Namensänderung?

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  • henry
    Erfahrener Benutzer
    • 18.05.2014
    • 2162

    #16
    hallo,

    Namensänderungen als politische Folge:
    - unter preussische,österreichische und russische Herrschaft von 1772 bis 1918
    - Polen nach 1939 folgt wegen sog.Volkslisten
    - Polen nach 1945 folgt administrative Zwangsnamensänderungen

    und


    Die Ruhrpolen
    Nationale und konfessionelle Identität
    im Bewusstsein und im Alltag 1871-1918

    Sylvia Haida

    Zitat:
    7. Namensänderung
    Zahlreiche Polen haben ihre polnischen Namen geändert. Die Gründe dafür waren vielfältig.
    Hauptursache war der Wunsch nach gesellschaftlicher Akzeptanz und Vorteilen im Berufsleben.
    Nicht immer kann dies sofort als ein Beweis für Integration und Assimilation gesehen werden.
    Die Namensänderung wurde innerhalb der Familien unterschiedlich gesehen.
    So änderte der Bruder von Antoni Lasiński seinen Namen in Lasinger, während Antoni seinen Namen behielt.
    Der Maurer August Broszik in Hochlarmark beantragte die „Abkürzung“ seines Namens
    auf Bross, da es in Hochlarmark eine ganze Reihe von Familien gäbe, die den gleichen Namen trügen und es Probleme und Unannehmlichkeiten wegen der richtigen Zustellung der Post gäbe. Broszik teilte mit, dass er mit seinem bisherigen Namen
    sozusagen nicht mehr leben könne und aus diesem Grunde gezwungen sei, die Kürzung seines Namens zu beantragen.
    Aus Wojciechowski wurde Winter, aus Cerwiński Celtow. Auf der Zeche Hibernia in Gelsenkirchen spottete ein Betriebsführer, dass es, wenn es so weiterginge, bald keine Polen mehr geben würde.
    Ferner beobachtete der Polizeipräsident in Bochum einen Anstieg der Anträge nach 1906. So wurde 1906 nur ein Antrag gestellt, 1907 waren es drei, 1908 fünf, 1909 schon 13 und 1910 schließlich 33 Anträge. Die Anträge der Ruhrpolen wurden von
    der preußischen Regierung wollwollend betrachtet und als Zeichen der Integration angesehen.
    Es war ein wichtiges Instrument der Germanisierungs- und Assimilationspolitik,was sogar dazu führte, dass vielerorts den Antragstellern die Bearbeitungsgebühr von 5 Mark erlassen
    wurde. (Tabelle Nr. 57)
    Da die Ablegung des polnischen Nachnamens die Abkehr vom Nationalpolonismus am deutlichsten zum Ausdruck bringt - nur in einem Falle ist bekannt geworden, daß ein Pole nach Genehmigung seiner Naturalisation und Namensänderung sich den nationalpolnischen Bestrebungen zuwandte – erscheint die größtmöglichste Erleichterung der Anträge am Platz.“
    Der Wiarus Polski kämpfte für den Erhalt der polnischen Nachnamen. Er druckte Briefe von empörten Lesern, die diejenigen verurteilten, die ihren Familiennamen,wie z. B. im Falle von Owczarek, übersetzen ließen. Diese Namensänderung wurde
    als ein unwürdiges Verhalten bezeichnet.
    Andere waren auf ihre polnischen Nachnamen sehr stolz und, obwohl die Namensänderung für sie oft den wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg bedeutet hätte, behielten sie ihren polnischen Namen.
    In 37 Fällen fertigte der Polenbund Schreiben zwecks Beantragung einer Namensänderung an.
    Durch die Veränderung des Namens wurden die Ruhrpolen nicht mehr sichtbar. Sie waren der „Polonia“ nicht mehr angehörig und ihre Spur verlor sich im Laufe der Jahre. Dennoch wussten alle in der Nachbarschaft, wer seinen polnischen Namen geändert hatte. Oenning spricht hier von einem „Opfer der doppelten Diskriminierung“, da diese Personen von der Mehrheitsgesellschaft noch nicht akzeptiert waren und in ihrem Herkunftsmilieu als „Abtrünnige“ verachtet wurden.
    Auch hier zeigen sich erneut die Engstirnigkeit und der polnische Nationalismus mancher
    Ruhrpolen und vor allem die Position der polnischsprachigen Presse des Ruhrgebiets, die die unterschiedlichen Beweggründe einer Namensänderung nicht akzeptierten wollte und diese Menschen verurteilte
    Zitat Ende.
    Zuletzt geändert von henry; 19.09.2015, 22:40.




    Gruss henry

    Kommentar

    • HindeburgRattibor
      Erfahrener Benutzer
      • 24.08.2011
      • 2275

      #17
      Von den sogenannten ,,Ruhrpolen" habe ich mal was im Geschichtsunterricht gehört. Auf jeden Fall eine sehr interessante Sache!
      LG HindeburgRattibor

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