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Reproduktionen vom Landesarchiv Berlin nur im Lesesaal?
Guten Morgen,
ich hatte eine Anfrage per E-Mail an das Landesarchiv Berlin geschickt und darin auch direkt um Reproduktionen gebeten. Nun habe ich eine Antwort mit der Signatur einer Entnazifizierungsakte erhalten. Dazu Hinweise zur Benutzung im Lesesaal, aber kein Wort über die gewünschte Reproduktion. Bevor ich dort nachfrage, habe ich nochmal auf der Webseite nachgelesen und erfahren, dass Reproduktionen nur direkt im Haus bestellt werden können und Bestellungen ohne vorherige Ansicht der Archivalie normalerweise nicht akzeptiert werden. Kann jemand bestätigen, dass Bestellungen von Reproduktionen beim LAB ausschließlich vor Ort angenommen werden? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Was erwartet mich bei einer Entnazifizierungsakte? Gibt es Beschränkungen, wenn ich jemanden beauftragen will? Viele Grüße Basil |
#2
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Hallo Basil,
die meisten deiner Fragen kann ich nicht beantworten, weil ich bisher nur nach Ansicht im Lesesaal direkt auch Kopien bestellt habe. Der Punkt, zu dem ich etwas beitragen kann, ist, was so eine Entnazifizierungsakte enthalten kann, da ich die Akte meiner Großmutter gefunden und kopiert habe. Diese Großmutter war bis zu ihrer Heirat 1938 Lehrerin in Berlin, zog dann zu ihrem Mann nach Pommern (wo er ebenfalls Lehrer war) und floh dann 1945 (verwitwet, was sie aber nicht wusste) mit ihren Kindern zurück nach Berlin, wo sie wieder als Lehrerin arbeitete. Die Akte enthält: - Die Verfügung, dass sie von den Strafbestimmungen der Allierten Kommandantur Berlin nicht betroffen sei und einen neuen Personalausweis beantragen darf (1949), eine Anlage zur Geschäftsordnung (anscheinend ein behördeninternes Formular, auf dem Verfahrensschritte vermerkt wurden, enthält hier bis auf Namen, Adresse, Aktenzeichen und dass die Gebühr bezahlt ist, keine spannenden Informationen; auch von 1949) - Den "Meldebogen auf Grund des Gesetzes zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus vom 5.3.1946", 2 Seiten, in denen abgefragt wird, wo sie seit 1933 gewohnt hat, ob sie Mitglied in diversen Naziorganisationen war, wenn ja, von wann bis wann und in welcher Funktion, ob sie Parteimitglied war, Orden, Ehrensold oder andere Vergünstigungen oder sonstige finanzielle Zuwendungen der NSDAP erhalten hat, Abfrage der Mitgliedschaft diverser anderer Organisationen (Wehrmacht, Polizei etc., aber auch Wohlfahrtsorganisationen), Angaben zu beruflicher Tätigkeit, Einkommen und Vermögen, solche Sachen. Dann noch: - einen handschriftlichen Zettel mit ihren Wohnadressen von 1931 bis heute, ihren Arbeitsplätzen seit 1931, ihrem Einkommen als Lehrerin 1931 bis 1938, - einen handschriftlichen Lebenslauf (3 Seiten), - eidesstattliche Erklärungen von Leumundszeugen, dass sie unpolitisch und in keiner Nazi-Organisation war (von einer früheren Kollegin, einer früheren Schulleiterin (die aus politischen Gründen 1933 aus dem Schuldienst entlassen wurde), dem Pfarrer ihrer früheren Gemeinde in Berlin), - eine englischsprachige Zusammenfassung ihres Fragebogens (getippt), - ihren handschriftlichen Antrag auf Entnazifizierung von 1949 (sie durfte von 11.1945 an vorläufig als Hilfslehrerin arbeiten, nach der Entnazifizierung dann auch wieder richtig als Lehrerin). Für mich besonders interessant waren der Fragebogen, der Lebenslauf (möglicherweise geschönt) und der Entnazifizierungsantrag, in dem sie ihre Situation schildert. Papiere, um ihre Angaben zu belegen, waren nicht dabei; im Antrag gibt sie an, sämtliche Familienunterlagen seien auf der Flucht verloren gegangen (was wahrscheinlich stimmt, es war eine schlimme Flucht). Aber da nach Nachweisen gefragt wird, wird es in anderen Entnazifizierungsakten sicherlich auch welche geben. Als ich die Akte eingesehen habe, war die Großmutter schon über 10 Jahre tot, aber das war anscheinend irrelevant, da ich keinerlei Nachweise vorlegen musste. Geändert von Asphaltblume (08.12.2019 um 21:13 Uhr) Grund: Schreibfehler korrigiert |
#3
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Hallo Asphaltblume,
vielen Dank für deine sehr ausführliche Beschreibung darüber, was "deine" Akte enthielt. Das gibt mir Hoffnung, dass es sich tatsächlich lohnen könnte, nach Berlin zu fahren. Mal abwarten, ich hatte auch noch eine Kopie aus dem Sterberegister angefragt. Die muss ich am Ende vermutlich auch vor Ort bestellen. Grüße aus Hamburg Basil |
#4
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Hallo, ich kann nur etwas zu der Anforderung von normalen Personenstandsurkunden sagen. Da gibt es irgendwo auf der Website ein Formular, was auch per eMail geschickt werden kann. Es werden aber nach meiner Erfahrung auch formlose eMails angenommen. Ob es sich bei einer Entnazifizierungsakte um einen Sonderfall handelt weiss ich jedoch nicht.
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Moin Karsten72,
meine Anfrage zu Personenstandsunterlagen ging im Oktober per Formular und E-Mail ans Landesarchiv Berlin. Die Antwort kam diese Woche per Post mit Kopien eines Sterberegistereintrags plus Sammelakte. Ein Punkt angehakt! Basil |
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Hallo Basil,
hat Dich das was gekostet bzw. hast Du für die bekommenen Kopien eine Rechnung erhalten? Normalerweise verlangt das Landesarchiv Berlin 30 EURO (pro halbes Jahr) Benutzungsgebühren, wenn man selbst vor Ort ist. Viele Grüße Juergen |
#7
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>Normalerweise verlangt das Landesarchiv Berlin 30 EURO (pro halbes Jahr)
Benutzungsgebühren, wenn man selbst vor Ort ist.< Bei mir ist das immer für ein ganzes Kalenderjahr. Auf der Webseite steht das man bis zu 3 Urkunden kostenfrei bekommt wenn alle Daten vorhanden sind. Dies gilt leider nur für schriftliche Anfragen. Martina |
#8
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Hallo Martina,
Zitat:
was mir noch fehlt oder für einen Verwandten, der selbst nicht so aktiv forscht. So einen Sterbeeintrag Ost-Berlin um 1979 (StA. und Nummer kenne ich schon). Fragt sich aber, ob darin dessen Eltern genannt sind oder nur dessen Geburtsdatum und der Name seiner bereits deutlich zuvor nicht in Berlin verstorbenen Frau. Viele Grüße Juergen Geändert von Juergen (13.12.2019 um 18:28 Uhr) |
#9
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Hallo Jürgen,
einem mir vorliegenden Sterbeeintrag des Standesamts Bernau b Berlin aus dem Jahr 1983 ist zu entnehmen, dass neben dem Namen der Ehefrau nur die Einträge der Standesamtsregister zur Geburt und zur Heirat des Verstorbenen genannt sind, Angaben zu den Eltern jedoch nicht. In Berlin wird es zu dieser Zeit sicher nicht anders gewesen sein. Gruß Reiner Geändert von ReReBe (13.12.2019 um 18:51 Uhr) |
#10
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1979 werden keine Eltern genannt, da er Witwer ist wird auch die Ehe nicht mehr drin stehen.
Wenn du die 30€ aber schon bezahlt hast kannst du doch nachbestellen soviel du magst und zahlst dann nur noch die Kopier- und Portokosten. Martina |
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Stichworte |
berlin , landesarchiv , lesesaal , reproduktion |
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