Reuthlinger/Reutlinger

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  • Strike
    Neuer Benutzer
    • 14.06.2009
    • 4

    Reuthlinger/Reutlinger

    Hallo,liebe Mitglieder,

    Ich forsche seit einiger Zeit intensiv nach den Wurzeln der Reuthlinger,daraus stamme ich.Doch,ich kam schnell dahinter,daß das H im Namen erst später eingefügt wurde.
    Auch erfuhr ich von weiten Verwandten,daß ein Rittergeschlecht im 12.Jahrhundert aktiv gewesen sein soll.

    Ich kam bis ins 15.Jahrhundert und fand zu den Namen auch Ort,Geburts und Sterbedaten.

    Reuthlinger,auch ohne "h", waren verbreitet in Mittelfranken,Frankfurt,Ingolstadt,Schwarzwald,Zür ich und in den USA.

    Nun meine Bitte.Wer weiß etwas zur Veränderung des Namens,was ist dessen Bedeutung,wer kann zu dem angeblichen Rittertum etwas sagen?

    Für jeden Tip und Rat bin ich sehr dankbar.

    Lg
    strike
  • Hina
    Erfahrener Benutzer
    • 03.03.2007
    • 4661

    #2
    Hallo strike,

    Reuthlinger ist ein Herkunftsname. Die Wurzeln der Familie dürften zweifelsfrei in Reutlingen in Würtemberg liegen. Dass sich ein h im Namen findet, ist nicht verwunderlich, schrieb man Namen früher nach Gehör auf. Auch in alten Veröffentlichungen findet man den Namen der Stadt oftmals mit einem h.

    Herkunftsnamen erhielten Familien, die aus einem anderen Ort in einen anderen zugezogen waren an ihrem neuen Heimatort. Somit findet man oftmals im Umkreis von ca. 100 km mehrere gleichnamige Familien, die nicht zwingend miteinander verwandt sein müssen. In den Orten, nach denen sie benannt wurden, jedoch eher nicht, höchstens bei zurück gekehrten Familien.

    Es gab ein altes schwäbisches Adelsgeschlecht von Reutlingen, das bei Reutlingen ansässig war, jedoch bereits 1365 ausgestorben ist. Diese mittelalterlichen Geschlechter wurden auch in vielen Urkunden mit dem -er-Suffix bezeichnet, also die Reutlinger. Das hat aber nichts mit den heute überall zu findenden bürgerlichen Herkunftsnamen zu tun.

    Viele Grüße
    Hina
    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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    • karlfriedrich

      #3
      Hallo,

      ich bin in Reutlingen geboren und im 4 km entfernten Eningen unter Achalm aufgewachsen. Zwischen diesen Orten liegt ein 707 Meter hoher Bergkegel, die Achalm, welche im Mittelalter eine mächtige Burg zierte. Unter dieser entwickelten sich die beiden Ansiedlungen bestens. Ich denke auch, dass Reutlinger ein Herkunftsname ist. Es gibt noch ein Reutlingendorf südlich der Donau (bei Riedlingen), und in der Schweiz ist auch noch ein Reutlingen. Aber das richtige ist natürlich in Württemberg südlich von Stuttgart. Übrigens gibt es u.a. die schwäbische Variante "Reitlinger", welche sich bis heute hier findet.
      Sehr aussagekräftig und hilfreich sind diese Karten:



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      • Strike
        Neuer Benutzer
        • 14.06.2009
        • 4

        #4
        Vielen herzlichen Dank,liebe Hina,lieber rolo,für die Hinweise.Ich weiß das absolut zu schätzen.
        Ich war ebenfalls noch fleißig und werde weiter recherchieren.
        Ja,es scheint richtig zu sein,mit Reutlingen.
        Der Gründer von der schönen Stadt im 11.Jhd hieß tatsächlich "Rudolfus de Ruitlingin"

        Noch mehr erstaunt war ich,als ich die Geschlechter des "Ulrich von Eppenstein" und des "Georg II. Zollikofer" in den Ehelichungen der Reutlinger Damen fand...

        ..und,ein Wappen der "Reutlinger"

        Nur,ich finde nirgends etwas zu den ritterlichen Herrschaften..

        Weiterhin bin ich sehr dankbar für jede Information.

        Beste Grüße

        strike
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        • Hina
          Erfahrener Benutzer
          • 03.03.2007
          • 4661

          #5
          Hallo strike,

          wo hast Du denn das Wappen gefunden ?
          Abgesehen davon, dass es alles andere als heraldisch gekonnt gemalert ist, besonders die Helmdecke ist ein Graus, hat es doch zumindest einen Wiedererkennungswert.

          Das ist aber nicht das Wappen der von Dir gemeinten Reutlinger, sondern das Wappen der adeligen Familie von Reutlingen aus Überlingen am Bodensee.

          Ursprünglich hieß dieses Geschlecht auch Reutlinger, führte aber ein anderes Wappen. Im goldenen Schild ein aufspringender halber schwarzer Widder mit goldenen Hörnern. Als Helmzier ebenfalls der Widder. Sie waren ein schon im 13. Jh. sehr wohlhabendes und bekanntes Patriziergeschlecht in Überlingen. Deshalb führten sie auch schon sehr früh einen Geschlechternamen.

          Mit Adelsbrief von 1699 wurden Franz Josef und Fidel Constantin Reutlinger mit "von Reutlingen" in den Adelsstand erhoben. Mit Anton Wratislaus v. Reutlingen starb dieses Geschlecht Mitte des 18. Jh. aus.

          Mit der Erhebung in den Adelsstand erhielten sie auch eine sogenannte Wappenvermehrung. Das Wappen, das sie dann führten, ist jenes, was auf der Zeichnung zu sehen ist. Wappenführungsberechtigt ist für dieses Wappen heute niemand mehr. Sollte das jemand für sich verwenden, ist das nicht korrekt.

          Eine Frage noch. Wo stammt eigentlich die Geschichte mit den Rittern her? Oftmals sind das ja erzählte Geschichten, in denen auch mal etwas durcheinander geraten ist. In Reutlingen gab es im Mittelalter eine Schlacht. Die Namen der beteiligten Ritter sind bekannt. Allerdings ist dort auch kein Hinweis auf die gesuchte Familie zu finden, obwohl es quasi vor der eigenen Haustür passierte.

          Viele Grüße
          Hina

          Nachtrag: Ich hab es gefunden, von welcher Webseite das Wappen stammt. Der Herr Reutlinger hat leider bevor er das Wappen für sich usurpierte, vergessen, sich ein wenig mit Heraldik zu beschäftigen. Ansonst wüsste er, dass es nicht sein Wappen ist - auch wenn er in Überlingen wohnt - und zudem die Zeichnung wirklich schlimm aussieht und unkorrekt ist .
          Hier auch mal eine Seite aus Siebmachers Wappenbuch von 1702. Das stimmt allerdings auch nicht. Das Pferd gehört da nicht rauf.
          "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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          • Strike
            Neuer Benutzer
            • 14.06.2009
            • 4

            #6
            Nun hab ich inzw. weiter recherchiert,was garnicht so leicht war.
            Nun,in Emmendingen ist ein Herr Reutlinger,dessen Großvater im Kirchenbuch noch mit "h" geführt wird.Ein Anruf bestätigte mir die Richtigkeit meiner Ermittlungen.
            Ich fand auch in schweizer Dokumenten die schlagartige Veränderung des Nachnamens vom Großvater,Vater und Sohn.
            Hm..das ist,trotz der damaligen Art zu schreiben,für mich schwer nachvollziehbar.
            Und noch etwas Interessantes:
            Im 2. Weltkrieg wurden die Reuthlinger verfolgt,und viele wurden ermordet.
            Wer konnte,flüchtete nach Amerika,wo heute noch sehr viele Nachfahren der Verfolgten leben.
            Ach,ja.In der Seite von Herrn Michael Rettinger fand ich im Wappenbuch das Wappen.Darüber steht "Beadelte".
            Da muß ja nun doch was dran sein?
            Nur das "h" behindert unheimlich..
            Die Geschichte vom "versoffenen" Adelstitel stammt aus Überlingen.Für mich im Moment nicht prüfbar.
            Ich danke Euch herzlich für die bisherige Hilfe.
            Glg
            Strike

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            • Strike
              Neuer Benutzer
              • 14.06.2009
              • 4

              #7
              Kleiner Hinweis noch für alle Anderen Interessierten.
              Die "Beadelung" ist nicht allein durch den Adelsbrief geschehen.
              Bis jetzt bich ich mit der Recherche so weit,daß ich eine Beadelung durch Einheirat belegen kann.

              Namen,wie "Barbara Mötteli von Rappenstein"-die Zollikofer-Linie(wo Georg Zollikofer der II. von Kaiser Rudolf im Jahr 1578 geadelt wurde)-
              Die "Herren von Eppstein-Königstein"-
              Anna von Cronberg-Lucarde von Falkenstein-uvm. sind mit den Reutlingern verbunden.
              Das steht schon mal fest.

              Gruß
              Strike

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              • Hina
                Erfahrener Benutzer
                • 03.03.2007
                • 4661

                #8
                Hallo Strike,

                Du beziehst Dich auf das Wappenbuch, wo über dem Wappen "Beadelte" steht. Das sind die von mir oben im Beitrag erwähnten.

                "Mit Adelsbrief von 1699 wurden Franz Josef und Fidel Constantin Reutlinger mit "von Reutlingen" in den Adelsstand erhoben. Mit Anton Wratislaus v. Reutlingen starb dieses Geschlecht Mitte des 18. Jh. aus."

                Adelstitel konnte man natürlich weder versaufen, noch verzocken, noch verkaufen. Wer in den Adelsstand erhoben wurde, darüber bestimmte der Landesherrscher und kein Säufer . Es war schleisslich ein Stand mit Rechten und Pflichten und keine Sache, über die man nach Belieben verfügen konnte.

                Eine Nobilitierung (Beadelung) konnte nicht durch Einheirat eines bürgerlichen Mannes in eine adelige Familie geschehen. In den Adelsstand konnte allein der Landesherrscher erheben. Da die Reutlinger aus Überlingen aber ein sehr bedeutendes Patriziergschlecht waren (Stadtoberschicht, die im Ansehen dem Adel gleichgestellt war), war es ihnen ohne weiteres möglich, auch vor ihrer Nobilitierung im Jahre 1699 adelige Fräulein zu ehelichen. Diese Damen wurden dann allerdings durch die Heirat automatisch Bürgerliche. Die Patriziergeschlechter waren übrigens außerordentlich stolz auf ihre Bürgerschaft, viele lehnten sogar eine mögliche Nobilitierung ab.

                Viele Grüße
                Hina
                "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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                • Hina
                  Erfahrener Benutzer
                  • 03.03.2007
                  • 4661

                  #9
                  Hallo Strike,

                  ich habe übrigens noch das Wappen des von Dir eingangs des Threads erwähnten (Ritters) Hans von Reutlingen (nachgewiesen aber erst 1365) in Siebmachers Wappenbuch, Abgestorbener Adel Württemberg gefunden. Diese Familie ist bis ins 15. Jh. nachweisbar.



                  Obwohl ich in der Literatur nun auch einiges gefunden habe, wo suggeriert wird, dass das Geschlecht dieser mittalalterlichen Herren von Reutlingen möglicherweise mit dem Patriziergeschlecht Reutlinger aus Überlingen in Verbindung steht, gibt es jedoch keine urkundlichen Nachweise. Es wird immer wieder mit der geographischen Nähe argumentiert, was letztendlich nichtmal als Indiz zu bewerten wäre, denn es ist absolut logisch, dass verschiedene Familien mit gleichen oder ähnlichen Herkunftsnamen auch sehr häufig in der Gegend ihres Ursprunges zu finden sind. Urkundliche Nachweise gibt es jedenfalls nicht und auch die Wappen sind, wie man sehen kann, grundverschieden.

                  Viele Grüße
                  Hina
                  "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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