[gelöst] Beruf des Bräutigams 1866

[Mash 1]

Quelle bzw. Art des Textes: Archion
Jahr, aus dem der Text stammt: 1866
Ort und Gegend der Text-Herkunft: Aufseß, frankische Schweiz
Namen um die es sich handeln sollte:

Hallo in die Runde
den beruf des Brätigams kann ich nicht deuten, kenne ich nicht
ich lese Kunst gärtnerei, Händler, lutherisch
In der Familie wäre Gärtner zwar neu aber nicht verwunderlich, da er bzw sein Vater über ein Stückchen Land verfügt. In der NAchbarschaft wurde im Schloß Greifenstein gerade von Engländern der PArk gestaltet.
Vielen Dank für eure Unterstützung
festliche Grüße und bleibt gesund
Manfred

[GiselaR]

Hallo Manfred,
ich lese Kunstgärtnerei Warenhändler. Das heißt er handelte mit Gärtnereibedarf, was auch immer darunter das in der damaligen Zeit war.
Ein Kunstgärtner legt an und pflegt Ziergärten und Parks. Dazu braucht er natürlich Geräte und sonstiges Zubehör.

Grüße
Gisela

[Anna Sara Weingart]

Hallo,
die "Waren" dürften die Pflanzenprodukte selber gewesen sein. (Blumenzwiebeln, Samen, u.a.)

Aber auch Gemüse, siehe Bild von 1869

[GiselaR]

ja, bestimmt. Dazu bestimmt auch noch Zubehör, also Drahtgeflecht gegen z.B. Wühlmäuse kannte man damals sicher schon, Pflanzkübel sowieso, Hacken, Spaten ...
Grüße

Gisela

[Mash 1]

Hallo Gisela, hallo Anna,
vielen Dank für deine Interpretation Gisela. Ich denke dass du da richtig liest. Ich kannte den Begriff Kunstgärtnerei nicht (oh je oh je obwohl mein eigener Vater mal Gärtner gelernt hat).
Danke Anna für deinen Zeitungsartilkel - ich wollte gerade auf die Suche gehen was denn Kunstgärtnerei und der HAndel dafür beeinhaltet. Genial, NAchbarn und Verwandte von dem Bräutigam handelten genau damit: Blumensamen, Gemüsepflanzen etc etc
Gruß Manfred

[GiselaR]

.....Ich kannte den Begriff Kunstgärtnerei nicht (oh je oh je obwohl mein eigener Vater mal Gärtner gelernt hat).....

Ich kann dich beruhigen, den Ausdruck Kunstgärtner benutzt man schon lange nicht mehr. Ich habe auch Gärtnerin gelernt (1976/78) und anschließend Gartenbau studiert, und trotzdem den Ausdruck nie gehört, sondern zum 1. Mal Jahrzehnte später durch die Familienforschung. Kunstgärtner entsprach wohl dem, was während meines Studiums "die anderen" machten: also damals "Landespflege" genannt, d.h.die Sache mit den Reißbrettern und den Gartenanlagen.
Wir waren eher für die Gemüsepflanzen zuständig.
Grüße
Gisela

[Anna Sara Weingart]

Und wer hätte gedacht, dass 1869 in Deutschland Ananas gezogen wurde.

[GiselaR]

Wie die wohl geschmeckt haben?
"Gewächshäuser" für exotische Pflanzen gab es schon viel früher. Im Barock nannte man sie Orangerien. Jedes höhere Schloss, das einigermaßen auf sich hielt, hatte eine. Und im Sommer kamen die Orangen und sonstign Citrus-Bäumchen, auch Palmen, dann in ihren Kübeln raus an die Sonne.

[Mash 1]

Hallo Gisela
da bin ich ja beeruhigt, wenn selbst du nichts von Kunstgärtnereien gehört hast. Wenn ich die alten Fotos von Vater anschaue war er wohl auch eher "Gemüseanbauer" (so um 1935 rum). Gewächshaüser inclusive. Heute lebe ich auf einem Gelände einer Villa erbaut in dem JAhr 1870, das in der Zeit so ab 1890 zunächst auf ca 25000qm parkähnlich angelegt wurde.So ab 1890 fing der damalige Besitzer an in Gewächshäusern tomaten etc anzubauen und regte den Spargelanbau an. So ab 1920 rum wurde aus dieser Anlage eine „Obst- und Gemüsebauschule“. Hier konnten Jungbauern Gemüse- und Obstbau, Maschinen-Gerätekunde, Düngerlehre, Chemielehre, Buchführung etc. erlernen. Vor ca 25 Jahren wurde die gesamte Anlage parcelliert und Familienhäuser darauf errichtet.
Ist schon eigenartig, wie man durch Familienforschung angeregt herausfindet auf welchen Grund und Boden man lebt und Bezüge zur väterlichen Grundausbildung feststellt.
Übrigens wächst in unserem Garten inzwischen ein prachtvoller Feigenbaum mit sehr vielen sehr lecker schmeckenden Ffeigen. Also nicht nur Ananas sondern auch Feigen könnten hier gut gedeihen.
Vielen Dank noch mals für deine (eure anregende Diskussion! Man(n) lernt eben nicht aus

Gruß Manfred