[gelöst] Gefütter

[Raschdorf]

Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1828
Region, aus der der Begriff stammt: Schlesien

Hallo,
im Hypothekenbuch/Grundbuch einer Häuslerstelle fand ich folgende Eintragung:
"Desgleichen hat der Besitzer die Verbindlichkeit, das Gefütter bei dem angrenzenden Wege der Bauerstelle N° 56 im Baustande zu erhalten u. zuzumachen, das dazu erforderliche Material gibt der Besitzer gedachter Bauerstelle."
Was verbirgt sich hinter dem Wort "Gefütter"?
Gruß
Jo

[Verano]

Hallo Jo,

guckst du hier:

http://www.woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=RhWB&lemid=RF07539

http://www.woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=PfWB&lemid=PG01101

[Anna Sara Weingart]

Hallo,
Tierfutter ist nicht gemeint.

Der Weg zur Baustelle wurde aufgeschüttet. Dieses "Gefütter" kann durch Regen wieder weggeschwemmt werden, Löcher entstehen, so dass Wasser nicht mehr seitwärts abfließen, sondern in den Weg hinein dringen kann; der Weg wird dadurch schlammig und schwer passierbar.
Um dies zu Verhindern muss die Aufschüttung (das Gefütter) ständig erhalten werden. Dem am Weg wohnenden Häusler stellt der Baustellenbetreiber Schütt-Material/Lehm zur Verfügung um das Gefütter auszubessern.

Der Baustellen-Weg muss also trocken gehalten werden. Dies kann man nicht erreichen, wenn man den Weg nur ab und zu ausbessert. Stattdessen ist eine möglichst schnelle Ausbesserung notwendig. Dies ist praktischerweise nur durch einen direkten Anlieger zu gewährleisten, der ständig obacht über den Weg hat.

Beispiel für Verwendung des Wortes "gefüttert" im Tiefbau: https://books.google.de/books?id=uRA...ütter&f=false
Gruss

[Anna Sara Weingart]

Nachtrag:
es geht um den Weg zu einer Bauer-Stelle und nicht Baustelle wie ich fälschlich annahm. Das ändert aber nichts an meinem Erklärungsansatz.

[Verano]

Ok,

ich hatte mich schon gewundert, aber nicht weiter nachgedacht.

[Raschdorf]

Hallo,
vielen Dank für die Antworten.
Die Erklärung von Anna Sara Weingart hat mich überzeugt.
Schönen Abend !
Jo