Hallo zusammen,
es geht hier schon wieder um meinen Urgroßvater Richard Botta, *15. Juni 1904 in Tarnowitz, der mich aktuell sehr beschäftigt.
Er war bei der Reichsbahn beschäftigt und ab 1941 mit Familie wohnhaft in Bromberg (Bydgoszcz), Polen. Die Infos stammen von seiner NSDAP-Karteikarte aus dem Bundesarchiv, wo auch kein späterer Wohnort mehr registriert wurde. Das deckt sich mit den Erzählungen meiner Oma, die dann Anfang 1945 mit der Rest-Familie über Berlin nach Ludwigsburg flüchtete. Von dort aus ging er (bisher unbestätigt) freiwillig in den Kriegseinsatz, aus dem er nicht zurückkehrte. Er ist in einem recht großen Areal in Schlesien vermisst. Er ging zum 1.4.1945 in den Vermisstenstatus über. Da im Staatsarchiv Ludwigsburg seine Personalakte der RB indiziert wurde, kenne ich schon einmal den 11.3.1945 als konkreteres Vermisstendatum (vermutlich letzter Kontakt). Auch eine Entnazifizierungsakte liegt dort vor (kurioserweise mit Wohnort: Ludwigsburg?), die dann wohl bei einem Prozess in Abwesenheit erstellt wurde. Das wird durch Art. 36/37 (je nachdem), Gesetz 104 von Württemberg-Baden gedeckt.
Nun wollte ich natürlich mehr herausfinden. Da meine Oma (die damals Kind war) mir erzählt hat, dass er nach dem Krieg aus Rentenzwecken(?) toterklärt wurde, wollte ich der Spur nachgehen. Da das Datum des Verfahrens und Aktenzeichen nicht bekannt waren, wollte ich das über das Buch der Todeserklärungen herausfinden.
Also habe ich gestern beim Standesamt Berlin I via Online-Formular angefragt, bzgl. dem Buch für Todeserklärungen.
Das kuriose: Da findet sich nichts.
Und wenn ich die Rechtslage korrekt verstehe, wurden dort alle Todeserklärungsbeschlüsse dokumentiert. Und so wie es formuliert ist, wurde sein Tod auch nicht mehr anderswo beurkundet.
Da Richard sowieso in Bromberg wohnte, wäre sein Heimatstandesamt doch auch nicht mehr erreichbar gewesen und selbst eine reguläre Sterbebeurkundung in Berlin I durchgeführt worden (was laut dem Textchen auch nicht passierte). Oder zählt das letzte inländische Standesamt (wie das mit der NS-Besatzungszeit gehandhabt wurde, weiß ich leider nicht)? Das wäre dann nämlich Ludwigsburg.
Jetzt ist die Frage, was stimmt hier nicht?
Nach Überlegen ist mir eingefallen, dass meine Oma meinte, dass sie irgendwann einmal von einem Kameraden erfahren hätten, dass er ihren Vater/Mann in einem Lazarett schwer verwundet gesehen hätte. Sie weiß leider auch keine Details mehr und konnte auf die Schnelle auch nicht mehr Unterlagen finden, die damit zusammenhängen könnten (möglicherweise andere Familienmitglieder).
An Informationen bzw Anfragen laufen aktuell:
* WASt seit Anfang Dezember 2014 (also kommt eher nicht bald was zurück)
* DRK Suchantrag (gleiches Datum, bisher nichts)
* Volksbund, Frage nach allen Informationen (gestern abgeschickt, in der Hoffnung, mehr Infos zu erhalten)
*Seine 120+ Seiten Personalakte und Entnazifizierungsakte habe ich noch nicht gesichtet, da ich zur Zeit einfach nicht ins Archiv komme. Letzteres lasse ich mir jetzt aber vielleicht doch schon mal reproduzieren, auch wenns ein paar Euro kosten wird
Genauere Infos zur militärischen "Laufbahn" liegen nicht vor (Hoffnung liegt bei den drei Anfragen). Überliefert war mir eine SS-Mitgliedschaft (die aber im Bundesarchiv überhaupt nicht belegbar war), evtl. Waffen-SS, im Bundesarchiv Berlin fand sich außer eben der Parteimitgliedschaft gar nichts.
Mich würden jetzt mal eure Gedanken zum Sachverhalt interessieren. Habt ihr auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Wenn ja, wie war das bei euch?
Liebe Grüße
Nullpointer
es geht hier schon wieder um meinen Urgroßvater Richard Botta, *15. Juni 1904 in Tarnowitz, der mich aktuell sehr beschäftigt.
Er war bei der Reichsbahn beschäftigt und ab 1941 mit Familie wohnhaft in Bromberg (Bydgoszcz), Polen. Die Infos stammen von seiner NSDAP-Karteikarte aus dem Bundesarchiv, wo auch kein späterer Wohnort mehr registriert wurde. Das deckt sich mit den Erzählungen meiner Oma, die dann Anfang 1945 mit der Rest-Familie über Berlin nach Ludwigsburg flüchtete. Von dort aus ging er (bisher unbestätigt) freiwillig in den Kriegseinsatz, aus dem er nicht zurückkehrte. Er ist in einem recht großen Areal in Schlesien vermisst. Er ging zum 1.4.1945 in den Vermisstenstatus über. Da im Staatsarchiv Ludwigsburg seine Personalakte der RB indiziert wurde, kenne ich schon einmal den 11.3.1945 als konkreteres Vermisstendatum (vermutlich letzter Kontakt). Auch eine Entnazifizierungsakte liegt dort vor (kurioserweise mit Wohnort: Ludwigsburg?), die dann wohl bei einem Prozess in Abwesenheit erstellt wurde. Das wird durch Art. 36/37 (je nachdem), Gesetz 104 von Württemberg-Baden gedeckt.
Nun wollte ich natürlich mehr herausfinden. Da meine Oma (die damals Kind war) mir erzählt hat, dass er nach dem Krieg aus Rentenzwecken(?) toterklärt wurde, wollte ich der Spur nachgehen. Da das Datum des Verfahrens und Aktenzeichen nicht bekannt waren, wollte ich das über das Buch der Todeserklärungen herausfinden.
Also habe ich gestern beim Standesamt Berlin I via Online-Formular angefragt, bzgl. dem Buch für Todeserklärungen.
Das kuriose: Da findet sich nichts.
Sehr geehrter Herr ---,
der Tod des Genannten ist in den Sterberegistern des Standesamts I in Berlin nicht beurkundet.
Eine Mitteilung über eine Beurkundung bei einem anderen deutschen Standesamt liegt hier auch nicht vor.
Eine gerichtliche Todeserklärung ist nicht zu ermitteln.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
------
der Tod des Genannten ist in den Sterberegistern des Standesamts I in Berlin nicht beurkundet.
Eine Mitteilung über eine Beurkundung bei einem anderen deutschen Standesamt liegt hier auch nicht vor.
Eine gerichtliche Todeserklärung ist nicht zu ermitteln.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
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Da Richard sowieso in Bromberg wohnte, wäre sein Heimatstandesamt doch auch nicht mehr erreichbar gewesen und selbst eine reguläre Sterbebeurkundung in Berlin I durchgeführt worden (was laut dem Textchen auch nicht passierte). Oder zählt das letzte inländische Standesamt (wie das mit der NS-Besatzungszeit gehandhabt wurde, weiß ich leider nicht)? Das wäre dann nämlich Ludwigsburg.
Jetzt ist die Frage, was stimmt hier nicht?
Nach Überlegen ist mir eingefallen, dass meine Oma meinte, dass sie irgendwann einmal von einem Kameraden erfahren hätten, dass er ihren Vater/Mann in einem Lazarett schwer verwundet gesehen hätte. Sie weiß leider auch keine Details mehr und konnte auf die Schnelle auch nicht mehr Unterlagen finden, die damit zusammenhängen könnten (möglicherweise andere Familienmitglieder).
An Informationen bzw Anfragen laufen aktuell:
* WASt seit Anfang Dezember 2014 (also kommt eher nicht bald was zurück)
* DRK Suchantrag (gleiches Datum, bisher nichts)
* Volksbund, Frage nach allen Informationen (gestern abgeschickt, in der Hoffnung, mehr Infos zu erhalten)
*Seine 120+ Seiten Personalakte und Entnazifizierungsakte habe ich noch nicht gesichtet, da ich zur Zeit einfach nicht ins Archiv komme. Letzteres lasse ich mir jetzt aber vielleicht doch schon mal reproduzieren, auch wenns ein paar Euro kosten wird
Genauere Infos zur militärischen "Laufbahn" liegen nicht vor (Hoffnung liegt bei den drei Anfragen). Überliefert war mir eine SS-Mitgliedschaft (die aber im Bundesarchiv überhaupt nicht belegbar war), evtl. Waffen-SS, im Bundesarchiv Berlin fand sich außer eben der Parteimitgliedschaft gar nichts.
Mich würden jetzt mal eure Gedanken zum Sachverhalt interessieren. Habt ihr auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Wenn ja, wie war das bei euch?
Liebe Grüße
Nullpointer
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