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#31
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Hallo Lukas,
sehr gut, die Zeitreihe mit den Namen hilft enorm. Und ich glaube, wir können das Bedeutungsspektrum stark verengen. Vorab: den südhessischen Dullbaum mit seinem unverschobenen d- können wir streichen. Oberdeutsch hieße er Tollbaum, und Formen mit -o- haben wir bei den Augsburgern überhaupt nicht. Dafür lauter -ü-, was mich dazu brachte, endlich mal nach tüll als Begriff zu schauen. Klar, der Tüll - gazeartiges Gewebe. Aber es gibt auch das Tüll, siehe DWB: https://www.dwds.de/wb/dwb/t%C3%BClle Da steht anfangs 'palisade, zaun, wall; balken, brett', das sind die beiden Bedeutungsfelder, die wir schon in der Zusammensetzung mit -baum haben. Weiter: vom ende des 13. jhs. bis zum 17. jh. obd., vor allem bayr.-schwäb. (Augsb.) bezeugt. in der bedeutung 'saepes, vallum' gleichbedeutend, gleichaltrig und gleicher lebenszeit mit dem kollektiv getülle, s. teil 4, 1, 3, sp. 4570; gedille teil 4, 1, sp. 2055; gedülle ebda sp. 2051; Fischer schwäb. 3, 145 s. v. gedille; Schmeller-Fr. bayr. 1, 602 s. v. tüll; Fischer schwäb. 2, 206 s. v. dilᵉ. Unter A weiter unten werden als lateinische Entsprechungen wieder saepes und vallum genannt, also Zaun, Hecke, Umzäunung, Gehege und Wall, Verschanzung https://www.navigium.de/latein-woert...?wb=gross&nr=1 https://www.navigium.de/latein-woerterbuch/vallum Unter B dann: die bedeutung 'balken, brett, planke' Aber ich glaube mit Palisade, Schanzpfahl usw. für Tüllbaum liegen wir richtig. Augsburg wird mehrfach erwähnt, ua: also ward von in daselbst gemacht die stat, aun mur, sust wol besacht mit einem tüll und guͦten graben Augsburger reimchronik 131, s. städtechron. 4, 347; Der Wandel von -ü- zu -i- wäre dann auch keine Volksetymologie (von der Palisade zm Balken), sondern Entrundung. Dazu auch: "erst im 16. jh. erscheinen i-formen in der bedeutung 'zaun' und ü-formen in der bedeutung 'brett, balken" Dh: im 15. Jh., das wir hier betrachten, bedeuten die -ü-Formen Zaun usw. und Tüllbaum bedeutet Schanzpfahl, Palisade Und beim Dullbam fehlen die ü-Pünktchen. Viele Grüße Peter Geändert von Xylander (18.09.2022 um 20:24 Uhr) Grund: Tüllbaun im 15 JH = Schanzpfahl, Palisade |
#32
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![]() Lieber Peter, das ist ja ein totaler Treffer! Sogar die Zeit passt perfekt bei der Quelle.
Deine These mit der Entrundung scheint sinnig und bei der Ersterwähnung habe ich bei den fehlenden Pünktlein die selbe Vermutung gehabt. Würdest du dann so weit gehen und sagender Name Tüllbaum/Dillbaum ist vermutlich sogar aus Augsburg und Umgebung? Bei dem Seitz fehlt ja wirklich die Herkunftsangabe und man findet irgendwie sonst auch keine Einwanderungsgeschichte (bislang). Oder lohnt es sich hier noch weiter zu schauen nach einer früheren Herkunft? Alles Liebe Lukas |
#33
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![]() Hallo Lukas,
während Du schriebst habe ich oben noch ergänzt: Dazu auch: "erst im 16. jh. erscheinen i-formen in der bedeutung 'zaun' und ü-formen in der bedeutung 'brett, balken" Dh: im 15. Jh., das wir hier betrachten, bedeuten die -ü-Formen Zaun usw. und Tüllbaum bedeutet Schanzpfahl, Palisade Ja und ich hatte denselben Gedanken: Herkunft aus Augsburg. Und könnte es anfangs auch immer der Seitz gewesen sein? Viele Grüße Peter |
#34
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![]() Guten Abend Peter,
https://www.familysearch.org/ark:/61...395&cat=171854 1403 (ein Jahr vor der Erwähnung von Dullpam, da 1404, 2d): Seitz Weber, 4b. Im Vgl,: Steuerbuchindex 1408 wesentlich schlanker bei "Seitz": https://www.familysearch.org/ark:/61...448&cat=171854 Es könnte sein. Ich schau mal. Geändert von hionoxy (18.09.2022 um 20:45 Uhr) |
#35
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![]() vielleicht ist es so erklärbar.
ein guter alter jägerzaun oder staketenzaun. jeder tragende ast bzw stamm ist unten zu einer tülle angespitzt und steckt direkt in der erde. hier die steirische variante. stipfeln heißen die tragenden äste dort. in youtube unter bänderzaun. https://www.youtube.com/watch?v=fk7W...lesAlmhandwerk diese hier stipfeln genannten stecken lande zugespitzt zu einer tülle in einem tülleförmigen loch, eventuell bezieht sich das dann darauf. hier der französische staketenzaun. https://www.youtube.com/watch?v=OXom...hannel=Adequat dagegen ist der spätere dielbaum, dilbaumzaun, ein bretterzaun aus dielen mit eventuell aus optischen gründen oder um zu verhindern, dass vögel drauf sitzen, oben angespitzten enden. Geändert von sternap (18.09.2022 um 20:55 Uhr) |
#36
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![]() Hallo Lukas,
1404 wars ja schon der Seuz Dullbam. Ich vermute, er ist vorher als Seuz/Seitz, also nur mit PN, gelaufen und 1404 hatte er endlich einen FN. Viele Grüße Peter |
#37
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![]() Zitat:
ja, aber ich glaub, im Fall Augsburg gehts speziell um Schanzpfähle, Palisaden. Viele Grüße Peter |
#38
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![]() Zitat:
das macht keinen unterschied, denn frühere schanzpfähle stecken zu einer tülle angespitzt selbst in der erde. dielen dagegen, werden auf ein tragholz aufgenagelt oder drangeflochten. |
#39
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![]() https://digital.idiotikon.ch/idtkn/i...21071/mode/2up
siehe tüllhag, tüllstecken, toll aus dem alten tull, tülle. |
#40
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![]() Hurra, hurra, wir haben Bestätigung:
der Seuz Weber von 1403 wird 1402 auch Seuz Weber genannt. Aber 1401 (S. 4a) Seuz Tullbam https://www.familysearch.org/ark:/61...=45&cat=171854 |
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