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#21
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![]() Zitat:
meines wissens wurde das wertvole tramholz oder ein dillbaumholz besonders sorgfältig ausgewählt, da es das gewicht einer decke bzw die menschen tragen würde und auf keinen fall von holzschädlingen angenagt sein durfte. ich lebe immer noch auf dillbäumen, unser parkett ist über einen hohlraum voll schlackenschüttung aufgebracht, die bretter auf die langen traghölzer genagelt. tramhölzer, so erzählte man mir, wurden nicht etwa hinuntergeflößt, sondern eher selbst wie ein floß gebunden, so talwärts gebracht, um beschädigungen zu vermeiden. es könnte sich gut um einen zimmerer gehandelt haben, der holzdecken samt dielen anbrachte oder um den fertiger der dielen. Geändert von sternap (14.09.2022 um 17:21 Uhr) |
#22
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![]() Hallo zusammen,
als Basis, von der die Familiennamen dieser Gruppe abgeleitet worden sein können, haben wir bisher drei Begriffe: - Dielenbaum mit den Bedeutungen: Deckenbalken, Dielendecke, Baldachin, Baum für den Einschnitt zu Dielen,Tannenart - Dullbaum, nd. Dullboom, mit der Bedeutung: Brett am Bootsrand zur Auflage der Ruder - Tullbaum mit den Bedeutungen: Stecken, Rebstecken, Pfahl, Schanzpfahl, Palisade Daraus ergibt sich für die Namendeutung eine Vielzahl von Möglichkeiten. Ich standardisiere die Namen mal zu Dillbaum, Dullbaum und Tullbaum. - Dillbaum: Übername für einen starken Menschen Übername für den Besitzer eines Hauses mit markanten Deckenbalken Indirekter Berufsname für einen Förster, Flößer, Sägemüller, Holzhändler, Zimmermann, Evtl. auch für den Verwender eines Geräts mit der Bezeichnung Dillbaum Wohnstättenname für den Bewohner eines Hauses bei einer markanten Tanne Wohnstättenname für den Bewohner eines Hauses „Zum Dillbaum“ - Dullbaum: Indirekter Berufsname für einen Bootsbauer, Fischer - Tullbaum Übername für einen dünnen Menschen Indirekter Berufsname für einen Winzer, für einen Hersteller von/Händler mit Stecken, Pfählen, Palisaden, für einen Schanzenbauer Was davon in Augsburg zutrifft, konnten wir bisher nicht zweifelsfrei beantworten. Ich tippe entweder auf Dillbaum in verschiedenen Schreibweisen oder auf Tullbaum, im Lauf der Zeit volksetymologisch umgewandelt zu Dillbaum. Dies unter der Voraussetzung, dass es sich um ein und dieselbe Familie handelt. @ Lukas: ich habe nicht so den Überblick. Gibt es ab 1404 bis Mitte des 16. JH leere Jahre, wo kein Dillbaum/Tillbaum oder Tullbaum erscheint? Falls ja, mit welchem Namen setzen die Einträge dann wieder ein? Umgekehrt: gibt es Jahre, wo sowohl Dillbaum/Tillbaum als auch Tullbaum erscheinen? Und sind die dann verwandt oder nicht? Viele Grüße Peter |
#23
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diese Deutung zählt sicher zu den Favoriten, aber ein Indiz haben wir bisher nicht. Viele Grüße Peter |
#24
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![]() Grüß dich Peter,
das ist eine schöne Sammlung der Bedeutungen, danke vielmals für deine intensiven Anstrengungen. Allein das Lesen ist schon recht aufwändig, da muss es das sammeln und formulieren zweifelsfrei sein. Bezüglich der Frage ob irgendwann Dilbaum im Index als Name gar nicht vertreten ist in den Jahren ab einschließlich 1404 kann ich nicht 100%-ig beantworten. Geht man allein von den Indizes aus ist die Antwort zu verneinen – Dillbaum ist ab dann durchgehend vertreten. Für eine 100%-ige Antwort (jedenfalls bei gegebenem Datensatz) müsste man in den Jahren zwischen den Indizes auflisten – das wäre eine mühsame Angelegenheit. Ich gehe mal davon aus, das wäre zum Zwecke der Feststellung ob Dilbaum aus den Tullpam hervorgegangen sind, bzw. ob das eine Familie desselben Ursprungs ist? Deshalb würde ich dies Bejahren mit der Volksetymologie: Der Steuerbuchindexschreiber hat regelmäßig die Dilbaum als solche zusammengefasst, obwohl sie im Steuerbuch in verschiedensten Schreibweisen über T- und D- von -ull- zu -ill- und -baum zu -pam vertreten sind. Lieber Gruß Lukas Geändert von hionoxy (15.09.2022 um 13:48 Uhr) |
#25
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![]() Hallo Lukas,
ja, es ging um die Feststellung, wann und wie sich ein Namenwechsel vollzog, zB wie sich nach eventuellen Jahren der Leere die neu Auftauchenden nannten, und wie sich ihr Name dann veränderte. Aber das entfällt ja nun. Und ja, der Indexschreiber hat die Namen standardisiert. Aber auch die Steuerbuchschreiber können einen Tullpaum volksetymologisch über die Jahre hinweg zu einem Dillbaum gemacht haben, oder die Familien selbst haben sich aufgehübscht von einem dürren Stecken zu einem starken Baum. Helfen könnte die Einbürgerung in Augsburg mit Nennung des Herkunftsorts, aber die konnten wir bisher nicht finden. Auch die Angaben zu den Berufen helfen nicht, einen Zimmermann, Sägemüller oder Flößer Dillbaum habe ich nicht gefunden. Dafür aber Zimmerleute, die Berufsnamen anderer Berufe trugen, dh die Namenentwicklung war schon weit fortgeschritten. In Gernsbach im Murgtal im Schwarzwald heiratet 1599 ein Hanns Dillbaum. Bei ihm wäre ich mir sicher, dass er aus einer Sägemüller-, Flößer- oder Zimmererfamilie stammt. So etwas Eindeutiges haben wir halt nicht. Liebe Grüße Peter |
#26
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![]() Hallo Peter,
Zitat:
gab wohl mal einen Ort bei Bickenbach b. Darmstadt der den Namen Dullbaum trug: https://www.lagis-hessen.de/de/subje...6&tbl=flurname Geändert von hionoxy (18.09.2022 um 13:41 Uhr) |
#27
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![]() bei den flurnamen in bickenbach gibt es 1627 an den dillweingarten.
toll-baum 1588beim dullbaum. https://www.lagis-hessen.de/de/subje...0/tbl/belegort |
#28
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![]() Ergänzung:
Der Name Düllbaum fällt im Fränkischen, genauer wohl Würzburg (Unterfranken) https://books.google.de/books?id=56_...aum%22&f=false aber auch ein Knecht bei Nürnberg, Bamberg und Rottenburg (ob der Tauber): https://books.google.de/books?id=b69...aum%22&f=false Hier auch eine Erwähnung im 16. Jahrhundert in Mittelfranken (wo wir aber schon Dilbaum, Tullpaum, usw. in Augsburg haben) https://www.familysearch.org/ark:/61903/1:1:7NGX-BKZM Geändert von hionoxy (18.09.2022 um 14:07 Uhr) |
#29
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![]() Hallo Lukas,
schöner Fund! Lagis liefert auch eine Deutung. Baum Zu ahd. mhd. boum st. M. ‚Baum‘. Die jungen FlN Baumacker und Baumstück kennzeichnen im Gegensatz zu Bangert (s.d.) nicht gefriedete Obstbaumanlagen. Baum als Simplex steht dagegen für einzeln stehende, besonders auffällige Bäume. Toll Vermutlich zum Adjektiv ahd. mhd. tol, dol ‚dumm, töricht‘. Ähnlich wie bei nhd. taub (s. d.) hat sich aus einer Grundbedeutung ‚betäubt, bewusstlos, verwirrt‘ einerseits ‚töricht‘ und andererseits ‚gefühllos, empfindungslos‘ entwickelt. Daraus kann eine Bedeutung ‚unfruchtbar‘ entstanden sein, die dann wie taub auf die schlechte Qualität eines Flurstücks Bezug nähme. https://www.lagis-hessen.de/de/subje...fln?q=dullbaum "unfruchtbar" ziehe ich in Zweifel, denke eher an Bedeutungen wie bei Tollkirsche/Dollkirsche oder Tollkraut/Dulldill. www.woerterbuchnetz.de/DWB/dollkirsche www.woerterbuchnetz.de/DWB/dulldill Ich schau mal in den Vocabularius Viele Grüße Peter |
#30
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![]() Hallo Peter & alle anderen,
das ist doch schon mal ein Gewinn! Ich habe mal die Verfolgung der Ersterwähnung der Dillbaum durch "Seuz Dullbam" im Steuerbuch 1404 weitergeführt. Bis ausschließlich 1419 findet man ihn da an der selben Stelle, im Steuerbezirk "Salta ad Sancta Cruce[m]". Ab 1419 beim Wintprunnen (heute Nordende der Frauentorstraße, wo Leopold Mozart her ist!) Ich guck mal, ob ich ihn noch woanders finde oder ob er verstorben ist. Allerdings lässt sich sagen Tüllbaum ist die häufigste Schreibweise (sonst: Tüllbawm, Tüllpawm, einmal Dilbaum und Ersterwähnung eben Dullbam) Zitat:
1428 ist laut Index Seitz Tüllbaum noch allein in Augsburg, 1434 gibt es einen namenlosen (allerdings Seite 4a = Seitz?) und einen Hans (5a). Da die nah beinander sind, ist das evtl. dann das Kind in Pflege (Seutz der Vater, Hans der Sohn?). Im nächsten Index (1441) gibt es nur noch den Hans. Gruß Lukas Geändert von hionoxy (18.09.2022 um 16:52 Uhr) |
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