Hallo zusammen!
Andreas Bötel wurde 1653 in Halberstadt geboren, auch wenn er dem Konsistorium über sein Alter offenbar andere Angaben gemacht hat. Er schrieb sich 1665 in der Universität Helmstedt ein, dürfte sein Studium aber tatsächlich erst um oder kurz nach 1670 begonnen haben. Möglicherweise war er Mitte der 1670er Jahre bereits fertig. 1692 erhielt er die Stelle des Adjunkts in Semmenstedt. Ein Jahr später wurde er dort Pastor.
Was tat Andreas Bötel in der immerhin um die 15 Jahre währenden Zwischenzeit? Im Pfarrerbuch seiner Heimat, der späteren Provinz Sachsen, wird er nicht aufgeführt.
Zunächst gibt es das Protokoll seines Examens vor dem Konsistorium anläßlich der Vergabe der Stelle des Adjunkts in Semmenstedt. Es heißt dort, er habe "zu Halberstadt und Halle frequentiret und 2 Jahr in Jehna absolviret". Was mag sich hinter dieser kryptischen Aussage verbergen? Hat er in Jena noch einmal studiert und einen Abschluß gemacht? Wen oder was hat er in Halberstadt und Halle frequentiert?
Protoc(ollum): Exam(inis) Bötels und
Vahlbergs hab ((?)) in Consist ((?))
W(olfenbüttel). d(en) 21. Jan(uarii). 1692.
Andreas Bötel aus Halberstad
sein Vater sey ein Brauer und
Bekker gewehsen, 34 Jahr alt
habe zu Halberst(adt) und Halle
frequentiret und 2 Jahr in
Jehna absolviret, hette ein
Collegiu(m) positivu(m) Theolog(icum): und Metaph.
Ethic: gehalt(en)
Conrad(us): Andr(eas). Vahlberg sey aus
Heber bürtig sein Vater Past(or):
loci, 31 Jahr alt hette hier und zu
Helmstedt freque(n)tirt und über
2 Jahr absolviret, hette Dogm:
Colleg: unter Heigeln und Metaph: auch Dogm:
unter Titio gehalt(en) /
Aus dem "Führungszeugnis" der Martinikirche zu Halberstadt geht tatsächlich hervor, daß Andreas Bötel "sich in die Fremde begeben [hat]". Während er sich in Halberstadt aufhielt, scheint er sowohl in St. Martini, als auch in anderen Halberstädter Kirchen gelegentlich gepredigt zu haben ("in unser St. Martini Kirch, und sonst in der Stadt, sich concionando hören laßen"). Nun ist es schwer vorstellbar, daß jemand mehr als zehn Jahre in einer Stadt lebt, ohne einem echten Broterwerb nachzugehen. Sein Vater war geraume Zeit schon tot und es ist denkbar, daß Andreas das väterliche Erbe verzehrte. Dieses dürfte allerdings nicht unermeßlich gewesen sein, und wurde ohnehin unter mehreren Brüdern aufgeteilt. Irgendeinen Beruf wird Andreas Bötel ausgeübt haben. Wäre es denkbar, daß er an einem der Halberstädter Gymnasien, vielleicht dem Martineum, als Lehrer tätig war?
Vorzeiger dieses H(er)r Andreas Böhtell,Theologiae
Studiosus, aus Halberstadt bürtig, hat vormahls
die gantze Zeit über, so Er sich hier aufgehalten,
einen Christlichen Erbahren Wandel geführet,
Gottes Wort fleißig gehöret, und des Beichtstuels
wie auch Gebrauch des Hochwürdigen Abend=
mahls sich zu rechter Zeit bedienet, also daß
Er in seinem hie geführten Leben nicht allein
kein Ärgernis, sondern vielmehr hingegen ein
gutes Exempel gegeben, Uberdem hat Er
seinem Studio gemäß verschieden mahl bey
Uns in unser St. Martini Kirch, und sonst in
der Stadt, sich concionando hören laßen, nicht
ohne Vergnügen daran die ihn gehöret. Nach
derselben Zeit hat Er sich in die fremde bege=
ben, und zweifeln Wir nicht, Er werde auch in
derselben, als einem Christlichen Studioso ge=
bühret, sein Leben geführet haben. Alßdann
über obiges von Uns ein glaubwürdiges Zeug=
nis begehret, so haben Wir solches hiemait
gebührend ertheilen wollen, so geschehen Halberstadt
den 10ten Februarij. Anno 1692
Wer hat Ideen, wie man weiterforschen könnte?
Vielen Dank und viele Grüße
consanguineus
Andreas Bötel wurde 1653 in Halberstadt geboren, auch wenn er dem Konsistorium über sein Alter offenbar andere Angaben gemacht hat. Er schrieb sich 1665 in der Universität Helmstedt ein, dürfte sein Studium aber tatsächlich erst um oder kurz nach 1670 begonnen haben. Möglicherweise war er Mitte der 1670er Jahre bereits fertig. 1692 erhielt er die Stelle des Adjunkts in Semmenstedt. Ein Jahr später wurde er dort Pastor.
Was tat Andreas Bötel in der immerhin um die 15 Jahre währenden Zwischenzeit? Im Pfarrerbuch seiner Heimat, der späteren Provinz Sachsen, wird er nicht aufgeführt.
Zunächst gibt es das Protokoll seines Examens vor dem Konsistorium anläßlich der Vergabe der Stelle des Adjunkts in Semmenstedt. Es heißt dort, er habe "zu Halberstadt und Halle frequentiret und 2 Jahr in Jehna absolviret". Was mag sich hinter dieser kryptischen Aussage verbergen? Hat er in Jena noch einmal studiert und einen Abschluß gemacht? Wen oder was hat er in Halberstadt und Halle frequentiert?
Protoc(ollum): Exam(inis) Bötels und
Vahlbergs hab ((?)) in Consist ((?))
W(olfenbüttel). d(en) 21. Jan(uarii). 1692.
Andreas Bötel aus Halberstad
sein Vater sey ein Brauer und
Bekker gewehsen, 34 Jahr alt
habe zu Halberst(adt) und Halle
frequentiret und 2 Jahr in
Jehna absolviret, hette ein
Collegiu(m) positivu(m) Theolog(icum): und Metaph.
Ethic: gehalt(en)
Conrad(us): Andr(eas). Vahlberg sey aus
Heber bürtig sein Vater Past(or):
loci, 31 Jahr alt hette hier und zu
Helmstedt freque(n)tirt und über
2 Jahr absolviret, hette Dogm:
Colleg: unter Heigeln und Metaph: auch Dogm:
unter Titio gehalt(en) /
Aus dem "Führungszeugnis" der Martinikirche zu Halberstadt geht tatsächlich hervor, daß Andreas Bötel "sich in die Fremde begeben [hat]". Während er sich in Halberstadt aufhielt, scheint er sowohl in St. Martini, als auch in anderen Halberstädter Kirchen gelegentlich gepredigt zu haben ("in unser St. Martini Kirch, und sonst in der Stadt, sich concionando hören laßen"). Nun ist es schwer vorstellbar, daß jemand mehr als zehn Jahre in einer Stadt lebt, ohne einem echten Broterwerb nachzugehen. Sein Vater war geraume Zeit schon tot und es ist denkbar, daß Andreas das väterliche Erbe verzehrte. Dieses dürfte allerdings nicht unermeßlich gewesen sein, und wurde ohnehin unter mehreren Brüdern aufgeteilt. Irgendeinen Beruf wird Andreas Bötel ausgeübt haben. Wäre es denkbar, daß er an einem der Halberstädter Gymnasien, vielleicht dem Martineum, als Lehrer tätig war?
Vorzeiger dieses H(er)r Andreas Böhtell,Theologiae
Studiosus, aus Halberstadt bürtig, hat vormahls
die gantze Zeit über, so Er sich hier aufgehalten,
einen Christlichen Erbahren Wandel geführet,
Gottes Wort fleißig gehöret, und des Beichtstuels
wie auch Gebrauch des Hochwürdigen Abend=
mahls sich zu rechter Zeit bedienet, also daß
Er in seinem hie geführten Leben nicht allein
kein Ärgernis, sondern vielmehr hingegen ein
gutes Exempel gegeben, Uberdem hat Er
seinem Studio gemäß verschieden mahl bey
Uns in unser St. Martini Kirch, und sonst in
der Stadt, sich concionando hören laßen, nicht
ohne Vergnügen daran die ihn gehöret. Nach
derselben Zeit hat Er sich in die fremde bege=
ben, und zweifeln Wir nicht, Er werde auch in
derselben, als einem Christlichen Studioso ge=
bühret, sein Leben geführet haben. Alßdann
über obiges von Uns ein glaubwürdiges Zeug=
nis begehret, so haben Wir solches hiemait
gebührend ertheilen wollen, so geschehen Halberstadt
den 10ten Februarij. Anno 1692
Wer hat Ideen, wie man weiterforschen könnte?
Vielen Dank und viele Grüße
consanguineus
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