Erbitte Lesehilfe bei einem Kauf von 1717

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  • Mia
    Erfahrener Benutzer
    • 15.07.2013
    • 472

    [gelöst] Erbitte Lesehilfe bei einem Kauf von 1717

    Quelle bzw. Art des Textes: Kauf
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1717
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Tännesberg, Oberpfalz (Bayern)
    Namen um die es sich handeln sollte: Spickhenreitter


    Liebe Forenmitglieder,

    ich habe hier einen alten Text von 1717, der von einem Hauskauf meines 7xUropas berichtet. Er ist leider auch mein toter Punkt, denn ich weiß nicht, aus welchem Ort er (oder seine Eltern) ursprünglich kam.

    Es wäre schön, wenn mir jemand beim Entziffern des Textes helfen könnte. Ich schreibe hier mal, was ich glaube, lesen zu können. Leider ergibt das alles wenig Sinn und da dies das früheste Schriftgut ist, das ich zu meinem 7xUrgroßvater habe, würde ich das gerne verstehen.

    (auf der Seite vorher steht, dass mein 7xUrgroßvater von Jacob Kopp nach "recht sütt und gewohnheit" dessen...)
    .. zeithero ruiglich (? ruhig, in Frieden?) ingehabte burger-
    liche Behausung, Städerl, Stallung,
    Reed: (?) R/T(?)ungstatt, Und den offen Un…..-
    ….khter, zwischen dem gemeinen Malz(?).
    Und Börtlme Kells Behausung ligent,
    mit recht, Und gerechtigkheit, sambt
    Beschwerth, gleich solches g….er Herr-
    schaft mit 30. …: (Zeichen für Gulden?) Stand bahr, Und .2. ….:
    ….: bestendige Michaeli zins zuegethan,
    Und einverleibt ist, Umb? Und Vor?
    .98. …: Kauffsumma sambt .2. …: leykhauf,
    baar Gelt, dessentweegen, Er Verkhauf-
    fer Und all die seinige, ihne abkhauf-
    fenten Spickhenreitter, Und all die
    einige? wer hierund quüttirns? ……,
    Umb? obige Kaufsumma der .98. ..: in
    bestendigisten rechts formb, Auf? ewig
    quittirt haben will, Woryber ghrtl: (gerichtlich?)
    angelobt, Beystand Auf? Kauffers
    seithen Ulrich Pecher, absondliche?
    Siglzeugen Johannes Carl Viertlmeister,
    Unnd Stephan Wismiller beede burger
    alda, Tennesperg den 22. 9br…: 1717.


    Herzlichen Dank für Eure Hilfe!

    Viele Grüße
    Mia
    Angehängte Dateien
  • Heike Irmgard
    Erfahrener Benutzer
    • 22.11.2016
    • 461

    #2
    Hallo Mia,

    viel gab es nicht zu verbessern (originales v und u sind mir persönlich wichtig, müssen aber nicht zwingend so übernommen werden):

    zeithero ruiglich (? ruhig, in Frieden? ja, im rechtlichen Sinn, vgl. das Deutsche Rechtswörterbuch (online):
    "unbestritten, ungestört, insb. in Bezug auf Rechtspositionen wie Besitz und Eigentum [...]") ingehabte burger-
    liche behausung, Städerl, Stallung,
    Revdo: [= reverendo] Tungstatt, vnd den offen [= wohl: Ofen] vnuer-
    ruckhter, zwischen dem gemeinen Mal[t?z(?):]
    vnd börtlme Kellsch behausung ligend,
    mit recht, vnd gerechtigkheit, sambt
    beschwerth, gleich solches gdister [= gnädigster] herr-
    schafft mit 30 f: (Zeichen für Gulden? ja, Florin) Steur bahr, vnd .2. ß:
    d: [= Schock Denar/Pfennig] bestendige Michaeli züns zuegethonn,
    vnnd einuerleibt ist, vmb vnd vor
    .98. f: Kauffsumma sambt .2. f: leykhauf,
    baar Gelt, wessentweegen, Er verkhauf-
    fer vnnd all die seinige, ihme Abkhauf-
    fenten Spickhenreitter, vnnd all die
    ienige wer hierunder quittir[ens?] konnethen,
    vmb obige Kauffsumma der .98. f: in
    bestendigisten rechts formb, vff ewig
    quittirt haben will, Woryber g[he?t:] (gerichtlich?)
    angelobt, Beystand vf Kauffers
    seithen Ulrich Pecher, absonderliche
    Siglzeugen Johannes Carl Viertlmeister,
    vnnd Stephann Wismiller beede burger
    alda, Tennesperg den 22. 9brs: 1717.

    Die Abkürzung, bei der Du gerichtlich vermutest, ist mir unklar.

    Das wie ein l aussehende Zeichen bei Abkürzungen zeigt an, daß das Wort abgekürzt ist.

    Viele Grüße von Heike



    Zuletzt geändert von Heike Irmgard; 25.03.2018, 22:46.

    Kommentar

    • Mia
      Erfahrener Benutzer
      • 15.07.2013
      • 472

      #3
      Super, Heike!! Ganz herzlichen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, freut mich sehr! Ich schreibe mir das immer genau so auf, wie ich es lese, deshalb danke ich dir sehr, dass du - z. B. das v statt u - gleich mit korrigiert hast :-) Jetzt kann ich das künftig auch gleich so schreiben.

      Da das "u" ja oft wie ein "v" geschrieben wurde (vnnd, vf) und umgekehrt (z. B. bei einuerleibt) dachte ich mir, könnte der Ofen aus der 3. Zeile ein "unverrückter" (also unverrückbarer) sein, der genauso wie Stadel und Stall mit zum Haus gehörte.

      Das wie ein l aussehende Zeichen bei Abkürzungen zeigt an, daß das Wort abgekürzt ist.
      Meinst du damit das hoch oben angesetzte l mit einem Schnörkel als Abschluss wie z. B. bei "hierunder"?

      Viele Grüße
      Mia

      Kommentar

      • Heike Irmgard
        Erfahrener Benutzer
        • 22.11.2016
        • 461

        #4
        Hallo Mia,

        ich habe die Schlaufe am Schluß bei der Abkürzung "gh[.]t" gemeint. Hier könnte das Oberteil der Schlaufe übrigens tatsächlich für ein l stehen, aber oft findet man diese Schlaufen auch an Wörter ohne l angehängt; es bedeutet dann einfach, daß das Wort noch weitergeht und abgekürzt ist. Beim f (Gulden) ist es in diesem Text keine l-förmige Schlaufe (wie sonst oft), sondern nur ein nach unten gezogener längerer Strich, der anzeigt, daß es sich um eine Abkürzung handelt.

        Der Buchstabe, den ich als e mit Fragezeichen gelesen habe, könnte übrigens ein v sein in der Bedeutung u, denn es ist ein u-Strich darüber: ghvt: oder ghvtl:
        Das könnte dann ghvtlich = gütlich meinen.

        Die andere Abkürzung, die Du bemerkt hast, in hierunder, ist das Kürzel für -er. Das ist ein in linker Richtung nach oben gezogener kleiner Bogen (hier fast schon ein Kreis).

        Hoffentlich findest Du noch eine Quelle, die einen Hinweis auf die Herkunft Deines Vorfahren gibt!

        Viele Grüße von Heike
        Zuletzt geändert von Heike Irmgard; 26.03.2018, 21:59.

        Kommentar

        • Mia
          Erfahrener Benutzer
          • 15.07.2013
          • 472

          #5
          Hallo Heike,

          dankeschön für deine weiteren Erklärungen! Das kann ich beim Entziffern der Briefprotokolle sehr gut gebrauchen :-) So ein weit nach unten gezogenes "l" ist mir nämlich schon öfters aufgefallen, meist mit einem Doppelpunkt im Anschluss.

          Hoffentlich findest Du noch eine Quelle, die einen Hinweis auf die Herkunft Deines Vorfahren gibt!
          Ja, das hoffe ich auch sehr!

          Nochmals DANKE für all deine Hilfe und viele Grüße
          Mia

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