Mitgliedschaft in der SED

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  • JürgenP
    Erfahrener Benutzer
    • 22.02.2015
    • 394

    Mitgliedschaft in der SED

    Moin zusammen,

    ein Vorfahr von mir war laut Todesanzeige Mitglied in der SED.
    Hat schon mal jemand nach SED-Unterlagen zu einer Person gesucht?
    Gibt es eventuell spezielle Archive, um an die Mitgliedsunterlagen eines Vorfahren zu kommen?
    Die Person lebte in Meck-Pomm.
    Ich freue mich über jeden Hinweis.

    Herzliche Grüße Jürgen
  • sonki
    Erfahrener Benutzer
    • 10.05.2018
    • 4692

    #2
    Hallo

    Sogenannte Parteiakten über "einfache" Mitglieder der SED sowie eine zentrale SED-Mitgliederkartei sind nicht überliefert. Lediglich für den Bereich des DDR-Staatssicherheitsdienstes sind Unterlagen zum SED-Mitgliedwesen in teils erheblichem Umfang erhalten. Mitgliederunterlagen (Aufnahmeantrag, Lebenslauf und zwei Bürgschaftserklärungen) gehörten laut Einheitsaktenplan der SED-Kreisleitungen nicht zum archivwürdigen Schriftgut der SED, deshalb wurden sie dem Bezirksparteiarchiv nicht übergeben. Ihre Vernichtung in den Registraturen des SED-Apparates erfolgte spätestens Ende 1989/ Anfang 1990.
    Quelle: https://www.bundesarchiv.de/sed-fdgb...benutzung.html
    Слава Україні

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    • IllIlIllI
      Erfahrener Benutzer
      • 15.02.2009
      • 122

      #3
      Dieselbe Partei hatte sich in der Wendezeit dazu entschieden, dieselbe zubleiben und weiter zu existieren, wenn auch unter anderem Namen. Folglich dürften Insider der Partei DIE LINKE vielleicht mehr hierüber wissen als andere. Mir ist aber nicht bekannt, ob jemals jemand in Sachen Familienforschung hier fündig geworden ist.

      Da die SED in allen Bezirken (also für MeckPomm die Bezirke Rostock, Schwerin, Neubrandenburg) bis in die Betriebe hinein durchorganisiert war, könnten interessante Informationen zu einzelnen Parteiangehörigen z.B. auch in Betriebszeitungen finden sein.

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      • AnGr
        Erfahrener Benutzer
        • 28.03.2011
        • 1027

        #4
        Zitat von JürgenP Beitrag anzeigen
        Moin zusammen,

        ein Vorfahr von mir war laut Todesanzeige Mitglied in der SED.
        Hat schon mal jemand nach SED-Unterlagen zu einer Person gesucht?
        Gibt es eventuell spezielle Archive, um an die Mitgliedsunterlagen eines Vorfahren zu kommen?
        Die Person lebte in Meck-Pomm.
        Ich freue mich über jeden Hinweis.

        Herzliche Grüße Jürgen

        Moin,



        die Frage wäre erst einmal ob der Gesuchte nur einfaches Parteimitglied war.
        Könntest Du Auskunft darüber geben wo in M-V er gelebt hat?
        Schönen Gruß Andreas

        https://www.youtube.com/watch?v=VwX7nC-LpKs

        Kommentar

        • Brunoni
          Erfahrener Benutzer
          • 07.04.2012
          • 2185

          #5
          Zitat von JürgenP Beitrag anzeigen
          Moin zusammen,

          ein Vorfahr von mir war laut Todesanzeige Mitglied in der SED.
          Hat schon mal jemand nach SED-Unterlagen zu einer Person gesucht?
          Gibt es eventuell spezielle Archive, um an die Mitgliedsunterlagen eines Vorfahren zu kommen?
          Die Person lebte in Meck-Pomm.
          Ich freue mich über jeden Hinweis.

          Herzliche Grüße Jürgen

          Hallo Jürgen,

          ich verweise immer wieder gern auf die Ortsarchive. Dieser Schatz ist lange nicht gehoben.
          Oft ist er noch vorhanden, liegt auf Böden oder in Kellern,weil dort keiner Zeit für Vernichtung hat oder hatte.
          Diese Unterlagen sind einfach oft vergessen, tauchen manchmal erst auf,
          wenn ein Gebäude den Besitzer wechselt.

          Die Suche wird in der Regel in den großen Archiven begonnen.
          Und auch dort kommt man mit der Aufarbeitung kaum nach.
          Eine spätere Anfrage kann sich also immer lohnen, denke ich.

          Viele Grüße
          Brunoni

          Kommentar

          • JürgenP
            Erfahrener Benutzer
            • 22.02.2015
            • 394

            #6
            Moin zusammen

            und vielen Dank für die Antworten und Anregungen.
            Genau die von sonki im Zitat genannten Unterlagen Aufnahmeantrag, Lebenslauf und Bürgschaften waren vordergründiges Ziel meiner Frage. Aber da scheint es ja nichts in offiziellen Archiven zu geben. Ob das zuständige Stadtarchiv Parteiunterlagen hat, wird ein Anruf klären können.

            Andreas:
            Ein paar Informationen habe ich. Der Herr ist 1967 im Alter von 66 Jahren verstorben. In der Todesanzeige war zu lesen, daß er Genossenschaftsbauer in einer LPG und eben Parteigenosse war. Vielleicht hatte er innerhalb seiner Parteigruppe eine Funktion, mehr wahrscheinlich nicht.
            Und der Herr lebte in einem Dorf im damaligen Kreis Waren / Müritz im Bezirk Neubrandenburg - heute Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.

            Nochmals vielen Dank.

            Herzliche Grüße Jürgen

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            • AnGr
              Erfahrener Benutzer
              • 28.03.2011
              • 1027

              #7
              Hallo Jürgen,

              schau doch mal hier ab Seite 27, vielleicht findest Du hier etwas.

              Schönen Gruß Andreas

              https://www.youtube.com/watch?v=VwX7nC-LpKs

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              • Brunoni
                Erfahrener Benutzer
                • 07.04.2012
                • 2185

                #8
                Zitat von JürgenP Beitrag anzeigen
                Ein paar Informationen habe ich. Der Herr ist 1967 im Alter von 66 Jahren verstorben. In der Todesanzeige war zu lesen, daß er Genossenschaftsbauer in einer LPG und eben Parteigenosse war.

                Hallo,

                die Unterlagen vieler aufgelösten LPG sind in ein zentrales (abseitiges) Archiv gekommen.
                Dieses Archiv kann man bestimmt ergoogeln.
                Gibt es einen Nachfolgebetrieb, z.B. ein Agrarunternehmen, sind die Unterlagen in der Regel dort im Archiv.
                Da es ja um Ländereien geht, sind diese kleinen Archive gut organisiert, denn die
                Bauern haben bei Eintritt in die LPG u.a. ihr Land eingebracht.
                Oft gibt es auch Anfragen im Zusammenhang mit der Rentenbeantragung.
                Jede LPG hatte eine eigene Parteigruppe. Und diese Genossen waren alle in den
                Kampfgruppen organisiert.
                Also ruhig mal in dem Dorf rumhören was aus der LPG wurde.
                Hier im Umkreis haben die Betriebe alle noch ihr eigenes Archiv und sitzen auf den Akten.
                Sehr zuverlässige Quellen.

                Viele Grüße
                Brunoni

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                • JürgenP
                  Erfahrener Benutzer
                  • 22.02.2015
                  • 394

                  #9
                  Hallo Andreas,

                  super, vielen Dank für den Link.
                  Auch wenn der Herr und sein Wohnort nicht explizit genannt werden, so sind mir doch viele Namen und natürlich alle Orte vertraut.
                  Für die weitere Recherche ist das Literaturverzeichnis sehr interessant. Mal sehen, was sich damit finden läßt.

                  Herzliche Grüße Jürgen

                  Kommentar

                  • JürgenP
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.02.2015
                    • 394

                    #10
                    Moin Brunoni,

                    auch Dir vielen Dank für die Hinweise.
                    Zitat von Brunoni Beitrag anzeigen
                    die Unterlagen vieler aufgelösten LPG sind in ein zentrales (abseitiges) Archiv gekommen.
                    Dieses Archiv kann man bestimmt ergoogeln.
                    Gibt es einen Nachfolgebetrieb, z.B. ein Agrarunternehmen, sind die Unterlagen in der Regel dort im Archiv.
                    Da es ja um Ländereien geht, sind diese kleinen Archive gut organisiert, denn die
                    Bauern haben bei Eintritt in die LPG u.a. ihr Land eingebracht.
                    Oft gibt es auch Anfragen im Zusammenhang mit der Rentenbeantragung.
                    Jede LPG hatte eine eigene Parteigruppe. Und diese Genossen waren alle in den
                    Kampfgruppen organisiert.
                    Also ruhig mal in dem Dorf rumhören was aus der LPG wurde.
                    Hier im Umkreis haben die Betriebe alle noch ihr eigenes Archiv und sitzen auf den Akten.
                    Sehr zuverlässige Quellen.
                    Leider ist es mit dieser LPG doch etwas schwieriger, denn sie fiel der Industrialisierung der Landwirtschaft zum Opfer mit drastischen Folgen für die Mitglieder.
                    Anfangs der 70ger Jahre wurde beschlossen, in einem der benachbarten Dörfer eine industrielle Rindermastanlage zu errichten. Dort wurden bis zu 22.000 Rinder gehalten. Um den Bedarf an Futter zu decken, wurde eine entsprechende Futterproduktion gebraucht. Auf die Genossenschaftsbauern in ihren LPG'n wollte man sich wohl nicht verlassen und somit gründete man ein "Volkseigenes Gut Pflanzenproduktion". Die nötigen landwirtschaftlichen Flächen nahm man sich von den LPG-Bauern - ohne Entschädigung natürlich. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, da meine Familie auch zu diesen Bauern gehörte. Es herrschte eine absolut miese Stimmung und in den Dörfern waren sehr viele fremde Leute unterwegs um die Bauern in Einzelgesprächen davon zu überzeugen, ihre Ländereien freiwillig zu verschenken. Ich weiß nicht, mit welchen Repressalien die Bauern bedroht wurden, letztendlich haben wohl alle unterschrieben. Die LPG'n wurden aufgelöst und die Unterlagen verschwanden. Selbst die Grundbücher wurden "angepaßt". Nach der Wende wurden die Grundstücke nach etlichen Gerichtsverhandlungen wieder zurückübertragen, auch wenn etliche der Bauern das nicht mehr erlebt haben. DIe Aktenlage zu der LPG ist also mehr als dürftig und da das Thema knapp 20 Jahre lang tabu war, ist es mit dem Aussterben der betroffenen Generation aus dem Gedächtnis des Dorfes so gut wie verschwunden.

                    Mal sehen, ob sich im Archiv der Kreisstadt noch etwas finden läßt.

                    Herzliche Grüße Jürgen

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                    • Bergkellner
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.09.2017
                      • 2351

                      #11
                      Hallo Jürgen,

                      war er wirklich in der SED oder vielleicht in der Bauernpartei?
                      Die standen auch als Parteigenossen in den Traueranzeigen...

                      Über etwaige DBD-Mitglieder kann man eventuell etwas bei der örtlichen CDU-Ortsgruppe erfahren, da die DBD fast geschlossen in die CDU einging.

                      Lg, Claudia
                      Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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                      • JürgenP
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.02.2015
                        • 394

                        #12
                        Hallo Claudia,

                        entschuldige bitte meine späte Reaktion, Dein Hinweis ist mir irgendwie durch die Lappen gegangen.
                        Es geht definitiv um die SED, denn im Nachruf steht auch ein Dank an die (wörtlich) SED-Kreisleitung.

                        Trotzdem vielen Dank für Deinen Hinweis.

                        Herzliche Grüße Jürgen

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