Die latinisierte Namensform Bernardus und wie man sie eintragen sollte.

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Doppelname
    Neuer Benutzer
    • 23.07.2020
    • 4

    Die latinisierte Namensform Bernardus und wie man sie eintragen sollte.

    Hallo, liebe Forumsmitglieder!

    Ich betreibe schon seit einigen Jahren Familienforschung und gehe mittlerweile den Weg die Vornamen zu entlatinisieren und die lateinischen Namen anzumerken.
    Jedoch bereitet mir meine Vorgangsweise im Umgang mit dem Namen Bernhard/Bernard (Bernardus) Probleme.
    Die lateinische Namensform, die ich bisher ausnahmslos gefunden habe, war Bernardus, nie Bernhardus, auch wenn in späteren Eintragungen, wenn ich in den entsprechenden Linien weitergeforscht habe, dann ein Bernhard daraus geworden ist.
    Nun frage ich mich, wie ihr dieses Problem handhabt und angebt, wenn es euch selbst schon untergekommen ist und wie ihr es bei euch eintragt.
    Außerdem bin ich generell an einem Erfahrungsaustausch dazu interessiert.

    Liebe Grüße, Doppelname.
  • Xtine
    Administrator
    • 16.07.2006
    • 28326

    #2
    Hallo,


    also ich nehme die deutsche Bezeichnung und vermerke höchstens die anderen.
    In der Pfalz habe ich teilweise deutsche, französische und lateinische Formen des Namens. Aber ich bin sicher, daß der Anton immer als Anton gerufen wurde und nicht zwischendrin ein Antoin oder Antonius wurde nur weil es so im KB steht! Genauso, wie der Franz wohl nie Francois oder Franziskus gerufen wurde.


    Ich würde Bernhard als Hauptname eintragen in Deinem Fall.
    Viele Grüße .................................. .
    Christine
    sigpic .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

    Kommentar

    • Doppelname
      Neuer Benutzer
      • 23.07.2020
      • 4

      #3
      Antwort zu Xtine

      Hallo Xtine,


      Danke für die schnelle Antwort. Sie ist interessant, passt aber nicht ganz zudem, was ich meinte. Ich könnte zwar Bernhard eintragen, da aber die lateinische Form Bernardus ist, könnte die Person auch Bernard heißen.

      Kommentar

      • AKocur
        Erfahrener Benutzer
        • 28.05.2017
        • 1371

        #4
        Hallo,

        ich nutze als Namen wirklich die Form, wie im Taufbuch angegeben*, es sei denn, dort wurde abgekürzt**. Wenn da also lateinisch Bernardus steht, übernehme ich das so. Steht da abgekürzt Bern., löse ich auf in Bernardus bzw. Bernard/Bernhard, je nachdem welche Form in späteren KB-Einträgen/Urkunden auftaucht bzw. am meisten genutzt wird.
        Für den eigentlichen Rufnamen nutze ich zusätzlich das Rufnamenfeld. Häufig ist das einfach nur der entlateinisierte VN, aber oft auch eine Kurzversion davon. Eine große Anzahl der auf Bernardus getauften in meinem Stammbaum wurde z.B. wohl niemals Ber(h)nard genannt; das waren alle Bernd(t)s.

        LG,
        Antje


        * so mir dieser Eintrag vorliegt
        ** oder es fehlt im Taufeintrag der später gewöhnlich genutzte VN. In solchen Fällen ergänze ich den zusätzlichen VN an passender Stelle in Klammern -> z.B. (Anna) Maria Francisca; getauft auf Maria Francisca, später meist Anna Maria, selten sogar auch nur Anna genannt.

        Kommentar

        • Xtine
          Administrator
          • 16.07.2006
          • 28326

          #5
          Dann entscheide Dich doch für die Variante, die in der Region vermutlich die üblichere war und nimm die andere Variante als Namensvariante mit auf.


          Wenn Du ihn nun als Bernhard führst, in den KB aber dann einen Bernardus oder (falls z.B. Pfalz) auch mal als Bernard findest, dann weißt Du doch wer er ist.


          Finde ich in Bayern einen (lateinischen) Henricus im KB, dann nehme ich ihn als Heinrich auf, gerufen wurde er evtl. Heinerl.
          Im Norden würde man ihn wohl als Hinnerk oder Henrich eintragen.
          Alles in allem ist es aber immer auf den Hauptnamen Heinrich zurückzuführen und dieser nie ganz falsch. Wie er sich tatsächlich nannte, kann man bei einem Vorfahren, den keiner mehr persönlich oder aus Erzählungen kannte, sowieso nicht zu 100% sagen.
          Viele Grüße .................................. .
          Christine
          sigpic .. .............
          Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
          (Konfuzius)

          Kommentar

          • pascho
            Erfahrener Benutzer
            • 16.06.2020
            • 242

            #6
            Zitat von Doppelname Beitrag anzeigen
            Danke für die schnelle Antwort. Sie ist interessant, passt aber nicht ganz zudem, was ich meinte. Ich könnte zwar Bernhard eintragen, da aber die lateinische Form Bernardus ist, könnte die Person auch Bernard heißen.
            Nein, eigentlich nicht - oder zumindest nicht im Katholischen Zusammenhang.


            Die Schreibweise des Namens spielte im Grunde keine Rolle, wichtig war der Heilige auf dessen Namen das Kind getauft wurde. Der Rufname wich ohnehin in den allermeisten Fällen zu Gunsten einer Mundartform ab.



            In Deinem Fall dürfte das der Heilige Bernhard von Clairvaux gewesen sein, der zwar auf französischer Seite immer ein Bernard gewesen wird, auf deutscher Seite aber immer ein Bernhard. Genannt wurde die Person vermutlich Bernd o.ä.


            Typisches Beispiel für Frauen: im Lateinischen wirst Du nie den Unterschied zwischen einer Marie einer Maria oder einer Mary sehen. Es wird immer Maria sein (und in 99% der Fälle wird es sich auf die Gottesmutter beziehen).


            Ich habe mittlerweile alle Vornamen eingedeutscht d.h. Katharina ist bei mir immer Katharina auch wenn sie wie noch bis weit in die Zivilstandsregisterzeit üblich Catharina geschrieben wurde. Die meisten der Damen haben ihrern Namen ohnehin ihr Lebtag nicht selbst geschrieben.


            In Österreich gibt es Matriken, die das auf die Spitze getrieben haben und im Taufbuch als Vornamen tatsächlich "Antonius von Padua", "Katharina von Siena" etc. nennen.
            Viele Grüße Pascal

            Kommentar

            • Balle
              Erfahrener Benutzer
              • 22.11.2017
              • 2356

              #7
              Meine katholischen "Bernardus" wurden später zu Bernard bei Heirat und Tod, erst ihre eigenen Kinder ab Mitte 19 Jhdt nannten sie Bernhard.
              Lieber Gruß
              Manfred


              Gesucht: Herkunft von Johann Christoph Bresel (Brösel, Prehel, Brahel),
              ehem. Dragoner im Churfürstlich Sächsischem ehemaligen Herzog Churländischen Regiment Chevaux Legers in Zittau.
              Eheschließung 1781 in Zittau

              Kommentar

              • consanguineus
                Erfahrener Benutzer
                • 15.05.2018
                • 5525

                #8
                Hallo zusammen!

                So ähnliche Fragen plagen mich auch. Gerade hatte ich einen Jürgen, der bei einem Georg Pate steht. Also wird er selbst wohl einst auch auf den Namen Georg getauft worden sein, was aber mangels überlieferter Kirchenbücher nicht mehr nachzuvollziehen ist. Dann bekommt Jürgen, der Pastor hatte inzwischen gewechselt, unter dem Namen Gürgen einen Sohn. Dieser wiederum wird tatsächlich auch als Gürgen getauft, was wirklich die allerschrecklichste Dialektform des Namens Georg ist. Norddeutsche Radiohörer kennen noch diese herrliche, politisch erfrischend unkorrekte Comedy aus den 90ern. "Kurt und Gürgen" waren die Protagonisten. Was trage ich denn bei dem armen Gürgen nun für einen Namen ein? Jürgen als norddeutsche Form des Namens Georg, schließlich irgendwann ein eigenständiger Name geworden, geht ja eigentlich nicht, denn im Taufeintrag steht eindeutig Gürgen.

                Viele Grüße
                consanguineus
                Suche:

                Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

                Kommentar

                • pascho
                  Erfahrener Benutzer
                  • 16.06.2020
                  • 242

                  #9
                  Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                  Hallo zusammen!

                  So ähnliche Fragen plagen mich auch. Gerade hatte ich einen Jürgen, der bei einem Georg Pate steht. Also wird er selbst wohl einst auch auf den Namen Georg getauft worden sein, was aber mangels überlieferter Kirchenbücher nicht mehr nachzuvollziehen ist. Dann bekommt Jürgen, der Pastor hatte inzwischen gewechselt, unter dem Namen Gürgen einen Sohn. Dieser wiederum wird tatsächlich auch als Gürgen getauft, was wirklich die allerschrecklichste Dialektform des Namens Georg ist. Norddeutsche Radiohörer kennen noch diese herrliche, politisch erfrischend unkorrekte Comedy aus den 90ern. "Kurt und Gürgen" waren die Protagonisten. Was trage ich denn bei dem armen Gürgen nun für einen Namen ein? Jürgen als norddeutsche Form des Namens Georg, schließlich irgendwann ein eigenständiger Name geworden, geht ja eigentlich nicht, denn im Taufeintrag steht eindeutig Gürgen.
                  Ich würde "Georg" nehmen und "Gürgen" unter Rufname oder Bemerkungen notieren (vielleicht noch mit Fundstelle und Datum).


                  Ich habe eine Dame, die konsequent mit ihrem Dialektnamen "Ockel" notiert wurde - ich hoffe ich finde irgendwann noch heraus, auf wen diese Frau tatsächlich getauft wurde.
                  Viele Grüße Pascal

                  Kommentar

                  • pascho
                    Erfahrener Benutzer
                    • 16.06.2020
                    • 242

                    #10
                    Zitat von Balle Beitrag anzeigen
                    Meine katholischen "Bernardus" wurden später zu Bernard bei Heirat und Tod, erst ihre eigenen Kinder ab Mitte 19 Jhdt nannten sie Bernhard.
                    Du meinst sie wurden tatsächlich frz. Bernar(d) gerufen oder wurden Sie nur in den Folgeurkunden so geschrieben?


                    Ich habe einen Franz Theodor der während der französischen Besatzung als Francois Theodore heiratet und vermutlich als Franciscus Theodorus getauft wurde. Weder die lateinische Form noch die französische werden jemals im Alltag benutzt worden sein.
                    Zuletzt ge?ndert von pascho; 23.07.2020, 18:50.
                    Viele Grüße Pascal

                    Kommentar

                    • Balle
                      Erfahrener Benutzer
                      • 22.11.2017
                      • 2356

                      #11
                      Mein Urgroßvater Bernardus war Ostfriese und katholisch. Bernard getauft. So hieß auch der erste Taufpate. 1883 für die Eheschließung brauchte er Bescheinigungen aus der Heimat, Auszug- aus dem Geburts und Taufbuch, da hieß er Bernard, Aufgebot auch. Als er 1944 starb war er immer noch Bernard.Alle Eintragungen sind an anderen Orten erfolgt. Sein Sohn wurde Bernhard getauft.
                      Zuletzt ge?ndert von Balle; 24.07.2020, 08:22.
                      Lieber Gruß
                      Manfred


                      Gesucht: Herkunft von Johann Christoph Bresel (Brösel, Prehel, Brahel),
                      ehem. Dragoner im Churfürstlich Sächsischem ehemaligen Herzog Churländischen Regiment Chevaux Legers in Zittau.
                      Eheschließung 1781 in Zittau

                      Kommentar

                      • Malte55
                        Erfahrener Benutzer
                        • 02.08.2017
                        • 1625

                        #12
                        Moin,
                        wenn Bernard(us) in einem deutschen Kirchenbuch steht, dann wird wohl die germanische Vollform Bernhart gemeint sein, auch wenn ein gebildeter Pastor französische/lateinische Schreibweisen bevorzugte. Da Bern-hart zweigliedrig ist, würde ich vermutlich auch Bernhard nehmen.
                        Erst kürzlich hatte ich gelesen das der Name Behn wohl auch von Bernhart kommen soll. Da war ich erstaunt denn ich hätte ihn eher hergeleitet vom Namen Benedikt bzw. als Herkunftsort.
                        Es gibt aber auch immer mehrere Deutungen, Benz kann sowohl von Bernhard als auch von Bertold oder eben Benedikt kommen.

                        Ebenso wie Nies in einigen Gegenden von Anton(ius) und andernorts von Dionys(ius) herkommt. Tönnies versus Dönnies hat ja auch nicht den großen Unterschied und so kann schon mal aus einem T ein D werden, und umgekehrt.

                        Die Pastoren und Kanzlei-Schreiber schrieben es damals nach ihren/r persönlichen Vorlieben/Herkunft auf. Ebenso viele verschiedene Meinungen wird es dann vermutlich auch in diesem Thema dazu geben ob nun >so wie gehört/gelesen< , >deutsch standardisiert< , >wie er/sie/es sich selbst genannt hat< und weitere.
                        Übrigens, >wie im Taufbuch angegeben<, danach müßte ich bei mir aus einer Anna Dorothea eine Tochter machen...

                        In diesem Sinne, jeder so wie er möchte und damit zurechtkommt. Es gibt viele Wege eine Person eindeutig zu identifizieren und andere Forscher zu verwirren.
                        LG Malte

                        Kommentar

                        • fps
                          Erfahrener Benutzer
                          • 07.01.2010
                          • 2152

                          #13
                          Zitat von Malte55 Beitrag anzeigen
                          In diesem Sinne, jeder so wie er möchte und damit zurechtkommt. Es gibt viele Wege eine Person eindeutig zu identifizieren und andere Forscher zu verwirren.
                          Sehr schön bemerkt, Malte! Hier lassen sich keine allgemein gültigen Regeln angeben, schon weil es in unterschiedlichen Regionen und zu unterschiedlichen Zeiten verschiedene Schreibweisen desselben Namens gab.

                          Den Fall wie beim Bern(h)ardschen "h" haben wir auch bei anderen Namen mit demselben Wortstamm: Gerhard/Gerard, Leonhard/Leonard. Dabei habe ich den Eindruck, dass es einen Zeitraum gab, in dem generell das "h" nicht verwendet wurde. Allerdings kann der Eindruck auch daher rühren, dass ich noch nicht aus allen Regionen Kirchenbücher gelesen habe....

                          P.S. Ach ja, und aus Mundartformen kann man oft auch nichts bezüglich des "h" ableiten. Im Rheinischen ist z.B. der Leon(h)ard ein "Lennet".
                          Zuletzt ge?ndert von fps; 24.07.2020, 11:39. Grund: P.S.
                          Gruß, fps
                          Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

                          Kommentar

                          • Posamentierer
                            Erfahrener Benutzer
                            • 07.03.2015
                            • 1028

                            #14
                            Hallo,

                            ich habe gerade - wieder mal - das selbe Problem wie consanguineus


                            ...Gerade hatte ich einen Jürgen, der bei einem Georg Pate steht. Also wird er selbst wohl einst auch auf den Namen Georg getauft worden sein... Dann bekommt Jürgen, der Pastor hatte inzwischen gewechselt, unter dem Namen Gürgen einen Sohn. Dieser wiederum wird tatsächlich auch als Gürgen getauft, was wirklich die allerschrecklichste Dialektform des Namens Georg ist....
                            Inzwischen trage ich hier Gürgen ein: Mir ist bei norddeutschen Vorfahren nämlich klar geworden, dass z.B. die "Fritze" dort immer so - aber nie "Friedrich" genannt worden sein dürften. Und wenn das so war, sollte ich den Gürgen nicht zu Georg verstümmeln, nur weil das die korrekte Ableitung des Namens wäre - auch wenn mir der Klang von Gürgen nicht gefällt. Warum dann nicht gleich weiter zu "Georgios"? Nein, nein, da sollte man schon den ortsüblichen Gebrauch eintragen und wenn es wirklich nützlich sein könnte Varianten ergänzen.
                            Lieben Gruß
                            Posamentierer

                            Kommentar

                            • Xylander
                              Erfahrener Benutzer
                              • 30.10.2009
                              • 6446

                              #15
                              O Heiliger Gürgen bitte für uns https://books.google.de/books?id=asN...gen%22&f=false


                              Ich lasse es auch bei Gürgen, Jürgen, Görg usw und mir gefällts, die Wandlungen meiner Georgs zu verfolgen. Dann überrascht es mich auch weniger, wenn wieder ne neue Variante auftaucht
                              Viele Grüße
                              Xylander

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X