Übertritt ZUM Judentum im 19. Jh ????

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  • Herbstkind93
    Erfahrener Benutzer
    • 29.09.2013
    • 1929

    Übertritt ZUM Judentum im 19. Jh ????

    Hallo allerseits,


    wisst ihr ob es Fälle von Christen gibt, die im Preußen des 19. JH ZUM Judentum übergetreten sind? Ich weiß nur, dass es unter Friedrich Wilhelm III (1797-1840) verboten war. Wie war es später? Gibt es dazu Zahlen oder Forschung?


    Durch Ancestry bin ich auf einen Fall gestoßen, der mich verwirrt. Vielleicht ist es eine falsche Fährte, aber es kann sein, dass es sich um den Fall eines Konvertiten handelt.


    Am 16.03.1863 heiratete Abraham Ludwig Heinrich Theodor Wassmund* Hannchen Braun. Er war 28 Jahre alt. Die Trauung fand im Königlich Preußischen Stadtgericht in Berlin statt - normal für Juden und Dissidenten. Ein Vatersangabe fehlt. Und leider ist bei Ancestry das Digitalisat nicht verfügbar.


    -> hier haben mich seine drei letzten Vornamen gleich stutzig gemacht. Die Namen und deren Anzahl sind etwas ungewöhlich für einen Juden seiner Generation.
    * manchmal auch Wassmundt geschrieben.



    Aus den Eheurkunden seiner Kinder weiß ich, dass er Schneider war.


    Er starb am 28.04.1921 im Alter vom 86 Jahren. Wieder keine Elternangabe. Als Geburtsort wird Berlin angegeben.


    Nur konnte ich bisher keine passende Geburt in Berlin finden, außer ....
    Ludwig Heinrich Theodor, geboren am 19.12.1834 in Berlin, getauft am 26.12.1834 in der Georgenkirche. Sohn des Schneidergesellen Heinrich Friedrich Wassmundt und der Caroline Kühl. (Die Eltern hatten am 3.8. gleichen Jahres in jener Kirche geheiratet)



    Nur ein Zufall? Die Vornamen, das Geburtsdatum und der Beruf des Vaters?


    Oder kann es tatsächlich sein, dass Ludwig Heinrich Theodor für sein Hannchen zum Judentum übergetreten ist und den neuen Vornamen Abraham angenommen hat?


    Was denkt ihr darüber? Wo könnte ich das Digitalisat von der Traaung bekommen?


    LG
    Herbstkind
    Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)
  • Horst von Linie 1
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2017
    • 19711

    #2
    Die Personenidentität steht für mich außer Frage.
    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

    Und zum Schluss:
    Freundliche Grüße.

    Kommentar

    • Juergen
      Erfahrener Benutzer
      • 18.01.2007
      • 6041

      #3
      Hallo Herbstkind93,

      der Scan der Heirat 1863 ist bei FS online oder welches Digitalisat suchst Du?

      ---> https://www.familysearch.org/ark:/61...531&cat=105476

      Schlechter Scan schwer lesbar.

      Ob die Religion des Judentums es so einfach machte zum Judentum damals einfach
      zu konvertieren, fragt sich noch.

      Gruß Juergen
      Angehängte Dateien
      Zuletzt ge?ndert von Juergen; 31.12.2021, 17:41.

      Kommentar

      • Gastonian
        Moderator
        • 20.09.2021
        • 3281

        #4
        Hallo Herbstkind:


        Digitalisat des Heiratseintrags (in der Verfilmung des Reichssippenamts) ist hier (Mitte der linken Seite): https://www.familysearch.org/ark:/61...9M-CS8L-YWS3-V
        (Nachtrag: das gleiche wie schon von Juergen gefunden)



        Die einzige Zusatzinformation hier ist, daß er "Abraham - früher Ludwig Heinrich Theodor - Wassmund" genannt wird - da scheint er also tatsächlich seine Taufnamen abgestreift und den neuen Namen Abraham angenommen zu haben.


        VG


        --Carl-Henry
        Zuletzt ge?ndert von Gastonian; 31.12.2021, 17:46.
        Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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        • Herbstkind93
          Erfahrener Benutzer
          • 29.09.2013
          • 1929

          #5
          Vielen, vielen Dank!
          Dass "früher" fehlt bei der Ancestry-Abschrift!
          Dann hatte ich den richtigen Riecher!


          Interessanter Fall! Ungewöhnlich. In der Zeit kam es ja eher vor, dass Juden zum Christentum konvertierten - und nicht umgekehrt,



          Zwei der Kinder wurden in Theresienstadt ermordet.




          Das Herbstkind wünscht einen guten Rutsch!
          Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)

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          • Herbstkind93
            Erfahrener Benutzer
            • 29.09.2013
            • 1929

            #6
            Nachtrag:


            Ich kann zum Ende hin ein Wörtlein nicht lesen, was steht da?:
            "[...]
            Moritz Braun zu Wollstein, welche zu den jüdischen Glaubensgenossen …….. erklärt, daß sie fortan als ehelich mit einander verbunden sich betrachten wollen"
            Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)

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            • Horst von Linie 1
              Erfahrener Benutzer
              • 12.09.2017
              • 19711

              #7
              gehören
              Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
              Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
              Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

              Und zum Schluss:
              Freundliche Grüße.

              Kommentar

              • Herbstkind93
                Erfahrener Benutzer
                • 29.09.2013
                • 1929

                #8
                Merci!


                Die älteste Tochter wurde übrigens schon im Januar 1863 geboren.
                Von einem Goi ein uneheliches Kind - welch ein Skandal.
                Diese Tochter wurde im November 1942 in Theresienstadt ermordet.
                Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)

                Kommentar

                • Anna Sara Weingart
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.10.2012
                  • 15113

                  #9
                  Hallo

                  wo steht, dass der Abraham Ludwig Heinrich Theodor Wassmund, der die Hannchen Braun heiratet, Jude sei?

                  Man ist (nur) Jude wenn man von einer jüdischen Mutter geboren wird. Natürlich kann ein Christ eine Jüdin heiraten. Deren Kinder können dann Juden sein, wenn die Mutter Jüdin ist, wie gesagt.
                  Zuletzt ge?ndert von Anna Sara Weingart; 01.01.2022, 00:15.
                  Viele Grüße

                  Kommentar

                  • Gastonian
                    Moderator
                    • 20.09.2021
                    • 3281

                    #10
                    Hallo Anna Sara:


                    Es gibt (und anscheinend gab schon immer) auch die Möglichkeit zum Judentum zu konvertieren - siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Konversion_(Judentum). Obwohl der Abraham hier nicht ausdrücklich als Jude bezeichnet wird, ist die Ablegung seiner Taufnamen und Annahme eines alttestamentlichen Namen wohl Indiz dafür, daß er konvertiert hat.


                    VG


                    --Carl-Henry
                    Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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                    • Anna Sara Weingart
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.10.2012
                      • 15113

                      #11
                      Ah, OK, ich hatte überlesen, dass er offensichtlich seine Taufnamen abgelegt hatte.
                      Viele Grüße

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                      • animei
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.11.2007
                        • 9235

                        #12
                        Der Satz "welche zu den jüdischen Glaubensgenossen gehören" bezieht sich m. E. auf Abraham und Hannchen.
                        Gruß
                        Anita

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                        • Horst von Linie 1
                          Erfahrener Benutzer
                          • 12.09.2017
                          • 19711

                          #13
                          Zitat von animei Beitrag anzeigen
                          Der Satz "welche zu den jüdischen Glaubensgenossen gehören" bezieht sich m. E. auf Abraham und Hannchen.

                          Sprachlich ist das mMn nicht eindeutig.
                          Aber Abraham war zum Zeitpunkt der Heirat "bereits" Jude.
                          Vgl. den Folgeeintrag, wo eine Protestantin ihren Glauben abgelegt hat.
                          Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
                          Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
                          Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

                          Und zum Schluss:
                          Freundliche Grüße.

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