Erstbestattung auf zivilem Friedhof

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  • Grenzweg
    Erfahrener Benutzer
    • 09.11.2014
    • 124

    Erstbestattung auf zivilem Friedhof

    Hallo zusammen

    wenn ein deutscher Soldat, der 1914, also im Ersten Weltkrieg, im Feldlazarett seiner Verwundung erlegen war, und er auf einem zivilen Dorffriedhof erstbestattet wurde, wurde dieser auch im Kirchenbuch oder Standesamt der französischen Gemeinde erfasst?

    In meinem Fall ist mein Urgroßvater in Frankreich seinem Bauchschuss erlegen und wurde (nachweisbar) auf dem Friedhof des Dorfes, in dem sich das Lazarett befand, erstbestattet.

    Hinweise hatte die Mairie (Bürgermeister) dort (offenbar) nicht.
    Die Diozöse in Amiens, die ich einmal angeschrieben hatte, hatte sich bei mir nicht gemeldet.

    Welche Erfahrungen bzw. Informationen oder Ratschläge habt Ihr dazu?

    Übrigens: der Volksbund konnte mir nichts beauskunften. Er ist vermutlich umgebettet worden. Jedoch gibt es keinen Hinweis auf ein Soldaten- oder Kameradengrab, in dem er heute ruht.

    Besten Dank
    Grenzweg
  • lajobay
    Erfahrener Benutzer
    • 11.11.2009
    • 1261

    #2
    in Kirchenbüchern vor Ort könnte der Gefallene durchaus verzeichnet sein.Wenn nicht im Sterbebuch,so doch im Bestattungsbuch. Du solltest klären,ob es dort ein Orts-/Gemeindearchiv gibt. Dort wird man dir sicher gern weiterhelfen. Ich hatte auch vor ein paar Jahren mal bezügl. 1.WK mit einer frz.Gemeinde zu tun.Das örtliche Archiv dort hat sich sehr bemüht und konnte auch ein kleines Bruchstück beitragen.
    Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
    Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
    Eweleit,Graef,Willuhn
    aber auch Jodjahn und Erdmann
    (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)

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    • Olaf Berg Nielsen
      Erfahrener Benutzer
      • 13.09.2011
      • 172

      #3
      Du schreibst: „Der Volksbund konnte mir nichts beauskunften.“ Beim Volksbund hat man nur mit Gräber, wo man die Friedhöfe entweder für pflegen bezahle oder die Verantwortung für das Grab haben zu tun.
      Hier in Dänemark sind auf der Westküste viele Gräber, von wo ich Volksbund Informationen geben haben. Sehr wenige von 1 WK sind umgebettet und es ist auch sehr wenige du beim Volksbund online finden kann.
      Mit Hilfe von Kirchenbücher, Friedhofprotokollen, Zeitungen von damals, Berichte in Bücher und Archiven habe ich hier viele gefunden, wo entweder kein Grab mehr ist oder ich finde ein Grab unter eine Rasenfläche und lassen ein Totengräber es entdecken.
      Daher gebe nicht auf, irgendwo ist was ausgeschrieben.
      Mit Gruß aus Dänemark
      Olaf

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      • liseboettcher
        • 26.03.2006
        • 696

        #4
        Im Lazarett gestorben 1. WK

        Sicherlich hat die Familie aber in der Heimat Nachricht bekommen? Im KB von Könnern habe ich 1812/13 Eintragungen über verstorbene Militärangehörige von durchziehenden Truppen gefunden, des öfteren war kein Name bekannt, nur anhand der Farbe der Uniform, auch lückenhafte Namen - aber es wurde alles eingetragen. Wie es in Frankreich gehandhabt wurde, ist mir allerdings nicht bekannt.
        MfG
        Lise

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        • Svenja
          Erfahrener Benutzer
          • 07.01.2007
          • 4353

          #5
          Hallo

          Bisher haben die meisten Archive in Frankreich die Sterbeeinträge von der Zeit des 1. Weltkrieges noch nicht online gestellt. Deshalb kann ich nur von Le Havre sicher sagen, dass es dort auch Sterbeeinträge von deutschen Soldaten gibt. Diese waren dort als Kriegsgefangene der Franzosen oder der Briten und starben in deren Hospitälern. Bei den Einträgen aus französischen Hospitälern werden genügend Angaben erwähnt, um jeden eindeutig identifizieren zu können. Bei den Einträgen aus britischen Hospitälern stehen leider relativ wenig Angaben, genauso wie auch bei ihren eigenen Soldaten.

          Gruss
          Svenja
          Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
          https://iten-genealogie.jimdofree.com/

          Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

          Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

          Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

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          • Grenzweg
            Erfahrener Benutzer
            • 09.11.2014
            • 124

            #6
            Guten Abend zusammen

            und vielen Dank für die zahlreichen Hinweise.

            Ja, ich habe das Archiv de la Somme angeschrieben, neben dem Bürgermeister des Ortes, in dem er verstorben und erstbestattet ist und wo der Hauptverbandsplatz bzw. das Lazarett war. Auch die Kleinstadt habe ich kontaktiert, in der es einen deutschen Soldatenfriedhof gibt. Aber in allen Fällen gab es keine Informationen zu meiner Suche.

            Nunmehr habe ich nochmals Kontakt mit der zuständigen Diozöse in Amiens per Mail gesucht und hoffe nun, dass mein schlechtes Französisch inkl. Übersetzer-Programm einigermaßen verständlich war und ich eine Rückmeldung erhalte. Postalisch ging da ja nichts.

            Ich bin gespannt, was da rauskommt.

            Ich war auch vor Ort auf dem Dorfriedhof. Zumindest namentlich konnte ich nichts zu meinem Urgroßvater finden. Die kleine Kirche erhielt 1916 einen ziemlichen Treffer und er ist 1914 gefallen. Möglich, dass die damaligen Gräber verschüttet wurden und eine namentliche Zuordnung unmöglich machten. In den meisten Fällen wurden sicherlich Erkennungsmarken beim Abgang ins Feld ausgegeben, aber nicht in allen. Er wurde mit der Mobilmachung eingezogen, kam also nicht während des Krieges hinzu.

            Nochmal zum Volksbund: Man wusste dort zunächst nicht, dass und wo er erstbestattet wurde. Diese Info bekam ich von der WAST (oder anders gesagt: der Sterbort stand im heimatlichen Kirchenbuch - die WAST war dann für mich eine offizielle Bestätigung). Es gilt wohl als sicher, dass Roye als Umbettungsstandort bzw. Soldatenfriedhof in Frage kommt. Aber bei den namentlich erfassten Umgebetteten und auf dem Soldatenfriedhof Befindlichen war und ist er nicht verzeichnet ...

            Zumindest hat man ihn der Datenbank erfasst.

            Vielleicht hat noch jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder mehr Glück gehabt.

            PS: Im Kirchenbuch im Heimatdorf stand etwas mit Train. Ich dachte Train-Bataillone gab es nur beim Armee-Korps. Sofern es Train-Soldaten auch auf Regiments-, Bataillons- oder Kompanie-Ebene gegeben hat: Gab es für diese Soldaten spezielle Aufgaben bzw. hatten diese sich rückwärtig aufzuhalten oder ähnliches?

            Viele Grüße und besten Dank
            Grenzweg
            Zuletzt geändert von Grenzweg; 22.01.2016, 21:49.

            Kommentar

            • Svenja
              Erfahrener Benutzer
              • 07.01.2007
              • 4353

              #7
              Hallo

              Es wäre wichtig den genauen Wortlaut im Kirchenbucheintrag zu erfahren,
              sowohl bezüglich des Sterbeortes/Lazaretts als auch bezüglich seiner Einheit.

              Hast du auch in den Verlustlisten nachgeschaut? Dort müsste seine Einheit
              auch erwähnt sein, wenn er bereits 1914 gefallen ist.



              Vor ca. einem Jahr habe ich an einem ähnlichen Fall mitgearbeitet,
              ich weiss nicht mehr ob in diesem oder einem anderen Forum.
              Da war auch die Kirche inkl. Friedhof später im Krieg zerstört worden,
              aber so weit ich mich erinnere war das in den Vogesen.

              Gruss
              Svenja
              Zuletzt geändert von Svenja; 22.01.2016, 22:16.
              Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
              https://iten-genealogie.jimdofree.com/

              Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

              Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

              Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

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              • Grenzweg
                Erfahrener Benutzer
                • 09.11.2014
                • 124

                #8
                Hallo Svenja

                er ist in Crémery seinen Wunden erlegen. Hier ist auch der Ablauf der Sanitästkompanie geschildert.

                Mein Urgroßvater war bei der 2. Kompanie des IR 116 - Regimentsstandort war Gießen.

                In den Verlustlisten ist er zweimal aufgeführt. Im November 1914 als "leicht verwundet" (mit Bauchschuss!),
                dann erst wieder im März 1916 als "bisher verwundet + bei der Sanitätskompanie 2 des XVIII. AK".

                Im heimischen Kirchenbuch stand nur "Troß", sorry, nicht Train, habe ich in der Eile eben verwechselt.
                Die Frage, was das zu bedeuten hat, würde ich ergänzend zu meinem vorherigen Eintrag dennoch dazu gerne wiederholen.

                Gab es für diese Soldaten spezielle Aufgaben bzw. hatten diese sich rückwärtig aufzuhalten oder ähnliches?

                Ich versuche den Hergang seiner Verwundung herzuleiten. In der Familie sagte man, dass er am 2. Oktober verwundet wurde (verstorben am 5. Oktober).
                In der Sterbeurkunde ist ebenfalls, wie im Kirchenbuch der 5. als Todestag genannt und zusätzlich in der Sterbeurkunde auch der 2. Oktober als Tag der Verwundung. In der Regimentsgeschichte waren aber außer ein paar Scharmützel keine großen Gefechte (wobei man dabei natürlch auch verwundet werden konnte). Und es war die Zeit, als die ersten Gräben zum Stellungskrieg ausgehoben wurden und der "Wettlauf zum Meer" langsam zu Ende ging.

                Viele Grüße und besten Dank
                Grenzweg
                Zuletzt geändert von Grenzweg; 22.01.2016, 23:00.

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                • Delilah
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.02.2011
                  • 312

                  #9
                  Hallo Grenzweg,

                  da dein Angehöriger bei einer Sanitätskompanie eines Armeekorps verstorben ist, ist nicht davon auszugehen, dass eine Beurkundung bei dem für Cremery zuständigen Standesamt erfolgt ist. Auch in den dortigen Kirchenbuchunterlagen nicht. Es ist aber durchaus möglich, dass in den Unterlagen des ehemaligen Krankenbuchlagers (Lazarett- oder Totenbücher von Cremery) noch Informationen zu seiner Verwundung bzw. seiner Bestattung oder ähnliches vorhanden sind. Daher würde ich Dir eine Anfrage an die Deutsche Dienststelle in Berlin empfehlen, an die die Unterlagen abgegeben werden.

                  LG Delilah


                  Zitat von Grenzweg Beitrag anzeigen
                  Hallo Svenja

                  er ist in Crémery seinen Wunden erlegen. Hier ist auch der Ablauf der Sanitästkompanie geschildert.

                  Mein Urgroßvater war bei der 2. Kompanie des IR 116 - Regimentsstandort war Gießen.

                  In den Verlustlisten ist er zweimal aufgeführt. Im November 1914 als "leicht verwundet" (mit Bauchschuss!),
                  dann erst wieder im März 1916 als "bisher verwundet + bei der Sanitätskompanie 2 des XVIII. AK".

                  Im heimischen Kirchenbuch stand nur "Troß", sorry, nicht Train, habe ich in der Eile eben verwechselt.
                  Die Frage, was das zu bedeuten hat, würde ich ergänzend zu meinem vorherigen Eintrag dennoch dazu gerne wiederholen.

                  Gab es für diese Soldaten spezielle Aufgaben bzw. hatten diese sich rückwärtig aufzuhalten oder ähnliches?

                  Ich versuche den Hergang seiner Verwundung herzuleiten. In der Familie sagte man, dass er am 2. Oktober verwundet wurde (verstorben am 5. Oktober).
                  In der Sterbeurkunde ist ebenfalls, wie im Kirchenbuch der 5. als Todestag genannt und zusätzlich in der Sterbeurkunde auch der 2. Oktober als Tag der Verwundung. In der Regimentsgeschichte waren aber außer ein paar Scharmützel keine großen Gefechte (wobei man dabei natürlch auch verwundet werden konnte). Und es war die Zeit, als die ersten Gräben zum Stellungskrieg ausgehoben wurden und der "Wettlauf zum Meer" langsam zu Ende ging.

                  Viele Grüße und besten Dank
                  Grenzweg

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                  • martinev
                    Neuer Benutzer
                    • 01.04.2016
                    • 4

                    #10
                    Hallo, Grenzweg, ich wohne in Frankreich, im Département Somme, und unweit von Cremery. Wenn ich weiterhelfen kann, gerne !
                    mit freundlichen Grüssen, martinev

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                    • Grenzweg
                      Erfahrener Benutzer
                      • 09.11.2014
                      • 124

                      #11
                      Zitat von martinev Beitrag anzeigen
                      Hallo, Grenzweg, ich wohne in Frankreich, im Département Somme, und unweit von Cremery. Wenn ich weiterhelfen kann, gerne !
                      mit freundlichen Grüssen, martinev
                      Hallo martinev,

                      ich komme gerne auf Dein Angebot zurück.

                      Vielleicht ist es Dir sogar von dortigen Einwohnern möglich, zu erfahren (war bei mir sprachlich nicht möglich), ob es noch Hinweise auf den damaligen Hauptverbandsplatz in Crémery gibt.
                      Vielleicht weiß ein älterer Mensch auch noch, wo die Erstgräber der Deutschen in Crémery waren (ob genau auf dem Friedhof, was ich vermute, oder angrenzend).

                      Wenn ich eine Möglichkeit gehabt hätte, hätte ich dort gerne den Pfarrer gefragt, ob es dort z.B. im Kirchenbuch auf Aufzeichnungen von den dort begrabenen Deutschen gegeben hätte.
                      Das würde mich natürlich sehr interessieren.

                      Vorab für jede Information und Deine/Ihre Unterstützung besten Dank!

                      @Delilah: Anfrage an WAST und BA-MA waren erfolglos. Dennoch auch Dir danke für Deinen Tip.

                      Beste Grüße
                      Grenzweg

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                      • martinev
                        Neuer Benutzer
                        • 01.04.2016
                        • 4

                        #12
                        Hallo Grenzweg, ich werde mein Bestes tun ! Das wird allerdings etwas dauern. Aber ich verspreche, mein Bestes zu tun. Ich bin nicht sicher, dass die Kirche helfen kann, aber ich werde auch dort nachfragen.
                        also, bis bald, LG martinev
                        ps - Vor u Nachnamen, Geburtsdatum Deines Urgrossvaters finde ich in Deinen Angaben nicht. Kannst Du bitte ergänzen ?
                        Zuletzt geändert von martinev; 01.04.2016, 18:18.

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                        • Delilah
                          Erfahrener Benutzer
                          • 15.02.2011
                          • 312

                          #13
                          Hallo Grenzweg, die Deutsche Dienststelle kann noch keine Auskunft über die Krankenbuch-Unterlagen geben, denn die sind - soweit ich weiß - noch verpackt in Kartons. Ich würde an Deiner Stelle explizit nach diesen Unterlagen fragen, ob hierunter ein Totenbuch von Crémery ist.

                          LG Delilah

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                          • Grenzweg
                            Erfahrener Benutzer
                            • 09.11.2014
                            • 124

                            #14
                            Hallo Delilah

                            Danke, dass Du nochmal nachhakst. :-)

                            Ich weiß, dass es eine Friedhofsliste gab und daraus Umbettungen erfolgt sind. Deren Quelle (ob diese dem Karnkenbuchlager endstammt) weiß ich jedoch nicht. Ich werde nochmal im Zusammenhang mit Deinem Vorschlag nachfragen.

                            Besten Dank für Deinen Hinweis.
                            Grenzweg

                            Zitat von Delilah Beitrag anzeigen
                            Hallo Grenzweg, die Deutsche Dienststelle kann noch keine Auskunft über die Krankenbuch-Unterlagen geben, denn die sind - soweit ich weiß - noch verpackt in Kartons. Ich würde an Deiner Stelle explizit nach diesen Unterlagen fragen, ob hierunter ein Totenbuch von Crémery ist.

                            LG Delilah

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                            • martinev
                              Neuer Benutzer
                              • 01.04.2016
                              • 4

                              #15
                              Wenn ein deutscher Geistlicher in der Nähe war, wird er (und nicht der frz.) die Bestattung vorgenommen haben.
                              Auszug aus diesem Buch :
                              [IMG][/IMG]

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