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Alt 14.08.2012, 21:35
Benutzerbild von Andi1912
Andi1912 Andi1912 ist offline männlich
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Standard Daten und Fotos von den Friedhöfen in Schwarzwaldau und Konradswaldau

Liebe Schlesien-Interessierte,

während unseres Urlaubs in Niederschlesien haben meine Frau und ich die alten „deutschen“ Friedhöfe in Schwarzwaldau [heute: Czarny Bor] und Konradswaldau [heute: Grzedy] besucht, worüber ich berichten möchte, weil dieser Ausflug einige sehr aufschlussreiche Erkenntnisse ergeben hat:

Schwarzwaldau

Der alte evangelische Friedhof in Czarny Bor ist noch erhalten. Er befindet sich unterhalb des „aktiven“ katholischen Friedhofs am Ortsausgang in Richtung Grzedy. Er wird seit zwei Jahren „renoviert“, was ich vorher schon im Internet gelesen hatte. Renovierung bedeutet hier, dass der verwilderte alte Teil des Friedhofs von den Sträuchern, Efeu und Brombeeren befreit wird, auch mit schwerem Gerät. Dadurch kommen die alten Grabeinfassungen wieder zum Vorschein – siehe Fotos. Grabsteine sind hier allerdings nur noch sehr wenige zu finden, diese wurden – so wurde uns berichtet – schon kurz nach dem Krieg als Baumaterial (für Mauern, Treppen) verwendet.

Bei der Renovierung geht vor allem es darum, dass der „unansehnliche“ Teil des Friedhofs sauber gemacht wird, weniger um eine Wiederherstellung oder Restaurierung. Die Grabsteine wurden in Niederschlesien vorwiegend aus Kalksandstein gefertigt und hierein eine schöne Marmorplatte mit Inschrift eingesetzt. Von den Marmorplatten findet aber man fast nur noch Scherben. Auch wenn in Deutschland die meisten Gräber nur eine Lebensdauer von 30 Jahren haben, stelle ich mir die Frage, ob man nicht vorher die unversehrten Marmorplatten „als Kulturgut“ aus dem Dickicht hätte einsammeln können, bevor man mit schwerem Gerät die Sträucher entfernt. Bestimmt gab es vor der Renovierung noch einige unbeschädigte Marmorplatten mehr – so wie in Konradswaldau (siehe unten).

Die folgenden wenigen Grabsteine und Marmorplatten konnte ich noch vorfinden (vor allem Kindergräber):

Hier ruht in Frieden
Ida Gotteritz [oder Götteritz]
aus Sagan
1849 – 1924

Hier schlummert sanft
unser geliebter Sohn und Bruder
Martin Kammler
* d. 10.2.1905
+ d. 28.4.1913

Hier ruht in Gott
unser lieb. Söhnchen
Fritz Tost
* 21.4.1924
+ 8.5.1924

Hier ruht in Gott
unser lieber Sohn u. Bruder
Erich Prawatschke
geb. d. 3. Juni 1904
gest. d. 11. Mai 1914
Ruhe sanft!

Hier ruht in Frieden
August Rudolph
* 7.4.1856
+ 8.7.1931

Hier ruht in Gott
mein lieber Gatte, unser guter Vater
Albert Volke
geb. 11.6.1906 gest. 1.8.1954 (!)

Grabstein-Bruchstück:
Gustav Opitz

>>> Fotos der Gräber findet ihr in nachstehendem Beitrag #4 von Chris!


Konradswaldau

Der alte deutsche Friedhof von Konradswaldau ist noch erhalten! Er befindet sich direkt hinter der katholischen Kirche von Grzedy auf der linken Seite (auf der rechten Seite ist der „aktuelle“, gepflegte Teil des Friedhofs). Der alte Teil des Friedhofs ist verwildert, mit Sträuchern und Pflanzen bis zu 1,5 m hoch überwachsen. Er befindet sich sozusagen im „Dornröschenschlaf“ und sieht idyllisch aus – siehe Fotos! Die meisten noch vorhandenen Grabsteine liegen umgestürzt auf den Boden, leider liegen viele „auf dem Bauch“, so dass man Inschriften nicht lesen kann. Da dieser Teil des Friedhofs jahrzehntelang unberührt ist, findet man im Dickicht noch Grabsteine mit unversehrten Marmortafeln. Leider sind hier aber auch schon viele Marmortafeln in Scherben zerbrochen. Wegen zu wenig Zeit, kurzer Hose, Brombeeren, Brennnesseln und der Gefahr von Zecken (hohes Borreliose-Risiko in Niederschlesien!) bin ich nicht in das ganz dichte Gestrüpp vorgedrungen! Dort sind sicherlich noch weitere intakte Grabsteine zu finden! Auch wenn man die „auf dem Bauch“ liegenden Grabsteine (mit 2 – 3 Mann) umdrehen würde, könnte man noch weitere Daten finden. Sicherlich müsste man sich dazu vorher eine Erlaubnis einholen, bevor man Ärger wegen Störung der Totenruhe bekommt...

Daher habe ich erst einmal von den folgenden, „leicht zugänglichen“ Gräbern auf dem Friedhof in Grzedy (Konradswaldau) Abschriften und Fotos gemacht:

Hier ruht in Gott Frau
Pauline Gebauer, geb. Peter,
1847 – 1920


Fahrsteiger a. D. und langjähriger
Gemeindevorsteher von Vogelgesang
August Peter
1849 – 1920
Auguste Peter, geb. Kramer
1854 – 1939

Hier ruht in Gott unser geliebter Vater
Schwieger- Gross- u. Urgrossvater
der Berginvalide
Wilhelm Binner
aus Schwarzwaldau
geb. d. 11. März 1823
gest. d. 23. Aug. 1905

Elterngrab
August Kriegel
* 20.7.1856
+ 28.2.1916
Ernstine Kriegel
* 25.1.1857
+ 28.12.1937

Hier ruht in Gott
mein lieber treu sorgender Gatte
und mein lieber Vater
der Berghauer
Kurt Fischer
geb. 18.11.1905, gest. 28.03.1960 (!)
Holzkreuz daneben:
Fischer, Elza
* 05.02.1909 / + 23.12.1991

Hier ruht in Frieden
Auguste Seidel, geb. Wieland
* 25.1.1884
+ 20.3.1933

Hier ruht in Gott
unsere liebe Gattin, Mutter, Tochter,
Schwiegertochter, Schwester und Schwägerin
Frau Berghauer
Anna Heinrich, geb. Seidel
aus Mittel-Conradswaldau
geb. d. 18.7.1877
gest. d. 6.7.1910

gebrochene Marmortafel wieder zusammen gesetzt:
Hier ruht in Gott Jungfrau
Marie Heister (oder Beister, siehe Foto)
* d. 18.1.1878
+ d. 7.5.1917
Selig sind die Friedfertigen


Ernst Seidel
geb. d. 10. Nov. 1857
gest. d. 7. Mai 1888
aus Mittel-Conradswaldau


Heinrich Seidel
geb. d. 9.1.1840
gest. d. 26.1.1924

Hier ruht im Herrn
unsere liebe, gute Mutter
Marie Kretschmer, geb. Baumert
* 11.9.1861 + 16.10.1923
Geliebt, beweint und unvergessen

Hier ruht in Gott
mein lieber Gatte,
… u. Bruder
der Stellenbesitzer
Wilhelm Schmidt
* 9.8.1859
+ 8.3.1924
Ruhe sanft!

Wie gesagt, es könnten sich im Dickicht und unter den umgestürzten Grabsteinen noch weiter Marmorplatten mit Inschriften befinden – vielleicht komme ich nächstes Mal besser bekleidet noch einmal wieder...

>>> Fotos der Gräber findet ihr in nachstehendem Beitrag #4 von Chris!

Viele Grüße, Andreas

Geändert von Andi1912 (02.11.2014 um 07:15 Uhr) Grund: Hinweis auf Fotos eingefügt
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Stichworte
fotos , konradswaldau , schwarzwaldau

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