Namensherkunft des Namen Klubescheidt

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  • jan20101010
    Erfahrener Benutzer
    • 24.06.2011
    • 506

    Namensherkunft des Namen Klubescheidt

    Familienname: Klubescheidt
    Zeit/Jahr der Nennung: 1700
    Ort/Region der Nennung: Eschwege, Hessen


    Hallo,
    ich suche die Namensherkunft und Bedeutung des Namen Klubescheidt.
    Es ist ein sehr seltener Name, den es noch ca. 37 mal in Deutschland gibt. Alle Klubescheidts kommen vermutlich aus Eschwege in Hessen und lassen sich dort bis etwa 1700 zurückverfolgen. Ich habe aber auch mal gehört, dass der Name aus Ostpreußen kommen soll. Früher wurde der Name auch Gloubescheidt Klubenscheid, Klubescheid oder ähnlich geschrieben. Diese Variationen gibt es heute aber nicht mehr.
    "scheidt" könnte von Holzscheit kommen. Heute gibt es den Namen Klube noch.
    Vielleicht weiß jemand etwas zu Namensherkunft oder Bedeutung.
    Zuletzt ge?ndert von jan20101010; 14.12.2011, 19:42. Grund: Fehler im Satz
  • Laurin
    Moderator
    • 30.07.2007
    • 5640

    #2
    Hallo Jan,

    der FN Klubescheidt könnten mehrere Bedeutungen haben:

    • mhd. klieben, kluiben = "spalten" (z.B für den Holzspalter) + mhd. scheide "Grenzscheide, Grenze".
      Ein Wohnstättenname "An der Grenze wohnender Holzspalter", evtl. auch ein "Markscheider" (Bergbau)

    • mhd. klieben, kluiben = "spalten" + mhd. scheide "Schwertscheide"
      --> Evtl. ein Berufs-ÜN für einen Hersteller von Schwertscheiden (aus gespaltenem Holz hergestellt?)
    Freundliche Grüße
    Laurin

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    • jan20101010
      Erfahrener Benutzer
      • 24.06.2011
      • 506

      #3
      Hallo Gerhard,
      vielen Dank für die schnellen und interessanten Informationen.
      Ist es wahrscheinlich das der Name direkt in Eschwege entstanden ist, da alle mit dem Namen Klubescheidt aus der Stadt ihre Vorfahren haben. Und vermutlich ist der Name noch gar nicht so alt, da er sich sonst eher schon verteilt hätte. Um 1730 sind nur etwa 5 Klubescheidts in Eschwege dokumentiert. Kann man daraus schließen das der Name dann vielleicht im 17. Jahrhundert entstanden ist?

      viele Grüße

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      • Laurin
        Moderator
        • 30.07.2007
        • 5640

        #4
        Hallo Jan,

        möglich wäre das nach den bekannten Aufzeichnungen (FS) schon, aber nicht direkt für den Holzspalter,
        denn diese Tätigkeit war ja eine hauptsächliche für die Aufbereitung von Holz - und das gab es nicht nur im Raum Eschwege.
        Hier haben die Mormonen wohl nicht genügend Kirchenbücher gesichtet

        Ergänzend zu Deiner Anfrage:

        Heintze, die Dt. FN (1908) erklärt den FN Klubescheit als sog. Satznamen "der Scheite spaltet" von mhd. klûben = spalten;
        er erläutert aber den zweiten Namensteil Schei(d)t eher als "Wasserscheide" und nicht als Holzscheit.
        Scheit*) ist z.B. bereits gespaltenes Holz, evtl. träfe noch die Bedeutung "der etwas zu Scheiten spaltet" zu.
        *) siehe auch bei Krünitz unter Scheit

        Bahlow erläutert analog, verweist dazu noch auf Klöver, Klöber (nddt.) = Holzspalter, Herrn Klöver (1354 Greifswald)
        Freundliche Grüße
        Laurin

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        • jan20101010
          Erfahrener Benutzer
          • 24.06.2011
          • 506

          #5
          Hallo,
          ich glaube das ist die Lösung, die mir netterweise gegeben wurde:

          kluben/ klieben: spalten oder pflücken, rauben, stehlen, klauen (auch klouwen)
          klubescheit „der Scheite spaltet“
          Scheit: Holzscheit, Grenzscheide oder auch Schwertscheide



          Da der Name derart konzentriert in dem Raum Eschwege vorkommt, scheidet ein Berufs- oder Rufnahme aus. Es bleibt also noch eine Herkunftsbezeichnung nach seiner Wohnstätte oder ein Übernahme (Spitzname). Der Name scheint auch in dieser Region entstanden zu sein, da die Menschen sich selten weiter als 100 km vom Entstehungsort seit der Entstehung des Namens entfernt haben. In den allermeisten Gebieten des deutschen Sprachraum war die Entstehung der Familiennamen um 1500 abgeschlossen. Namen die im Süden entstanden sind, sind älter als die im Norden und Namen im Westen sind älter als die im Osten. Mehrgliederige Familiennamen sind jünger als eingliederige und Namen welche auf dem Land entstanden sind, sind jünger als die, die in der Stadt entstanden sind. So dürfte der Name Klubescheidt zwischen 1350-1450 entstanden sein.
          1. Möglichkeit: Eine der ältesten bekannten Schreibweisen des Familiennamen ist Klubenscheidt. Das „n“ dürfte dialektbedingt weggefallen sein. Es handelt sich also um einen Satznamen aus unabhängigen Wörtern, vermutlich im sinne eines Spitznamen: „(Er) klubt (=spaltet) den Scheidt (Holz)“. Der Name wurde an den ersten Namensträger vergeben, weil er vermutlich so gerne oder gut oder schnell Holz gehackt hat. Es war kein Beruf, sondern eher eine Art Hobby. Das wiederum lässt Rückschlüsse auf die Muskelkraft zu. Und körperliche Merkmale vererben sich häufig über Jahrhunderte.
          2. Möglichkeit: Der Name könnte an einen Holzdieb vergeben worden sein. Da früher viele Holz geklaut haben, ist das noch kein Grund jemanden so zu nennen. Deshalb dient der Name dann wohl eher als angehängter Spottname, wenn sich derjenige beim klauen erwischen lässt. Das“ kluben“ bzw. „klouwen“ ist die alte Form von dem heutigen „klauen“. Bei „klouwen“ taucht dann auch die Schreibweise von Kloubescheidt, also mit „ou“ auf.
          Zuletzt ge?ndert von jan20101010; 05.01.2012, 16:00.

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          • lajobay
            Erfahrener Benutzer
            • 11.11.2009
            • 1261

            #6
            Hallo Jan,
            die Herkunft und Erklärung des Namens sind hier ja schon bestens gelaufen.Zu deiner anfänglichen Erwähnung,dass der Name aus Ostpreussen stammen soll,ein klares Nein. Wäre die Namensendung "...eit", dann ja. Alle deutschen FN mit dieser Endung stammen i.d.R. zweifelsfrei aus Ostpreussen,und zwar aus dem nördlichen Teil der ehem.Provinz und sind litauischer Herkunft. "eit" = Sohn von ...
            Alles was regulär als "eid" oder "eidt" geschrieben wird (Verschreiber ausgenommen,klar) stammt aus den Regionen Hessen u.Rheinland. Sehr viele FN mit "...eidt" gibts im südl. NRW oder im nördl.Rheinland-Pfalz.
            Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
            Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
            Eweleit,Graef,Willuhn
            aber auch Jodjahn und Erdmann
            (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)

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            • Xylander
              Erfahrener Benutzer
              • 30.10.2009
              • 6446

              #7
              Hallo lajobay,
              oder aus Westfalen
              hallo jan,
              oder in Befehlsform:Spalte das Scheit/Klau das Scheit (heute Neutrum)
              Viele Grüße
              Xylander

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              • Klube
                Neuer Benutzer
                • 22.01.2012
                • 4

                #8
                Hallo, hier meldet sich noch ein Klubescheidt. Wir haben durch die sächsische Stiftung für Familienforschung einen Herkunftsnachweis mit unserem Familienwappen bestätigt bekommen. Die Familie stammt aus einem Hugenottengeschglecht und ist 1685 von Frankreich in die Niederlande ausgewandert, dort unter dem Namen Gloubensnyder. In Deutschland erstmalig in Eschwede unter dem Namen Anton Klubescheidt, geb. vor 1700, gest. 1752 nachgewiesen.
                Dessen Nachfahrenb waren Schuhmachermeister in Eschwege und evang. reformierte.
                Christof Ernst Ludwig Klubescheidt, geb. 1836, wanderte in das sächsische Roßwein aus. Von dort verbreitete sich die Fam. in viele Orte.
                Ich stamme von Ernst Klubescheidt ab, unsere Linie wohnt im Berliner Umfeld.

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                • Laurin
                  Moderator
                  • 30.07.2007
                  • 5640

                  #9
                  Zitat von Klube Beitrag anzeigen
                  Wir haben durch die sächsische Stiftung für Familienforschung einen Herkunftsnachweis mit unserem Familienwappen bestätigt bekommen.
                  Die Familie stammt aus einem Hugenottengeschlecht und ist 1685 von Frankreich in die Niederlande ausgewandert, dort unter dem Namen Gloubensnyder.
                  Hallo Klube,

                  diese Namenswandelung von Klubescheidt in Gloubensnyder kann ich mir nur als "Verballhornung" vorstellen:
                  Gloube gibt es im NL nicht, ausgesprochen wird es aber "Glaube".
                  Snyder gibt es ebenfalls nicht im NL, es könnte sich hier auch um die Zusammenziehung von ij zu y (früher im NL auch ÿ geschrieben)
                  handeln mit der Aussprache "Schneider". In D ist der FN Snyder um 1339 belegt (frühe Form von Schneider).
                  So gelesen heißt der FN "Glaubenschneider", was auch immer das bedeuten mag (vielleicht ein Spitzname für die Hugenotten?).

                  Sowohl in den NL- als auch in den F-Verbreitungskarten ist weder ein FN Gloubensnyder noch ein FN Klubescheid(t) aufgeführt.
                  Freundliche Grüße
                  Laurin

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                  • Hina
                    Erfahrener Benutzer
                    • 03.03.2007
                    • 4661

                    #10
                    Hm, in sofern würde mal die genaue Nachweisführung dieser Zusammenhänge durch die sächsischen Stiftung für Familienforschung von Interesse sein. Weder in den Hugenotten-Datenbanken, noch bei den registrierten Wappen sind die Namen Klubescheidt oder Gloubenschnyder noch ähnliche Varianten verzeichnet. Hier muss aber, wenn es ein so klares Ergebnis gibt, eine durchaus sehr intensive Forschung stattgefunden haben, die den entsprechenden Nachweis erbrachte. Normalerweise findet man ja dann bei solchen kniffeligen Projekten auch eine entsprechende Veröffentlichung und mindestens der Hugenottengesellschaft sollte die Familie dann eigentlich auch bekannt sein *grübel*.

                    Viele Grüße
                    Hina
                    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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                    • Laurin
                      Moderator
                      • 30.07.2007
                      • 5640

                      #11
                      Zitat von Klube Beitrag anzeigen
                      Wir haben durch die Sächsische Stiftung für Familienforschung einen Herkunftsnachweis mit unserem Familienwappen bestätigt bekommen.
                      Frage: Wann

                      Die Sächsische Stiftung für Familienforschung bestand nur bis ins Jahr 1949.
                      Danach wurde das Land Sachsen Teil der DDR, ab 1952 auch dieses "zerschlagen" in drei Bezirke.
                      Die DDR hatte zur Adels- und Ahnenforschung als "Überbleibsel des 3. Reiches" kein gutes Verhältnis,
                      über eine Fortführung der Stiftung nach 1949 ist nichts bekannt.

                      Falls der Herkunftsnachweis neueren Datums sein sollte, scheint es sich hier ggf. doch um recht unseriöse kommerzielle "Trittbrettfahrer" zu handeln,
                      zumal eine Anschrift nicht zu ermitteln ist.
                      Freundliche Grüße
                      Laurin

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                      • Klube
                        Neuer Benutzer
                        • 22.01.2012
                        • 4

                        #12
                        [quote=Laurin;495336]Frage: Wann

                        Die Sächsische Stiftung für Familienforschung bestand nur bis ins Jahr 1949.
                        Danach wurde das Land Sachsen Teil der DDR, ab 1952 auch dieses "zerschlagen" in drei Bezirke.
                        Die DDR hatte zur Adels- und Ahnenforschung als "Überbleibsel des 3. Reiches" kein gutes Verhältnis,
                        über eine Fortführung der Stiftung nach 1949 ist nichts bekannt.

                        Das ist korrekt, das amtlich beglaubigte Dokument ist vom 3.November 1947
                        Angehängte Dateien

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                        • Klube
                          Neuer Benutzer
                          • 22.01.2012
                          • 4

                          #13
                          Wappen Klubescheidt

                          Hallo, als Anlage Foto des Dokumentes, es ist vom 03. November 1947 amtlich beglaubigt.
                          Angehängte Dateien

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                          • Laurin
                            Moderator
                            • 30.07.2007
                            • 5640

                            #14
                            Zitat von Klube Beitrag anzeigen
                            Hallo, als Anlage Foto des Dokumentes, es ist vom 03. November 1947 amtlich beglaubigt.
                            Hier muß wohl noch unser Mod. Billet ran.
                            Ich konnte in den online zugängl. Wappenrollen (noch) nichts Vergleichbares finden.
                            Freundliche Grüße
                            Laurin

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                            • Hina
                              Erfahrener Benutzer
                              • 03.03.2007
                              • 4661

                              #15
                              Oh . Wie amtlich ist denn das ganze tatsächlich? Ich habe da ziemliche Bauchschmerzen. Nicht wegen des Wappens an sich, das ist in der Deutschen Wappenrolle registriert aber wegen der gesamten Vorgeschichte, die dort steht.

                              Das Wappen ist weder französisch, noch bürgerlich. Es kommt als ein deutsches Wappen einer ritteradeligen Familie daher. Heraldisch ist es auch nicht korrekt, was jedoch bei manchen Wappenrollen mit Hühneraugen zudrücken auch durchging, bei anderen eher nicht. Allerdings steht ja dort auch, dass es erst seit zwei Generationen geführt wurde und man vermutet nur, dass es älter ist. Es gibt also keinen eindeutigen älteren Nachweis, weder in Deutschland, noch in den Niederlanden, noch in Frankreich. Das deckt sich mit dem, was ich bei der Recherche bisher auch feststellen konnte.

                              Ich würde mich sogar soweit aus dem Fenster lehnen und behaupten, das Wappen stammt wie so viele aus dem 19. Jh. und die ursprüngliche Quelle ist ein sog. Wappenbüro. Auch die Herkunftsgeschichte dürfte ihren Ursprung auf dem Wappenblatt des Wappenbüros haben und ist zweifelsfrei nicht von der Stiftung selbst erforscht worden, sondern sie wurde wie üblich für den Eintrag des Wappens von den Einreichern selbst vorgelegt und nur das wird auch bestätigt. So ist das bei einer Wappenstiftung auch absolut üblich. Die Wappenrollen nehmen einem diese Arbeit der Forschung nicht ab, anderenfalls hätten sie auch konkrete Quellenangaben gemacht, bzw. die geschlossene Genealogie beigegeben.

                              Viele Grüße
                              Hina
                              "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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