FN Hesselschwerdt/Häselschwerth

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  • hionoxy
    Erfahrener Benutzer
    • 31.03.2021
    • 619

    FN Hesselschwerdt/Häselschwerth

    Familienname:
    Zeit/Jahr der Nennung: um 1800
    Ort/Region der Nennung: in München: Häselschwerth, in Mannheim Hesselschwert, in Leimersheim Heselswerth



    Hallo Zusammen,


    ich suche nach der Bedeutung des genannten Familiennamens.
    Da die älteste Schreibweise Heselswerth ist (Pfalz), habe ich mir gedacht, es könnte eventuell Haselnuss + Wörth (Dialekt: Werth) sein? Also eine Insel mit Haselnusssträuchern oder ähnlichem.


    Lieber Gruß
    • Bernolsheim (Elsass): Johann Georg Higel(l)/Hügel/Heigel/Heichel (geb. 1726–1751)
    • Augsburg: Dil(l)baum/Tüllbaum/Thillbaum und Negges/Neggis/Neggiß/Neckhes (jeweils vor 1531)
    • Staufen/Pfalz-Neuburg: Brandl/Brandle/Brandlin
    • Ulm: Aitinger, Schilling, Hillmann (16. Jh.)
    • Nördlingen: Geißel, Moll, Krauß
    • Oberthulba: Kleinhenz, Schmitt, Veith, Hergenröther
    • Allgäu: Vagabundenfamilie Filler/Füller (18. Jh.)
  • hmw
    Erfahrener Benutzer
    • 16.06.2016
    • 1369

    #2
    Hey,

    habe keine konkrete Antwort, bringe aber mal die Ortsnamen Haslwart (Eibach/Kr. Erding), Haselwart (Oberkirch/Kanton Luzern) und Hößlinswarth (Berglen/Kr. Rems-Murr) ins Spiel.

    Von wann stammt denn die älteste Nennung?

    Gruß
    Martin

    Kommentar

    • hionoxy
      Erfahrener Benutzer
      • 31.03.2021
      • 619

      #3
      Lieber Martin,


      danke für die Vorschläge!



      Die älteste Nennung, die ich bisher habe ist die des Johannes Georg Heßelswerth.
      Er heiratete am 13 Aug 1696 die Anna Elisabetha Tönnies, geb. Ammeling/Emling. Im Familienbuch wird als "alis" (alias?) Eselswehrt genannt.



      Danach kommt deren Sohn Daniel Heselswerth/Heßelschwerd, Sattelknecht am kurfürstlichen Hof in Mannheim. Er verstarb 25 Aug 1776 dort (Schreibweise: Heßelschwerd). Sep 1724 kommt ein Daniel Hesselschwert in Leimersheim auf die Welt (Heßelswerth). Ich vermute ihn als denselben Daniel.



      Sprich die sicherste ältesste Namensnennung ist Heßelswerth in Mannheim. Potentiell

      Heßelswerth und Eselswehrt in Leimersheim um und vor 1710.



      Schönen Sonntag!
      • Bernolsheim (Elsass): Johann Georg Higel(l)/Hügel/Heigel/Heichel (geb. 1726–1751)
      • Augsburg: Dil(l)baum/Tüllbaum/Thillbaum und Negges/Neggis/Neggiß/Neckhes (jeweils vor 1531)
      • Staufen/Pfalz-Neuburg: Brandl/Brandle/Brandlin
      • Ulm: Aitinger, Schilling, Hillmann (16. Jh.)
      • Nördlingen: Geißel, Moll, Krauß
      • Oberthulba: Kleinhenz, Schmitt, Veith, Hergenröther
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      • Kasstor
        Erfahrener Benutzer
        • 09.11.2009
        • 13440

        #4
        Hallo,

        nach https://books.google.de/books?id=T2Q...ChDoAXoECAsQAg ja schon 1494 genannt. Offenbar in Vbg mit Götz v Berlichingen https://titus.fkidg1.uni-frankfurt.d...m?goetz002.htm "Hessel Schwerdt"

        Grüße

        Thomas
        Zuletzt geändert von Kasstor; 10.07.2022, 12:08.
        FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

        Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

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        • hionoxy
          Erfahrener Benutzer
          • 31.03.2021
          • 619

          #5
          Gibt es das häufiger, dass Nachnamen aus dem Vor- und Nachnamen einer Person entstehen?


          Dann ist der name Hesselschwert ja quasi als »Hänsleinschwert« oder »Hä(n)slschwert« zu verstehen, oder?
          Zuletzt geändert von hionoxy; 10.07.2022, 14:35.
          • Bernolsheim (Elsass): Johann Georg Higel(l)/Hügel/Heigel/Heichel (geb. 1726–1751)
          • Augsburg: Dil(l)baum/Tüllbaum/Thillbaum und Negges/Neggis/Neggiß/Neckhes (jeweils vor 1531)
          • Staufen/Pfalz-Neuburg: Brandl/Brandle/Brandlin
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          • Laurin
            Moderator
            • 30.07.2007
            • 5652

            #6
            Hallo,

            ausgehend von der ältesten bekannten Schreibweise Heselswerth könnte dieser ein Wohnstättenname sein.
            Zu mhd./mnd. hasel „Hasel“ + mhd. wert, wiert,, mnd. wērde „Insel, Halbinsel, erhöhtes wasserfreies Land zwischen Sümpfen“;
            für jemanden, der auf einer mit Haselbüschen bewachsenen Insel / Halbinsel wohnte.
            Freundliche Grüße
            Laurin

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            • Laurin
              Moderator
              • 30.07.2007
              • 5652

              #7
              Zitat von hionoxy Beitrag anzeigen
              Gibt es das häufiger, dass Nachnamen aus dem Vor- und Nachnamen einer Person entstehen?
              Wenn der Nachname auf einen Berufs-(über-)Namen wie Meier, Huber, Schulze, Vogt, Müller u.a. zurückgeht, z.B. Jobstvogt. Kommen aber eher selten vor.
              Siehe dazu auch Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands (DFD).
              Freundliche Grüße
              Laurin

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              • Kasstor
                Erfahrener Benutzer
                • 09.11.2009
                • 13440

                #8
                Hallo,

                für die hier: https://archive.org/details/diematri...?q=heslinswert genannte vermutliche Variante Höslinswert ( der Namensträger kam aus Bruchsal )
                hier noch ein passender Ort: https://books.google.de/books?id=3LE...WQQ6AF6BAgCEAI

                Grüße

                Thomas
                Zuletzt geändert von Kasstor; 11.07.2022, 23:27.
                FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

                Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

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                • Xylander
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.10.2009
                  • 6450

                  #9
                  Hallo zusammen,
                  zwar heißt die Hasel im Pfälzischen u.a. auch Hessel, siehe Pfälzisches Wörterbuch www.woerterbuchnetz.de/PfWB/Hasel, aber ich finde nirgendwo im deutschen Sprachraum eine Zusammensetzung mit dem Bestimmungswort Hasel- bzw. einer dialektalen Variante, bei der vor dem Grundwort ein -s- eingeschoben wäre. Vereinfacht: es gibt keinen Haselsbusch.
                  Alle bisher bekannten Varianten des angefragten Familiennamens enthalten aber ein -s- oder -sch- . Deswegen gefiel mir das Hensslinschwert/Hesselschwert, aber die Bildung entspricht ja nicht dem von Laurin genannten Schema a la Jobstvogt (oder Müllerhans) mit einem Berufs(über)namen, es sei denn, man wertet Schwert als solchen.
                  Inzwischen fand ich für Hessel im Frühneuhochdeutschen Wörterbuch die Bedeutung Stoßdegen:
                  Bedeutung, Definition, Rechtschreibung, Synonyme und Grammatik von hessel auf fwb-online nachschlagen. Wörterbuch der frühneuhochdeutschen Sprache, des früheren, alten Deutsch.

                  als Diminutiv von Hesse (Waffenart), siehe Deutsches Wörterbuch: www.woerterbuchnetz.de/DWB/hesse
                  Das Wort scheint selten zu sein (inseldeutsch der deutschen Sprachinsel Kremnica und mittelslowakisch), weswegen man ihm vielleicht ein verdeutlichendes -schwert anhängte, in etwas allgemeinerer Bedeutung von Schwert. Wonach das Hessel- prompt als Hänslein missverstanden wurde.
                  Hesselschwert wäre also der Name für jemanden, der eine stoßdegenartige Waffe führte oder solche Waffen herstellte.

                  Viele Grüße
                  Peter
                  Zuletzt geändert von Xylander; 12.07.2022, 09:05.

                  Kommentar

                  • hionoxy
                    Erfahrener Benutzer
                    • 31.03.2021
                    • 619

                    #10
                    Lieber Laurin,


                    die Kombination Hasel und Werth/Werde habe ich auch vermutet.

                    Allerdings gebe ich Xylander (Hallo auch an dich) recht. Die s-Fuge ist eher komisch, weshalb ich dann eher die Hänslin/Hans Schwert Herleitung gut fand.

                    Jetzt noch zu der Hessel (Stoßdegen) + Schwert-Herleitung. Online findet man bei forebears und anderen Seiten diese Erklärung:
                    The etymology of the Hesselschwerdt surname is derived from two distinct Germanic terms. These terms are Hessel and Schwert. During the Teutonic period, clan leaders in Austria were bestowed the title of Hessel. Hessel could thus be considered much like a rank.
                    (Dieser Seite will ich keiner großen Richtigkeit zusprechen!)

                    Wenn die Hesse eine Waffe war und man außerdem den Ursprung nach Kremnica verortet, dann passt ja sowohl das militärische als auch das Österreichische.
                    Dass es sich von dem Wort Hesse und dessen Diminutiv dem Hess[e]leit ableitet finde ich durchaus plausibel.

                    Danke für euer großes Mitwirken bislang. Die Frage ist nur, wie ein Name wie Hesselschwert dann ins Rhein-Neckar-Gebiet kam. Eventuell waren die Hesselschwert ja schon länger in kurpfälzischen Diensten und kamen so sogar selbst aus Kremnica in die Pfalz.

                    Lieber Gruß
                    Zuletzt geändert von hionoxy; 12.07.2022, 09:46.
                    • Bernolsheim (Elsass): Johann Georg Higel(l)/Hügel/Heigel/Heichel (geb. 1726–1751)
                    • Augsburg: Dil(l)baum/Tüllbaum/Thillbaum und Negges/Neggis/Neggiß/Neckhes (jeweils vor 1531)
                    • Staufen/Pfalz-Neuburg: Brandl/Brandle/Brandlin
                    • Ulm: Aitinger, Schilling, Hillmann (16. Jh.)
                    • Nördlingen: Geißel, Moll, Krauß
                    • Oberthulba: Kleinhenz, Schmitt, Veith, Hergenröther
                    • Allgäu: Vagabundenfamilie Filler/Füller (18. Jh.)

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                    • sternap
                      Erfahrener Benutzer
                      • 25.04.2011
                      • 4072

                      #11
                      das deutsche wörterbuch der grimm führt an, außerhalb des germanischen entspreche wurt einer hecke,meines zauns.

                      dazu der hasel.
                      also eine haselhecke.



                      war der haselstrauch anderswo einen ortsnamen wert?
                      hier einer der höchsgelegenen orte mit haselwuchs:



                      aber:
                      wiki nennt als enen der verwendungszwecke, für wurfspeerschäfte, an.




                      vielleicht von da die verbindung zum schwert.
                      Zuletzt geändert von sternap; 15.07.2022, 22:16.
                      freundliche grüße
                      sternap
                      ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                      wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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                      • hionoxy
                        Erfahrener Benutzer
                        • 31.03.2021
                        • 619

                        #12
                        Guten Morgen,

                        wegen des Fugen -s halte ich Wört/Wert/Wart weiterhin für unwahrscheinlich und -wurt deshalb auch (auch wenn der Haselstrauch spannend wäre).

                        Das mit dem Wurfspeer klingt aber eigentlich ziemlich versprechend.
                        Nachnamen sind ja eher im Zeitalter des Mittelhochdeutschen entstanden und nicht im Althochdeutschen, weshalb die/der Hesse(n) für mich eher unwahrscheinlich klingt, insbesondere wenn sie/er tendentiell eher in einer Sprachinsel wie Kremnitz auftauchte.

                        Hasel als Material für ein Schwert kann ich mir gut vorstellen. Frage ist, ob das eine Wertung hatte. War Hasel so gängig, dass es abwertend war? Oder besonders und damit ein markantes Merkmal des Schwertführers?
                        Zuletzt geändert von hionoxy; 16.07.2022, 10:23.
                        • Bernolsheim (Elsass): Johann Georg Higel(l)/Hügel/Heigel/Heichel (geb. 1726–1751)
                        • Augsburg: Dil(l)baum/Tüllbaum/Thillbaum und Negges/Neggis/Neggiß/Neckhes (jeweils vor 1531)
                        • Staufen/Pfalz-Neuburg: Brandl/Brandle/Brandlin
                        • Ulm: Aitinger, Schilling, Hillmann (16. Jh.)
                        • Nördlingen: Geißel, Moll, Krauß
                        • Oberthulba: Kleinhenz, Schmitt, Veith, Hergenröther
                        • Allgäu: Vagabundenfamilie Filler/Füller (18. Jh.)

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                        • sternap
                          Erfahrener Benutzer
                          • 25.04.2011
                          • 4072

                          #13
                          haselhecken zu besitzen, war anscheinend ein kleiner schatz. man hatte davon eine haltbare und transportable fettquelle, die bienen beweideten die sträucher, das gab wertvollen honig.
                          das holz vom hasel taugte nicht für das schwert oder den speer, jedoch für den schaft...
                          interessant wäre, welche bedeutung der haselstrauch früher hatte, ob da götter oder geister damit verbunden wurden.


                          ortsnamen mit dem hasel gab es reichlich,

                          Zuletzt geändert von sternap; 16.07.2022, 12:51.
                          freundliche grüße
                          sternap
                          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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                          • Xylander
                            Erfahrener Benutzer
                            • 30.10.2009
                            • 6450

                            #14
                            Hallo zusammen,
                            ich würde den Stoßdegen nicht verwerfen wollen und halte diese Deutung nach wie vor für denkbar.

                            Du hast Recht, hionoxy, Familiennamen entstanden vorwiegend in der Sprachepoche des Mittelhochdeutschen und Mittelniederdeutschen, aber wie kommst Du darauf, dass Hesse(l) (Waffenart) dem Althochdeutschen zuzuordnen sei?

                            Zum Beleg für Hessel: dass wir nur den Fund in Kremnitz haben, bedeutet nicht, dass der Begriff nur dort geläufig war. Und auch nicht, dass er von dort in das Verbreitungsgebiet des FN gelangt sein muss. Denn er ist ja nicht in Kremnitz entstanden, sondern von deutschsprachigen Kolonisatoren mitgebracht worden. Von deren Herkunftsgebiet kann er zb ohne den Umweg über Kremnitz direkt in den südwestdeutschen Raum gelangt sein. Oder er ist vielleicht sogar dort entstanden.

                            Holzschwerter als Übungsschwerter gab es natürlich, aber wahrscheinlich eher aus härteren Hölzern wie Eiche oder Esche.
                            Immerhin, es gibt den FN Haselschwert:

                            Und hier wird Heselschwerdt als Schwert aus Haselholz gedeutet:


                            Wobei es sich allerdings auch um eine Volksetymologie handeln könnte.
                            Und subjektiv: eine spezielle Art von Stoßdegen scheint mir geeigneter für die Bildung eines Übernamens oder Nom de guerre für einen mittelalterlichen Waffenträger als ein Übungsschwert aus Haselholz.

                            Viele Grüße
                            Peter
                            Zuletzt geändert von Xylander; 16.07.2022, 17:26.

                            Kommentar

                            • sternap
                              Erfahrener Benutzer
                              • 25.04.2011
                              • 4072

                              #15
                              der fluss hasel, seine alten namen sollen hasela oder haselaha heißen, mit ihm ist wiederum der bischof von straßbourg, der heilige florentinus verbunden.

                              nachdem er auf einer erhöhung bei der hasel lebte, wäre ein hasel -wört verständlich.


                              allerdings fließt ein thüringer fluss hasel in die werra.
                              Zuletzt geändert von sternap; 16.07.2022, 17:59.
                              freundliche grüße
                              sternap
                              ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                              wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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