Hochzeit - extern?

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  • haloroha
    Erfahrener Benutzer
    • 12.11.2009
    • 197

    Hochzeit - extern?

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1912
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Brandau/Brandov-Böhmen
    Konfession der gesuchten Person(en): röm.kath.
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): -
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): KB Brandov

    Werte Forumteilnehmer,
    In Brandau/Brandov-Böhmen haben 1912 Josef Bauer und Johanna Pisa
    geheiratet.
    www.soalitomerice.cz/de , Buch Nr.14/12 1902 - 1921 , Seite 157
    Beide wohnten zum Zeitpunkt der Trauung in Chemnitz (bis Brandov
    65 km).
    In den KB steht - Per Delegations copulari !!!
    Weiterhin steht unter beigebrachte Dokumente - Delegations-verkündschein des Pfarramtes Chemnitz.
    Aufgefallen ist mir,das in den Jahren 1910 -1912 u.a.weitere Trauungen stattfanden,wo die Eheleute aus Chemnitz stammten - Per Delegat....
    Dazu kommt,das die Trauzeugen oft die gleichen sind und aus Brandov stammten.
    Kann mir jemand sagen,wie die Trauungen durchgeführt wurden???
    Blieben die Eheleute in Chemnitz und wurden diese nur über Mittelsmänner und
    an Hand der Papiere getraut ???
    Würde mich über eine Antwort über Eure Erfahrungen freuen.Danke!
    Viele Grüße sendet Euch
    Roland
    Zuletzt geändert von haloroha; 22.06.2016, 12:51.
  • rionix
    Erfahrener Benutzer
    • 24.03.2010
    • 1196

    #2
    Guten Morgen Roland,

    also genau weiß ich das auch nicht, aber ich denke es hängt so zusammen:

    Da beide Brautleute ihren Wohnsitz in Chemnitz haben, wäre eigentlich das dortige Pfarramt zuständig gewesen. Da beide -aus welchen Gründen auch immer- in Brandau heiraten wollten, haben sie es dem Chemnitzer Pfarramt kundgetan. Dieses hat die Trauungszuständigkeit nach Brandau delegiert. Beide Brautleute wurden "per delegationem" dann in Brandau getraut.

    Kommentar

    • Claqueur
      Erfahrener Benutzer
      • 03.12.2010
      • 522

      #3
      Hallo Roland,

      so wie von rionix beschrieben habe ich es mir auch zusammengedeutet.

      Ich habe eine Heirat aus Sebastiansberg (Hora Svatého Šebestiána) von 1910, wo auch beide Partner in Chemnitz wohnhaft sind, auch das Aufgebot in der kath. Kirche in Chemnitz vorgenommen wurde, aber die Trauung eben delegiert. Nicht unüblich, denn das Trauungsbuch sieht das in der Spalte "Trauungsrequisiten" sogar vor.

      Viele Grüße
      Martina

      Kommentar

      • haloroha
        Erfahrener Benutzer
        • 12.11.2009
        • 197

        #4
        Hallo Martina und Mario,
        vielen Dank für Eure Beiträge.
        Ich habe doch noch eine Frage:
        Mußten die Brautleute in Brandov anwesend sein,
        oder reichten da nur die Trauzeugen?
        Viele Grüße sendet Euch
        Roland

        Kommentar

        • günter oppitz
          Erfahrener Benutzer
          • 08.03.2011
          • 100

          #5
          per delegationem copulavi

          Hallo Roland!

          Deine Frage hat mich veranlasst, meine bereits gestern begonnene Antwort doch noch fortzusetzen und abzuschicken.

          Die Worte „Per delegationem copulavi - Josef Röttig Pfarrer“ bedeuten:
          „Auf Grund der Übertragung (der Befugnisse) habe ich die Trauung vorgenommen – Josef Röttig, Pfarrer“.

          Ich weiß: Das klingt recht amtlich und verstaubt, aber es heißt:
          Es gab eine Bewilligung/Erlaubnis bzw. das Einverständnis, dass die Trauung in einer anderen Pfarre vorgenommen werden konnte,
          als eigentlich rechtmäßig bzw. üblich war
          (das war offensichtlich in dieser Gegend bzw. zu dieser Zeit die Heimatpfarre der Braut – wie übrigens auch sonst meistens).

          Die Trauung hat selbstverständlich in Brandau in Anwesenheit der Brautleute stattgefunden,
          die einander im Rahmen der Hochzeit das Eheversprechen gegeben haben.

          Mit dem Wort „delegatio“ ist keinesfalls eine Abordnung (von Trauzeugen) im Sinn von „Abgesandte“ oder „Vertretung“ gemeint,
          sondern der Sinn dieses Wortes hängt (hier) mehr mit einer anderen Bedeutungsvariante zusammen,
          die aber eher (nur mehr) im heute gebräuchlichen Fremdwort „delegieren“ erkennbar ist:
          „eine Aufgabe bzw. eine Befugnis übertragen“. Um eine solche Berechtigung bzw. Erlaubnis (Erteilung einer Kompetenz) geht es hier.

          Warum so viele Brautpaare in Brandov/Brandau geheiratet haben und nicht in jener Pfarre/Pfarrei, aus der die Braut stammte, kann ich nicht sagen.
          Nur drei Möglichkeiten bzw. Spekulationen:
          Vielleicht gab es Verbindungen (z. B. durch einen bestimmten Orden) zwischen dem Pfarrer von Brandau (Pfarrer Josef Röttig) und Chemnitz (bzw. den anderen Orten)?
          Vielleicht war Brandau (fast wie eine Wallfahrtskirche) als Trauungskirche bekannt?
          Vielleicht haben sich (z. B. aus beruflichen Gründen) extrem viele Menschen aus anderen Gegenden in Brandau angesiedelt oder hatten dort beruflich zu tun?

          Aber das sind wirklich nur drei spontane Einfälle. Um eine einigermaßen plausible Erklärung geben zu können,
          müsste man viele Einträge mit dem Zusatz „Per delegationem…“ im Detail untersuchen –
          und auch dann könnte die Frage unbeantwortet bleiben.

          Herzliche Grüße
          Günter (Oppitz)

          Kommentar

          • haloroha
            Erfahrener Benutzer
            • 12.11.2009
            • 197

            #6
            Hallo Günter,
            vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag.
            Es wird schon so etwa gewesen sein,wie Du
            da schreibst.
            Ich war immer davon ausgegangen,das die Brautleute
            gar nicht in Brandau anwesend waren.
            Nochmals danke.
            Viele Grüße sendet
            Roland

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