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  • Wolfg. G. Fischer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.06.2007
    • 4915

    #16
    Zitat von Saure Beitrag anzeigen
    Hallo Wolfgang,

    ja, es ist schon traurig, diese Geschichten zu lesen.

    Meine Mutter und ich, wir haben auch jahrelang gehofft, dass mein Vater zurückkommt.
    Für meine Mutter war es schwer, und für mich als Halbwaise auch.

    Ich habe erst vor ein paar Jahren, nach jahrelanger Suche, erfahren, dass mein Vater in russ. Kriegsgefangenschaft gestorben ist.
    Hallo Saure,

    meine Mutter wurde 1932 unehelich geboren. 1938 hat meine Großmutter geheiratet und in den beiden folgenden Jahren zwei Söhne bekommen.

    Im Juli 1944 wurde ihr Ehemann in Russland vermisst. Ich wuchs mit der Geschichte auf, dass er möglicherweise noch lebt.

    Als meine Großmutter um das Jahr 2000 selbst nicht mehr lesen konnte, habe ich ihr Briefe ihres Mannes vorgelesen. Die meisten durfte ich aufheben, einen oder zwei hat sie zerrissen.

    Herzliche Grüße
    W.

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    • Saure
      Erfahrener Benutzer
      • 27.03.2008
      • 4806

      #17
      Hallo Wolfgang,

      danke für Deine Worte.

      Ja, es ist auch nach der langen Zeit nicht einfach zu begreifen.
      Viele Grüße
      Dieter Saure

      Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
      Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
      Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
      Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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      • Wolfg. G. Fischer
        Erfahrener Benutzer
        • 18.06.2007
        • 4915

        #18
        Hallo in die Runde,

        vor 1945 war der Volkstrauertag - damals Heldengedenktag - meines Wissens im März. Heute haben wir Gedenktage im Januar, Mai und November.

        Ich möchte auch der jüdischen Minderheit gedenken, die 1933 bis 1945 verfolgt und ermordet wurde.

        Ein Mann, der im Ersten Weltkrieg für Deutschland ein Bein verlor, kam als Privileg "nur" nach Theresienstadt und hat mit seiner Frau dort überlebt. Die einzige, 18-jährige Tochter wurde in den Osten deportiert und ermordet.

        LG Wolfgang

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        • Xtine
          Administrator
          • 16.07.2006
          • 28326

          #19
          Hallo Dieter,


          Zitat von Saure Beitrag anzeigen
          Hallo Christine,

          wenn Sie schreiben:
          'ich fürchte, das harmoniert nicht mit dem Urheberrecht!
          Außer Du hast die Erlaubnis vom Autor schriftlich vorliegen.'
          dann frage ich mich, was soll mir passieren ?
          Ich sehe das nicht so.

          ganz einfach, wenn der Autor oder der Verlag das mitbekommt, haben sowohl Du als auch wir eine Klage am Hals!

          Entweder Du hast die Erlaubnis, oder das Buch ist älter als 70 Jahre und das Urheberrecht wurde nicht verlängert, oder es ist hier Schluß!

          Vorerst wird dieses Thema geschlossen und die Buchscans entfernt, außer Du kannst mir das Einverständis des Verlages / Autors vorweisen oder nachweisen, daß das Buch älter als 70 Jahre ist.
          Viele Grüße .................................. .
          Christine
          sigpic .. .............
          Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
          (Konfuzius)

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          • Xtine
            Administrator
            • 16.07.2006
            • 28326

            #20
            Hallo,


            die Erlaubnis des Verlags liegt uns vor, daher wurde das Thema wieder geöffnet.
            Viele Grüße .................................. .
            Christine
            sigpic .. .............
            Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
            (Konfuzius)

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            • mesmerode
              Erfahrener Benutzer
              • 11.06.2007
              • 2724

              #21
              ich habe viele ( ca. 20 )Briefe meines gefallenen Onkels,
              er ist mit 21 Jahren gefallen. Bedrückend sind die Briefe bei denen er große
              Angst hatte. Sein Traum war immer wieder, er bekäme einen Kopfschuss.
              So kam es leider auch.
              Meinen Enkeln 18 und 20 Jahre muss ich immer wieder diese Briefe
              vorlesen.
              Ihnen von der Flucht meiner Großmutter, mit Pferdegespann, von Schlesien erzählen.
              Mein 18 jähriger ist an der Ahnenforschung sehr interessiert,
              er wird mal meine gesammelten Werke übernehmen.

              Uschi
              Schlesien: Gottschling, Krischock, Bargende, Geburek, Missalle
              Niedersachsen : Bleidistel, Knoke, Pipho, Schoenebeck, Plinke
              NRW : Wilms, Oesterwind, Schmitz, Wecks
              Rheinland Pfalz : Ingenbrandt, Schmitt, Ries, Emmerich

              Kommentar

              • Matthias Möser
                Erfahrener Benutzer
                • 14.08.2011
                • 2264

                #22
                Zitat von mesmerode Beitrag anzeigen
                ich habe viele ( ca. 20 )Briefe meines gefallenen Onkels,
                er ist mit 21 Jahren gefallen. Bedrückend sind die Briefe bei denen er große
                Angst hatte. Sein Traum war immer wieder, er bekäme einen Kopfschuss.
                So kam es leider auch.
                Meinen Enkeln 18 und 20 Jahre muss ich immer wieder diese Briefe
                vorlesen.
                Ihnen von der Flucht meiner Großmutter, mit Pferdegespann, von Schlesien erzählen.
                Mein 18 jähriger ist an der Ahnenforschung sehr interessiert,
                er wird mal meine gesammelten Werke übernehmen.

                Uschi

                Hallo, Uschi!



                Mit 21 Jahren , noch am Anfang des Lebens, das ist schon sehr bitter und traurig. Diese Generation wurde als Kanonenfutter verheizt und um ihre Jugend betrogen!


                Es ist doch schön, daß Du jemanden in Deiner Familie gefunden hast, der Deine Ahnenforschung mal übernehmen wird! Glückwunsch...


                Gruß
                Matthias
                Suche nach:
                Gernoth in Adelnau, Krotoschin, Sulmierschütz (Posen)
                und Neumittelwalde/Kruppa (Schlesien)
                Spaer/Speer in Maliers, Peisterwitz, Festenberg, Gräditz u. Schweidnitz (Schlesien)
                Benke in Reichenbach, Dreissighuben, Breslau (Schlesien)
                Aust in Ernsdorf, Peterswaldau, Bebiolka in Langenbielau (Schlesien)
                Burkhardt in Nieder-Peterswaldau (Schlesien)
                Schmidt in Nesselwitz u. Wirschkowitz im Kreis Militsch (Schlesien)

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                • Sandby
                  Erfahrener Benutzer
                  • 21.03.2018
                  • 119

                  #23
                  Hallo zusammen,

                  Hier eine Geschichte über 2 Schicksale aus meinem näheren Umfeld:

                  Von einem Verwandten erhielt ich Briefe eines im Krieg mit 19 Jahren gefallenen Onkels von mir. Darunter befand sich ein etwas umfangreicherer Schriftwechsel (zwischen 1939-1943) mit einem etwa gleichaltrigen Jungen. Mein Onkel und dieser Freund, welcher ca. 20 km entfernt wohnte, waren beide mit Begeisterung in der HJ und verbrachten auch oft ihre Freizeit gemeinsam. Mein Onkel begann eine Kaufmannslehre, sein Freund wurde Förster. Voller Stolz schwärmte dieser in seinen Briefen vom ersten Tragen seiner "schneidigen" Försteruniform und dem Gewehr, mit dem er herumlaufen durfte.

                  Dann zogen beide voller Enthusiasmus in den Krieg und mein Onkel galt ab Mitte 1944 als vermisst. Er war 19 Jahre alt und es existieren verzweifelte Briefe seines Vaters (meines Grossvaters) an alle möglichen Behörden und Personen, um vielleicht doch noch ein Lebenszeichen zu erhalten. Schliesslich wurde er 1953 für tot erklärt.

                  Da ich ja die Adresse des damaligen Freundes hatte, versuchte ich, ihn selbst oder Nachkommen ausfindig zu machen. Schliesslich fand ich dessen Sohn. Nach dem Schicksal seines Vaters befragt, erzählte er Folgendes: sein Vater hatte zunächst mehr Glück, er kehrte unverletzt aus dem Krieg zurück, heiratete und nahm umgehend seinen geliebten Försterberuf wieder auf. Alles schien gut zu werden, aber eines Tages (1954) beauftragte ihn sein Dienstherr, einen Obstgarten vor diebischen Vögeln zu bewachen. Er bezog in einem Schuppen Stellung, offenbar mit seinem geladenen Gewehr. Er schlief ein, ein Schuss löste sich und er traf sich selbst tödlich.

                  Viele Grüsse
                  Sandby

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                  • Saure
                    Erfahrener Benutzer
                    • 27.03.2008
                    • 4806

                    #24
                    Hallo Uschi,

                    vielen Dank für Ihren Bericht.
                    Ich finde es sehr schön, dass Ihre Enkelkinder sich für Ihre Arbeit interessieren.
                    Mein Enkelkind ist leider erst 4 Jahre alt.
                    Viele Grüße
                    Dieter Saure

                    Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
                    Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
                    Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
                    Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

                    Kommentar

                    • Saure
                      Erfahrener Benutzer
                      • 27.03.2008
                      • 4806

                      #25
                      Hallo Sandby,

                      da Sie schreiben:
                      Dann zogen beide voller Enthusiasmus in den Krieg und mein Onkel galt ab Mitte 1944 als vermisst. Er war 19 Jahre alt und es existieren verzweifelte Briefe seines Vaters (meines Grossvaters) an alle möglichen Behörden und Personen, um vielleicht doch noch ein Lebenszeichen zu erhalten. Schliesslich wurde er 1953 für tot erklärt.
                      kann ich Ihnen nur empfehlen, hier im Forum die Suche nach Ihrem Onkel zu starten.

                      Ich habe selbst in den ersten Jahren meiner Suche (ca. ab 1988) nach meinem Vater gesucht. Die Mittel der Suche zu dieser Zeit waren noch sehr beschränkt. Briefeschreiben war angesagt. Bücher waren auch schwer zu bekommen. Internetforen gab es damals auch noch nicht.
                      Viele Grüße
                      Dieter Saure

                      Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
                      Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
                      Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
                      Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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                      • Saure
                        Erfahrener Benutzer
                        • 27.03.2008
                        • 4806

                        #26
                        Hier eine weitere Kurzgeschichte aus dem o.a. Buch:
                        Mutter hörte ihn rufen
                        Angehängte Dateien
                        Viele Grüße
                        Dieter Saure

                        Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
                        Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
                        Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
                        Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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                        • Wolfg. G. Fischer
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.06.2007
                          • 4915

                          #27
                          Zitat von mesmerode Beitrag anzeigen
                          Ich habe viele (ca. 20) Briefe meines gefallenen Onkels, er ist mit 21 Jahren gefallen. Bedrückend sind die Briefe, bei denen er große Angst hatte. Sein Traum war immer wieder, er bekäme einen Kopfschuss. So kam es leider auch.

                          Meinen Enkeln, 18 und 20 Jahre, muss ich immer wieder diese Briefe vorlesen. - Ihnen von der Flucht meiner Großmutter, mit Pferdegespann, von Schlesien erzählen.

                          Mein 18 jähriger ist an der Ahnenforschung sehr interessiert, er wird mal meine gesammelten Werke übernehmen.

                          Uschi
                          Hallo Uschi,

                          das klingt gut - und vertraut.

                          Der Bruder meiner Großmutter ist mit 24 Jahren gefallen. Es gibt auch noch Briefe.

                          Die Briefe meines Stiefgroßvaters habe ich meiner Oma vorgelesen, als ihre Augen zu schwach waren. Die meisten durfte ich behalten, einen oder zwei hat sie zerrissen.

                          Herzliche Grüße
                          Wolfgang

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                          • Saure
                            Erfahrener Benutzer
                            • 27.03.2008
                            • 4806

                            #28
                            Hallo Wolfgang,

                            leider habe ich keine Feldpostbriefe von meinem Vater.
                            Meine Mutter hat sie vielleicht entsorgt, als sie wieder geheiratet hat.
                            Schade.
                            Viele Grüße
                            Dieter Saure

                            Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
                            Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
                            Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
                            Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

                            Kommentar

                            • Sandby
                              Erfahrener Benutzer
                              • 21.03.2018
                              • 119

                              #29
                              Zitat von Saure Beitrag anzeigen
                              Hallo Sandby,



                              Ich habe selbst in den ersten Jahren meiner Suche (ca. ab 1988) nach meinem Vater gesucht. Die Mittel der Suche zu dieser Zeit waren noch sehr beschränkt. Briefeschreiben war angesagt. Bücher waren auch schwer zu bekommen. Internetforen gab es damals auch noch nicht.

                              Hallo Herr Saure,

                              Vielen Dank für den Tipp. Ich habe gestern Abend noch in der Verwandtschaft nachgefragt. Der letzte Stand ist, dass ein noch lebender Bruder des Vermissten vor ca. 3 Jahren sowohl beim Roten Kreuz als auch beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. schriftlich um Auskunft zu dem Vermissten (unter Angabe von Name, Feldpostnummer, letzter bekannter Einsatzort usw.) bat. In beiden Fällen wurde die Auskunft erteilt, dass er weiterhin als vermisst gilt.

                              Schöne Grüsse
                              Sandby

                              Kommentar

                              • Saure
                                Erfahrener Benutzer
                                • 27.03.2008
                                • 4806

                                #30
                                Hallo Sandby,

                                schade.
                                Ich hätte gerne dem noch lebender Bruder des Vermissten bei der Suche geholfen.
                                Aus langjähriger Erfahrung weiß ich ja, wie der DRK-Suchdienst, das Bundesarchiv PA (früher Wast) und der Volksbund arbeiten. Ich mache denen aber keinen Vorwurf.
                                Ich meine, mit den heutigen Möglichkeiten, z.B. den Hinweisen hier im Forum, könnte man noch einiges herausfinden.

                                Erzählen ist erinnern.
                                Zuletzt geändert von Saure; 05.04.2019, 13:03.
                                Viele Grüße
                                Dieter Saure

                                Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
                                Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
                                Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
                                Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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