ARCHION: Bitte um Überprüfung von Taufen in Vöhl und Trauung in Kirchlotheim vor 1800 zu Fam. Joh. B

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  • Ralf-I-vonderMark
    Super-Moderator
    • 02.01.2015
    • 2863

    ARCHION: Bitte um Überprüfung von Taufen in Vöhl und Trauung in Kirchlotheim vor 1800 zu Fam. Joh. B

    Hallo zusammen, liebe Archion-Passbesitzer,

    nach meinem fehlgeleiteten Ausflug in die MyHeritage-Indexierung zu GRAF in Eppe habe ich aufgrund der dann erfolgten Nachsuche gleichwohl einen interessanten Fund im FamilySearchStammbaum gemacht, welcher nunmehr Gegenstand meiner ARCHION-Nachfrage mit der Bitte um Überprüfung der nachfolgend aufgelisteten Geburten aus Basdorf ist sowie des Traueintrages vom °°11.01.1791 in Kirchlotheim.

    Die Daten wurden durch einen Nutzer am 02.07.2022 mit der Begründung „OSB Basdorf Nr. 38“ im FamilySearchStammbaum ergänzt, so dass sie durchaus richtig sein dürften.

    Dabei interessieren mich vorrangig im Rahmen der Erforschung der Müllerfamilie GRAF(F) die Namen der Taufzeugen; weil sich daraus neue Erkenntnisse zu den Geschwistern der Mutter Maria Elisabeth Graf ergeben könnten und natürlich das konkrete Taufdatum, soweit abweichend vom u.g. Geburtsdatum.

    Hinsichtlich des Traueintrages aus Kirchlotheim interessiert mich außer der Richtigkeit des Datums im Wesentlichen, ob für die Braut Maria Elisabeth Graf ein anderer Wohnort als „aus der Walmenmühle zu Eppe“ angegeben ist, weil sich auch daraus eine neue Spur ergeben könnte. Zudem ist eine Trauung in Kirchlotheim verwunderlich, wenn der Bräutigam aus Basdorf, Kirchspiel Vöhl und die Braut aus dem Kirchspiel Eppe stammt.

    Nach LAGIS gehörte Basdorf seit 1568 als Filial zu Vöhl. Da es ein gesondertes Taufbuch für Vöhl erst ab 1809 gibt, müsste dies das maßgebliche Kirchenbuch sein: Kurhessen-Waldeck: Landeskirchliches Archiv Kassel > Frankenberg > Vöhl > Kirchenbuch 1777-1811.

    Der Taueintrag müsste in diesem Kirchenbuch zu finden sein: Kurhessen-Waldeck: Landeskirchliches Archiv Kassel > Frankenberg > Kirchlotheim > Kirchenbuch 1776-1808

    Hinsichtlich der in blau markierten Daten würde ich um entsprechende Überprüfung bitten.

    Johannes Baumann; *Basdorf 28.08.1758, +Kirchlotheim 11.02.1823
    °°Kirchlotheim 11.01.1791 mit
    Maria Elisabeth Graf; *Eppe (in der Walmenmühle) 26.01.1763, +Kirchlotheim 29.09.1819
    KINDER:
    1.) Christiane Margaretha Baumann; *Basdorf 20.02.1791, ~Vöhl
    2.) Johann Conrad Baumann; *Basdorf 10.01.1793, ~Vöhl
    3.) Johann Jacob Baumann; *Basdorf 09.11.1794, ~Vöhl
    4.) Johann Friedrich Baumann; *Basdorf 04.07.1797, ~Vöhl

    Da Johannes Baumann (+Kirchlotheim 11.02.1823) & Maria Elisabeth Graf; (+Kirchlotheim 29.09.1819) in Kirchlotheim und nicht in Basdorf verstorben sind, ist es nicht auszuschließen, dass sie nach 1797 von Basdorf nach Kirchlotheim bzw. einem zum Kirchspiel Kirchlotheim gehörenden Ort umgezogen sind und dass dann dort noch weitere Kinder geboren worden sein könnten.

    Viele Grüße
    Ralf
  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 3325

    #2
    Hallo Ralf:


    Im Anhang der erste Taufeintrag, getauft wurde schon am Geburtstag. Vierter Taufzeuge ist Johannes Graf, des Müller Grafs Sohn zu Vöhl, der Mutter Bruder


    VG


    --Carl-Henry
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    • Gastonian
      Moderator
      • 20.09.2021
      • 3325

      #3
      Hallo Ralf:


      Und hier die anderen 3 Taufeinträge.


      VG


      --Carl-Henry
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      Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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      • Gastonian
        Moderator
        • 20.09.2021
        • 3325

        #4
        Hallo Ralf:


        Und hier ist der Traueintrag - die Trauung fand in Vöhl und nicht in Kirchlotheim statt. Der Brautvater ist der Müller Johannes Graf dahier, also in Vöhl - ist das der gleiche wie der 1792 in Mengeringhausen verstorbene? Zumindest ist die Zugrichtung Bromskirchen - Goddelsheim - Vöhl - Mengeringhausen richtig.


        VG


        --Carl-Henry
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        Zuletzt geändert von Gastonian; 01.08.2023, 21:29.
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        • Ralf-I-vonderMark
          Super-Moderator
          • 02.01.2015
          • 2863

          #5
          Hallo Carl-Henry,

          Du bist ja echt super-schnell. Während ich gegessen habe, hast Du schon alles gefunden! Ganz großen Dank dafür!

          Vorab möchte ich anmerken, dass ich irgendwie beruhigt darüber bin, dass die Trauung vom °°11.01.1791 in Vöhl und nicht in Kirchlotheim erfolgt ist. Denn die Trauungen in Kirchlotheim von 1780 bis 1800 hatte ich vor einigen Jahren schon durchsucht und einige BAUMANN-Trauungen gefunden, aber nicht die gesuchte. Also war ich doch nicht ganz blindfuchsig.

          Ja, der Brautvater Müller Johannes Graf ist definitiv identisch mit dem Müller Johannes Graff (*um 1720, +Mengeringhausen in der Niederthorsmühle 30.10.1792), dem Vater der Maria Elisabeth Graf (*Eppe 26.01.1763, +Kirchlotheim 29.09.1819). Also hat er sich 1791 und möglicherweise auch schon in den Jahren davor in Vöhl aufgehalten. Der Mann war wirklich umtriebig! (Züschen, Eppe, Bromskirchen, Goddelsheim, Vöhl, Mengeringhausen).

          Der vierte Taufzeuge Johannes Graf jun., des Müller Grafs Sohn zu Vöhl, der Mutter Bruder bei der Taufe vom ~20.02.1791 war Müllermeister der Mittelsten Mühle in Helsen Johannes Graf (*Eppe 19.07.1775, +Helsen 13.12.1832), ein Sohn aus der 2. Ehe von Johannes Graf sen. mit „Clara“ Catharina Elisabeth Löwenstein (*Goddelsheim 06.10.1748, +Mengeringhausen 04.06.1813), mithin ein Halbruder.

          Bei der Taufe des Johann Conrad Baumann (*Basdorf 10.01.1793) am ~13.01.1793 in Vöhl war die zweite Taufzeugin Christiane Margaretha Graf (*Eppe 29.07.1767), der Mutter Schwester. Das ist ein sehr guter Hinweis, weil es die erste Spur von ihr ist.

          Da Johannes Graf sen. 1791 offenbar in Vöhl als Müller tätig war, ist es durchaus denkbar, dass sogar noch ein Kind von ihm in Vöhl geboren sein könnte oder ein Kind (z.B. Johann Frantz Philipp Graf; *Goddelsheim 19.09.1784) in Vöhl gestorben sein kann. Nach der „Mühlenakte der Aarmühle zu Goddelsheim war er Vormund der Kinder des verstorbenen Aarmüllers Rausch im Januar 1789 soll zu der Zeit in Goddelsheim gewohnt haben. Mittlerweile schließe ich bei ihm Aufenthalte an verschiedenen Orten nicht mehr aus.

          Auch die Tochter Christiane Margaretha Graf (*Eppe 29.07.1767) könnte in Vöhl geheiratet haben oder dort (evt. unverehelicht) verstorben sein.

          Vielleicht könntest Du stichprobenartig das Tauf- und Sterbebuch Vöhl von 1788 – 1791 überprüfen. Eine Tätigkeit des Johannes Graf sen. als Müller in Vöhl ist jedenfalls eine neue Erkenntnis.

          Der nächste Sohn Johann Daniel Graf (*Bromskirchen 08.11.1778, +Mengeringhausen 25.01.1841) war spätestens ab 1801 Müllermeister in der Niederthorsmühle in Mengeringhausen.

          Viele Grüße
          Ralf

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          • Gastonian
            Moderator
            • 20.09.2021
            • 3325

            #6
            Hallo Ralf:


            Das schöne an diesem Kirchenbuch Vöhl ist, daß es Namensregister zu allen Amtshandlungen hat.


            Johannes Graf hatte tatsächlich noch eine Tochter Johanna Elisabeth hier 1788 (siehe ersten Anhang). Und Sohn Johann Daniel wurde hier fristgemäß 1792 konfirmiert (siehe zweiten Anhang). Aber keine anderen Trauungen, und keine Sterbefälle hier für Graf.


            Übrigens lese ich seinen Stand als "Pachtmüller" - ist das richtig?



            VG


            --Carl-Henry
            Angehängte Dateien
            Zuletzt geändert von Gastonian; 01.08.2023, 23:36.
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            • Ralf-I-vonderMark
              Super-Moderator
              • 02.01.2015
              • 2863

              #7
              Hallo Carl-Henry,

              schönen Dank für das erneute und schon wieder erfolgreiche (!) Nachschauen.

              Ja, Namensregister sind eine feine Sache!

              Die am ~10.10.1788 in Vöhl getaufte Johanne Elisabeth Graf ist mir bislang völlig unbekannt gewesen.

              Es gibt allerdings noch eine nicht zuordnungsfähige Johanne Marie Christine Graf, welche am ~30.08.1815 in Helsen Patin bei der Taufe der Johanne Marie Christiane Graf war, einer Tochter des schon erwähnten Müllermeisters der Mittelsten Mühle in Helsen Johannes Graf (*Eppe 19.07.1775, +Helsen 13.12.1832).

              Die Information über die im Jahr 1792 erfolgte fristgemäße Konfirmation des Sohnes Johann Daniel Graf (*Bromskirchen 08.11.1778, +Mengeringhausen 25.01.1841) ist ein weiterer Baustein.

              Dieser war übrigens mit Johanne Catrine Elisabeth Himmelmann (*Mengeringhausen 07.02.1778, +Mengeringhausen 14.02.1835) verheiratet. Obwohl die Ehefrau aus Mengeringhausen stammt und er bei der Geburt des 1. Kindes am *03.09.1801 in Mengeringhausen Müller der Unteren Thormühle war, habe ich eine Trauung der beiden in Mengeringhausen nicht gefunden, so dass ich vermutet hatte, dass Johann Daniel Graf an einem anderen Ort Müller war und die Heirat dort erfolgt ist.

              Die nächste Schwester Anna Maria Göbert, geb. Graf (*Bromskirchen 25.03.1781, +Mengeringhausen 01.01.1837) wurde demnächst nicht mehr (dann 1795) in Vöhl konfirmiert, so dass die Witwe „Clara“ Catharina Elisabeth Löwenstein (*Goddelsheim 06.10.1748, +Mengeringhausen 04.06.1813) mit den verbliebenen Kindern aus Vöhl weggezogen ist, möglicherweise nach Mengeringhausen.

              Unbekannt ist auch die Geburt und das Schicksal eines Friedrich Franz Graf, welcher wiederum am ~07.06.1812 in Helsen Pate bei der Taufe der Johanne Marie Friederike Graf war, ebenfalls einer Tochter des Müllermeisters der Mittelsten Mühle zu Helsen Johannes Graf (*Eppe 19.07.1775, +Helsen 13.12.1832).

              Demgemäß fehlen mindestens 2 weitere Kinder des Johannes Graf sen., welcher höchstwahrscheinlich außer in Bromskirchen (1778 – 1781), in Goddelsheim (1784) und in Vöhl (1788 - 1791) auch an anderen Orten als Müller tätig war. Denn die Vormundschaft für die Kinder des Müllers der Aarmühle zu Goddelheim muss nicht zwingend bedeuten, dass er durchgehend als Müller der Aarmühle tätig war, zumal er nicht der einzige Vormund war und zeitlich noch weitere Kinder irgendwo geboren und getauft worden sein können. Dieser Johannes Graf sen. ist wirklich ein spannender Herumtreiber und hat etwas phantomhaftes an sich, zumal bislang auch seine Herkunft unbekannt ist. Auffällig ist auch, dass er sowohl im Waldeckischen als auch im Hessischen als Müller tätig war und offenbar nahezu beliebig von einer Region in die nächste gewechselt ist.

              Jetzt fällt mir nur noch eine Frage ein; nämlich sind Johannes Baumann; (*Basdorf 28.08.1758, +Kirchlotheim 11.02.1823) & Maria Elisabeth Graf (*Eppe in der Walmenmühle 26.01.1763, +Kirchlotheim 29.09.1819) wirklich in Kirchlotheim verstorben und gibt es dort noch andere GRAF-Spuren. Eine Mühle befand sich in Schmittlotheim.

              Viele Grüße
              Ralf

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              • Gastonian
                Moderator
                • 20.09.2021
                • 3325

                #8
                Hallo Ralf:


                Im Anhang die zwei Sterbeeinträge; beide sind tatsächlich in Kirchlotheim gestorben, und der Johannes Baumann ist dort Kuhhirte gewesen (also nicht Müller wie sein Schwiegervater).


                Leider gibt es keine Namensregister zu dem Kirchenbuch in Kirchenlotheim, und auch keine Konfirmationseinträge, aus dem eine Ankunft der Familie Johannes Baumann dort ersichtlich werden könnte.


                Und bedauerlicherweise gibt es auch eine Lücke ab 1792 bis 1832 in den Konfirmationseinträgen in Mengeringhausen. In Goddelsheim habe ich keinen Graf in den Konfirmationseinträgen 1780-1788 gesehen.



                Bei Himmelmann werde ich wieder hellhörig - meine Ururgroßmutter aus Frankenberg war eine Himmelmännin, und die Linie habe ich dort bis 1647 zurückverfolgen können. Aber laut Namensverbreitungskarte war der Name auch im Waldeckischen verbreitet, sowie im Ruhrgebiet - vermutlich durch Abwanderung aus Nordhessen (mehrere ursprünglich aus Frankenberg kommende Himmelmanns habe ich auch schon in den USA gefunden).


                VG


                --Carl-Henry
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                Kommentar

                • Ralf-I-vonderMark
                  Super-Moderator
                  • 02.01.2015
                  • 2863

                  #9
                  Hallo Carl-Henry,

                  erneut ganz vielen Dank für das Heraussuchen und Überprüfen der beiden Sterbeeinträge von Johannes Baumann; (*Basdorf 28.08.1758, +Kirchlotheim 11.02.1823) & Maria Elisabeth Graf (*Eppe in der Walmenmühle 26.01.1763, +Kirchlotheim 29.09.1819) aus dem KB Kirchlotheim.

                  Neu ist, dass Johannes Baumann Kuhhirte war. Ich wusste, dass er kein Müller war; die BAUMANN waren häufig Ackerleute.

                  Die bei der Trauung fast 28 Jahre alte Maria Elisabeth Graf (konf. 1777 in Eppe) hat ihn vermutlich kennengelernt, als sie ihren Vater Johannes Graf in Vöhl besuchte. Denn 1788 hatte sie noch in der Walmenmühle bei ihrer Schwester Anna Christina Elisabeth Bruchhäuser, geb. Graf (konf. 1774 in Eppe) gewohnt, weil sie als „Maria Elisabeth Graf aus der Walmenmühle“ dritte Taufzeugin bei der Taufe ihrer Nichte Marie Friederike Wilhelmine Bruchhäuser am ~04.07.1788 in Eppe war.

                  Die Konfirmationen von Goddelsheim und Mengeringhausen hatte ich mir seinerzeit auch angeschaut und bin zu GRAF nicht fündig geworden.

                  Die Auswanderung von Waldeckern ist nicht nur in das Ruhrgebiet, sondern auch nach Barmen und Elberfeld erfolgt, wo generell alle Fuhrleute „die Waldecker“ genannt wurden.

                  Der Konfirmationseintrag des Johann Daniel Graf aus dem Jahr 1792 war interessant. Denn (ich bin nicht der ganz große „Leseweltmeister“ und erachte die Schrift aus dem Vöhler Kircenbuch als schwierig) ich konnte nur lesen „in der Mühle zu S…“ Also habe ich bei LAGIS zu Vöhl nachgeschaut und gesehen, dass in Vöhl die Oberste Mühle und die Stiegmühle gab. Bei ARCINSYS mit der Eingabe „Stiegmühle“ zu meiner Überraschung entdeckt, dass die „Mühlenakte“ „Vererbleihung der Unteren oder Stiegmühle zu Vöhl“ als Digitalisate einsehbar ist! Nachdem ich aus reiner Neugierde auf Digitalisate geklickt hatte, konnte ich weitere „Mühlenorte“ sehen und habe festgestellt. Dass z.B. auch eine Akte der Oberen Linsphermühle bei Bromskirchen digitalisiert worden ist. (alle Bestand 110). Mühlenakte aus Frankenberg sind ebensowenig digitalisiert als Mühlenakten aus dem Waldeckischen (Bestand 125). In den nächsten Jahren wird aber sicherlich auch dieser Bestand digitalisiert werden. Das ist eine interessante, positive Perspektive.

                  Für Frankenberg wurden aber z.B. schon „Steueranschläge der Stadt Frankenberg 1778“ (auch von 1787) digitalisiert. Da ist vielleicht auch Material für Dein OSB Frankenberg dabei.

                  Die Lebensstruktur des Müllers Johannes Graf sen. ist spannend. Bislang hatte ich angenommen, dass Johannes Graf zunächst Müller in Züschen war (ohne bislang gefundene Spur im Kirchenbuch), dass er dann ab 1755 Erbbestandsmüller der Walmenmühle zu Eppe geworden ist und er dann wegen der durch den Reichsfreiherrlich von Burscheidischen Konduktor Poettecken in Nordenbeck, Wilhelm Koch, Heinrich Rabe und Konsorten aus Eppe gegen ihn gerichteten Schadenersatzansprüche wegen Schädigung durch das Mühlenwehr 1776 geflüchtet ist in das Darmstädtische nach Bromskirchen und dem späteren Schwiegersohn Johann Bernhard Bruchhäuser den Betrieb der Mühle allein überlassen und mit Ehekontrakt des Stadtgerichts Corbach v. 26.06.1781 die Mühle überschrieben hat. Allerdings hatte Johannes Graf den Originalmühlenbrief niemals abgegeben, sondern ihn zeitlebens mitgeführt. Erst seine Witwe hat den Mühlenbrief nach einem Rechtsstreit an Johann Bernhard Bruchhäuser viele Jahre nach seinem Tod herausgegeben. Der Besitz des originalen Mühlenbriefes muss also vorteilhaft gewesen sein. Von Bromskirchen hat er sich dann nach März 1781 nach Norden zur Aarmühle bei Goddelsheim begeben und vermutlich die Kinder des schon am +09.02.1777 verstorbenen Erbbestandsmüllers Rausch beim Betrieb der Mühle unterstützt. Spätestens 1790 war ein Johann Henrich Neumeyer als Müller in der Aarmühle zu Goddelsheim tätig, so dass Johannes Graf die Aarmühle irgendwann nach Sep. 1784 die Aarmühle verlassen hat, um in einer anderen Mühle unterzukommen, bis er spätestens 1788 Pachtmüller in „in der Mühle zu S…“ (= Stiegmühle ?) zu Vöhl geworden ist.

                  Da die Taufen nicht nur der drei ältesten Kinder Anna Catharina Behle, geb. Graf (*um 1750, +Alleringhausen 07.01.1820), Johann Adam Graf (*vor 1760, war Taufzeuge mit Christina Elisabeth Graf, der Mutter Geschwister von Bromskirchen aus dem Darmstädtischen bei der Taufe am 11.07.1779 seines Neffen Johann Adam Henrich Behle in Welleringhausen) und Anna Christina Elisabeth Bruchhäuser, geb. Graf (*um 1761, +Eppe nach Apr. 1812, vor 1824) fehlen, sondern auch von nach 1782 geborenen Kindern aus der 2. Ehe, muss sich Johannes Graf als Müller noch an mehreren weiteren Orten aufgehalten haben, wo Kinder getauft oder gestorben sind, bevor er selbst am +30.10.1792 in einem für einen Müller durchaus hohem Alter von 72 Jahren in der Unteren Thorsmühle bei Mengeringhausen verstorben ist.

                  Die Erforschung der Herkunft, insbesondere der Taufe und der Namen der Eltern sowie die weiteren fehlenden Lebensstationen mit kirchenbuchrelevanten Einträgen dieses Johannes Graf ist schon eine spezielle Aufgabe, wobei ich den Eindruck habe, dass er gerne „unter dem Radar geflogen“ ist und nicht zwingend für die Obrigkeit greifbar sein wollte, sich also praktisch in verschiedenen Mühlen versteckt haben mag und den Standort gewechselt haben mag, wenn seine örtlich bekannte (z.B. dem Pfarrer und dem jeweiligen Erbbestandsmüller) Tätigkeit als Müller auch den fürstlichen Beamten bekannt geworden ist. Dafür spricht der etwas sprunghafte Wechsel vom Waldeckischen Eppe in das Darmstädtische Bromskirchen (Amt Battenberg), dann zurück in das Waldeckische Goddelsheim und danach (über noch unbekannte Zwischenstationen) in das Darmstädtische Vöhl (Amt Herrschaft Itter) und zuletzt in das Waldeckische Mengeringhausen. Der Radius der Betriebsamkeit des Müllers Johannes Graf sen. ist zwar eingrenzbar; doch gleichwohl ist die Suche nach der Familie GRAF aufgrund der Vielzahl an Orten und auch wegen gegebener Kirchenbuchlücken schwierig und der Erfolg von Zufallsfunden abhängig.

                  Aber immerhin konnte wieder ein „kleiner Lebensbaustein“ des Müllers Johannes Graf sen. gefunden werden und ist der Fund der Taufe der bislang unbekannten Tochter Johanne Elisabetha Graf (*04.10.1788 in Vöhl) sowie das Lebenszeichen von zweiten Taufzeugin Christiane Margaretha Graf (*Eppe 29.07.1767), der Mutter Schwester, bei der Taufe des Johann Conrad Baumann (*Basdorf 10.01.1793) am ~13.01.1793 in Vöhl sehr werthaltig,

                  Dies gilt auch für die Information über die im Jahr 1792 erfolgte fristgemäße Konfirmation des Sohnes Johann Daniel Graf (*Bromskirchen 08.11.1778, +Mengeringhausen 25.01.1841), wobei sich dann wiederum die Frage stellt, warum der nur drei Jahre ältere Bruder Johannes Graf (*Eppe 19.07.1775, +Helsen 13.12.1832) nicht ebenfalls fristgemäß 1789 in Vöhl konfirmiert worden ist, obwohl seine Eltern angesichts der Taufe der Schwester Johanne Elisabetha Graf vom ~10.10.1788 in Vöhl schon in dem Ort gelebt haben. Die wahrscheinlichste Erklärung könnte sein, dass sein Konfirmationsunterricht in dem Ort des vorherigen Wohnsitzes begonnen wurde und dann auch dort beendet wurde. Da seine Konfirmation nicht in Goddelsheim notiert wurde, müsse die Familie Graf sich zuvor an einem anderen Ort aufgehalten haben.

                  Aber ganz langsam füllen sich die chronologischen Lücken in der Lebensgeschichte der Familie Johannes Graf sen.

                  Viele Grüße
                  Ralf

                  Kommentar

                  • Gastonian
                    Moderator
                    • 20.09.2021
                    • 3325

                    #10
                    Hallo Ralf:


                    Vielen Dank für den Hinweis, daß die Steueranschläge der Stadt Frankenberg 1778 und 1787 digitalisiert sind. Im Staatsarchiv Marburg gibt es in dem Bestand "330 Frankenberg Stadt" die (nicht digitalisierte) Steueranschläge 1769-1778 (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v1857987), welche ich mir beim letzten Besuch dort im März angesehen hatte; ich wußte aber nicht, daß es auch Kopien (und diese digitalisiert) im Bestand "49d Steuerrektifikationskommission" gibt (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/...ailid=v3296087).



                    VG


                    --Carl-Henry
                    Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

                    Kommentar

                    • Ralf-I-vonderMark
                      Super-Moderator
                      • 02.01.2015
                      • 2863

                      #11
                      Hallo Carl-Henry,

                      es ist durchaus denkbar, dass viele der Digitalisate erst kürzlich bei ARCINSYS online gestellt worden sind. Ich habe jetzt aber keine Seite gefunden, auf welcher die aktuellen Neuveröffentlichungen gelistet sind.

                      Mit meiner ersten Sucheingabe „Frankenberg“ und „Mühle“ über erweiterte Suche mit der Einschränkung auf „Nur Objekte mit Digitalisate“ hatte ich „die Gemarkungskarte von Frankenberg in 106 Blättern (1871 – 1907)“ entdeckt, welche sicherlich interessant ist.
                      vgl. https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/...omefrom=search

                      Mit einer nur auf „Frankenberg“ bezogenen Suche gibt es 1629 Treffer mit Digitalisate; allerdings auch sehr viele Personenstandsregister. Auf der ersten Seite habe ich schon die „Steueranschläge“ gesehen. Den Rest habe ich nicht mehr überprüft. Aber vielleicht sind noch weitere interessante Archivalien für Dich dabei.

                      Viele Grüße
                      Ralf

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