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Alt 10.03.2017, 13:08
Benutzerbild von bdornbach
bdornbach bdornbach ist offline
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Standard Belohnte Detektivarbeit

Hallo liebe Forumsmitglieder,

vielleicht wissen ja einige von Euch noch, dass ich die letzten zwei Jahre die Eltern meiner Urgroßmutter Martha Emma Agnes Knoblich in Breslau gesucht habe. Leider ist ihr Geburtseintrag im StA III vernichtet (geboren am 7.4.1896, Aktennummer 1272), ich konnte keine evangelische Taufe finden (daher wohl Lutherkirche) und auch die Eheschließung meiner Urgroßeltern am 7.2.1919 in Lossen, Kreis Trebnitz existiert nicht mehr.

Dank Eurer Hilfe, mit viel Arbeit und Logik habe ich nun wohl doch die Eltern meiner Urgroßmutter gefunden.

Ich wusste von meiner Oma, dass die Eltern meiner Urgroßmutter früh verstarben und meine Urgroßmutter bei Verwandten in Buschewitz aufgewachsen ist. Außerdem hatte sie wohl einen Bruder namens Fritz.

Nachdem ich leider feststellen musste, dass keine Geburts-, Tauf- oder Eheschließungsunterlagen existierten, habe ich mir von der Staatsbibliothek Breslau alle Knoblichs aus den Adressbüchern von 1894 bis 1904 zusenden lassen. Ich habe dann alle Knoblichs erfasst, wer wann wo gelebt hat und zu welcher evangelischen Kirchengemeinde und welchem Standesamt die Familien zugehörig waren.

Durch Zufall bin ich Anfang Januar hier im Forum darauf gestoßen, dass ja von den evanglischen Kirchen 11.000 Jungfrauen, Bernhardin etc. die KB online sind. Ich habe mich also dann drangesetzt und bin die ganzen Indexes durchgegangen und habe dann soweit möglich alle Geburten, Taufen, Hochzeiten und Todesfälle von Knoblichs aufgenommen, die ich so finden konnte (zusammen mit den Standesamtunterlagen).

Und auf einmal hat es angefangen, Sinn zu machen und eine Struktur zu bekommen! Ich konnte Familien ausschließen und Rückschlüsse auf Verwandtschaften ziehen. Ich bin dann bei zwei Familien im StA III Bezirk herausgekommen, bei denen die Männer und Frauen bei den jeweils anderen Kindern Taufpaten waren. Während die eine Familie "Am Lehmdamm" lebte und ihre Kinder in der 11.000 Jungfrauen taufen ließ, lebte die andere Familie in der "Schulgasse" und ließ ihre Kinder in der Bernhardin-Kirche taufen, die ja nur südlich auf der anderen Seite der Oder lag.

Zu meiner allergrößten Freude fand ich bei beiden Familien dann auch einen Taufpaten Friedrich Knoblich, der aus Buschewitz stammte. Damit wusste ich, dass ich auf der richtigen Spur war! Während ich die eine Familie schnell ausschließen konnte (da sie selbst kurz nach der Geburt meiner Urgroßmutter eine Tochter bekamen), fand ich bei der anderen Familie einen Sohn namens Fritz.

Da ich keinen Taufeintrag für meine Urgroßmutter fand, kam ich zu dem Schluss, dass sie in der Lutherkirche getauft sein musste. Die Kirche wurde im Januar 1896 geweiht, 1945 zerstört und die in Frage kommende Familie wohnte nur 300 Meter von ihr entfernt. (Die Erlöserkirche konnte ich auch ausschließen, weil diese erst nach der Geburt meiner Urgroßmutter geweiht wurde.) Da die anderen Kinder vor 1896 geboren wurden tauften sie die Kinder in der nächstgelegenen Bernhardin-Kirche. Meine im April 1896 geborene Urgroßmutter wurde dann wohl in der Lutherkirche getauft.

Zum Glück fand ich die kirchliche Hochzeit der möglichen Eltern (die leider keine interessante Information lieferte), sodass ich im Standesamt nach der Eheschließung suchen konnte: sie existierte zum Glück auch noch. Sowohl der wahrscheinliche Vater als auch dessen Eltern stammten alle aus Buschewitz. Damit habe ich nun eine für mich extrem hohe Wahrscheinlichkeit, dass ich die Eltern meiner Urgroßmutter gefunden habe: Johann Knoblich, geboren am 4.9.1857 in Buschewitz, Kreis Trebnitz, Sohn von David Knoblich und Johanna Elias aus Buschewitz und Bertha Linke, geboren am 24.6.1860 in Belkau, Kreis Neumarkt, Tochter von Ernst Linke und Dorothea Baumgart aus Breslau.

Natürlich habe ich damit nicht den absoluten Beweis, sprich ein Dokument, auf dem steht, "Marthas Eltern sind....", aber ich komme so nah ran, wie es mir aktuell möglich ist. Und während der Recherche hatte ich einfach das Gefühl, auf der richtigen Spur zu sein, ich kann es gar nicht richtig beschreiben.

Leider stehe ich nun vor dem Problem, dass es wohl gar keine Standesamtunterlagen oder Kirchenbücher aus Buschewitz gibt. Ich recherchiere aber noch, ob die Eheschließungen von Johanns und Berthas Eltern vielleicht in Breslau stattgefunden hat. Ich habe auch noch versucht, die Sterbefälle von Johann und Bertha zu finden. Ich gehe davon aus, dass die Beerdigungen in der Lutherkirche aufgenommen wurden. In den Sterbefällen des StA III zwischen 1896 und 1904 konnte ich leider nichts finden, es fehlen aber auch hier viele Bücher. StA II folgt als nächstes...

Aber ich freue mich trotzdem sehr über die erhaltenen Informationen aus Breslau. Und ich hoffe, ich gebe damit anderen Forschern die Hoffnung, sich nicht unterkriegen zu lassen. Ich dachte vor einem halben Jahr auch noch, ich komme keinen Millimeter weiter...

Viele Grüße!
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  #2  
Alt 10.03.2017, 20:55
Mariolla Mariolla ist offline weiblich
 
Registriert seit: 14.07.2009
Ort: Halle (Saale)
Beiträge: 1.698
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Hallo bdornbach,
meine Gratulation. Es erweist sich doch immer wieder,
mit sehr viel Geduld und ausgiebigen Recherchen kommt man
oftmals weiter.
Viele Grüße Mariolla
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  #3  
Alt 11.03.2017, 00:40
Asterix Asterix ist offline männlich
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 13.12.2014
Ort: Nicht weit von Darmstadt
Beiträge: 141
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Danke für die ausführliche Beschreibung!Und Glückwunsch!
Macht Mut, auch für sehr schwierige Fälle!!
__________________
Viele Grüße
Asterix
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