Schleswig-Holstein dänisch?

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  • Emil Arnold
    Erfahrener Benutzer
    • 06.06.2011
    • 247

    Schleswig-Holstein dänisch?

    Liebe Alle,

    ich forsche nun schon seit einiger Zeit in Schleswig-Holstein. Meine Familie stammt aus Süderstapel und Umgebung. Anscheinend hat SH ja mal zu Dänemark gehört, aber die Kirchenbücher sind alle auf deutsch.
    Nun habe ich folgende Fragen:

    Haben die Menschen in SH sich damals selbst als Dänen bezeichnet?
    Seit wann sind diese Menschen "deutsch"?

    Ich kann in meinen Stammbaum (FamilyTreeBuilder) zB die Nationalität angeben und frage mich, ob ich jetzt deutsch oder dänisch reinschreiben soll?

    Kennt sich irgendjemand aus und kann evtl mit ein paar Informationen dienen?

    besten Gruß
    Emil
    Suche Familie Schwarz aus Danzig, Familie Kipker und Kandelhardt aus Mettingen und Westerkappeln, Familie Vockamm aus Süderstapel, Familie Wehking aus Jenhorst/Friedewalde, Familie Schmidt/Kortum aus Osterloh.
  • Mash 1
    Benutzer
    • 30.03.2020
    • 96

    #2
    Hallo Emil,
    die Geschichte SH ist ziemlich aufregend und wechselhaft.
    Interessant ist natürlich in diesem Zusammenhang vor allem die Geschichte Dänemarks - von den Wikingern angefangen - noch früher hab ich nicht genau recherchiert. Aber Haithabu - Schleswig, gerade auch Weltkulturerbe geworden mitsamt dem Danewerk - war eine dänische und zwischendurch auch schwedische Handelsmetropole von Weltrang.
    Später dann - jetzt ein großer Sprung zum deutsch - dänischen Krieg (https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Dänischer_Krieg) den Dänemark schließlich verlor und damit auch große Teile von SH (u.a. das Herzogtum Schleswig) wurde "Nordschleswig" deutsch. Bis hin zu Hadersleben, wo mein Vater geboren wurde. Als Deutscher. Es gibt beide Kirchenbücher. Dänische und deutsche.
    Nach dem ersten Weltkrieg änderte sich wieder alles und die Grenze wurde irgendwann nach einigem Hin- und Her so um Flensburg herum festgelegt. Bis heute gibt es in "Nordschleswig" eine deutsche Minderheit und in "Südschleswig" eine dänische Minderheit. In Deutschland vertreten u.a. durch den SSW (Südschleswigschen Wählerverband)
    Wenn du mehr Infos haben möchtest melde dich einfach. Genaueres kann ich über Haithabu erzählen, ich bin in der alten Kirche dort getauft worden, über das Danewerk und SSW und einiges über dänische Art der Ahnenforschung. Die ist etwas anders als ich sie hier in Deutschland kenne. Aber es gibt in "Nordschleswig" viele, die noch sehr gut deutsch sprechen und mir sehr gut geholfen haben, meine Verwandten in Dänemark ausfindig zu machen.
    Viel Spaß bei deiner Entdeckungsreise durch die wechselhafte Geschichte SH
    Viele Grüße Mash
    Schleswig-Holstein - Hohenfelde, Halenbrok, Süderau, Siethwende, : Schlüter, Runge, Körner
    Ostpreussen - Königsberg: Schlüter, Lerche, Christianieri

    Niedersachsen - Drochtersen, Balje Außendeich, Asel: Schlüter, Rambow, Brünner
    Nordrhein Westfalen - Bielefeld, Eickum, Herford, Brackwede: Gößling, Wix, Köcker, Husemann

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    • Fabian Peise
      Benutzer
      • 25.04.2022
      • 79

      #3
      Die Frage dient ja eigentlich nicht dem historischen Verständnis, sondern nur den Bedürfnissen eines Computerprogramms. Das ist einer der Gründe, warum ich solche Programme kritisch sehe. Aber wenn Du es historisch beleuchten willst: Vor dem 19 Jahrhundert mit seinen nationalstaatlichen Bewegungen bezeichneten sich die Leute als das, was sie sprachen. Da dienten manche Deutsche dem Schwedichen König und andere dem Zaren, Deine Vorfahren wiederum dem Dänischen König.

      Umgekehrt lebten auch fremdsprachige Gruppen auf "deutschem" Boden, die sich zum Beispiel als Wendisch definierten.
      Liebe Grüße,

      Fabian

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      • trabajador
        Erfahrener Benutzer
        • 25.12.2014
        • 441

        #4
        Wenden bezeichnen sich niemals als Wenden. Das Wort haben die Deutschen erfunden. Genauso wie Indianer sich niemals als Indianer bezeichnen oder definieren..
        Oberschlesien, Neustadt: Wistuba, Henschel, Peschel, George
        Niederschlesien, Militsch: Titzmann, Bänisch, Matzke
        Schleswig-Holstein, Plön/Segeberg:
        Wisser, Sindt, Colmorgen, Rönnau, Nüser, Thedran
        Schleswig-Holstein, Ostholstein: Vorhaben, Wöbs, Bumann
        Mecklenburg: Weber
        Mittelpolen, Masowien: Biernacka/Berneck/Bernadse, Dawid, Lücke, Telke, Kelm, Klingbeil, Müske, Stein, Klaus, Ortlieb, Beyer, Bonkowski
        Posen, Großpolen: Dobslaw, Guderian, Egiert, Oheim, Wolter, Butz

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        • holling
          Benutzer
          • 25.10.2013
          • 12

          #5
          Vielleicht findet sich hier eine Antwort:

          Nordfriesisches Lexikon mit zahlreichen Begriffen rund um die friesische Kultur sowie bekannte Personen aus Nordfriesland.


          Über das Fest der Friesen in Bredstedt gibt es auch ein zeitgenössisches Buch, das ich vor Jahren noch per Fernleihe im Original bekommen konnte.

          In Erinnerung geblieben ist mir einer der Redner, er war ein Bauer aus Angeln, der unter Tränen berichtete, dass seine Kinder auf dänisch unterrichtet werden sollten, dieser "fürchterlichen Sprache"

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          • tuedelluet
            Erfahrener Benutzer
            • 30.01.2015
            • 540

            #6
            Zitat von Emil Arnold Beitrag anzeigen
            Liebe Alle,

            ...snip... Anscheinend hat SH ja mal zu Dänemark gehört, aber die Kirchenbücher sind alle auf deutsch.
            Nun habe ich folgende Fragen:

            Haben die Menschen in SH sich damals selbst als Dänen bezeichnet?
            Seit wann sind diese Menschen "deutsch"?
            ...snip...
            besten Gruß
            Emil
            Moin Emil,


            mal abgesehen, von der wirklich interessanten Geschichte, die eigentlich ja jede Ecke in Europa hat....
            Die kurze Antwort lautet: Nein, die Menschen sind Friesen, Dithmarscher, Holsteiner, Schleswiger.

            Der König von Dänemark war allerdings durch Erbfolge in Personalunion auch Landesherr für die Herzogtümer Holstein und Schleswig. Das hatte zur Folge dass die Verwaltung über Kopenhagen erfolgte.

            Im Unterschied zu den "Reichsdänen" nördlich der Königsau bei Riepen (heute Ribe in DK) waren die Einwohner letztlich alle Deutsch.
            Die Gefühle gegenüber der dänischen Verwaltung lassen sich gut an der Landeshymne "Schleswig-Holstein Meerumschlungen" von 1844, oder verschiedenen Bemerkungen in den Büchern und Erzählungen von Theodor Storm herauslesen.
            Gruß aus Bremen

            tuedelluet

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