Hallo liebes Forum,
Gestern bin ich bei Google-Books auf eine sehr umfangreiche Quelle aus dem Jahre 1775 gestoßen, die zumindest fünfmal auf die Familie Rheinfried, meine Ahnen, Bezug nimmt, ich aber nicht so recht zuordnen kann. So wie es mir scheint sind darin Urkunden von Rechtswegen (soweit ich es überflogen habe ausschließlich den Abt oder Marktgrafen betreffend) enthalten. Am Anfang dieser Quelle wird auch ein kurzer historischer Abriss gegeben, der das gegensätzliche Verhältnis zwischen den rebellierenden Äbten und den Souveränen Baden-Badens zeigt.
Zum Teil scheint die Quelle chronologisch geordnet zu sein, so sind die ersten Treffer auf den NN Rheinfried 1531 bzw. 1533 (ein gewisser ?anthel Rheinfried begeht in beiden Jahren Friedensbruch (?) und muss 20 Gulden Strafe zahlen). Die frühesten Datierungen sind im 13.Jahrhundert, vielleicht ist es eine chronistische Quelle, die "judikative" Vorgänge in der Stadt beschreibt.
Weitaus interessanter wird es aber dann bei den Treffern im letzten Viertel des Dokuments, in welchen auf Befehl des "Höchfürstl. Marggräflichen geheime Rathe, Hof-Kantzlar, Hofraths-Director auch Hof- und Regierungs-Rathe" eine Zeugenbefragung, darunter meines 7xUr-Großvater, Johann Michael Rheinfried (*01.09.1680, Schwarzach), angeordnet wird. Was der Hintergrund dieser ist wurde mir nach lesen des gesamten Textes nicht wirklich klar.
Die erste Frage bezieht sich auf eine gewisse Abgabe, die mein Ahne als Monat-Gelder bezeichnet. Es wird weiter auf die Erhebung dieser eingegangen, weswegen ich mir vorstellen kann, dass die Vernehmer davon ausgehen/wissen, das dieses Geld irgendwo abgezweigt oder unrechtmäßig erhoben wurde (Vielleicht vom Abt, mit dem es regelmäßig Stress gibt?).
Die 8e Frage "Ob nicht in älteren Zeiten die gnädigste Landes-Herrschaft Baaden aus denen sogenannten Abbt-Stäben einen Ausschuss zur Land-Miliz gezogen habe", beantworten die Zeugen mit der Schilderung einer Musterung und anschließenden Einziehung in diese Miliz. Offenbar wurden sie zu dem Dienst gezwungen (Frage 12); der erste Zeuge kaufte sich nach einem Jahr frei, mein Ahne, Johann Michael, wurde von seinem Vater für 35 Florentiner, und zusätzlich (?) einen Ducaten an den Leutnant und einen Gulden an den Feldwebel mit einem anderen Mann ersetzt. Zuerst nahm ich an, dass es sich bei der Abbt-Staab Miliz um irgendeine Frohnleistung, vielleicht die Aushilfe beim Bau einer Kirche o.Ä. handelte, doch die militärischen Begriffe passen nicht so recht ins Bild. 1702 erklärt jedenfalls Kaiser Leopold der I. den Reichskrieg gegen Spanien, und so ging der Spanische Erbfolgekrieg in die heiße Phase. Die frühen Kämpfe dieses Konfliktes fanden geographisch nicht allzu weit von Schwarzach entfernt statt, weswegen ich mir vorstellen könnte, dass sie auch als Soldaten eingezogen wurden, was ich aber für eher unwahrscheinlich halte. Zu jener Zeit waren schließlich erkaufte Söldner die Regel.
Ich werde aus diesem Verhör einfach nicht schlau, zuviele Dinge sind mir unklar. Ich glaube wenn ich den Zweck verstehen würde, warum überhaupt diese Befragung stattfand, dann wäre schonmal einiges klarer. Ich hoffe jemand kann etwas Licht ins Dunkle bringen, und mir hier aushelfen. Wie immer danke ich euch im voraus für eure Unterstützung, und wünsche beste Gesundheit.
Viele Grüße
PS: Ich habe gerade vergeblich versucht den Textausschnitt als Anhang anzuhängen, oder zumindest die genaue Seite in Google-Books zu verlinken. Man findet die Zeugen Befragung in dem das man im Buch "1757" sucht, und den ersten Treffer (Seite 183) anklickt.
Gestern bin ich bei Google-Books auf eine sehr umfangreiche Quelle aus dem Jahre 1775 gestoßen, die zumindest fünfmal auf die Familie Rheinfried, meine Ahnen, Bezug nimmt, ich aber nicht so recht zuordnen kann. So wie es mir scheint sind darin Urkunden von Rechtswegen (soweit ich es überflogen habe ausschließlich den Abt oder Marktgrafen betreffend) enthalten. Am Anfang dieser Quelle wird auch ein kurzer historischer Abriss gegeben, der das gegensätzliche Verhältnis zwischen den rebellierenden Äbten und den Souveränen Baden-Badens zeigt.
Zum Teil scheint die Quelle chronologisch geordnet zu sein, so sind die ersten Treffer auf den NN Rheinfried 1531 bzw. 1533 (ein gewisser ?anthel Rheinfried begeht in beiden Jahren Friedensbruch (?) und muss 20 Gulden Strafe zahlen). Die frühesten Datierungen sind im 13.Jahrhundert, vielleicht ist es eine chronistische Quelle, die "judikative" Vorgänge in der Stadt beschreibt.
Weitaus interessanter wird es aber dann bei den Treffern im letzten Viertel des Dokuments, in welchen auf Befehl des "Höchfürstl. Marggräflichen geheime Rathe, Hof-Kantzlar, Hofraths-Director auch Hof- und Regierungs-Rathe" eine Zeugenbefragung, darunter meines 7xUr-Großvater, Johann Michael Rheinfried (*01.09.1680, Schwarzach), angeordnet wird. Was der Hintergrund dieser ist wurde mir nach lesen des gesamten Textes nicht wirklich klar.
Die erste Frage bezieht sich auf eine gewisse Abgabe, die mein Ahne als Monat-Gelder bezeichnet. Es wird weiter auf die Erhebung dieser eingegangen, weswegen ich mir vorstellen kann, dass die Vernehmer davon ausgehen/wissen, das dieses Geld irgendwo abgezweigt oder unrechtmäßig erhoben wurde (Vielleicht vom Abt, mit dem es regelmäßig Stress gibt?).
Die 8e Frage "Ob nicht in älteren Zeiten die gnädigste Landes-Herrschaft Baaden aus denen sogenannten Abbt-Stäben einen Ausschuss zur Land-Miliz gezogen habe", beantworten die Zeugen mit der Schilderung einer Musterung und anschließenden Einziehung in diese Miliz. Offenbar wurden sie zu dem Dienst gezwungen (Frage 12); der erste Zeuge kaufte sich nach einem Jahr frei, mein Ahne, Johann Michael, wurde von seinem Vater für 35 Florentiner, und zusätzlich (?) einen Ducaten an den Leutnant und einen Gulden an den Feldwebel mit einem anderen Mann ersetzt. Zuerst nahm ich an, dass es sich bei der Abbt-Staab Miliz um irgendeine Frohnleistung, vielleicht die Aushilfe beim Bau einer Kirche o.Ä. handelte, doch die militärischen Begriffe passen nicht so recht ins Bild. 1702 erklärt jedenfalls Kaiser Leopold der I. den Reichskrieg gegen Spanien, und so ging der Spanische Erbfolgekrieg in die heiße Phase. Die frühen Kämpfe dieses Konfliktes fanden geographisch nicht allzu weit von Schwarzach entfernt statt, weswegen ich mir vorstellen könnte, dass sie auch als Soldaten eingezogen wurden, was ich aber für eher unwahrscheinlich halte. Zu jener Zeit waren schließlich erkaufte Söldner die Regel.
Ich werde aus diesem Verhör einfach nicht schlau, zuviele Dinge sind mir unklar. Ich glaube wenn ich den Zweck verstehen würde, warum überhaupt diese Befragung stattfand, dann wäre schonmal einiges klarer. Ich hoffe jemand kann etwas Licht ins Dunkle bringen, und mir hier aushelfen. Wie immer danke ich euch im voraus für eure Unterstützung, und wünsche beste Gesundheit.
Viele Grüße
PS: Ich habe gerade vergeblich versucht den Textausschnitt als Anhang anzuhängen, oder zumindest die genaue Seite in Google-Books zu verlinken. Man findet die Zeugen Befragung in dem das man im Buch "1757" sucht, und den ersten Treffer (Seite 183) anklickt.
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