Der dreifache Christian

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  • Bergkellner
    Erfahrener Benutzer
    • 15.09.2017
    • 2351

    Der dreifache Christian

    Hallo,

    bei meiner Recherche nach Vorfahren bin ich 1700 auf eine Hochzeit gestoßen, bei der ein Christian Meyer, bauer, eine Anna Maria Breitfeld heiratete.
    Derselbe Christian Meyer wurde am 1.10.1722 beerdigt, das Todesalter mit 50 Jahren angegeben. Wieder wurde der Zusatz "bauer" ergänzt.

    Jetzt habe ich das Problem, dass im berechneten Jahr der Geburt 1672 gleich drei Christian Meyer in Mildenau geboren wurden, zehn Jahre vorher und nachher keiner.

    Der erste Christian ist der Sohn von Gabriel Meyer, dem Halbbauern.
    Der zweite der von Michael Meyer, der den Zusatz "der Nieder" hat.
    Und der Vater des dritten ist Paul Meyer, der Häußler.

    Nach dem Ausschlussprinzip gehe ich davon aus, dass "mein" Christian der zweite ist, also der Sohn von Michel.

    Was meint ihr, liege ich da richtig? Wie sicher kann ich sein, dass es dieser Christian ist?

    Beim Taufeintrag seines Sohnes Michael 1709 wird als Vater Christian Meyer ohne Zusatz angegeben, als Mutter Anna Maria geb. Georg Breitfeld.

    Er kann nicht von außerhalb sein, da bei Braut und Bräutigam der Zusatz alhie verwendet wurde.

    Ich hoffe auf eure Unterstützung und danke euch schon mal vorab.

    Lg, Claudia von den bergkellners
    Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


  • Xtine
    Administrator
    • 16.07.2006
    • 28389

    #2
    Hallo Claudia,

    Zitat von Bergkellner Beitrag anzeigen
    Nach dem Ausschlussprinzip gehe ich davon aus, dass "mein" Christian der zweite ist, also der Sohn von Michel.
    Wieso nicht der erste, also Sohn von Gabriel? Immerhin ist der auch ein Bauer. Der Zusatz Halb- gibt ja nur die Größe des Hofes an.
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

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    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 5535

      #3
      Zitat von Xtine Beitrag anzeigen
      Wieso nicht der erste, also Sohn von Gabriel? Immerhin ist der auch ein Bauer. Der Zusatz Halb- gibt ja nur die Größe des Hofes an.

      Hallo Christine,

      ich kenne es aus anderen Gegenden so, daß die Bauern sehr, sehr peinlich darauf bedacht waren, daß man den Unterschieden zwischen den Bauernklassen gerecht wurde. Ein Bauer hätte sich nicht als Halbbauer bezeichnen lassen. Sollte der Bauer Christian Meyer also Erbe des väterlichen Hofes gewesen sein, so war sein Vater mit ziemlicher Sicherheit auch Bauer. Nicht Halbbauer. Nicht Häusler. Die "Standesunterschiede" waren den Bauern damals sehr wichtig! Etwas anderes ist es, wenn Christian Meyer in einen Hof einheiratet und sein Schwiegervater Bauer war. Dann wäre er nach Hofübernahme ebenfalls Bauer, ungeachtet seines vorehelichen Sozialstatus. Da Christian aber bereits bei seiner Hochzeit als Bauer bezeichnet wird, hatte er wohl zu diesem Zeitpunkt bereits den Hof seines Vaters übernommen.

      Ich stimme Claudias Vermutung zu.

      Viele Grüße
      consanguineus
      Suche:

      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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      • Raschdorf
        Erfahrener Benutzer
        • 25.03.2012
        • 505

        #4
        Guten Tag,
        auf jeden Fall müsste wohl geklärt werden, ob die Bezeichnung "der Nieder" etwas mit einem Bauern oder Bauernhof zu tun hat.
        Aber auch wenn sich herausstellt, dass Michael Meyer Bauer war, bleibt die ganze Angelegenheit etwas wackelig.

        Frdl. Grüße
        Jo

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        • AKocur
          Erfahrener Benutzer
          • 28.05.2017
          • 1371

          #5
          Hallo,

          mir wären das persönlich noch zu wenig Infos um zu urteilen.
          Sind von den anderen beiden Christian Meyers auch Heiraten zu finden? Oder Sterbeeintragungen? Wie sieht es mit den Taufpaten der Kinder aus, die der Christian(s) und auch die von deren Geschwistern?
          Gibt es in der Gegend vielleicht die Sitte, den ersten Sohn nach dem Großvater zu nennen? Da wären ja drei verschiedenen Namen im Angebot.

          LG,
          Antje


          PS: @consanguineus Es mag regional unterschiedlich sein, aber ich kann die Kötter, die ich als Bauer bezeichnet gesehen habe, nicht mehr zählen. Auch wenn es den Bauern durchaus bewusst und wichtig gewesen sein mag, muss das dem Pfarrer nicht ebenso ergangen sein.
          Zuletzt geändert von AKocur; 07.12.2018, 16:22.

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          • Malte55
            Erfahrener Benutzer
            • 02.08.2017
            • 1625

            #6
            Moin,
            Dumm wäre es sicherlich nur, wenn zb alle 3 Christian von 1672 früh oder zumindest vor der Heirat verstorben sind, und es findet sich eine weitere Heirat wo der Christian von außerhalb einheiratet. Noch blöder, die Heirat war am anderen Ort und er hatte den Bauernhof nur gekauft. Der Pastor fand 1722 die 3 vom Alter her passenden Einträge und sagte sich >einer wird schon passen<.
            Bitte nur als Anregung verstehen, denn solcherlei Zufälle gibt es schon.
            Ich würde auch schauen ob die Heirat 1700 vielleicht sogar notwendig wurde, d.h. der alte Bauer oder seine Frau sind vorher verstorben und so gab es den Anlaß zur Übergabe.
            Malte

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            • zeilenweise
              Erfahrener Benutzer
              • 10.07.2018
              • 322

              #7
              Ich würde mich auch nicht auf die Angaben in den Kirchenbüchern verlassen, um den Besitzstatus zu ermitteln. Lassen sich vielleicht Steuerlisten finden, idealerweise aus Jahren vor und nach der Hochzeit? Oder Einwohner-/Hausbesitzerlisten? Daraus lässt sich besser ersehen, wer welche Hofstätte übernommen hat.

              Auch den Vorschlag, nach mehr Geburten, Heiraten etc. von den drei Meyers zu suchen, finde ich gut.
              Gruß, zeilenweise

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              • Posamentierer
                Erfahrener Benutzer
                • 07.03.2015
                • 1035

                #8
                Hallo,

                consanguineus hat schon Recht, dass
                die Bauern sehr, sehr peinlich darauf bedacht waren, daß man den Unterschieden zwischen den Bauernklassen gerecht wurde.
                Nur gilt das wohl eher nach unten: wer Bauer war, hat sich nicht als Häusler bezeichnen lassen. Nach oben mag aber ein Halbbauer schon mal mit der Bezeichnung "Bauer" einverstanden gewesen sein.
                Ich habe Vorfahren, die als "Fabrikanten" heirateten oder starben, die aber kleine Weber waren...
                Lieben Gruß
                Posamentierer

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                • rigrü
                  Erfahrener Benutzer
                  • 02.01.2010
                  • 2559

                  #9
                  Sicherheit könnten Gerichtsbucheinträge bringen. Die Gerichtsbücher liegen auf Mikrofilm in den Sächsischen Staatsarchiven (wahlweise Leipzig, Dresden oder Chemnitz evtl. auch Freiberg, weiß ich nicht genau).
                  rigrü

                  Kommentar

                  • Xtine
                    Administrator
                    • 16.07.2006
                    • 28389

                    #10
                    Hallo,

                    Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                    daß die Bauern sehr, sehr peinlich darauf bedacht waren, daß man den Unterschieden zwischen den Bauernklassen gerecht wurde.
                    bei mir kommt es durchaus vor, daß 1/8, 1/4 oder 1/2 Bauern manchmal einfach "nur" als Bauer bezeichnet wurden. Aber da können durchaus regionale Unterschiede sein.
                    Viele Grüße .................................. .
                    Christine

                    .. .............
                    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                    (Konfuzius)

                    Kommentar

                    • Xtine
                      Administrator
                      • 16.07.2006
                      • 28389

                      #11
                      Ein anderer Ansatz

                      Nachdem im Traueintrag offensichtlich keine Eltern stehen, könnte das auch daraut hindeuten, dass es nicht seine 1. Ehe war!
                      Viele Grüße .................................. .
                      Christine

                      .. .............
                      Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                      (Konfuzius)

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                      • Bergkellner
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.09.2017
                        • 2351

                        #12
                        Zitat von Xtine Beitrag anzeigen
                        Ein anderer Ansatz

                        Nachdem im Traueintrag offensichtlich keine Eltern stehen, könnte das auch daraut hindeuten, dass es nicht seine 1. Ehe war!
                        Doch Xtine,

                        es war seine 1., denn im Eintrag steht Christian Meyer juv. (bei den Männern steht ab 1700 manchmal der Vater mit dabei, aber eben nur manchmal).

                        Was die Halb- und Ganzbauern betrifft, war der Pastor in der betreffenden Zeit sehr sehr korrekt, da wimmelt es nur von 1/2-Bauern, Bauern, Gärtnern und Häußlern, nicht zu vergessen Hausgenossen.
                        Da steht schon mal beim Taufeintrag hinter dem Namen des Vaters: 1/2bauer der nieder von streckewald.


                        Zitat von AKocur Beitrag anzeigen
                        Hallo,
                        mir wären das persönlich noch zu wenig Infos um zu urteilen.
                        Sind von den anderen beiden Christian Meyers auch Heiraten zu finden? Oder Sterbeeintragungen? Wie sieht es mit den Taufpaten der Kinder aus, die der Christian(s) und auch die von deren Geschwistern?
                        Gibt es in der Gegend vielleicht die Sitte, den ersten Sohn nach dem Großvater zu nennen? Da wären ja drei verschiedenen Namen im Angebot.
                        LG,
                        Antje
                        Hallo Antje,

                        einer der Christiane starb bereits 1695 als Junggeselle. Und ich habe nur 1 Hochzeit gefunden. Die beiden anderen Hochzeiten von Christian Meyer in der Zeit fallen raus, denn der eine stammt laut Eintrag aus Jahnsbach und beim anderen - 1656 geboren - war es bereits die 2. Hochzeit.
                        Bisher habe ich 2 Sterbeeinträge gefunden: am 1.5.1713 wird Christian Meyer, häußler, beerdigt; am 1.10.1722 Christian Meyer, bauer.

                        Nach den Taufeinträgen muss ich noch suchen, ich habe erst einmal nur 2 Kinder aus der Meyer-Breitfeld-Hochzeit gefunden. 1701 eine Susanna und 1703 einen Michael. Bei Susanna steht hinter dem Vater noch ju. Die Paten sind aus dem Ort, keine Familienangehörigen...

                        Die Großväter der drei Christiane hießen väterlicherseits Salomon, Jacob und Paul, mütterlicherseits Christoph, Elias und Barthel. Manchmal wurden die Kinder nach den Großeltern benannt, manchmal bekamen sie Namen der Paten oder auch der Eltern, da gab es keine Regel.


                        Zitat von rigrü Beitrag anzeigen
                        Sicherheit könnten Gerichtsbucheinträge bringen. Die Gerichtsbücher liegen auf Mikrofilm in den Sächsischen Staatsarchiven (wahlweise Leipzig, Dresden oder Chemnitz evtl. auch Freiberg, weiß ich nicht genau).
                        Da werde ich mich mal schlau machen, wo ich sie finde und beim nächsten Besuch im Gebirge einen Abstecher zum nächstgelegenen Archiv einplanen.
                        Zuletzt geändert von Bergkellner; 08.12.2018, 17:51.
                        Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


                        Kommentar

                        • SteffenHaeuser
                          Erfahrener Benutzer
                          • 06.02.2015
                          • 939

                          #13
                          Gibt es möglicherweise Grundbücher? Die haben mir in
                          solchen Fällen oft geholfen, oft werden Ehepartner
                          der Töchter eines Verstorbenen, Kinder eines
                          Verstorbenen, wer den Hof übernimmt etc
                          Genannt.

                          Kommentar

                          • Raschdorf
                            Erfahrener Benutzer
                            • 25.03.2012
                            • 505

                            #14
                            Hallo,
                            was ist eigentlich ein "Nieder"?

                            Jo

                            Kommentar

                            • Bergkellner
                              Erfahrener Benutzer
                              • 15.09.2017
                              • 2351

                              #15
                              Zitat von SteffenHaeuser Beitrag anzeigen
                              Gibt es möglicherweise Grundbücher? Die haben mir in solchen Fällen oft geholfen, oft werden Ehepartner der Töchter eines Verstorbenen, Kinder eines Verstorbenen, wer den Hof übernimmt etc. Genannt.
                              Das ist eine sehr gute Idee - ich bin morgen in Marienberg beim Grundbuchamt, da kann ich mich gleich mal erkundigen, wo die alten Grundbücher von Mildenau liegen, wenn sie noch existieren.

                              Zitat von Raschdorf Beitrag anzeigen
                              Hallo,
                              was ist eigentlich ein "Nieder"?

                              Jo
                              Das Gegenteil vom "Ober".

                              Im Ernst, so wurden die Bauern, Müller etc. bei gleichem (Familien)Namen je nach Ortslage des Bauerngutes, der Mühle o.a. hier in den Kirchenbüchern unterschieden. Der "ober", resp. "obere" wohnte weiter oben im Ort, der "nieder", resp. "niedere" wohnte weiter unten.


                              Lg, Claudia
                              Zuletzt geändert von Bergkellner; 09.12.2018, 14:05.
                              Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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