C V H - unbekannte Petschaft von 1636

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  • dirkpeters
    Erfahrener Benutzer
    • 21.10.2008
    • 811

    C V H - unbekannte Petschaft von 1636

    Hallo,

    heute bekam ich folgende Anfrage vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalschutz

    seit 2007 forscht unser Haus auf dem Schlachtfeld von Wittstock (1636).
    Ausgehend von der Ausgrabung eines Massengrabes von in der Schlacht 1636 gefallenen Soldaten, haben wir in einem Survey-Projekt auch das Schlachtfeld nach und nach begangen. Dabei trat auch eine Petschaft aus Buntmetall mit einem Wappen und den Initialen "C V H" zutage. Ein Foto der Fußplatte davon habe ich angehängt (gespiegelt), ebenso eine Umzeichnung. Bislang sind unsere Bemühungen um die Identifizierung noch nicht von echtem Erfolg gekrönt gewesen.


    Hier ein Bild der Petschaft:


    Vielleicht kann hier im Forum ja jemand weiterhelfen?

    Viele Dank

    Dirk

    Familienforschung Peters - Datenbank - OFB Schillingstedt
  • Xtine
    Administrator
    • 16.07.2006
    • 28375

    #2
    Hallo,

    für mich sieht es aus, als wäre da zwischen dem V und dem H noch ein Buchstabe, ein W???
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

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    • Johannes v.W.
      Erfahrener Benutzer
      • 02.05.2008
      • 1150

      #3
      Lieber Dirk

      Zuerst mal eine Blasonierung/ Beschreibung des Petschafts:
      Im ovalen Siegelbild ein Vollwappen mit geteiltem Schild: oben ein Jagdhorn, unten zwei ins Andreaskreuz gestellte Sauspieße, auf dem Helm mit Helmdecken drei Straußenfedern. Der Helm ist flankiert von den Initialen C.V.H.
      (Christine, leider ist das in der Mitte kein W, sondern es stellen die Federkiele, bzw. Federkonturen dar.)

      Genau in der Version habe ich das Wappen bisher nicht gefunden, meine Möglichkeiten sind aber auch begrenzter als die anderer. Vielleicht gibt es
      ja einen Treffer ins Schwarze, wenn nicht, hätte ich zumindest einen Lösungsvorschlag:

      1. Das "V." in den Initialen ist all meiner Erfahrung mit Initialen des 17./18. Jh. nach ein "von", es handelte sich bei dem Besitzer also um einen "C. von H.", mit H. als Beginn des Nachnamens.

      2. Hier käme die schlesische Familie von Horn in Betracht.
      Deren Wappen ist bei Siebmacher eigentlich wie folgt: http://www.wappenbuch.com/A064.htm und bei Kneschke, Adels-Lexicon Bd. 4, S. 479 dann beschrieben: In Gold zwei ins Andreaskreuz gestellte, durch ein blaues Band verbundene Jagdspiesse.
      Bei Zedlitz, Neues preussisches Adels-Lexicon Bd. 2, S. 440, ist es (Siebmacher folgend) so beschrieben: ... im goldenen Schilde zwei ins Andreaskreuz gelegte, von einem blauen Bande zusammengehaltene Lanzen oder Spiesse und auf dem Helme ein goldenes Jagdhorn.

      Man hat wohlmöglich eine veränderte Version des Wappens der schlesischen Horn vor sich.
      Im unteren Teil des Petschaftwapppens finden wir die zwei gekreuzten Spieße wieder (wenn auch ohne Band), wie im Siebmacherwappen. Das "redende" goldene Jagdhorn wäre allerdings von der Helmzier in den Wappenschild hinein genommen worden, und als Zier an dessen Stelle drei Straußenfedern getreten (welche in der Heraldik oft als eine Art Behelfslösung verwendet wurden).

      Viele Grüße
      Johannes
      Zuletzt geändert von Johannes v.W.; 30.06.2011, 15:02.
      Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

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      • dirkpeters
        Erfahrener Benutzer
        • 21.10.2008
        • 811

        #4
        Lieber Johannes,

        Horn aus Schlesien war eine Superidee, da bin ich dann auch fündig geworden:



        Viele Grüße und vielen Dank. Herauszufinden wem die Petschaft gehörte, dürfte ein wenig schwerer werden.

        Dirk
        Familienforschung Peters - Datenbank - OFB Schillingstedt

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        • Lenz
          Erfahrener Benutzer
          • 08.07.2007
          • 421

          #5
          Die "Horn" aus Schlesien treffen hier nicht zu, da das Wappen der "v. Horn" schräggeviert ist, während das Petschaft ein geteiltes Wappen zeigt. Auch sind die Figuren im unteren Teil m. E. Schulzenstäbe, aber nie und nimmer Sauspieße.

          Hier muß auf alle Fälle noch weiter geforscht werden

          Kommentar

          • Johannes v.W.
            Erfahrener Benutzer
            • 02.05.2008
            • 1150

            #6
            Hallo (A.? ) Lenz

            Als 100% Beweis ist die von Dirk gefundene Variante des Stammwappens v. Horn (Schlesien) zwar noch nicht anzusehen, aber geht m.E. schon in eine gute Richtung.

            Ich wüßte auch kaum, wie ein Schulzenstab aussieht? (Ein wenig wie der eines Tambourmajors oder- in der Spottversion- ein Kasperlesstab? Also Knüppel mit einem runden Knauf?) Auf dem Foto des Petschafts erkennt man immerhin klar die kräftigen Querstreben am Ende der jeweiligen Schäfte: der sog. Knebel. Und das ist schon sehr typsich für den jagdlich verwendeten Sauspieß. (Siehe bei den Jagdwaffen des Deutschen Historischen Museums, dort Kat.-Nr. 22, 26 und Erläuterung darunter.)
            Eine Jagdwaffe wäre auch bei einem adligen Wappen ("C.v.H.") eher zu erwarten als so ein Stab. Zumal in Verbindung mit einem Jagdhorn.

            Auch im anderen Punkt möchte ich widersprechen, es handelt sich ursprünglich beim Wappen v. Horn nicht um ein Heroldsbild mit einer Schrägvierung. Diese kommt nur zufällig durch die Stellung der Figuren (Spieße) zustande- bei der Version im alten Siebmacher z.B. keine Schrägvierung des ganzen Schildes!
            Im Sinne einer Wappenvermehrung, hier das Hereinnehmen des Jagdhorns (als besonders wichtige Figur, da sie das Wappen zum redenden macht), konnte ein Schild durchaus noch einmal geteilt/gespalten etc. werden.

            Viele Grüße
            Johannes
            Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

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            • dirkpeters
              Erfahrener Benutzer
              • 21.10.2008
              • 811

              #7
              Hallo,

              ich denke auch, dass es jemand aus der schlesischen Familie von Horn gewesen sein muss. Vielleicht war der Handwerker nicht versiert, oder das Wappen hat sich im Laufe der Zeit geändert. Schließlich gibt es schon im Siebmacher drei verschiedene Stammwappen der Familie.

              Viele Grüße

              Dirk
              Familienforschung Peters - Datenbank - OFB Schillingstedt

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              • Lenz
                Erfahrener Benutzer
                • 08.07.2007
                • 421

                #8
                Hier die Blasonierungen der drei Varianten des Horn-Wappens:



                Mehr Varianten der schlesischen v. Horn sind mir nicht bekannt. Eine Teilung - siehe Petschaft - ist nicht dabei!

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                • Friedhard Pfeiffer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 03.02.2006
                  • 5079

                  #9
                  Das Motiv wird auch im Wappen Kentzler - Siebmacher, Band Bürgerliche 3. Teil, Seite 27, Tafel 30 - verwandt:
                  Eine Hamburgische Senatorenfamilie. Aus derselben war Peter Kentzler 1710 Ratsherr. Wappen: Geteilt; oben rotes Jagdhorn mit goldenen Beschlägen und Schnur in Silber [= Weiß]. Unten zwei geschrägte goldbegriffte Schwerter in Rot. Helm: Wulst; das Horn. Decken: Silber [Weiß] und rot.
                  Mit freundlichen Grüßen
                  Friedhard Pfeiffer

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                  • dirkpeters
                    Erfahrener Benutzer
                    • 21.10.2008
                    • 811

                    #10
                    Hallo Friedhard Pfeiffer,

                    vielen Dank für den Hinweis.

                    Viele Grüße

                    Dirk
                    Familienforschung Peters - Datenbank - OFB Schillingstedt

                    Kommentar

                    • Lenz
                      Erfahrener Benutzer
                      • 08.07.2007
                      • 421

                      #11
                      Ich hab mittlerweile das Petschaft x-fach vergrößert und muß Johannes v. W. Abbitte tun. Man sieht vor den drei Straußenfedern eindeutig ein kleines "v".

                      Die Buchstaben zeigen aber nicht "C V H" sondern "C V v H". Also beispielsweise einen "Christoph Valentin v. Horn". (Dies ist aber rein spekulativ).

                      Außerdem sind die beiden Teile im unteren Bereich des Schildes wohl tatsächlich zwei gekreuzte "Sauspieße". Und im oberen Bereich ein Hift- oder Jagdhorn mit Band.

                      P. S. Also eventuell eine zusätzliche Variante des Wappens der Schlesischen Familie "v. Horn".
                      Zuletzt geändert von Lenz; 03.07.2011, 19:29.

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                      • jele
                        Erfahrener Benutzer
                        • 16.05.2012
                        • 2798

                        #12
                        Neugierig

                        Hallo Dirk,

                        interessehalber würde mich schon interessieren, ob in dieser Sache in der Zwischenzeit etwas herausgefunden werden konnte.


                        Beste Grüße

                        jele

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                        • dirkpeters
                          Erfahrener Benutzer
                          • 21.10.2008
                          • 811

                          #13
                          Hallo Jele,

                          die Kollegen haben sich bisher nicht wieder gemeldet.

                          Viele Grüße

                          Dirk
                          Familienforschung Peters - Datenbank - OFB Schillingstedt

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