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#81
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Hallo Michael,
ja das kenne ich auch. Ich arbeite gerade an einem OFB für ein Dorf in Oberfranken. Die meißten Kinder sterben vor ihrem 1. Lebensjahr... Schon komisch. Kindersterblichkeit hin oder her, aber das finde ich auch seltsam. Es gab hier schon mal ein Thema darüber. |
#82
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Passend zum Thema ein anschauliches Beispiel, gefunden im Sterberegister Förstgen 1591:
Ein ungetauftes Kindelein, so ohn Zweifel In der Un Eh gezeuget, und von der Mutter ins Waßer geworfen worden, ist Im (Zescher ?) am ufer in der Churf. Schulen gerichte gefunden, und am Sontage Laetare hir Zum Hofch. auf dem Kirchhoff begraben worden Ao 91 am Sontage Laetare. |
#83
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Mal was anderes.
Ich habe hier zwei Schwestern. Beide ledig. Beide haben am gleichen Tage entbunden und die Kinder sind zur selben Stunde getauft worden. Das eine Kind ist anerkannt worden. Soweit das amtliche. Da das ganze recht unwahrscheinlich ist, vermute ich mal, daß da Zwillinge im Spiel waren und aus Versorgungsgründen die Schwester den einen Zwilling als ihr eigenes ausgegeben hat. Oder was denkt ihr darüber? web |
#84
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Zitat:
Warum sollte eine Ledige ein Kind als ihres ausgeben? Versorgt war das Kind nach dem Tod der Mutter durch die Familie bzw. durch die Paten. |
#85
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Hier mal zwei kuriose Traueinträge aus dem Rodachtal.
Der erste betrifft einen direkten Vorfahren von mir . "Anno 1768 Johann Nicolaus Zeuß, 1. St.[andes], ein Metzger, des Bambergl. Schultheißen zu Voigtendorff einziger Sohn wurde mit Anna Margaretha Gleichin, des Inwohners aus dem Leuchnitzhof und Bürgers zu Wallenfels Bartholomaei Gleichens einziger Tochter 1. St.[andes] zu Stadt Cronach copuliert" Soweit normal, aber der Zusatz lässt erkennen, wie es der evangelische Pfarrer fand, dass sich der Bräutigam als Einwohner eines unter evangelischer Herrschaft stehendes Dorfes KATHOLISCH trauen ließ. "Da die hiesige gnädige Herrschaft nicht dreinwilligte in die Cronacher Copulation und kein "Reversales litteras" (?) annehmen wollte, so sind diese bösen Leute aus besonderem Vorurteil in ihrer kath. Religion mit Gewalt nach Cronach gegangen und der Kirchenrat Dechant nomine Brockart hat sie copuliert, obgleich dagegen von Herrschafts wegen und von mir, dem damaligen Pfarrer schriftlich und ausdrücklich protestiert worden ist." |
#86
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Das der gute Pfarrer offenbar auch noch etwas nachtragend war, lässt sich an dem Traueintrag eines Vetters dieses Johann Nicolaus erkennen:
"Anno 1774 Johann Andreas, des weiland Inwohners und Flößers zu Voigtendorff Johann Zeuß hinterlassener ältester Sohn und Flößer 1. St.[andes] wurde mit Margaretha, des Joh. Bärnschneiders zu Höfles jüngster Tochter aus erster Ehe nach 3mal. Proclamation bei gehaltenem öffentlichen Krichgang und nach geendigter Predigt den 22. April priesterl. eingesegnet." NOTA: Dieses Ehepaar hat sich erstaunlich viel Mühe gegeben, dass von Herrschafts und Pfarrwegen möge erlaubt werden, ihre Hochzeit in Stadt Cronach vollziehen zu lassen. Es wurde aber solches auf keine weise gestattet, weil einige Jahre zuvor des Voigtendorffer Schultheißen Sohn Johann Heintich sich dessen ohne erhaltene Erlaubnis erfrecht hatte." |
#87
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Hallo,
ha, ha sehr schön ... Das gefällt mir, Pfarrrer sind halt auch nur Menschen Gruss, Gabi |
#88
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Ich habe diesen Kirchenbuch Eintrag schon lange, werde aber nicht so recht schlau draus. Hat der Arzt da Menschenfett drasu gemacht? wozu? Das Jahr ist 1674
Den 1 Octobr hat sich Hanß Kreitmar ein Confugus auß Bayern unverhofft, da niemand eintzige Ursach gewußt, selbst entleibet, in die Gurgel gestochen und hernach in die lincke Seiten, welcher auch etl Stund gelebet, aber zu keiner Aufführung u Gebet zu bringen gewesen, solcher ist Hn D Helio Statt-Medico verehret worden, welcher nach Eröffnung dessen befunden, wie er 4 Stich ins Hertz gehabt, hat auch 5 Maß Schmaltz von ihm bekommen, ist in seinem Leben ein böser Mensch gewesen, seine 3 Weiber überaus übel gehalten |
#89
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Hi Anmark,
meines Wissens wurde Menschenfett früher als Heilmittel eingesetzt. Besonders das Fett von Gehenkten galt als wirksam. Lg rudi |
#90
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Mal wieder ein Beitrag unter dieser Rubrik, weniger spektakulär, wohl eher zum heulen.
+ 1684 Höfgen Eodem anno ist am H: Christage ein armer Knabe von Grimma nach Höffgen gangen, ein Brodt zu holen, hat sich an das Fährhäußlein in der großen Kälte niedergesetzt, und erfroren, am dritten Feyertage gefunden, gerichtlich aufgehoben, und folgenden tages mit einer Abdanckung auf den Gottesacker begraben worden. |
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