Sprache in Marburg (Maribor - Slowenien)

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  • Hammann
    Erfahrener Benutzer
    • 07.03.2011
    • 242

    Sprache in Marburg (Maribor - Slowenien)

    Hallo,

    Ich habe österreichische Vorfahren, die 1893 nach Brasilien kamen, sie kamen aus Marburg (Maribor) und waren deutschsprachige Einwanderer, zumindest habe ich das von meinem Großvater erfahren.

    Aber wenn ich tiefer in die Ahnenforschung eintauche, konnte ich beobachten, dass die meisten Nachnamen der Vorfahren slowenisch klingen oder sind, wie: Kuntschnik (Kunčnik), Ribitsch (Ribič), Vratitsch (Vratitč), Kokl oder Kokol; und deutsch: Marhold und Mulle (Ich glaube).

    Meine Frage:
    Ist es möglich, dass sie früher beide Sprachen (Deutsch und Slowenisch) gesprochen haben?

    Danke im voraus,
    André Hammann
    Zuletzt geändert von Hammann; 05.06.2021, 01:11.
  • Saraesa
    Erfahrener Benutzer
    • 26.11.2019
    • 1010

    #2
    Dieses PDF-Dokument hat sich wohl tatsächlich einmal mit dieser Frage beschäftigt.
    Hier einige Passagen:
    Gemäß Zensus des Jahres 1880 hatte der deutschsprachige Bevölkerungsanteil knapp 77 Prozent betragen (das waren 13 517 Personen), während etwa nur rund 14 Prozent der Bevölkerung (2431 Personen) Slowenisch als Umgangssprache angaben (vgl. Supann 1988: 314). Dieses Zahlenverhältnis veränderte sich bis zum Ausbruch des Ersten Welt-krieges nicht wesentlich: Der Anteil der Deutschen erhöhte sich bis zur letzten Volkszählung in der Monarchie im Jahre 1910 nur um gut vier Prozent (vgl. Brix 1988: 53). Die erste, sog. jugoslawische, Volkszählung des Jahres 1921, bei der nach der Muttersprache gefragt wurde, ergab ein vollkommen verändertes Bild: Nun bekannten sich 20 759 Personen (67,7 Prozent) zur slowenischen Sprache und nur 6595 Personen (21,5 Prozent) zur deutschen (vgl. Suppan 1988: 314)
    Nach dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie 1918 verlor die deutschsprachige Bevölkerung ihre jahrhundertealte Vorrangstellung, so dass ihre Zahl wegen massenhafter Auswande-rungen und auch Vertreibungen rapide abnahm. Da beim Zensus von 1921 nach der Muttersprache gefragt wurde (bei den vorangegangenen Volkszählungen wurde nach „der im gewöhnlichen Umgang verwendeten Sprache“ (Brix 1988: 50) gefragt), gaben in diesen Städten nur noch gut 18 Prozent Deutsch als Muttersprache an (vgl. Suppan 1988: 314). Im Gegensatz zu Slowenen, die in hohem Maß Deutsch beherrschten, waren nur wenige Deutsche der slowenischen Sprache kundig.

    Es gibt also eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass sie beide Sprachen gesprochen haben.
    Die Nachnamen sind ja definitiv slowenisch, aber von der Schreibweise her offenkundig eingedeutscht. Irgendwann hattest du also sicher slowenische Vorfahren, die Frage ist nur, wann diese ihre ursprüngliche Muttersprache ablegten.
    Was ich mir noch vorstellen kann: In Oberschlesien wurde damals stellenweise "Wasserpolnisch" gesprochen - eine Mischung aus Hochdeutsch und Polnisch. Vielleicht gab es so etwas ähnliches auch für die slowenische Sprache.

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    • Hammann
      Erfahrener Benutzer
      • 07.03.2011
      • 242

      #3
      Vielen Dank!

      Danke und liebe Grüsse Saraese!

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