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  #1  
Alt 07.06.2021, 21:41
Benutzerbild von Scherfer
Scherfer Scherfer ist offline
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Standard Namensgebung: Abraham-Isaak-Jacob...

Hallo,

ich habe eine eher allgemeinere Frage, die sich aber sehr speziell auf eine meiner Vorfahrenlinien bezieht:

Einer meiner Vorfahren war

Jacob Jacobi, gestorben 1739 in Bittstädt, Thüringen. Er war herzoglich-gothaischer Forstbeamter. Sein Vater:

Isaak Jacobi, geb. 1622 in ?, gest. 1684 in Bittstädt. Ebenfalls ein Forstbeamter. Sein Grabstein ist in der Kirche zu Bittstädt bis heute erhalten geblieben.

Und aus einem selbstgeschriebenen Lebenslauf eines Jacobi-Nachfahren erfahren wir, dass Isaaks Vater ein Abraham Jacobi, ebenfalls Forstbeamter, war.

-----

Nun ist das trotz einer erklecklichen Anzahl erforschter Ahnen (darunter auch zahlreiche Pfarrerfamilien) das erste Mal, dass ich diese Namensgebung in aufeinanderfolgenden Generationen sehe. Und ich frage mich, ob es einfach nur eine bibelorientierte Namensgebung war oder ob doch mehr dahinter steckt.

Während unter meinen christlichen Ahnen das der einzige Fall für diese Namensreihe ist, weiß ich, dass diese Abfolge in jüdischen Familien (da eben alt-testamentarisch) absolut üblich war. Und auch den Nachnamen Jacobi haben einige jüdische Familien angenommen, als sie einen Familiennamen annehmen mussten. Daher. Gehörte diese Familie vielleicht vor jenem Abraham dem jüdischen Glauben an und konvertierte dann?

Ich weiß sehr wohl, dass das zunächst einmal bloße Spekulation ist, aber was meint ihr: Sollte ich diese Hypothese gedanklich weiter verfolgen?

Geändert von Scherfer (07.06.2021 um 21:55 Uhr)
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  #2  
Alt 07.06.2021, 23:01
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Schischka Schischka ist offline
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Mal aus dem Bauch heraus geantwortet: Judentaufen werden (oft? aber ich habe es schon gesehen) in den Kirchenbüchern besonders hervorgehoben. Bei solch einer Vermutung würde ich den jüngsten Vorfahren an seinen Lebensorten recherchieren, also den Jacob (sofern Wohnorte bekannt und Kirchenbücher vorhanden). Andererseits ist ja auch der Isaak bereits christlich begraben worden, also vielleicht sein ganzes Leben ausforschen - wenn´s geht. Sollte der Abraham ein Konvertit gewesen sein, dann wäre mir nicht plausibel, wieso die Familie eine jüdische Tradition der Namensgebung aufrecht erhalten sollte.
Also ich komme bei diesem autogenen Brainstorming ;-) zu dem Schluß: Konvertierung unwahrscheinlich, irgendwie eher eine alttestamentarisch ausgerichtete Glaubenswelt. Für letzteres spräche auch die öffentliche Anstellung vom ältesten bekannten Ahn an. Oder gibt es Gegenbeispiele, daß die evangelischen Sachsen (hier Nebenlinie Gotha) Juden in den Staatsdienst genommen hätten?

Geändert von Schischka (07.06.2021 um 23:04 Uhr)
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  #3  
Alt 08.06.2021, 14:58
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Scherfer Scherfer ist offline
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Hallo Schischka,

danke für Deine Einschätzung! Nein, die Familie Jacobi ist ab dem Jahr 1670 in Bittstädt ganz normal aufgeführt, also ohne irgendwelche Randbemerkungen. Wenn also überhaupt, dann hätte die Konvertierung schon früher stattgefunden haben müssen.

Gegenbeispiele zu sog. Schutzjuden in fürstlicher o.ä. Anstellung, die im weiteren Verlauf konvertierten hätte ich allerdings schon zu bieten. Nur haben die in diese Kategorie fallenden, mir bekannten Familien dann offenbar sogar umgekehrt versucht, jegliche Assoziationen an den jüdischen Glauben fortan in der Namensgebung zu vermeiden.

Momentan hänge ich leider beim Ahn Isaak Jacobi, geboren ca. Dezember 1622. Entweder er wurde in Bittstädt geboren, dann sind die entsprechenden Kirchenbücher nicht mehr vorhanden.
Gegen eine Herkunft aus Bittstädt spricht dagegen die Überlieferung, dass jener Isaak Jacobi erst 1661 die Nachbarschaftsrechte in Bittstädt erwarb. Da er auch eine Anstellung in Kranichfeld hatte, würde ich gerne die dortigen Bücher prüfen, die sind jedoch noch nicht online.

Abraham dagegen ist bisher nur aus der schriftlichen Überlieferung des Nachfahren dokumentiert, also noch weitgehend unbelegt.
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  #4  
Alt 08.06.2021, 20:48
Benutzerbild von Bergkellner
Bergkellner Bergkellner ist offline
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Gegen die These von der Konvertierung spricht auch, dass gerade im Anfang des 17. Jahrhunderts in einigen protestantischen Regionen alttestamentarische Namen sehr beliebt waren. Von Abraham, Adam ... bis hin zu Zacharias konnte man alles finden.
Die Abraham-Jacob-Isaak-Folge habe ich zweimal unter meinen Ahnen aus der Zeit, beide aus dem evangelischen Erzgebirge.

Altestamentarische Namen waren auch schon vorher beliebt, aber immer in Konkurrenz mit den Evangelisten und diversen Heiligen.
__________________
Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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  #5  
Alt 08.06.2021, 21:00
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Scherfer Scherfer ist offline
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Danke, Bergkellner. Ich bin überzeugt und verwerfe die verrückte Hypothese hiermit.
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