Unterschied vagabundi / ex pago (18. Jhd.)

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  • Bienenkönigin
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2019
    • 1695

    Unterschied vagabundi / ex pago (18. Jhd.)

    Liebe Mitforscher,

    ich bin gerade an meiner Maurus-Linie im Ostallgäu (Görisried) dran. Klappt bisher wie am Schnürchen, ein Taufeintrag nach dem anderen.

    Bei der Generation des 5fachen Urgroßvaters bin ich allerdings auf eine Herkunft von außerhalb des Ortes gestoßen, und zwar Untrasried.
    Kein Problem, auch hierfür gibt es Kirchenbücher bei Matricula Augsburg.

    Bei seinen Eltern allerdings habe ich eine Verständnisfrage:
    Es gibt vier Einträge für Maurus im Buch, drei davon betreffen meine Vorfahren, einer vermutlich einen anderen Zweig:
    1748 * Johannes, Sohn des Vagabundus Bartholomä Maurus (nicht meine Familie)
    1753 * Johannes Leonhard, "ex pago", Sohn des Johannes Georg Maurus und der Anna Maria Hafenmayer (Bruder meines Vorfahren), im Register als "vagabundi"
    1754 * Anna Maria, "ex pago", Tochter der vorgenannten (Schwester meines Vorfahren), im Register als "vagabundi"
    1756 * Johann Martin, "ex pago", Sohn der vorgenannten (mein Vorfahr), im Register als Ort Untrasried

    Heißt das, dass sie bei den ersten beiden Kindern noch nicht sesshaft waren, und erst bei meinem Ahn auch im Ort wohnten? Ist es wahrscheinlich, dass die beiden Maurus-Familienväter Brüder waren und beide vagabundierten?

    Gibt es einen Unterschied zwischen einfachem "ex pago" und dem sicher abwertenden "vagabundi"?
    Und warum sind die Nachnamen in der Liste (als einzige) mit einem "G" gekennzeichnet?

    Hier noch der Link zum Register: https://data.matricula-online.eu/de/...ied/4-T/?pg=12

    Vielen Dank für Eure Kommentare schon mal!
    VG
    Bienenkönigin
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Bienenkönigin; 23.05.2021, 19:26.
    Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich
  • TükkersMitÜ
    Erfahrener Benutzer
    • 11.11.2015
    • 357

    #2
    Hallo,

    könnte das "G" vielleicht einfach der Kringel über dem "u" sein, der etwas extravaganter ausfällt? So wie oben drüber in dem Wort "Taufe"?

    Viele Grüße
    Annika
    Eheschließung Philipp Frommel und Maria Catharina Storr um 1800 im Raum Niederwörresbach/Herrstein und Umgebung
    Familie Kunde in Pollnow Krs. Schlawe
    Schäfer(?) Gottfried Wesenig o.ä. aus Bukow (Groß Jehser) und Umgebung
    Pächter Johann George Schimkönig, angeblich aus Lübben, + zwischen 1760 und 1767, zuletzt in Pritzen nachgewiesen

    Kommentar

    • Bienenkönigin
      Erfahrener Benutzer
      • 09.04.2019
      • 1695

      #3
      Zitat von TükkersMitÜ Beitrag anzeigen
      Hallo,

      könnte das "G" vielleicht einfach der Kringel über dem "u" sein, der etwas extravaganter ausfällt? So wie oben drüber in dem Wort "Taufe"?
      Hallo Annika,
      darauf wäre ich gar nicht gekommen. Aber ist wohl tatsächlich so, sehr extravagant: Einmal ein sehr gekringeltes U, einmal ein schlampig gekringeltes U im gleichen Wort.
      Also das Geheimnis wäre schon mal gelöst.
      Danke,
      Bienenkönigin
      Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

      Kommentar

      • Carolien Grahf
        Erfahrener Benutzer
        • 26.03.2021
        • 804

        #4
        ex pago = Aus dem Dorfe
        vagabundi = oft verwendet für herumziehender Soldat, seltener für ohne Wohnsitz

        Dieses "abwertende" ist eine Angewohnheit aus der Neuzeit. Heute steht Vagabund gür Penner, Lamdstreicher, Herumtreiber.
        Damals war auch Idiot kein Schimpfwort, sondern eine Wertungsfreie Bezeichnung für einen Behinderten (auch für Blinde oder Taube). Man erregte damit eher Mitleid.

        Kommentar

        • Bienenkönigin
          Erfahrener Benutzer
          • 09.04.2019
          • 1695

          #5
          Zitat von Carolien Grahf Beitrag anzeigen
          ex pago = Aus dem Dorfe
          vagabundi = oft verwendet für herumziehender Soldat, seltener für ohne Wohnsitz

          Dieses "abwertende" ist eine Angewohnheit aus der Neuzeit. Heute steht Vagabund gür Penner, Lamdstreicher, Herumtreiber.
          Damals war auch Idiot kein Schimpfwort, sondern eine Wertungsfreie Bezeichnung für einen Behinderten (auch für Blinde oder Taube). Man erregte damit eher Mitleid.
          Hallo Carolien,
          danke für diesen Hinweis.
          Ich habe inzwischen auch die Herkunft des Vaters gefunden, er kam nur zwei Dörfer weiter her - dort hat er jedenfalls geheiratet, und wohl die Familie seiner Frau war von dort.
          Warum er nicht nur als ortsfremd, sondern als vagabundus bezeichnet wird, weiß ich nicht.

          Ich schau mal, ob ich seinen Taufeintrag finde.
          Wie gesagt, es ist bisher erstaunlich, dass ich die Einträge so leicht finde. Seit gestern ca. 4 Generationen

          Viele Grüße
          Bienenkönigin
          Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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