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#1
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![]() Familienname: Dillbaum/Dullbaum Zeit/Jahr der Nennung: ab 1404 Ort/Region der Nennung: Augsburg Hallo zusammen, Lukas (hionoxy) und ich forschen zur Augsburger Familie Dillbaum. Themen dazu gibt es bereits im Bayernforum und im Heraldikforum. Die Namendeutung haben wir bisher ausgeklammert, das soll sich hiermit ändern. Zur Abgenzung: hier im Forum geht es um die urspüngliche Herkunft, das frühe Vorkommen, die Formen und die Bedeutung des Namens, nicht um die Genealogie der Augsburger Familie - wenn natürlich die Namendeutung dazu auch Hinweise liefern kann. Der Name ist selten und dabei sehr vielgestaltig, sodass verschiedener Ursprung und verschiedene Bedeutungen nicht auszuschließen sind. In Augsburg lautet er 1404 Dullbaum, 1408 Tülpaum und danach meist Dil(l)baum u.ä., also mit -i- Als Ursprungsgebiet nehmen wir den oberdeutschen Sprachraum an, obwohl der Name laut Karten heute hauptsächlich im Saarland, im Westen und im Norden vorkommt. https://nvk.genealogy.net/map/1890:D...,1996:Dillbaum Einen Ansatzpunkt für die Deutung sehe ich in dem Begriff Dielenbaum. Er bezeichnet: - im Hausbau einen Holzbalken/Träger, auf den oberseits die Dielen aufgenagelt sind - in der Forst- und Holzwirtschaft, einen Baum, aus dem Dielen erzeugt werden sollen - in der Botanik eine Tannenart, die wohl zur Dielenerzeugung besonders geeignet ist https://www.google.de/search?q=diele...ih=468&dpr=1.5 https://www.google.de/books/edition/...sec=frontcover In der Flößerei taucht die Kombination "Flöße und Dillbäume" als Handelsgut auf. In der Schweiz werden die Tragbalken für die Dielung Dillbaum u.ä. genannt. Brückentäger heißen Tollbaum. https://digital.idiotikon.ch/idtkn/i...41247/mode/1up Auch Funde im Wörterbuchnetz weisen bisher in diese Richtung. Als ersten Deutungsansatz schlage ich vor: - Übername für einen starken Menschen (Kerl wie ein Baum) - indirekter Berufsname für einen Zimmermann oder Angehörigen eines sonstigen Holzberufs Was meint Ihr? Viele Grüße Peter Geändert von Xylander (06.09.2022 um 08:57 Uhr) |
#2
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![]() Hallo Peter,
diese beiden leicht zu findenden Nachweise zur Bedeutung des Familiennamens Dilbaum fehlen in Deiner ersten Aufstellung: https://books.google.de/books?id=b7B...page&q&f=false https://wiki.genealogy.net/Dilbaum_(Familienname) MfG Manni |
#3
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![]() Danke, Manni! das Holzgerät aus dem ersten Link ist eine gute Ergänzung, zu der man aber noch suchen müsste, welches Gerät gemeint ist. Ich hatte sowas schon mal im Kopf, an ein Teil eines Webstuhls gedacht - unter den Augsburgern waren viele Weber - aber nichts gefunden. Aber das Wörterbuchnetz meldet zahlreiche Begriffe unter den verschiedenen Schreibweisen, da könnte noch was stecken. Ich habs überflogen, aber noch nicht wirklich ausgewertet, das muss ich nachholen.
Die Namendeutung in genwiki ist mE unzutreffend bzw unvollständig, sie berücksichtigt nicht den Bestandteil Dill- Aber die Möglichkeit eines Wohnstättennamens will ich nicht ausschließen. Jemand, er an einer großen Tanne = Dielenbaum wohnt Die Liste werde ich von Zeit zu Zeit aktualisieren und hoffe auf weitere Vorschläge. Viele Grüße Peter Geändert von Xylander (05.09.2022 um 23:18 Uhr) |
#4
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![]() Hallo zusammen,
hier einige Einträge aus dem Wörterbuchnetz. Gesucht habe ich mit d*l*b*m und t*l*b*m. www.woerterbuchnetz.de/DWB2/DIELENBAUM https://dico.uni.lu/?sigle=LWB&lemid=D00888 https://digital.idiotikon.ch/idtkn/i...41245/mode/1up www.woerterbuchnetz.de/Lexer/til-boum www.woerterbuchnetz.de/DWB/dullbaum https://digital.idiotikon.ch/idtkn/i...41247/mode/1up Damit erweitert sich das Feld: - Dillbaum: Holzträger der Dielung, Deckenbalken Dielendecke, Baldachin Für den Einschnitt zu Dielen bestimmter Stamm - Tollbaum: Brückenbalken - Dullbaum: Bootsrand, auf dem die Ruder liegen Vgl. auch Dollbord: www.woerterbuchnetz.de/DWB2/DOLLBORD Einen Begriff für ein Gerät aus Holz, der Mannis Fund näher erläutern würde, habe ich bisher nicht gefunden. Das Wörterbuchnetz erfasst den niederdeutschen Sprachraum bisher noch nicht, bzw. nur mittelbar über das DWB. Ich suche mal. Na da haben wir wieder den Bootsrand: https://plattmakers.de/de/11276/Dullboom https://www.google.de/books/edition/...sec=frontcover Viele Grüße Peter Geändert von Xylander (06.09.2022 um 14:51 Uhr) |
#5
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![]() Hallo zusammen,
ein Beleg für frühes Vorkommen: Tillbaum im 14. und 15. Jahrhundert in der Schweiz (Steckborn/Bodensee) https://www.google.de/books/edition/...sec=frontcover Viele Grüße Peter |
#6
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![]() Hallo Peter,
»Kerl wie ein Baum« klingt nach einem guten Stichwort. Würde mich nicht überraschen, wenn das die Namensherleitung ist. Klingt nach etwas, was Alemannen gerne mal machen würden. Obwohl die Bodenseeregion auch zur Herleitung des Namens über den Bootsrand sinnvoll erscheinen lässt. Gruß Lukas |
#7
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![]() Hallo Lukas,
a propos Bootsrand, in der Schweiz und in Österreich habe ich in den Namenlisten und -karten keine Dillbaum o.ä. gefunden, was mich insbesondere bei der Schweiz schon etwas wundert. Im Moment suche ich in den Berufsindices zu den Augsburger Steuerlisten, hab 1403 bis 1418 durch, darin keine Dillbaum u.ä. mit Berufsangabe, erst recht kein Sägemüller, Zimmermann, Fischer oder Flößer Dillbaum, Dullbaum. Hast Du zufällig die früheste Berufsangaben zu den Dillbaum, Dullbaum u.ä.? Viele Grüße Pete |
#8
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![]() Hallo zusammen
Mir als Schweizerin sagt der Familienname Dillbaum, Dullbaum, Tillbaum, Tullbaum überhaupt nichts. Ich kenne ihn weder aus der Schweiz noch von meinen Forschungen in Bayern. Ich forsche allerdings vor allem im Ostallgäu (auch nach Flössern) und in Oberbayern, nur wenig in der Region Lindau-Bregenz. Gerade habe ich im Familiennamenbuch der Schweiz nachgeschaut, da ist keiner der vier Namen verzeichnet, auch andere Schreibweisen nicht (habe auch mit Th gesucht). Familiennamen, die vor 1940 (oder ist es 1960?) im männlichen Stamm erloschen sind, sind darin allerdings nicht gelistet. Gerade habe ich bei e-periodica folgendes gefunden: "Samuel Dillbaum als "Redaktor" der Rorschacher Monatsschrift von 1597 in: Rorschacher Neujahrsblatt, Band 44 (1954)." Beachte die Anmerkung 2 und 3 auf Seite 54. Da werden weitere Publikationen erwähnt, die in der "Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg" erschienen sind. Auch im "Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen, Band 116, Jahr 1976" gib es eine Abhandlung über die Rorschacher Monatsschrift und den Redaktor Samuel Dillbaum. https://www.e-periodica.ch/digbib/vi...rrer=search#63 Falls dieser Direktlink nicht funkioniert hier ist der Link zur Startseite von e-periodica. https://www.e-periodica.ch/ Gruss aus der Schweiz Svenja |
#9
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![]() Hallo Svenja,
der Redaktor Samuel Dillbaum ist ein Augsburger und stammt somit wohl aus derselben Familie wie meine Vorfahren. Damit wären wir leider wieder bei Augsburg angekommen. Es ist ja nicht auszuschließen, dass der Name auch in der Reichsstadt Augsburg entstanden ist; die Stadt ist kulturell südwestlich, nicht etwa austro-bajuwarisch. Lieber Gruß Lukas |
#10
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![]() Hallo Svenja,
vielen Dank! Dann brauchen wir in der Schweiz nicht weiter zu suchen, das ist schonmal eine Eingrenzung und Arbeitserleichterung. Danke auch für den Link und die Hinweise auf Samuel Dillbaum und seine Rolle als Pionier des Zeitschriftenwesens. Er steht auf unserer Liste. Aus dem Artikel im Rorschacher Neujahrsblatt - in e-periodica besser lesbar als in Googlebooks - ergeben sich noch Hinweise auf Dillbaum in Reutlingen und Isny. Das ist zwar alles später als das erste Auftauchen 1404 in Augsburg, passt aber in die SW-Tendenz. Viele Grüße Peter |
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