Erbitte Mithilfe zu "Matzuten" - evtl. Maciuciai Kreis Gargzdai in Litauen

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  • Michael1960
    Erfahrener Benutzer
    • 16.01.2012
    • 293

    Erbitte Mithilfe zu "Matzuten" - evtl. Maciuciai Kreis Gargzdai in Litauen

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1873-1896
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: westliches Litauen
    Konfession der gesuchten Person(en): unbekannt
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): diverse
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): noch keine



    Liebe Mitforschende,


    ich stelle mein Problem hier mal in dem Baltikum-Forum dar und hoffe auf Anregungen und Auskünfte, die mich weiter bringen.


    Meine Urgroßmutter Auguste Elise Plucas wurde am 26.08.1873 in Azecken bei Schernen, Kreis Memel geboren. Eltern waren der Losmann George Plucas und seine Ehefrau Susanne geb. Riechert. Mir geht es hier um meinen Ururgroßvater George Plucas.


    Ich konnte bisher nur kaum etwas über George Plucas herausfinden. Seine Ehe mit Susanne Riechert muss bereits im November 1874 geschieden worden sein. Eine Altersangabe liegt mir nicht vor und kann auch nicht über den Heiratseintrag herausgefunden werden, da die Ehe aller Wahrscheinlichkeit nach in Dawillen Kreis Memel geschlossen wurde, die Kirchenbücher aus Dawillen aber leider als verschollen gelten. Daher versuche ich den Sterbeeintrag von George zu finden, um anhand dessen Näheres über ihn zu erfahren.


    Eine mögliche Angabe zum Sterbeort von George Plucas ist in der Heiratsurkunde seiner Tochter aus dem Jahr 1896 enthalten. Bezüglich des Vaters von Auguste Elise Plucas wurde hier angegeben: "Tochter des verstorbenen Arbeiters George Plucas, zuletzt wohnhaft zu Matzuten in Ruhsland".


    Als ich diese Angabe vor zig Jahren zum ersten Mal gelesen hatte, war ich sehr verwirrt. Wie sollte der gute George denn nach Russland geraten sein? Mit meinen heutigen besseren Hintergrundkenntnissen insbesondere zu den Grenzverläufen im Jahr 1896 weiß ich natürlich, dass es das Land Litauen als solches im Jahr 1896 gar nicht gab und damals nur wenige Kilometer von dem Geburtsort meiner Urgroßmutter entfernt die Grenze zwischen dem Memelland und Russland verlief.


    Nachdem ich mir diverse alte und neue Landkarten angesehen habe, vermute ich, dass es sich bei dem Ort "Matzuten in Ruhsland" um das heutige Maciuciai Kreis Gargzdai (auf Deutsch Garsden oder Gargsden, auf Polnisch Gorzdy, auf Russisch Gordsch) handelt. Auf der Schroetter Karte von Garsden von 1802 ist das heutige Maciuciai als "Maschutsche" bezeichnet, was meinem "Matzuten" schon recht nahe kommt. Außerdem würde dieser Ort auch passen, da er nun wirklich nicht weit entfernt von dem Geburtsort meiner Urgroßmutter ist.


    Meine Fragen:
    Unterstützt Ihr meine Vermutungen zu dem Ort "Matzuten in Ruhsland" oder hat jemand noch eine andere Idee?
    Kann mir jemand einen Tipp geben, wo ich Unterlagen (Standesamtsregister und Kirchenbücher) zu Todesfällen in Maciuciai Kreis Gargzdai finde? Gibt es eventuell sogar die Möglichkeit einer Onlinerecherche?


    Vielen Dank bereits jetzt schon für Eure freundliche Unterstützung!


    Beste Grüße
    Michael
    FN Westpreußen: Palucki, Palutzki, Niklewski, Ronowski, Banaszewski
    FN Ostpreußen: Podszuweit, Plucas, Riechert, Lippke, Kintat, Buttkus, Bergmann, Bartmons
    FN Pommern: Ellermann, Ellmann, Beyer, Rusch
    FN Schlesien: Marx, Schnabel, Völkel, Brosig
  • Michael1960
    Erfahrener Benutzer
    • 16.01.2012
    • 293

    #2
    Ich sehe gerade, dass "Matzuten" auch der heutige Ort Medsedziai sein könnte, welcher nur wenig entfernt südöstlich von Maciuciai liegt. Meine Fragen gelten also auch bezüglich des Ortes Medsedziai.
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    Kommentar

    • AlAvo
      • 14.03.2008
      • 6186

      #3
      Hallo Michael,

      liegen Dir Informationen zur Konfession von George Plucas vor?

      Nur damit besteht eine sehr geringe Chance, sofern Evangelisch-Lutherisch, das mögliche zuständige Kirchspiel, die Probstei, den Konsistorialbezirk ( Kurländischer Konsistorialbezirk) auf dem heutigen Staatsgebiet Litauens und somit Angaben (sofern noch vorhanden) zu seiner Geburt in Kirchenbüchern zu finden.

      Sofern Römisch-Katholisch, wird es dann noch schwieriger, zumal ebenfalls das zuständige Dekanat (für Gargzdai) und der Verbleib der Kirchenbücher ermittelt werden muss und auch noch die Kirchenbücher jener Zeit in Kyrillisch geführt wurden.


      Viele Grüße
      AlAvo
      War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

      Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

      Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


      Kommentar

      • Michael1960
        Erfahrener Benutzer
        • 16.01.2012
        • 293

        #4
        Hallo AlAvo,


        ich grübele ja schon länger über den guten George Plucas und gehe daher schon davon aus, dass er aus dem Memelland, also aus dem damaligen nördlichen Teil Ostpreußens stammt. Aus verschiedenen Gründen habe ich die Vermutung, dass ein im OFB Memelland vermerkter Jurgis Plucas mein George Plucas sein könnte (s. hier: http://www.online-ofb.de/famreport.p...modus=&lang=de).


        Was passt:
        Der oben verlinkte Jurgis Plucas passt vom Alter her zu meiner 1846 geborenen Ururgroßmutter Susanne Riechert.
        Der oben verlinkte Jurgis Plucas wurde in Margen geboren und lebte später in Grabsten, was beides nur einen Katzensprung von Azecken bzw. Aszecken entfernt ist, wo meine Urgroßmutter Auguste Elise geboren wurde (s. folgenden Artikel zu Aszecken, in welchem auch Karten verlinkt sind: http://wiki-de.genealogy.net/Aszecken).
        Der oben verlinkte Jurgis Plucas hatte einen 1844 in Margen geborenen Bruder namens Mikkelis. In einer Taufurkunde einer Halbschwester meiner Urgroßmutter, also einer weiteren Tochter von Susanne Riechert, wurde im Jahr 1875 angegeben, Susanne Riechert wohne bei dem Gärtner Michel Plutzas in Schernen (unmittelbar neben Aszecken). Ferner war eine Schwester von Susanne Riechert (Wilhelmine Henriette Riechert) mit einem Michel Plutzis verheiratet, welcher Gärtner war und ca. 1844 in Margen geboren wurde - ebenso wie der Mikkelis Plucas aus dem Link oben.


        Ich habe also die starke Vermutung, dass mein George Plucas ebenso mit dem "verlinkten" Jurgis Plucas identisch ist wie der vorgenannte Michel Plutzis mit dem Bruder Mikkelis von Jurgis Plucas.


        Was nicht passt:
        Der Ehemann von Wilhelmine Henriette Riechert wurde sowohl in der Heiratsurkunde als auch in seiner Sterbeurkunde aus dem Jahr 1875 mit dem Nachnamen "Plutzis" bezeichnet, nicht also mit "Plutzas" bzw. "Plucas" (beide Urkunden liegen mir als Digitalisate vor).
        Noch gravierender ist der Umstand, dass der Name der Mutter von Jurgis und Mikkelis Plucas aus dem obigen Link im OFB Memelland mit "Grete Bertate" angegeben wird, während der Name der Mutter von Michel Plutzis, also dem Ehemann von Wilhelmine Henriette Riechert, mit "Grete geborene Jurgait" angegeben wird (der Vater von Michel Plutzis hieß ebenfalls Michel Plutzis, was wiederum zu dem Vater von Mikkelis und Jurgis Plucas aus dem obigen Link passen würde, welcher im OFB Memelland mit "Mikkelis Plucas" angegeben wird).


        Da ich selbst einige Daten zu dem OFB Memelland mit beigesteuert habe und dadurch mit den Betreibern dieser Seite immer mal wieder im Kontakt stand, weiß ich, dass dort recht sorgfältig gearbeitet wird. Die Eintragungen im OFB werden so vorgenommen, wie anhand der Original-Unterlagen lesbar.
        Ich habe aber schon oft festgestellt, dass die Pfarrer und Standesbeamten im Memelland oftmals chaotische Eintragungen vorgenommen haben. Durch die ungefilterte Übernahme dieser Daten ins OFB kommt es daher zwangsläufig vor, dass ein und dieselbe Person unter verschiedenen Namen im OFB auftaucht und Bezüge der Personen untereinander nicht ohne Weiteres hergestellt werden.


        Aber:
        Als ebenfalls sorgfältig arbeitender Forscher muss ich weitere Quellen heranziehen, um definitiv nachweisen zu können, dass mein George Plucas und der oben verlinkte Jurgis Plucas identisch sind - oder eben gerade nicht. Deshalb bin ich auf der Suche nach dem Sterbeeintrag von meinem George Plucas, um anhand dieses Eintrages vielleicht Gewissheit zu erlangen. Daher meine Suche nach "Matzuten in Russland".


        Konkret zu Deinen Fragen:
        Ich vermute dass George Plucas aus dem Memelland stammte und evangelisch war. Jedenfalls wurde meine Urgroßmutter in der evangelischen Kirche Dawillen getauft, ihre Mutter Susanne geb. Riechert war ebenfalls evangelisch. Der verlinkte Jurgis Plucas war ebenfalls evangelisch (getauft 18.05.1849 in Prökuls).


        Zum Abschluss verweise ich noch einmal darauf, dass die von mir genannten Orte Aszecken, Schernen, Margen, Grabsten wie aber auch Maciuciai und Medsedziai alle nur wenige Kilometer voneinander entfernt sind (s. Ausschnitt aus der Schroetter Karte zu Garsden, auf dem der östliche Rand des Memellandes mit der Grenze zu Russland abgebildet ist; Aszecken ist ungefähr in der Bildmitte; Maciuciai ist noch als "Maschutsche" unterhalb von Garsden auf russischer Seite eingezeichnet; Medzedziai ist nicht mehr eingezeichnet, befindet sich aber ebenfalls auf damals russischer Seite etwas weiter südlich von "Maschutsche", also noch näher bei Aszecken: http://wiki-commons.genealogy.net/im...kulskleinx.jpg).


        Beste Grüße
        Michael
        FN Westpreußen: Palucki, Palutzki, Niklewski, Ronowski, Banaszewski
        FN Ostpreußen: Podszuweit, Plucas, Riechert, Lippke, Kintat, Buttkus, Bergmann, Bartmons
        FN Pommern: Ellermann, Ellmann, Beyer, Rusch
        FN Schlesien: Marx, Schnabel, Völkel, Brosig

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        • AlAvo
          • 14.03.2008
          • 6186

          #5
          Hallo Michael,

          vielen Dank für Deine Rückmeldung sowie umfangreichen Erläuterungen.

          Aufgrund Deines Hinweises zur wahrscheinlichen Konfession von George Pluca habe ich die online verfügbaren Kirchenbücher des Kurländischen Konsistorialbezirks (Gemeinden außerhalb des Territoriums von Lettland)* durchgesehen, um mögliche Sterbeeinträge zu finden. Leider sind darin keine Kirchenbücher zum möglichen Sterbezeitraum enthalten.
          * zum Nutzen des Links ist eine kostenfreie Anmeldung bei dem lettischen Onlineportal "Raduraksti" notwendig.

          Ein möglicher Verbleib und Erhalt der evangelisch lutherischen Kirchenbücher aus Litauen ist, schon bedingt durch geschichtliche Ereignisse in Folge des 1. Weltkrieges, ungewiss. Ob diese durch die Einführung der Standesämter weitergeführt wurden, vermag mag ich auch nicht zu sagen.

          Nach der Unabhängigkeit Litauens im Jahr 1990 waren Kirchenbücher über alle Landesteile in Museen, Archiven, Standesämtern, etc. verstreut.
          Es gab wohl danach Bemühungen die Kirchenbücher zusammenzutragen und Versuche diese zu digitalisieren. Zum momentanen Verbleib und Stand kann ich leider keine weiteren Angaben machen.


          Viele Grüße
          AlAvo
          War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

          Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

          Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


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