttgart - Matthes Sachsen u. Thüring. - Wehnert, Tauer, Stoye Sachsen u. Sachs.-Anhalt - Freye, Hotho Sachs.-Anhalt, Schlesien u. Posen - Zimmer, Joite Schlesien u. Posen - Koch, Fiege, Quast Süd-Nied.sachsen
      Dauersuche:
      Nachk. v. Heinrich Freye (*1874 Biere, oo1904 Kr.Hohensalza - A.I. Klingbeil) - Nachk. v. Opernsäng. Paul Schöller (+1953 Stuttgart)

      Kommentar

      • henry
        Erfahrener Benutzer
        • 18.05.2014
        • 2162

        #4
        hallo,
        polnisch Wojciech umbenannt Adalbertus - Adalbert
        Zuletzt geändert von henry; 24.04.2015, 14:45.




        Gruss henry

        Kommentar

        • Andi1303
          Benutzer
          • 26.02.2015
          • 16

          #5
          Danke an Uwe , arbophilus und Henry für Eure hilfreichen Antworten.

          Ja, Wojciech wurde der Adalbertus auch bei seiner Heirat genannt. Ich denke schon, dass der Vorfahre polnisch war, denn sowohl Nach - als auch Vorname sind polnisch und der seiner Frau ebenfalls (Wojciech und Antonina), auch der Heiratseintrag ist komplett in polnischer Sprache. Die Heirat fand 1819 statt, also erst 4 Jahre nach dem das Gebiet (wieder) zu Preussen kam. Die Sprache in den katholischen Kirchen blieb wohl noch lange Zeit in polnisch.

          Allerdings ist mir kein Hinweis oder Vermerk beim Geburtseintrag auf eine Namensänderung des Sohnes von Adalbertus / Wojciech (von Ludovicus Krynski in Ludwig Krienke) bekannt.
          Zuletzt geändert von Andi1303; 25.04.2015, 17:37.

          Kommentar

          • Walter Silz
            Benutzer
            • 10.10.2008
            • 60

            #6
            Einer meiner katholischen Vorfahren hieß Georg. Er war Deutscher und lebte von ca. 1772 bis 1841 im Kreis Bomst.
            In einigen katholischen Quellen wurde er manchmal Adalbert, manchmal auch Wojciech genannt. Und zwar wohl deshalb, weil Georg und Adalbert als Heilige im Heiligenkalender der katholischen Kirche den gleichen Namenstag (23. April) haben. Wojciech ist lediglich die polnische Bezeichnung von Adalbert.

            Siehe hierzu als Quelle: Google -> Heiligenkalender -> Wikipedia:
            "Der Heiligenkalender enthält die Gedenktage der Heiligen im Kirchenjahr der katholischen Kirche. ... Die Gedenktage der Heiligen werden von denen, die auf den Heiligen des betreffenden Tages getauft werden, als ihr Namenstag gefeiert. Früher war es auch üblich, den Tagesheiligen des Tauftages als Namensgeber zu wählen."

            Walter Silz

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            • zimba123
              Erfahrener Benutzer
              • 01.02.2011
              • 735

              #7
              Hallo zusammen,

              auch bei mir gab es in den 1860er Jahren den Fall "evangelischer deutschstämmiger Siedler heiratet katholische Polin". Die Ehe wurde katholisch geschlossen, die Kinder katholisch getauft.

              Zu den Vornamen Wojciech und Albert / Adalbert: Man kann diese eigentlich nicht als polnische bzw. deutsche Übersetzung bezeichnen, die Namen haben inhaltlich nichts miteinander zu tun. Ich bin dem mal nachgegangen, da es für meinen FN ein Rolle spielt, und zitiere mal, was ich seinerzeit dazu geschrieben habe:

              "Ein bekannter Namensträger ist der hl. Adalbert von Prag (* um 956; † 23. April 997), Bischof von Prag, christlicher Missionar bei den Ungarn und Prußen und Märtyrer. Getauft war er ursprünglich auf den Vornamen (tschechisch) Vojtěch bzw. (polnisch) Wojciech. Den Vornamen Adalbert hat er erst bei seiner Firmung von Adalbert von Magdeburg erhalten. Wojciech wird daher oft falsch mit Adalbert bzw. Albert übersetzt."

              Viele Grüße

              Simone
              Viele Grüße
              Simone

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